6.1. Aussagestrategien?

Ob für den Fall einer Festnahme Absprachen getroffen wurden, lässt sich wohl nicht klären. In diesem Zusammenhang sind die Vernehmungsprotokolle von Josef Kasel und Werner Engel im Vergleich interessant, da sie veranschaulichen, wie sich durch die Konfrontation mit den Aussagen des jeweils anderen in den Verhören der Gestapo ein gemeinsames Narrativ entwickelte.

Josef Kasel lernte nach seinen Aussagen Werner Engel in seiner Funktion als Verkäufer kennen, beide seien aber erst Anfang 1939 bei einer Wehrmachtsübung näher in Kontakt getreten.[1] Die Schriften, die Engel erhalten habe, habe dieser als „interessant und richtig“ kommentiert.[2] Ein weiterer wichtiger Punkt der Verhöre ist die Frage nach einer Finanzierung Winzens. Kasel gab hierzu an, dass dieser Wert darauf gelegt hätte, dass die „Anhänger“ seines Kreises auch bereit seien, sich finanziell für seine Idee einzusetzen. Sowohl Franz Padberg, als auch Walter Gawehn hätten zugestimmt, Winzen zu unterstützen. Er selbst gab zu, Paul Winzen finanziell mit fast 1000 RM gefördert zu haben.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/714

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5.1. Vertrauensmann

Die Rücksichtslosigkeit wächst nur dort, wo sie von der Duldsamkeit genährt wird. Darum ist die eine nicht weniger schuldig als die andere.[1]

Anfang Februar 1940 berichtete ein „Vertrauensmann“ Kriminaloberassistent Kesting, er habe Kontakt zu einer Gruppe aufgenommen, die sich „illegal staatsfeindlich betätigen“ würde. Nach seinem Bericht träfe sich die Gruppe „mehrere Male wöchentlich, regelmäßig jedoch jeden Donnerstag in der Wohnung des Arbeiters Franz Becker um dort staatsfeindliche Vorträge, Vorlesungen und Diskussionen“ abzuhalten. Die Anwesenden waren ihm jedoch nicht bekannt, weswegen er beauftragt wurde, sich in den Kreis einzugliedern. [2]

Am 27.02.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/683

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Theory of Mind – Das große Thema des Projektes – Was ist das eigentlich?

Um das “Rad nicht nochmal neu erfinden” zu müssen, zitiere ich an dieser Stelle einfach mal mich selbst und präsentiere einen Auszug aus meiner Masterarbeit in leicht überarbeiteter Form: Die Fähigkeit die Intention seines Gegenübers zu verstehen, zu erahnen, welche Handlung dieser gleich ausführen wird und seine Gefühle und Gedanken zu verstehen, ist eine wichtige Grundfertigkeit der menschlichen Kommunikation. Diese Fähigkeit, sich selbst und anderen Wünsche, Überzeugungen, und Intentionen zuzuschreiben, wird als Theory of Mind (ToM) bezeichnet [1] [2]. Die Schwierigkeit besteht darin, die Gedanken und Überzeugungen anderer von den eigenen zu unterscheiden. Experimentell kann die ToM Fähigkeit überprüft werden mit Aufgaben zu falschen Überzeugungen (False…

Quelle: http://tom.hypotheses.org/308

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2.4. Historische Netzwerkforschung

Die Landkarte ist nicht die Landschaft, aber wenn die Landkarte der Struktur der Landschaft ähnlich ist, ist sie brauchbar.

Die Netzwerktheorie findet ihren Ursprung in der Soziologie, der Anthropologie und der Psychologie, hat aber mittlerweile auch in den Wirtschaftswissenschaften, der Humangeographie den Politik- und Literaturwissenschaften und der Geschichtswissenschaft Einzug gefunden. Die disziplinäre Diversität sorgt dagegen sowohl für Bereicherungen als auch für Irritation.[1] Der Begriff des „Netzwerkes“ sei „ein ziemlich allgemeiner Allgemeinbegriff“[2], „so dass dieses Wort neben dem noch beliebteren Diskurs zur zweithäufigsten Leerformel der Geschichtswissenschaft verkommen ist.“[3] Insofern scheint es ja durchaus berechtigt, wenn Andreas Kuczera danach fragt, ob die Visualisierung von Netzwerken mehr sei, als ein „digitales Farbenspiel“.[4] Diese „Leere“ ergibt sich aus einer gewissen Unschärfe des Begriffes, der keine einheitliche Definition vorweisen kann.[5] Sebastian Gießmann umschreibt die historische Netzwerkforschung als „angewandte Rhizomatik“[6], die als solche verstanden werden kann, wenn „Handlungs- und Beschreibungsmodell soziale und kulturelle Wirkungskraft gewinnen“.[7] Methodisch gesehen lässt sie sich mit der quantitativ vorgehenden Sozialgeschichte der 1970er, aber auch der Historischen Sozialwissenschaft verknüpfen.[8] Der Begriff des „Netzwerkes“ beschreibt Beziehungen zwischen einer abgegrenzten Menge von Akteuren[9], wobei die Visualisierung nach Lothar Krempel als eine Art Landkarte[10] zu lesen ist, welche eben keine exakte Kopie der Wirklichkeit ist, sondern einen stark reduzierten und modellhaften Ausschnitt der solchen darstellt.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/560

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1. Ein Narrativ der Geheimen Staatspolizei?

Dortmund, den 31. Aug. 1940

Bericht.

Seit längerer Zeit wurde in Verbindung mit einem Vertrauensmann eine Gruppe von Personen beobachtet, die sich an jedem Donnerstag und auch an anderen Tagen der Woche in der Wohnung des Franz Becker, Dortmund, Roßstrasse 21a zusammenfand, um sich hier durch Diskussionen, Vorträge und Vorlesungen in der marxistischen Weltanschauung zu schulen und weiterzubilden. Diese Personen hatten sich zu einer illegalen Organisation zusammengeschlossen und sich zur Aufgabe gemacht, immer weitere Kreise für eine staatsgegnerische Idee zu gewinnen. Da man damit rechnete, dass der Krieg für Deutschlands verloren gehen und anschliessend eine Revolution ausbrechen würde, beabsichtigte man, sich an die Spitze der zu erwartenden Volksempörung zu stellen, die Macht an sich zu reissen und die Staatsführung zu übernehmen. Der geistige Leiter dieser Organisation war der Arbeiter und Schriftsteller Paul Winzen, der es durch seine Begabung und Redetalent verstand, die übrigen Angehörigen des illegalen Kreises von der Richtigkeit seiner Anschauung zu überzeugen und bedingungslos hierfür zu gewinnen.  Als Schulungsmaterial wurden kommunistische und marxistische Bücher, die aus der legalen Zeit stammen, und illegale Hetzschriften, die von Paul Winzen verfasst und im Durchschreibeverfahren hergestellt wurden, verwandt.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/552

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Masterarbeit

Dem Leitmotiv der offenen Wissenschaft folgend, stelle meine Masterarbeit mit dem Titel: Ein Netzwerk des Widerstandes im Nationalsozialismus?  – Eine Untersuchung zur Dortmunder ‚Winzengruppe‘ in den Blog ein. Sie wurde von meinen Betreuern, den Professoren Scholtyseck und Geppert an der Universität Bonn mit einer 1.7 benotet.

Der bisherige Plan ist, jedes Kapitel als einzelnen Beitrag zu veröffentlichen und alles untereinander zu verlinken. Ich suche aber noch nach einer Möglichkeit, wie sich eventuelle Kommentare besser bündeln lassen. Bisher fällt mir dazu nur ein ständiger Verweis auf eine Nachbesprechungs- oder Kommentarseite ein, auf der sich vielleicht auch (abhängig von meinem Verhandlungsgeschick) die Gutachten meiner Betreuer befinden würden. Zwischen den Blogbeiträgen und der abgegeben Masterarbeit bestehen minimale Unterschiede, weil es bei der Portierung von Word zu WordPress ein paar Schwierigkeiten gibt und ich nebenbei ein paar Flüchtigkeitsfehler ausmerze.



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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/589

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Promotariat, Blogpause und offene Wissenschaft II

Mittlerweile liegt meine Masterarbeit zur Korrektur vor und ich mache mir seit einiger Zeit Gedanken, wie es weitergeht. Mit dem Blog, beruflich und der “Winzengruppe”.

Nach meinen Vorstellungen von der offenen Wissenschaft will ich das Ergebnis meiner Arbeit natürlich hier zur Verfügung stellen. Die Frage, ob ich überhaupt noch eine Dissertation zur ‘Winzengruppe’ verfassen könnte, nachdem ich in dieser digitalen Kaffeeküche schon etwas veröffentlicht habe, könnte vielleicht ein Problem werden. (?) Außerdem denke ich noch über die Form nach, weil ich auch mehr will, als ein schnödes PDF auf einem Server. Wahrscheinlich werde ich mich nochmal mit Jan Kenter treffen müssen, um mich über XML und ähnliches auszutauschen. Im Moment glaube ich, dass es am einfachsten wäre, die einzelnen Kapitel der Arbeit als Blogbeiträge zu veröffentlichen und zusätzlich ein PDF und ein ebook zum Download anzubieten.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/505

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Fazit meines Studienprojekts

Letze Woche habe ich das Studienprojekt (meine Pilotstudie) abgegeben; nachdem ich die erste und zweite Analyse verbloggt habe, will ich euch mein Fazit nicht vorenthalten. In den nächsten Wochen wird die Masterarbeit ruhen, da ich noch ein paar andere Dinge zu tun habe, allen voran mein erstes Staatsexamen. Dazu kommt aber auch noch ein Blogbeitrag, denn auch da wird es um Homosexualität und Geschichte gehen.

During the completion of this paper, I realised a number of issues that will have to be addressed before or during the finalisation of my M.A. thesis. Most importantly, I will have to compile another corpus with the redefined query terms. There might be obscure terms I missed to denote homosexuality, but I am confident I will cover a very large, representative portion of the discourse on homosexuality. As I mentioned above, the focus of my research must be what has been said about homosexuality during the early years of the HIV/ AIDS health crisis and not what has been said in general during this period.

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Quelle: http://queerhist.hypotheses.org/93

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Masterarbeit zu Rechtsfragen des Streaming v. Dipl.-Jur. Annika Dam, LL.M.

http://www.wbs-law.de/pressemeldungen-wilde-beuger-solmecke/masterarbeit-zu-rechtsfragen-des-streaming-dipl-jur-annika-dam-ll-m-49262/ Die Arbeit untersucht Rechtsfragen des Streaming sowohl aus Sicht der Werkverwerter, als auch aus Sicht der Nutzer. Zunächst wird das technische Verfahren erläutert, dem die Darstellung von Medieninhalten als Stream zugrunde liegt. Dabei werden auch die unterschiedlichen Arten des Streamings dargestellt. In einem zweiten Schritt wird das Streaming aus Sicht der Werkverwerter betrachtet. Es […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/08/5312/

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