Ausstellung „Barbara Klemm. Fotografien 1968 – 2013“

Cover Ausstellunskatalog
Barbara Klemm bei der Verleihung des Max Beckmann-Preis im Februar 2010 in der Paulskirche Frankfurt. Foto: Dontworry/commons.wikimedia.org (CC)

Barbara Klemm bei der Verleihung des Max Beckmann-Preis im Februar 2010 in der Paulskirche Frankfurt.
Foto: Dontworry/commons.wikimedia.org (CC)

Seit dem 16. November 2013 ist im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „Barbara Klemm. Fotografien 1968 – 2013“ zu bewundern. Die von der renommierten Fotografin eigens konzipierte retrospektive Werkschau ihres Schaffens kann noch bis zum 9. März gesehen werden und sei dem interessierten Publikum somit wärmstens empfohlen.

Barbara Klemm zählt sicherlich zu den bedeutendsten Fotojournalisten der Bundesrepublik. Mehr als 40 Jahre war sie für die FAZ tätig und viele ihrer Aufnahmen sind mittlerweile wichtige zeithistorische Dokumente. Ihr wohl berühmtestes Foto entstand 1973 in Bonn und zeigt Leonid Breschnew und Willy Brand während eines Gespräches, umgeben von Beratern, Dolmetschern und Presseleuten. Der erste offizielle Besuch eines sowjetischen Staatschefs in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg war ein Meilenstein im Annährungsprozess von Ost und West, und Barbara Klemm macht den Betrachter zum Zeugen dieser Szene. Ein weiteres Belegexemplar für den besonderen Instinkt der Fotografin zeigt einen jungen Mann mit Bauarbeiterhelm auf einer Demonstration vor der Frankfurter Universität 1969. Dass dieser Demonstrant 30 Jahre später einmal deutscher Außenminister sein würde, konnte Klemm damals natürlich nicht wissen. Nichtsdestotrotz stellt dieses Foto heute eine einmalige historische Quelle dar.

Die Ausstellung umfasst etwa 300 Exponate aus fünf Jahrzehnten und setzt 1968 ein. Barbara Klemms Spektrum reicht von politischen Ereignissen, über Alltagssituationen aus aller Welt bis hin zu eindrucksvollen Porträts berühmter Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur. Dabei treibt die Fotografin weniger die Sensationslust oder die Jagd nach dem ultimativen Schnappschuss an, als vielmehr Neugier und Gespür für den einen ausdrucksstarken Moment, der ein Foto einzigartig macht. Damit gehört Barbara Klemm zu den wenigen Vertretern ihres Metiers, die aus dem Fotojournalismus ihre eigene Kunst entwickelt haben.

 

Eine Rezension der Ausstellung und des Katalogs „Barbara Klemm, Fotografien 1968–2013“. Mit Beiträgen von Durs Grünbein und Hans-Michael Koetzle, Wädenswill 2013, von Philipp Springer,  findet sich auf H-Soz-u-Kult, kurze Filmsequenzen zur Fotografin und ihrem Werk können auf YouTube angeschaut werden:

arte Journal, Barbara Klemm, Bilder aus fünf Jahrzehnten

Barbara Klemm – Leica Hall of Fame Award 2012

Deutsche Welle , Die Fotografin Barbara Klemm | euromaxx

Städel Museum, Kunst nach 1945: Barbara Klemm

 

 

 

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/02/13/ausstellung-barbara-klemm-fotografien-1968-2013/

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EGO 1939-1945: eine Datenbank der Zeugnisse zur Zeit der Okkupation und des Zweiten Weltkriegs in Frankreich (Mittwochstipp 29)

Anders als der Erste Weltkrieg, aus dem wir vor allem schriftliche Zeugnisse von Soldaten besitzen, hat der Zweite Weltkrieg vielfältige Zeugnisse hinterlassen, dank derer die Ereignisse vom Standpunkt diverser Teilnehmer aus betrachtet werden können. Ihre Anzahl ist allerdings so groß, … Continue reading

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/1998

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Tagung zu Möglichkeiten der automatischen Manuskriptanalyse


Universität Trier, Raum N 2 (24. – 25. Februar 2014)

Bei der Tagung „Möglichkeiten der automatischen Manuskriptanalyse“ werden verschiedene Projekte vorgestellt, deren Ziel es ist, handschriftliche Bestände insbesondere mit computergestützten Methoden zu erschließen. Es werden Verfahren zur Unterstützung bei der Transkription handschriftlicher Texte und Untersuchung ihrer Gestalt vorgestellt. Wissenschaftliche Fragestellungen an größere Sammlungen werden ebenso ein Schwerpunkt sein wie die automatische Analyse von Bildern und ihre Verwendung in den historisch orientierten Kulturwissenschaften.

Die Tagung ist die erste in einer Reihe zum thematischen Feld „Maschinen und Manuskripte“, die im Rahmen des Projektes „eCodicology“ veranstaltet wird. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Technischen Universität Darmstadt, dem Karlsruher Institut für Technologie sowie dem Trier Center for Digital Humanities realisiert.

Programm am 24. Februar 2014

Begrüßung

14:00 – 14:15: Grußwort von Dr. Ulrike Graßnick
14:15 – 14:30: Begrüßung und Eröffnung durch Prof. Dr. Claudine Moulin

Sektion I: Forschungsfragen an Manuskripte

14:30 – 15:00: Das Layout päpstlicher Urkunden im 12. Jahrhundert und Probleme seiner Analyse
(Dr. Otfried Krafft, Philipps-Universität Marburg)

15:00 – 15:30: Transcribo: Ein Werkzeug – viele Möglichkeiten
(Dr. Thomas Burch; Frank Queens, Universität Trier)

Sektion II: Forschungsfragen an Sammlungen

16:00 – 16:30: The Library as a Digital Research Infrastructure: Digital Initiatives and Digital Manuscripts at the National Library of Wales
(Prof. Dr. Lorna Hughes, University of Wales)

16:30 – 17:00: DigiPal to ScandiPal: Applying the DigiPal Framework to 11th-century Medieval Manuscript Fragments from Scandinavia
(Matilda Watson, King’s College London)

17:00 – 17:30: Using Images of Medieval Manuscripts: Historical Perspectives and Future Possibilities
(Prof. Dr. Andrew Prescott, King’s College London)

Programm am 25. Februar 2014

Sektion III: Automatische Verfahren in der Bilderverarbeitung

09:00 – 09:30: Computer Vision & Computational Humanities
(Prof. Dr. Björn Ommer, Universität Heidelberg)

09:30 – 10:00: Analyse historischer arabischer Handschriften – das HADARA-Projekt
(Dr. Volker Märgner, Technische Universität Braunschweig)

10:00 – 10:30: Algorithmische Geometrie zur Extraktion von Schrift in 3D
(Dr. Hubert Mara, Universität Heidelberg)

Sektion IV: Automatische Verfahren in der Paläographie und Kodikologie

11:00 – 11:30: Encoding Writer Variability for Automatic Writer Identification
(Vincent Christlein, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

11:30 – 12:00: eCodicology – Algorithmen zur automatischen Auszeichnung mittelalterlicher Handschriften
(Hannah Busch, Universität Trier; Swati Chandna, Karlsruher Institut für Technologie; Celia Krause, Technische Universität Darmstadt; Philipp Vanscheidt,
Universität Trier/Technische Universität Darmstadt)

12:00 – 12:30: Abschlussdiskussion

Weitere Informationen

Ausführlichere Angaben finden sich auf der Webseite des Projektes ecodicology. Anmeldungen sind nicht erforderlich, aber erwünscht. Schreiben Sie hierzu bitte möglichst bis zum 19. Februar an  Philipp Vanscheidt.

Quelle: http://scriptorium.hypotheses.org/338

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Alle Macht den Bildern?

Gerhard Paul, BilderMACHT. Studien zur Visual History des 20. und 21.
Gerhard Paul, BilderMACHT. Studien zur Visual History des 20. und 21.

Gerhard Paul, BilderMACHT. Studien zur Visual History des 20. und 21. Jahrhunderts, Göttingen 2013

Gerhard Paul ist zweifelsohne einer der Vordenker der deutschsprachigen Visual History. Im Frühjahr 2013 publizierte der Flensburger Historiker im Göttinger Wallstein-Verlag nun 17 – teils bereits veröffentlichte und überarbeitete, teils neue – Aufsätze unter dem Titel „BilderMACHT. Studien zur Visual History des 20. und 21. Jahrhunderts“. Eine Besprechung des Werks ist in der Zeitschrift Fotogeschichte nachzulesen.

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/02/10/alle-macht-den-bildern/

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7. Januar-TwInterview zu Bilanz und Zukunft von @HistNet

Am Freitag, den 31.1.2014, 16-17 Uhr, fand das siebente und damit letzte der angekündigten Januar-TwInterviews statt. Mein Gesprächspartner war Dr. Jan Hodel (@yaho007), Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Basel und Mitbegründer der Geschichtsplattform HistNet. Im Gespräch ging es um die Entstehung, das Konzept, die Entwicklung, Bilanz und vor allem auch die Zukunft von @HistNet. PD Dr. Peter Haber als zweiter Kopf von @HistNet ist im vergangenen Jahr verstorben, das macht die Frage nach der Zukunft der Internetplattform leider besonders aktuell.

Ich danke Jan Hodel für das instruktive Gespräch und wünsche allen, die an dem Projekt der zukünftigen Neuaufstellung von @HistNet mitwirken, sehr herzlich ein gutes Gelingen! Nachzulesen ist das TwInterview mit Jan Hodel hier: http://storify.com/mdemanto/twinterview-mit-yaho007-zu-histnet

 

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/588

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Lesetipp: “Ist ein Archiv, das nicht bloggt, ein schlechtes Archiv?”

Drüben bei Archivalia hat unser Redaktionsmitglied Klaus Graf gerade einen äußerst lesenswerten Beitrag publiziert zum Thema Archive und Bloggen, auf den hier als Lesetipp hingewiesen werden soll. Der Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade des Siwiarchivs, “Warum sollten Archive worüber wie bloggen?“. Die Blogparade, zu deren Teilnahme wir aufrufen, läuft noch bis Ende Februar.

Die Überschrift “Ist ein Archiv, das nicht bloggt, ein schlechtes Archiv?” mag zwar zunächst provozieren, sie ist jedoch zum einen als clin d’œil zu verstehen, und zum anderen als Aufhänger für die dann folgenden, sehr ausgewogenen Überlegungen, die in erster Linie zum Bloggen motivieren und dabei mit konkreten Hinweisen nicht sparen.

So lautet die implizite Antwort auf die selbstgestellte Frage, dass ein nicht-bloggendes Archiv zwar nicht per se schlecht ist, es könnte aber eines besser machen: Es könnte bloggen! Ein Engagement in den sozialen Netzen wie Facebook oder Twitter zählt dabei bereits.

Unterstrichen und anhand von Beispielen belegt wird im Beitrag von Klaus Graf die große Bedeutung von frei zugänglichen Publikationen (Open Access), wie sie Blogs darstellen. Blogs sollten daher von Archiven – und das gilt auch für Forschungsinstitutionen und Bibliotheken – als Chance verstanden werden, sich, ihre Arbeit und ihre Bestände einem breiten Publikum zu präsentieren. Wichtig ist ihm dabei vor allem der Vernetzungsgedanke:

Archive sollten sich, wenn sie bloggen, auch als Teil der Wissenschaftsblogosphäre verstehen. Dies bedeutet: Sie informieren über eigene und externe Forschung in ihren Beständen, sie publizieren (kleinere) Beiträge mit neuen Erkenntnissen und eröffnen diese Möglichkeit auch Forschern außerhalb der eigenen Institution.”

Klaus Graf rät den Archiven, das Angebot von de.hypotheses.org zu nutzen und sich über die Plattform zu vernetzen, denn das tun bereits einige Archivblogs und Blogs zu Archiven wie:

________

Zum Beitrag: Klaus Graf: Ist ein Archiv, das nicht bloggt, ein schlechtes Archiv? In: Archivalia, 29.1.2014, http://archiv.twoday.net/stories/640154245/.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1955

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Lesetipp: “Ist ein Archiv, das nicht bloggt, ein schlechtes Archiv?”

Drüben bei Archivalia hat unser Redaktionsmitglied Klaus Graf gerade einen äußerst lesenswerten Beitrag publiziert zum Thema Archive und Bloggen, auf den hier als Lesetipp hingewiesen werden soll. Der Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade des Siwiarchivs, “Warum sollten Archive worüber wie bloggen?“. Die Blogparade, zu deren Teilnahme wir aufrufen, läuft noch bis Ende Februar.

Die Überschrift “Ist ein Archiv, das nicht bloggt, ein schlechtes Archiv?” mag zwar zunächst provozieren, sie ist jedoch zum einen als clin d’œil zu verstehen, und zum anderen als Aufhänger für die dann folgenden, sehr ausgewogenen Überlegungen, die in erster Linie zum Bloggen motivieren und dabei mit konkreten Hinweisen nicht sparen.

So lautet die implizite Antwort auf die selbstgestellte Frage, dass ein nicht-bloggendes Archiv zwar nicht per se schlecht ist, es könnte aber eines besser machen: Es könnte bloggen! Ein Engagement in den sozialen Netzen wie Facebook oder Twitter zählt dabei bereits.

Unterstrichen und anhand von Beispielen belegt wird im Beitrag von Klaus Graf die große Bedeutung von frei zugänglichen Publikationen (Open Access), wie sie Blogs darstellen. Blogs sollten daher von Archiven – und das gilt auch für Forschungsinstitutionen und Bibliotheken – als Chance verstanden werden, sich, ihre Arbeit und ihre Bestände einem breiten Publikum zu präsentieren. Wichtig ist ihm dabei vor allem der Vernetzungsgedanke:

Archive sollten sich, wenn sie bloggen, auch als Teil der Wissenschaftsblogosphäre verstehen. Dies bedeutet: Sie informieren über eigene und externe Forschung in ihren Beständen, sie publizieren (kleinere) Beiträge mit neuen Erkenntnissen und eröffnen diese Möglichkeit auch Forschern außerhalb der eigenen Institution.”

Klaus Graf rät den Archiven, das Angebot von de.hypotheses.org zu nutzen und sich über die Plattform zu vernetzen, denn das tun bereits einige Archivblogs und Blogs zu Archiven wie:

________

Zum Beitrag: Klaus Graf: Ist ein Archiv, das nicht bloggt, ein schlechtes Archiv? In: Archivalia, 29.1.2014, http://archiv.twoday.net/stories/640154245/.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1955

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4. Januar-TwInterview mit Prof. Dr. Gudrun Gersmann

Am Freitag, 24.1.2014, fand das vierte der angekündigten Januar-TwInterviews statt. Meine Gesprächspartnerin war Prof. Dr. Gudrun Gersmann, Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Köln. Im Gespräch ging es neben allgemeinen Fragen der Digital Humanities vor allem um das in Köln konzipierte und knapp vor der Realisierung stehende Projekt der “Historicum-EStudies”. Ich danke Frau Gersmann und ihrem Kölner Team sehr herzlich für ihre Bereitschaft, sich für das TwInterview Zeit zu nehmen, sich überhaupt auf dieses kommunikative Wagnis einzulassen. Vor allem danke ich im Namen aller Interessierten für die Offenheit, Informativität und Freundlichkeit der Antworten.

Nachzulesen ist das TwInterview hier: http://storify.com/mdemanto/twinterview-mit-ggersmann

Allen, die sich durch Fragen, Retweets und Favs beteiligt haben, danke ich sehr.

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/550

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Fotoausstellung Fred Stein

Little Italy, New York 1943 © Estate of Fred Stein

Fred Stein, fotografiert von Lilo Stein, Paris 1935 © Estate of Fred Stein

Fred Stein, fotografiert von Lilo Stein, Paris 1935 © Estate of Fred Stein


„Dresden vertrieb mich; so wurde ich Fotograf“

Mit diesen knappen Worten beschrieb Fred Stein die radikalste Wende seines bisherigen Lebens und den damit verbundenen Aufbruch in eine unbekannte Zukunft. Wie für viele jüdische Bürger in Deutschland bedeutete auch für Fred Stein der 30. Januar 1933 eine persönliche Zäsur. Dem jungen Rechtsreferendar aus Dresden wurden zunächst die angestrebte Promotion und schließlich die berufliche Zukunft gänzlich verwehrt. 1909 als Sohn eines Rabbiners geboren und zudem ein überzeugter Sozialist, stellte Stein das Feindbild der neuen Machthaber schlechthin dar. Um den Diffamierungen und Übergriffen durch die Nationalsozialisten zu entgehen, fingierte er zusammen mit seiner Frau Lilo eine angebliche Hochzeitsreise nach Paris, und im Oktober 1933 verließen beide Deutschland.

Im Gepäck von Fred Stein befand sich eine Kleinbildkamera der Marke Leica, die noch eine bedeutende Rolle spielen sollte. Stein war klar, dass ihm seine juristische Ausbildung im Pariser Exil nicht von Nutzen sein würde, und bereits nach kurzer Zeit entdeckte er das anfängliche Hobby, die Fotografie, als neue Profession für sich. Es stellte sich schnell heraus, dass Fred Stein außerordentliches Talent besaß, und dementsprechend stieß seine Arbeit auch auf Resonanz. Schon bald konnte er sich ein eigenes, kleines Fotostudio in Paris einrichten und war ab 1935 an mehreren Fotoausstellungen beteiligt, teilweise mit namhaften Künstlern wie Man Ray und André Kertész.

Fred Steins Fotografie lebt von ihrer Authentizität und dem Minimalismus des Fotografen. Stein fotografierte ausschließlich in schwarz-weiß und benutzte lediglich zwei verschiedene Kameras. Weder aufwendige Inszenierungen noch nachträgliche Retuschen interessierten ihn. Das Erzeugen einer künstlichen Umgebung, so benutzte er nur äußerst selten ein Blitzlicht, lag ihm genauso fern wie eventuelle Arrangements. Steins Bildsprache ist einfach und klar. Im Fokus stand allein die Person oder die Szene. Dabei sollte das Motiv möglichst natürlich erscheinen und seine gesamte Aura entfalten.
„Du hast nur diesen einen Moment. Wie ein Jäger, der sein Ziel anvisiert, wartest du auf den Augenblick, der aussagekräftiger ist als alle anderen.“
Fred Steins besonderer Sinn für den richtigen Moment machen seine Fotografien so einzigartig.
Sein Gesamtwerk lässt sich in drei große Themenfelder gliedern: Über die gesamte Zeit seines fotografischen Schaffens hat er Porträts angefertigt, die von bemerkenswerter und klarer Schönheit sind. Die Vielfalt der über 1200 Porträts sucht ihresgleichen und liest sich wie das Who´s Who prominenter Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Albert Einstein, Salvatore Dali, Willy Brandt, Alfred Döblin, Walter Benjamin, Ludwig Marcuse, Bertold Brecht, Hannah Arendt, Konrad Adenauer, John F. Kennedy und Marlene Dietrich sind nur einige der Porträtierten.

Albert Einstein (1879-1955), Princeton 1946 © Estate of Fred Stein

Albert Einstein (1879-1955), Princeton 1946
© Estate of Fred Stein


Die zwei weiteren großen Themen der Fotografie Steins sind schicksalhaft mit den erzwungenen Ortwechseln verbunden und betreffen die Zeit des Exils in Paris während der 1930er-Jahre und, nachdem er und seine Familie erneut flüchten mussten, die 1940er-Jahre in New York. Neben klassischen Motiven der beiden Metropolen entstanden zahlreiche Milieustudien und Charakterbilder. Sie stehen in einem soziologischen Kontext von Armut und einfachem Leben in der Stadt und zeigen Straßenarbeiter, Verkäufer, Obdachlose und Familienszenen. Fred Steins Blick verbindet das Alltägliche mit einem Sinn für den außergewöhnlichen Moment.
Little Italy, New York 1943 © Estate of Fred Stein

Little Italy, New York 1943 © Estate of Fred Stein


1958 kam Fred Stein erstmals wieder nach Deutschland und versuchte, seine Arbeiten publik zu machen. Bis auf ein Buchprojekt, „Deutsche Portraits“, blieb dies allerdings erfolglos. Trotz der Bandbreite und Kraft seiner Arbeiten erhielt Fred Steins Werk zu seinen Lebzeiten nicht die gebührende Aufmerksamkeit und Anerkennung. Nach seinem Tod 1967 in New York geriet sein Name in Vergessenheit. Der Nachlass von Fred Stein befindet sich heute im Besitz seines Sohnes und umfasst unzählige Fotografien und Dokumente, die die Lebensgeschichte und Arbeit eines Fotografen dokumentieren, der als jüdischer Jurist und Sozialist gezwungen war, Deutschland zu verlassen und beruflich neu anzufangen.

Das Jüdische Museum Berlin zeigt nun erstmalig in Deutschland eine umfassende Retrospektive des Fotografen Fred Stein und möchte damit das vielschichtige und umfangreiche Werk einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Die von den Kuratorinnen Theresia Ziehe und Jihan Radjai betreute Fotoausstellung, die insgesamt 133 Fotografien beinhaltet, ist noch bis zum 23. März 2014 in der Eric F. Ross Galerie des Jüdischen Museums zu sehen.
Jüdisches Museum Berlin/Ausstellung Fred Stein

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/01/24/fotoausstellung-fred-stein/

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3. Januar-TwInterview mit Prof. Dr. T. Mills Kelly

Am Freitag, 17.1., fand das dritte der angekündigten Januar-TwInterviews statt. Mein Gesprächspartner war Prof. Dr. T. Mills Kelly, Professor für Europäische Geschichte an der George Mason University (Fairfax, Virginia). Das Gespräch drehte sich vor allem um sein neues Buch “Teaching History in the Digital Age” (2013) und damit verbundene Probleme des Geschichtslernens an Schulen und Hochschulen heute. Ich danke T. Mills Kelly sehr herzlich für seine Bereitschaft, sich für den Fragesteller und die Mit-LeserInnen im Netz Zeit zu nehmen.

Nachzulesen ist das TwInterview hier: http://storify.com/mdemanto/twinterview-mit-prof-dr-t-mills-kelly

Ich danke @mareike2405, @yaho007, @ClaudineMoulin, @BigSamThompson für ihre Mitwirkung.

 

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/531

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