Die Rüstungsthese. Eine Erklärung für die Entstehung der Heraldik?

„Il est aujourd’hui définitivement admis que cette apparition n’est en rien due aux croisades, ni àl’Orient, ni à l’Antiquité gréco-romaine, ni même aux envahisseurs Germains, mais qu’elle est simplement liée à l’évolution de l’équipement militaire entre la fin du XIe siècle et le milieu du XIIe.“1 Mit diesen klaren Worten erklärt Michel Pastoureau in seinem Standardwerk Traité d´héraldique (1979, 5. Auflage 2008) mit Verweis auf die sich verändernden Rüstungen…

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/4252

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Entstanden die Wappen aufgrund veränderter Verwandtschaftsstrukturen? Eine Literatursichtung

„Ein Problem der Forschung seit dem 19. Jahrhundert ist die Entstehung der Wappen geblieben“, bemerkt Georg Scheibelreiter in seinem 2014 erschienenen Werk „Wappen im Mittelalter“, um dann zu fragen: „Sind sie nun ein Ergebnis jenes gesellschaftlichen Wandels, der das Geschlecht als vorwiegend agnatische Verwandtengemeinschaft geschaffen hat und die sich unbedingt durch ein unverwechselbares Zeichen kenntlich machen musste […]?“[1] Englischsprachige und französischsprachige Forscher, die mithilfe von Wappen die mittelalterliche Wahrnehmung…

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/4131

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Zwei „Wappenvögel“ aus dem Umfeld Maximilians I.

  1517 ließ Kaiser Maximilian I. durch Jakob Mennel eine fünf Bände umfassende Genealogie des Hauses Habsburg erstellen.[1] Ziel des aufwändigen Unternehmens war es, einen nach den zeitgenössischen Maßstäben wissenschaftlich fundierten Stammbaum zu publizieren, der das überlegene „Herkommen“ der Habsburger nachweisen sollte.[2] Die nach Dieter Mertens „eigene Geschichtskonzeption“, die Maximilans Selbstverständnis als römisch-deutscher Kaiser zugrunde lag, wird von einer doppelseitigen Abbildung im vierten Band des Geburtsspiegels eindrücklich illustriert. Zu…

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/4103

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Der Vandalismus des Hanns Hawsner? Heraldische Selbstdarstellung auf Schloss Runkelstein (1494)

Gleich in doppelter Weise ist dieser Beitrag ein Nebenprodukt. Er geht einerseits auf die Erarbeitung eines Aufsatzes zurück, den ich vor ein paar Wochen an die Herausgeber gesandt habe. Zum anderen auf eine paar sehr schöne Tage im letzten Herbst in Südtirol. Bei dem Aufsatz, der im Zusammenhang mit der Tagung „Images de soi dans l’univers domestique XIIIe – XVIe siècles“ entstand, geht es vor allem um die Frage,…

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/3582

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Wie politisch war die Subkultur in Ost und West? Ein Streitgespräch (Podcast)


Cold War Nightlife – The Sound of Cold War Berlin

Podiumsdiskussion, Sage Club Berlin, 9. Juli 2015, 18-20 Uhr

Am Ende klang es fast wie Streit. Als Zeitzeugen aus Ost und West am Pool des Berliner Sage Clubs über die Sound-Geschichte des Kalten Krieges und das Nachtleben der geteilten Stadt diskutierten, lebten alte Gegensätze wieder auf. Einer Berichterstatterin erschien die Diskussion zeitweise wie “ein Wettbewerb zwischen Ost- und West-Punks”. “Der Osten war immer vorbereitet auf den Westen, der Westen aber – und das sieht man auch heute hier – nicht auf den Osten”, kritisierte etwa der Ost-Punk Henryk Gericke, verteidigte die DDR aber gleichzeitig gegen pauschale Kritik des West-Zeitzeugen Dr. Motte.

In einer ungewöhnlichen Kooperation haben der Sage Club gemeinsam mit der Berliner Humboldt-Universität, der University of North Carolina at Chapel Hill, dem Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und der Robert-Havemann-Gesellschaft ein Programm zusammengestellt, dass insbesondere interessierten Jung- und Neu-Berlinern einen Einblick in die aufregende Musikgeschichte der geteilten Stadt bieten sollte.



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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1889

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Wappengeschmücktes Jahrzeitbuch von Uster jetzt online

In meinem Artikel “Das Nekrolog des Franziskanerklosters St. Anna in Bamberg und andere wappengeschmückte Franziskaner-Nekrologien”1 erwähnte ich am Rande auch das Jahrzeitbuch von Uster im Kanton Zürich. Die 1469/73 angelegte Handschrift Ms C 1 der Zentralbibliothek Zürich2 wurde von der Bibliothek im Rahmen von e-manuscripta.ch ins Netz gestellt. Auf der Website der Gemeinde Uster hat Fabrice Burlet in einem opulent illustrierten, leider undatierten PDF (nicht vor 2013) das bedeutende…

Quelle: https://heraldica.hypotheses.org/3397

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Wappenbuch Richental VII: Die Wiener Handschrift

Die Wiener Handschrift W gehört zu den besonders schön ausgestalteten Handschriften der Konzilschronik. Die 92 Bildseiten mit fein ausgearbeiteten, kolorierten Federzeichnungen werden einem Zeichner schwäbischer Herkunft zugeschrieben. Allerdings sind aufgrund von Blattverlusten einige Illustrationen nicht oder nur in Teilen vorhanden. Gleichzeitig enthält W Illustrationen, die in keiner anderen Handschrift überliefert sind (bspw. Ratsstube am See fol. 44r, Streit zwischen den Herzögen Heinrich und Ludwig von Bayer fol. 112r oder Turnier mit Beteiligung des Königs 146r). Um 1475 womöglich in Konstanz entstanden, umfasst die W insgesamt 253 Blatt Papier im Format 395 x 280-285 mm, wobei von ehemals mindestens 275 Blatt ausgegangen wird. Die von einem Schreiber einspaltig in Bastarda angelegte Handschrift weist sowohl in Hinblick auf die Stilistik der Federzeichnungen, als auch auf die Abfolge der einzelnen Chronikteile eine enge Verwandtschaft zur Konstanzer Handschrift K auf. Bis Mitte des 17.

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Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/3171

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»If you have to ask, you can’t afford it.« Pop als distinktiver intellektueller Selbstentwurf der 1980er Jahre

Diedrich Diederichsen und Rainald Goetz lesen am 16. Juni 1984 beim Festival “In der Hitze der Nacht” in der Markthalle Hamburg eigene Texte. Im Hintergrund ein Großbild von Michaela Melián. © Sabine Schwabroh 1984

Im Herbst 2007 beklagte Karl Heinz Bohrer, dass den Intellektuellen in Deutsch­land der Wille zur Macht fehle. Er diagnostizierte dem bundesrepublikanischen Bürgertum eine »kulturell und politisch schlaffe Bescheidenheit«1 und warf des­sen Geisteselite vor, sich selbst den Zugang zum politischen System zu versper­ren. Indirekt gab Diedrich Diederichsen trotz seiner dezidierten Anti-Bürgerlich­keit Bohrer im Herbst 2010 recht, als er zugab, dass seine intellektuelle Peer­group niemals an den »Elendsnummern« »Verantwortung« und »Kalkül« inte­ressiert gewesen sei. »Lyotards wahre Herren« zeichne ihr Außenseiterstatus aus, es handele sich bei ihnen um »experimentelle Maler, Popkünstler, Yippies und Eingesperrte«.2



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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1841

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Wappenbuch Richental IV: Die Ettenheimer Handschrift

Die sogenannte Ettenheimer Handschrift der Richental-Chronik (heute in Karlsruhe; Sigle E) scheint auf den ersten Blick kein wichtiger Textzeuge für eine Untersuchung von Richentals Wappenbuchs zu sein, denn sie enthält so gut wie gar keine Wappen. Dennoch ist sie ein aufschlussreicher Textzeuge, um das stemma codicum zu rekonstruieren (auch für das Wappenbuch) und allgemeiner, um die Produktion von (Wappen-)Handschriften im späten 15. Jahrhundert zu verstehen. Wie schon Kautzsch 1894 bemerkte, hängt der Chroniktext von E teils von einer Vorlage wie A, teils von einer Vorlage wie K und teils von einer dritten Fassung der Chronik ab, die Buck mit G identifizieren konnte ab (Buck 2001). Interesanterweise stimmen die Wechsel der Vorlagen mit Lagenwechsel und mit Handwechseln überein; das spricht sehr dafür, dass hier verschiedene Schreiber parallel mit verschiedenen Vorlagen arbeiteten, deren Arbeit erst am Ende zu einem Codex zusammengefügt wurde. Mittelalterliche Serienproduktion also, so wie das Pecien-System an den Universitäten. Wie sieht es aber mit den Wappen aus? Erst einmal schlecht, E enthält sie überwiegend nicht. Aber ein zweiter Blick lohnt sich. Dort, wo im Text Wappen zu erwarten gewesen wären, fehlen sie, aber teilweise sind sie zumindest vorgezeichnet.

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Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/3165

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Konrad Grünenberg IX: Die Editionen

Konrad Grünenbergs Wappenbuch ist im deutschen Sprachraum seit dem späten 19. Jahrhundert berühmt, und wurde in den Jahrzehnten um 1900 mit Superlativen geradezu überhäuft – das größte, schönste, wichtigste, prächtigste Wappenbuch des Mittelalters wurde es genannt. Vieles davon hängt mit der Geschichte des Berliner Codex zusammen, dessen Erwerb durch das Preußische Heroldsamt 1841 einen angeblichen Verkauf der (übrigens gar nicht mehr in Deutschland befindlichen) Handschrift ins Ausland abwenden sollte. Unter dem Eindruck des drohenden Verlusts wurde die Handschrift immer schöner und wichtiger. Ganz so aufregend (und teuer) wie der Erwerb des Codex Manesse 1888 war die Sache nicht, aber am Ende wurde nicht nur die Handschrift gekauft, sondern auch ziemlich teure Faksimile-Ausgabe auf den Weg gebracht. Es handelt sich um die erste von relativ vielen gedruckten Ausgaben von Grünenbergs Wappenbuch, die ich im folgenden in chronologischer Reihenfolge vorstellen möchte: 1. Die erwähnte erste Ausgabe wurde vom Heraldiker J. G. Leonhard Dorst (alias Dorst von Schatzberg) und Rudolf von Stillfried (seit 1840 Zeremonienmeister Friedrich Wilhelms IV.) in den späten 1830er Jahren begonnen.

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Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/2707

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