Wissenschaftsblogs in der Mediävistik: Anerkennungsprobleme? Kaum noch. (Beitrag zu #wbhyp)

"Zurück in die Zukunft". Das Motto der Blogparade zum Wissenschaftsbloggen ist für 2015 trefflich gewählt. Hoverboards wie im gleichnamigen Film (2. Teil) wird es in diesem Jahr wohl nicht geben (die bisher entwickelten Modelle kommen dem "Original" aus dem Film bisher nicht sehr nah), von einem fliegenden DeLorean ganz zu schweigen, aber auch ein geisteswissenschaftliches Blogportal und die Publikation von wissenschaftlichen Artikeln im großen Stil im Internet war 1985, dem Ausgangsjahr der Zeitreisen von Emmett L. Brown und Marty McFly, bzw. 1989, dem Erscheinungsjahr vom 2. Filmteil, Utopie.

Der Start von de.hypotheses vor bald drei Jahren hat irgendwann auch dezidiert mediävistische Wissenschaftsblogs auf den Plan gerufen. Die Umstände waren günstig und wir nutzten im Dezember 2012 schließlich diese Gunst der Stunde und gründeten das Mittelalterblog, das wir von Beginn an mit thematisch wie teilepochal übergreifendem und interdisziplinärem Anspruch betreiben, auch wenn wir besonders letzteren natürlich erst nach und nach einlösen. Und wir sind absolut nicht die Einzigen in der mediävistischen Blogsphäre: Selbst wenn wir den Blick auf den deutschen Sprachraum eingrenzen und erfolgreiche Blogs wie das seit 2008 bestehende kanadisch-britische medievalists.net ausblenden, macht die Vielfalt mediävistischer Unternehmungen in der "Blogosphäre"  Hoffnung: "Heraldica Nova", das Freiburger Blog zum "Mittelalter am Oberrhein" und das Seminarblog "Mediävistik auf dem Ameisenpfad" sind nur drei Beispiele für (vorwiegend) mediävistisch ausgerichtete Blogs, die neben dem Mittelalterblog in den letzten drei Jahren entstanden sind.

Um zwei der vorgeschlagenen Punkte aus dem Aufruf zur Blogparade aufzugreifen: Wie schaut es inzwischen mit der Anerkennung in "unserem" Fach aus, was hat sich getan? Ist Qualitätssicherung der Schlüssel zur Anerkennung und, wenn ja, wie weit sollte sie gehen, wo sollte sie - beim Bloggen und vielleicht auch nicht nur dort - aufhören?

Mareike König machte den Anfang bei der Blogparade #wbhyp: "Wissenschaftsbloggen - quo vadis? Vier Aufrufe und zwei Lösungen". Ihr Aufruf Nummer 2 lautet: "Vergesst die wissenschaftliche Anerkennung von Blogs!" Gemeint sind an dieser Stelle vor allem Blogs, auf denen einzelne Wissenschaftler, zumeist aus dem akademischen Nachwuchs, selbst publizieren, denn das dürfte die Mehrzahl der Blogs auf de.hypotheses betreffen. Dies hat Christoph Schöch zu einem überaus positiven Erfahrungsbericht über die "Anerkennung fürs Bloggen? Eine Geschichte über die Eigendynamik des Digitalen" bewegt, der Anne Baillots beinahe resignierenden Beitrag "Auf einer Skala von 1 bis 10, so naja" schön kontrastiert. Anerkennung von Selbstpublikationen kann also durchaus erfolgen. Und ist es wirklich etwas völlig Anderes, wenn ein etablierter Wissenschaftler nur mit  akademisch kreditwürdigem Namen und guten Kontakten bewaffnet beschließt, ein Buch zu schreiben, das dann von einem Verlag bei entsprechendem Druckkostenzuschuss auch ohne peer review veröffentlicht wird? Warum sollte die Anerkennung gefährdet sein, wenn nicht bei einem Verlag, sondern in einem eigenen Blog publiziert wird – bei fachwissenschaftlicher Expertise? Per se erfolgt Anerkennung doch erst nach erbrachter Leistung, also in der Rezension der schon gedruckten oder im Peer Review der zur Veröffentlichung eingereichten wissenschaftlichen Arbeit. Das Problem scheint eher zu sein, dass i.d.R. nur auf monographischer Ebene rezensiert wird, einzelnen Aufsätzen widmen sich Rezensenten üblicherweise nur in Sammelbänden, aber auch dort nur kurz und die Besprechung eines Blogartikels ist bisher für viele herkömmliche Rezensionsorgane, gedruckt wie online, undenkbar (es gibt mindestens eine Ausnahme, s.u.). Die Alternative zur klassischen Rezension bieten übrigens die Blogs selbst: mit der Kommentarfunktion!

Doch dies nur am Rande. Wie steht es um die Anerkennung von Wissenschaftsblogs in der Mediävistik jenseits der besprochenen Selbstpublikationen? Nicht schlecht, wahrlich nicht schlecht! Die eingangs genannte Vielfalt ist symptomatisch: es gibt inzwischen eine ganze Reihe Blogs und auf diesen naturgemäß noch viel mehr Wissenschaftler/innen, die sich dort online mit dem Mittelalter und seiner Rezeptionsgeschichte befassen. Und hinter nicht wenigen Blogs steckt eine einschlägige Institution, nicht wenige der Blogger/innen – denn genau das sind die Fachleute dann nämlich auch –, sind bei einer anerkannten Institution (MGH, RI, DIO) angestellt oder im Fach fraglos etabliert (z. B. Werner Paravicini, Martin Bertram, Anette Löffler). Man verstehe das bitte nicht falsch: wir halten solch einen Background keineswegs für notwendig. Aber das Phänomen zeigt, dass Fachvertreter mit verschiedenstem akademischen Hintergrund und unterschiedlichster Position sich vor dem Wissenschaftsbloggen nicht scheuen. Sei es zur Kommunikation, sei es zur Publikation. Das ist de facto eine Form von Anerkennung im Fach, meinen wir.

Doch da ist mehr. So konnte etwa Evina Steinova, die sich auf dem Mittelalterblog schon mehrfach karolingerzeitlichen Handschriften im Detail widmete, den ersten ihrer "Carolingian Critters" in der Zeitschrift Anglo-Saxon England in erweiterter Form veröffentlichen und ihr früherer Blogpost wird demnächst im „Deutschen Archiv“ angezeigt. Ferner bekundete eine bekannte Reihe bei unserer Übersetzerin Christina Franke Interesse an der Publikation ihrer Übertragung der Historia Occidentalis Jakobs von Vitry, die wir seit November 2013 kapitelweise auf dem Blog veröffentlichen.

Vergessen sollte man hier auch nicht, dass sich die Betreiber des RI-Opac entschlossen haben, auch wissenschaftliche Blogartikel für DIE mediävistische Online-Bibliographie zu katalogisieren; dass sich ein Deutsches Historisches Institut in Rom dazu bewegen ließ, einen Workshop zu "Blogs und Social Media für Mediävisten" auch noch unter dem provokativen Titel "Neues Werkzeug des Historikers" (Eine ernste Frage: Was hätte Ahasver von Brandt wohl von Wissenschaftsblogs gehalten?) zu finanzieren; und dass schließlich hinter dem Portal de.hypotheses, auf dem die Mehrzahl der mediävistischen Blogs im deutschen Sprachraum zu Hause ist, eine staatliche Wissenschaftsstiftung steckt, die "das ganze Elend" überhaupt erst ermöglicht hat!

Zu solchen, messbaren Fakten kommt die eigene Einschätzung. Wir haben den ganz persönlichen Eindruck, dass die Akzeptanz von Wissenschaftsblogs im Fach stark zugenommen hat, seit wir uns damit beschäftigen. Man liest uns und man liest die anderen, weit mehr, als wir das noch vor zwei Jahren behaupten konnten. Die kontinuierlich gestiegenen Zugriffszahlen dürften diesen Befund stützen.

Noch ein paar Worte zur Qualitätskontrolle wissenschaftlicher Artikel: Wie von Christoph Schöch in seinem Beitrag zur Blogparade, sei auch hier das von Clay Shirky stammende und u.a. von Hubertus Kohle mehrfach aufgenommene Motto "Publish first - filter later" stark gemacht, ebenso wie Klaus Grafs "Qualität wird überschätzt". Wir denken ebenfalls, dass am Ende der Rezipient, zumal der wissenschaftlich ausgebildete, selbst in der Lage ist, das Filtern zu übernehmen und dass er sowohl den Mut als auch das Recht haben sollte, dies zu tun. Mit der entsprechenden Ausbildung oder Erfahrung lässt sich auch aus "schlechten" Arbeiten Gewinn ziehen. Deshalb braucht es unserer Meinung nach keinen strengen (= blind, double blind) Peer Review. Und wir denken, dass der Anteil wirklich freier Publikationen, die nicht nur im #OpenAccess (dass wir den Gedanken des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen nachdrücklich befürworten, müssen wir hoffentlich nicht eigens betonen), sondern auch möglichst ohne Schranken für die wissenschaftlichen Autor/innen erscheinen können, zunehmen wird, auch wenn es vielleicht noch längere Zeit dauern wird, ehe sich dieses Modell am Ende durchsetzt.

Das Gros aller Publikationen wird ohnehin korrekturgelesen, bevor es zur Veröffentlichung kommt. Von Freunden, von Kollegen, von Redakteuren. In der Rolle der zuletzt genannten, konkret der wissenschaftlichen Redakteure, sehen wir auch die Betreiber von Wissenschaftsblogs und es ist genau diese Funktion, die wir auf dem Mittelalterblog wahrnehmen.

Wenn uns ein neuer Beitrag erreicht – ob nun von uns angefragt oder uns eigenständig angeboten –, liest ihn mindestens eine/r von uns Korrektur, entfernt dabei 1. offensichtliche Tippfehler stillschweigend, verbessert 2. bei aktivierter Änderungsnachverfolgung grammatikalische, orthographische und Interpunktionsfehler, schlägt 3. bei inhaltlichen, d.h. von uns als solchen wahrgenommenen Ungereimtheiten Änderungen, Ergänzungen oder Kürzungen vor. Sollten wir uns in der einen oder anderen Sache selbst völlig unsicher sein, kann notfalls ein/e fachlich entsprechend versierte/r Kollegin/Kollege hinzugezogen werden.

Bisher ist nur einmal der Fall eingetreten, dass wir einen Artikel komplett ablehnen mussten – allerdings nicht auf Grund wissenschaftlicher Bedenken – und wir hatten sonst bisher niemals das Gefühl, gravierend eingreifen und massive Änderungswünsche äußern zu müssen: wir hatten keinen Grund zur Sorge um ein Mindestmaß an wissenschaftlicher Qualität. Wir sind weit entfernt vom klassischen peer review und finden die intensive Arbeit MIT den Autorinnen und Autoren an ihrem Text ohnehin spannender und fruchtbarer.

Fassen wir zusammen und nehmen wir den Aufruf "Vergesst die wissenschaftliche Anerkennung von Blogs!" noch einmal auf: Wir vergessen sie nicht! Denn sie ist längst da und sie wächst. Und das alles ohne wirklichen Peer Review, oh weh! ;-)

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/5181

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„Vorwärts! Und Mut!“ | Beitrag zur Blogparade 2015 #wbhyp

Eigentlich hatte ich mir mal überlegt, möglichst nicht über das Bloggen zu schreiben, sondern lieber über die Themen, die ich in meinem Blog behandeln will. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die meisten Blogger eben nur über das Bloggen bloggen - so einer wollte ich nicht sein! Jetzt hat aber Mareike König, die Initiatorin einer Blogparade über das Wissenschaftsbloggen, bei mir einen Nerv getroffen. In einem Kommentar zu diesem Beitrag von Ioana Herbert ermutigt sie die Autorin: "Vorwärts! Und Mut!" Und Ioana Herbert reagiert: "Mut gehört […]

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/1171

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Post Neujahr! Zwei Jahre Mittelalterblog

Wir wünschen ein rauschendes Fest mit dem Kalenderblatt für Januar aus den Très Riches Heures des Duc de Berry (Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei)

Vorgestern wurde das Mittelalterblog zwei Jahre alt – am 29.12.2012 veröffentlichten wir mit dem Rezensionsüberblick Dezember 2012 unseren ersten Beitrag. Vom Säugling, den man liebevoll hegt und pflegt, ist es zum Kleinkind herangewachsen, das erste unsichere Schritte schon hinter sich hat, dabei vielleicht auch manchmal auf den Hosenboden gelandet ist – doch die Entwicklung ist nicht zu leugnen. Inzwischen aber kommuniziert dieses Kleinkind kontinuierlich, und es findet das, was auf unterschiedlichem Niveau viele Menschen – vom Säugling bis zum Lehrstuhlinhaber – erst zur Hochform auflaufen lässt: Aufmerksamkeit.

Schauen wir darauf zurück, wie sich unser „Baby“ entwickelt hat, so stellen wir fest, dass sich gerade in dem vergangenen Jahr viel verändert hat. Was vormals als Experiment mit vorläufiger Versuchsanordnung und ungewissem Ausgang begann, hat sich mittlerweile zu einem der führenden Blogs der deutschsprachigen Mediävistik entwickelt. Wir haben das vielleicht ganz versteckt erhofft, doch zu erwarten war es nicht. Der 3. Platz beim de.hypotheses Blogaward 2014 (Jurywahl) und die aktuelle Nominierung für das Wissenschaftsblog des Jahres 2014 (bis zum 1. Januar, 24 Uhr kann noch abgestimmt werden!) sind nicht nur eine wunderbare Wertschätzung unseres bisherigen Engagements, sondern auch unser Motor, 2015 nicht nachzulassen. Über die kontinuierliche Aufnahme unserer wissenschaftlichen Artikel in den RI-Opac und, nach ISSN-Vergabe und Zuteilung einer ZDB-ID schon 2013, unsere kürzlich erfolgte Aufnahme in die Elektronische Zeitschriftenbibliothek, erreichen wir dankenswerterweise ein größeres Fachpublikum. Auch die besondere Unterstützung durch de.hypotheses ist eine schöne Anerkennung unserer Arbeit. Deren unermüdliches Rühren der Werbetrommel für uns wie überhaupt für alle Blogs des Portals ist sicherlich ein Grund, warum unser Blog sich zunehmend etabliert. Und dass immer wieder einige unserer Beiträge für den Slider ausgewählt werden, spornt uns an, den gewohnten Standard nicht zu unterschreiten.

Was hat sich verändert? Über das Jahr hat sich ein kleiner, aber feiner Stamm von Autorinnen und Autoren gebildet, die nun öfter längere Beiträge posten und zusammen mit unseren beliebten Serien Calenda, Jacques de Vitry, IMC Leeds und den Rezensionsüberblicken ein abwechslungsreiches Leseangebot unterbreiten. Zugegebenermaßen haben wir insgesamt noch etwas „Historikerüberschuss“ , doch gab es gleich zu Beginn des Jahres einen Beitrag aus der altskandinavistischen Literaturwissenschaft in unseren 1000 Worten Forschung, dem nicht lange danach eine philosophiegeschichtliche und eine kunsthistorische Projektvorstellung folgten. Die erwähnte Vitry-Übersetzung leistet mit Christina Franke wiederum eine Theologin.

Auch haben wir dieses Jahr zum ersten Mal ein laufendes Habilitationsprojekt den bisher gut vertretenen Dissertationsvorhaben hinzugesellen können. Besonders erfreulich ist die immer größere Beteiligung aus „altehrwürdigen“ Instituten. So haben Andreas Kuczera von den Regesta Imperii sowie Christian Lohmer und Nikola Becker von den Monumenta Germaniae Historica bereits zwei oder mehrere Beiträge für uns verfasst; hinzu kam Andrea Rzihacek von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die ihr Leeds-Paper bei uns veröffentlicht hat. Martin Bertram (DHI Rom) hat erstmals eine rechtsgeschichtliche Teiledition als Beitrag beigesteuert, die von höchster fachlicher Qualität ist. Auf Jan Keupps (WWU Münster) Vorschläge warten wir mittlerweile fast schon ungeduldig. Daneben haben aber auch manche das erste Mal zur Tastatur gegriffen und unseren Autorenkreis vor allem auch international erweitert. Zweimal französischsprachige 1000 Worte, ein Opusculum eines spanischen Forschers und die häufiger werdenden englischsprachigen Beiträge sind nur einige Beispiele dafür.

Zugriffe-2014

Zugriffe aufs Mittelalterblog im Lauf des Jahres 2014 - die Grenzen des Wachstums sind noch nicht erreicht... Quelle: openedition.org

Und auch die Leserschaft wächst beständig. Schauen wir im analogen tête-à-tête nun schon viel seltener  in verständnislose Gesichter und treffen immer häufiger auf „Ja wir lesen auch fleißig mit!“, wenn wir über das Blog berichten, so zeigt sich das auch in der Blogstatistik:  Hatten wir im Januar 2014 noch etwas mehr als 4100 unique visitors, so schauten gut  7700 Leser  im November vorbei; und für Dezember nähern wir uns der Zahl 9000.

Die größere Bekanntheit hat auch zu einer Auffächerung des Beitragsspektrums geführt, so dass wir nach der  Sommerpause mit  neuer, verbesserter Navigationsstruktur an den Start gegangen sind. Wissenschaftliche Artikel sind nun getrennt von anderen Beitragsformen, Berichte und Rezensionsüberblicke haben jeweils einen eigenen Platz bekommen;  im Forum gibt es verschiedene Möglichkeiten in den wissenschaftlichen Austausch zu kommen, wofür auch die Kommentarfunktion tatsächlich intensiver genutzt wird. Hier darf wohl Werner Paravicini zitiert werden, der in unserer "Digitalen Kaffeepause" um Mithilfe bei der Identifikation eines "nicht identifizierten Gesellschaftszeichens auf dem Grabstein des Konrad von Kraig" bat und den prompt zwei Kollegen mit äußerst zielführenden Hinweisen unterstützen konnten : „So ein Blog ist wirklich effizient!“ (mail an M.B.vom 17.11.2014)

Ein Highlight war natürlich unser Blogworkshop (#bsmm14) im Juni am DHI in Rom. Abgesehen davon, dass das DHI Rom damit seiner Kooperationszusage postwendend hat Taten folgen lassen und uns die Max-Weber-Stiftung technisch größte Unterstützung gewährt hat, war der Workshop ein wichtiger Schritt, um den Status quo des Wissenschaftsbloggings in der Mediävistik abzuklopfen. Die Ergebnisse wurden zum einen in unserer donnerstäglichen Videoserie  – das letzte Video kam kurz vor Weihnachten -, mit Hilfe der Max-Weber-Stiftung verfügbar gemacht. Das geplante „Römische Manifest“ zu Blogs und Social Media für Mediävisten steht in den Startlöchern.

Wie immer wollen wir uns aber nicht auf Jubelarien und Selbstlob beschränken. Wäre das Blog wirklich ein Kind, könnten wir es getrost noch ein paar Jahre auf seiner Spielwiese belassen, ohne es mit Zwangsjacken frühkindlicher Bildung zu traktieren. Doch als mediävistische Kommunikationsplattform stellen sich uns Fragen nach der Entwicklungsperspektive für das neue Jahr: Wir sind bewusst als Gemischtwarenladen gestartet – aber ist das noch das, was unsere Leser wollen (und was uns Spaß macht)? Ganz konkret: Können wir uns CFPs und Veranstaltungsankündigungen künftig sparen oder doch zumindest in komprimierter Form abhandeln? Dann käme zum Rezensionsdigest der CFP- und Veranstaltungsdigest, sozusagen ‚Calenda für alle‘. Wir wollten weder Rezensionsorgan noch herkömmliches Onlinejournal sein: Verschiedentlich haben wir aber Ausstellungen rezensiert und einige Beiträge der Opuscula - und gerade die neuste Edition - gehen doch in eine Richtung „ausgewachsene Publikation“. Und natürlich die Gretchenfrage allen wissenschaftlichen Bloggens: Warum lesen uns so viele Kolleginnen und Kollegen, aber warum ist die Kommunikation über die Kommentarfunktion immer noch relativ eingeschränkt? Ein wenig wie im Proseminar: Es gehen immer die gleichen vier Hände hoch,  obwohl man als Dozent genau weiß, dass Student A in der zweiten Reihe und Studentin B außen rechts intensiv mitdenken und auch etwas zu sagen hätten. Wie also diese Seminarsituation aufbrechen? Direkte Ansprache ist ja schwierig; vielleicht mit einem anonymen Evaluationsinstrument?

Wie immer bitten wir um Rückmeldungen, die für uns unverzichtbar sind. Und wir danken unseren institutionellen Unterstützern, dem DHI Rom und dem Fachgebiet Mittelalterliche Geschichte an der TU Darmstadt, die uns erst die Freiräume ermöglichen, dieses Blog zu betreiben, und natürlich all unseren Besuchern und Autoren fürs treue Anklicken, Mitlesen und noch mehr für Beiträge und Kommentare im vergangenen Jahr. Wir freuen uns auf 2015 auch auf dem Mittelalterblog.

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/5014

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Das war 2014 | Mein erstes Jahr mit grammata.hypotheses.org

Wenn man im Dezember den Fernseher einschaltet, könnte man meinen, das Jahr sei nur dazu da, um am Ende darauf zurückzublicken. Auch wenn ich nicht ganz dieser Meinung bin, will ich mich dem Rückblick doch nicht völlig entziehen. Auch ich versuche nun also eine Rückschau auf mein erstes Jahr als Hypotheses-Blogger. Was war 2014 Thema? In der wissenschaftlichen Welt hat 2014 sicherlich die Debatte um die Dissertation von Annette Schavan für Furore gesorgt. Im vergangenen März hatte ich in einem Blog-Beitrag Leserkommentare zu diesem […]

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/1119

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Zwei Rezensionen zu „Flurnamenforschung im Unterricht“

Im sich zum Ende neigenden Jahr 2013 hat sich – abgesehen vom Umzug zu hypotheses.org – auf dieser Seite nur wenig getan. Dies liegt in der Hauptsache daran, dass ich neben meinem Hauptberuf als Redakteur bei MediaCulture-Online die meiste Zeit in andere Projekte investiert habe, zum Beispiel die Internetseite Sagenballaden.de. Den Jahresabschluss möchte ich nun zum Anlass nehmen, mich zumindest für zwei im vergangenen Jahr erschienene Rezensionen zu meinem Buch Flurnamenforschung im Unterricht zu bedanken.

Rezension von Tobias Vogelfänger
Beiträge zur Namenforschung. Band 48. Heft 1. 2013. S. 112-115.

Deren erste stammt von Tobias Vogelfänger (Universität Bonn) und erschien in Heft 1/2013 der Beiträge zur Namenforschung. Vogelfänger hält den fachwissenschaftlichen Teil des Buchs zwar als „Nachschlagekapitel für Lehrkräfte im Unterrichsalltag“ für etwas überdimensioniert, bezeichnet es jedoch des fachlichen Anspruchs und der Vollständigkeit wegen als „äußerst empfehlenswert für viele, die sich außerhalb wissenschaftlicher Einrichtungen mit Flurnamenforschung beschäftigen“.

Als „besonders gelungen“ bezeichnet er den Teil über das „Weiterleben der Flurnamen in anderen Bereichen“, das hier auf der Internetseite als Flurnamen im Alltag etwas verändert wiedergegeben ist. Hier werde eine „entgegengesetzte Perspektive“ zu der „fast schon zu den Selbstverständlichkeiten von Flurnamenpublikationen“ gewordenen Klage über den „Untergang von Flurnamen“ entfaltet.

Im didaktischen Teil hebt Vogelfänger besonders das Flurnamenlexikon positiv hervor, das er ein „Paradebeispiel für didaktische Reduktion“ nennt, und fügt hinzu: „Es wäre sehr erfreulich und würde die Flurnamenforschung an den Schulen fördern, wenn auch in anderen deutschsprachigen Gebieten solche didaktisch reduzierten Flurnamenwörterbücher entstünden.“

Zusammenfassend nennt er das Buch eine „überzeugende Verbindung von Flurnamenforschung und Unterricht“, die geschilderten Unterrichtsvorhaben seien „trotz kleinerer kritischer Anmerkungen“ beide „ausführlich fachwissenschaftlich und fachdidaktisch hergeleitet“ und könnten so „sicher eine Anregung sein, Flurnamen in der Grundschule zum Gegenstand des Unterrichts zu machen“.

Rezension von Gerhard Fritz
Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. 72. Jahrgang. 2013. S. 556-557.

Die zweite Rezension stammt aus der Feder von Gerhard Fritz und erschien im Jahrgangsband 2013 der Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. Er bezeichnet die Flurnamenforschung als „in den letzten Jahrzehnten nicht eben ein Modethema der landeskundlichen Forschung“, weshalb der fachwissenschaftliche Teil des Buchs „den grundsätzlichen Charakter einer höchst nützlichen Einführung in die Flurnamenforschung“ habe, wie man ihn „andernorts nirgends findet“. Leider muss Gerhard Fritz wohl im Großen und Ganzen Recht gegeben werden, wenn er schreibt, man dürfe annehmen, „dass heutzutage Flurnamen kaum einmal irgendwo im Unterricht behandelt werden“. Wer dies dennoch tun möchte, findet laut Fritz in dem Buch „eine ideale Ausgangsbasis“.

Beiden Rezensenten spreche ich hiermit meinen herzlichen Dank aus.

Die – unveröffentlichten – Arbeiten von Ulf Wielandt für das Gymnasium und die Internetseite zum Flurnamenprojekt im österreichischen Neustift haben mir jedoch gezeigt, dass es durchaus Lehrkräfte gibt, die mit ihren Schülerinnen und Schülern Flurnamen zum Unterrichtsgegenstand machen.

Quelle: http://schlehen.hypotheses.org/958

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Flurnamenlexikon jetzt unter CC BY-SA

Immer wieder ist zu lesen, dass die Creative-Commons-Lizenzen mit dem Attribut NC („keine kommerzielle Nutzung“) nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten zur Weiterverwendung bieten. Beispielhaft zu nennen ist hierzu der Beitrag Freiheit mit Fallstricken: Creative-Commons-NC-Lizenzen und ihre Folgen von Erik Möller im Open Source Jahrbuch 2006. Wie viele Ersteller von Bildungsinhalten habe auch ich mich beim Flurnamenlexikon zunächst eher intuitiv für die Lizenz CC BY-NC-SA „Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ entschieden, ohne dabei zu bedenken, welche weitreichenden Einschränkungen dadurch entstehen. Um diese Einschränkungen – beispielsweise die Verwendung auf werbefinanzierten Websites – aufzuheben, steht das Lexikon ab sofort unter der Lizenz CC BY-SA zur Verfügung.

Grundsätzliche Informationen zu Creative-Commons-Lizenzen finden sich im Beitrag Creative Commons als Urheberrecht 2.0 beim Blog PB 21 oder auf dem deutschsprachigen CC-Portal.

Quelle: http://schlehen.hypotheses.org/943

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Neue Sonderausgabe des Soziologiemagazins zum Thema “Komplexe Neue Welt – Ausgewählte Beiträge zum SSK Berlin 2011″

Unter diesem Motto fand im Oktober 2011 der 3. Studentische Soziologiekongress an der Technischen Universität Berlin statt. Ein Kongress von Studierenden für Studierende, der neben wissenschaftlich-etablierten Tagungen und Kongressen eine bestehende Lücke im nachwuchswissenschaftlichen Austausch schließen sollte. Nach dem Debüt in Halle/Saale im Jahr 2007 und dem Folgekongress an der LMU München 2009 gelang der dritten Auflage 2011 in Berlin eine deutliche Steigerung gemessen an Teilnehmenden und Beiträgen. Die Entwicklung deutet auf eine kontinuierliche Etablierung des Formats hin. Allein die Zahlen sprechen für sich. [...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/2449

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Das Soziologiemagazin auf Youtube

Das Studium der Soziologie besteht aus dem Erlernen von Theorien und der Aneignung von sozialwissenschaftlichen Techniken. Doch inwieweit ist es möglich als Student oder Studentin sich an wissenschaftlichen Diskursen zu beteiligen? Ist es möglich das im Studium Erlernte auch in der Praxis anzuwenden? Kann das bloße Studieren ausreichen um die Soziologie zu erfahren? Um das herauszufinden ist es von großer Bedeutung, dass man als Student oder als Studentin sich in aktuelle Debatten in der Soziologie mit einbringt und versucht diese mit den Inhalten des Studiums [...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/2354

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Wissenschaftliche Evaluation ja – CHE-Ranking nein. Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

  Wissenschaftliche Evaluation ja – CHE-Ranking nein Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Juni 2012 (Kurzfassung) Seit dem Jahr 1998 werden in jedem Frühjahr die Ergebnisse des CHE-Hochschulrankings veröffentlicht, das aus einer Ranggruppenliste der universitären Standorte verschiedener akademischer Fachdisziplinen besteht. Durch die seit 2005 stattfindende Publikation in DIE ZEIT hat dieses Ranking eine hohe öffentliche Sichtbarkeit erhalten. Seit der ersten Durchführung des CHE-Rankings sind in der Soziologie immer wieder Zweifel an dessen fachlicher Qualität geäußert worden. Dennoch haben die Institute unseres Faches mit [...]    

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/2316

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