1. Ein Narrativ der Geheimen Staatspolizei?

Dortmund, den 31. Aug. 1940

Bericht.

Seit längerer Zeit wurde in Verbindung mit einem Vertrauensmann eine Gruppe von Personen beobachtet, die sich an jedem Donnerstag und auch an anderen Tagen der Woche in der Wohnung des Franz Becker, Dortmund, Roßstrasse 21a zusammenfand, um sich hier durch Diskussionen, Vorträge und Vorlesungen in der marxistischen Weltanschauung zu schulen und weiterzubilden. Diese Personen hatten sich zu einer illegalen Organisation zusammengeschlossen und sich zur Aufgabe gemacht, immer weitere Kreise für eine staatsgegnerische Idee zu gewinnen. Da man damit rechnete, dass der Krieg für Deutschlands verloren gehen und anschliessend eine Revolution ausbrechen würde, beabsichtigte man, sich an die Spitze der zu erwartenden Volksempörung zu stellen, die Macht an sich zu reissen und die Staatsführung zu übernehmen. Der geistige Leiter dieser Organisation war der Arbeiter und Schriftsteller Paul Winzen, der es durch seine Begabung und Redetalent verstand, die übrigen Angehörigen des illegalen Kreises von der Richtigkeit seiner Anschauung zu überzeugen und bedingungslos hierfür zu gewinnen.  Als Schulungsmaterial wurden kommunistische und marxistische Bücher, die aus der legalen Zeit stammen, und illegale Hetzschriften, die von Paul Winzen verfasst und im Durchschreibeverfahren hergestellt wurden, verwandt.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/552

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Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus?

Ich habe vor längerer Zeit das Buch von Karen Holtmann über die Saefkow-Jaacob-Bästlein-Gruppe gelesen. Ihren Ansatz, mehr über die Widerstandsaktivitäten von Frauen herauszufinden, wollte ich in meine Arbeit auch einbringen. – Vor allem in Kombination mit den Überlegungen von Isabell Richter über das Aussageverhalten bei der Gestapo. Im Fall der “Winzengruppe” ist fast ein Drittel aller von mir aus den Quellen erfassten Personen weiblich, dazu kommt, dass mit Hildegard Schimschok (geb. Luke) eine Überlebende das Bild der Gruppe nachhaltig geprägt hat.

Winzengruppe_Geschlechter

Als allgemeine Tendenz in den Verhören konnte ich ausmachen, dass die Frauen der Gruppe meistens als unpolitische Beziehungen dargestellt wurden. – So gab Josef Kasel im Verhör an, Hildegard Schimschok und Lotte Gützloe seien nur durch ein Liebesverhältnis mit Paul Winzen verbunden gewesen.

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Quelle: http://winzen.hypotheses.org/491

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