Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden

Drei Jugendliche fahren auf zwei Motorrädern über eine staubige Straße einer Stadt.

Janine Funke: Du hast kürzlich ein Buch geschrieben „Wie wir die Welt sehen. Was negative Nachrichten mit unserem Denken machen und wie wir uns davon befreien“ (Kösel Verlag, München 2022). Darin beschreibst du unter anderem, dass der Konsum von ausschließlich negativen Nachrichten unsere Sicht auf die Welt massiv beeinflusst. Mich hat dieses Buch sehr inspiriert – gerade auch für die wissenschaftliche Arbeit: Wie erzählen wir eigentlich unsere Geschichten? Das Portal Visual History beschäftigt sich ja mit der Bedeutung von Bildern in der Geschichte, daher wird es in diesem Gespräch hauptsächlich um Bilder gehen. Aber vorab möchte ich gerne von dir wissen: Wie ist das Buch entstanden? Was war deine Intention?

 

Ronja von Wurmb-Seibel: Das war ein Prozess, der ungefähr zehn Jahre gedauert hat.

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Quelle: https://visual-history.de/2022/09/20/funke-wurmb-seibel-es-geht-darum-ein-gleichgewicht-zu-finden/

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Archiv-August #9: Bilder des Alltäglichen im Krieg

Archiv-August #9: Bilder des Alltäglichen im Krieg

Archiv-August #9: Der neunte Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 19. Juli 2018. Viel Spaß beim Lesen!

 

Bilder aus Afghanistan und dem dort seit Jahren herrschenden Krieg sind nahezu allgegenwärtig im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs. Doch unterscheiden sich diese Bilder stark von den privaten Fotografien meines Vaters, der seit über 30 Jahren Bundeswehrsoldat ist und im Rahmen des NATO-Einsatzes International Security Assistance Force (ISAF)[1] bisher fünf Mal an verschiedenen Standorten in Afghanistan für jeweils mehrere Monate eingesetzt war. Durch ihn konnte ich Kontakt zu seinen Kolleg*innen herstellen, und schließlich wurden mir 7159 private Fotografien von drei Bundeswehrsoldat*innen für mein Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt.

Es ist zu beachten, dass private Fotos, die im militärischen Kriegseinsatz aufgenommen wurden, nicht zwingend Kriegsfotografien darstellen.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/09/03/bilder-des-alltaeglichen-im-krieg/

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Under sandet & Krigen

Ein Plädoyer für den Krieg im Kino.

Von Max Richter

Krieg – dieses Wort hat zur Zeit wieder Hochkonjunktur mit einer Tendenz zur Inflation. Im Zuge dieser allgegenwärtigen kulturellen Verhandlung laufen jetzt und in den nächsten Wochen zwei vermeintlich authentische Fiktionen aus Dänemark, zwei gleichermaßen brisante, aber zunächst sehr unterschiedliche Verfilmungen von Krieg, in den deutschen Kinos an. Im ersten von beiden greift Martin Zandvliet mit Under sandet (Unter dem Sand) tief in das kollektive Gedächtnis und lässt seine Inszenierung die Bühne der bodenlosen Nachbeben des Zweiten Weltkriegs einnehmen.

Zandvliet thematisiert eine aus dem Narrativ des Bildungskanons weitestgehend entschwundene Barbarei, die sich im Frühling 1945 an den Stränden Dänemarks vollzog: Das dritte Reich ist vernichtend geschlagen und hinterlässt im Norden Schleswigs – buchstäblich und metaphorisch zugleich – ein Pulverfass, zusammengesetzt aus der angestauten Wut einer gedemütigten dänischen Bevölkerung, einer mit unzähligen Landminen bestückten Küste und einigen zurückgebliebenen – oftmals viel zu jungen – Kriegsgefangenen, die der Beseitigung der beiden ersten Unbehagen und damit schließlich auch oft der Beseitigung ihrer selbst, als eigentliches Unbehagen, dienen.



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Quelle: http://norroena.hypotheses.org/494

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