Wahrnehmung von Kriegspropaganda in Zeitungen

Julia Traxl

 

Zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung war im Ersten Weltkrieg die Tagespresse der wichtigste Träger der Kriegspropaganda. Dabei sollte die innere Stimmung sowohl politisch als auch kulturell gelenkt werden. Inwieweit dies gelang oder misslang, ist in der Forschung umstritten. So argumentiert beispielsweise der Historiker Jörn Leonhard in seiner großen Studie zum Ersten Weltkrieg, die erhoffte Wirkung der Propaganda sei im Verlauf des Krieges, da die zunehmenden Manipulationen in der Berichterstattung immer deutlicher zutage traten, in ihr Gegenteil umgeschlagen. Sie habe letztlich zu einem Glaubensverlust gegenüber dem eigenen Staat geführt.[1] Dieser konstatierte Verlust an der Glaubwürdigkeit der Zeitungen zeigt sich auch bei August Jasper. Da er das Wirken der Propaganda in der Tagespresse über die vier Kriegsjahre hinweg immer wieder benennt, lässt sich anhand seiner Kommentare eine Politisierung nachzeichnen. Gegen Ende des Krieges stand er dem Staat schließlich kritisch gegenüber.

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Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/561

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Digitaler Journalismus? Interview mit Peter Fehlhaber

Dieser Beitrag ist eine im Seminar Digitales Publizieren von Dominik Dockter und  Anton Warko erbrachte Studienleistung.

Peter Fehlhaber ist Herausgeber der Zeitung CelleHeute“. Seit 1988 produziert seine Firma “fehlhaber.medien” alles, was der moderne Journalismus fordert: Radio- und TV Nachrichten, bundesweite Veranstaltungen, Imagefilme und vieles mehr. Neben seiner Arbeit als Journalist engagiert sich Fehlhaber als Dozent und Medienberater.

Herr Fehlhaber, Sie haben die Tageszeitung CelleHeute gegründet. Eine Zeitung, die nicht als Printversion, sondern nur “online” erscheint. Was hat Sie dazu motiviert Ihre Zeitung ausschließlich digital zu publizieren?

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Quelle: https://zeitraeume.hypotheses.org/381

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Lernförderung gleich Stigma?

von Sabrina Wurzenberger

  • Wie „speziell“ muss die Förderung für Kinder mit Beeinträchtigungen sein?
  • Wirkt eine integrative Lerntherapie gleichzeitig stigmatisierend?
  • Wann sind Lernstrukturen inklusiv?

Immer mehr Kinder und Jugendliche haben erhebliche Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und zu lernen. Besonders deutlich wird dies nach der Erörterung des Deutschen Instituts für Lernförderung (www.dil-online.

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Quelle: https://inklusion.hypotheses.org/892

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Gelesen: Als die Karpfen fliegen lernten (2015)

Mitte der 1980er Jahre war Als hundert Blumen blühen sollten von Yue Daiyun [Yuè Dàiyún 乐黛云][1] eine Sensation: Eine Chinesin schildert  offen ihr Leben in der Volksrepublik China – von ihrer Verurteilung während der Kampagne gegen Rechtsabweichler[2] über die Kulturrevolution  bis zur Rehabilitierung in den 1980ern. Trotz allem, was Yuè durchgemacht hatte[3] bleibt sie der Partei gegenüber loyal:

Ich würde mich am Neuaufbau der Partei beteiligen, denn ich war überzeugt, daß nur sie, welche Fehler sie auch immer begangen haben mochte, China vorwärts bringen konnte […][4]

Während Yuè ungebrochen an der Partei festhält, entstehen die  meisten der seit den späten 1980er Jahren erschienen Autobiographien und Familienbiographien (und romanhaften (Auto-)biographien) von Chinesinnen und Chinesen, nachdem die Autorinnen und Autoren China verlassen haben. In den 1990er und frühen 2000er Jahren wurde eine Vielzahl derartiger Texte veröffentlicht.  Während das Interesse im angloamerikanischen Raum anzuhalten scheint, hat es im deutschen Sprachraum etwas nachgelassen.

Das bekannteste Beispiel ist Wilde Schwäne (1991) von Jung Chang [Zhāng Róng 張戎][5].  Weitere Beispiele (nota bene ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Anchee Min [Mín Ānqí  閔安琪]: Rote Azalee (1994).

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Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/2168

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Wallensteins Tod – aus englischer Sicht

Das Ende Wallensteins gehört zu den sicher bekanntesten Episoden des Dreißigjährigen Kriegs. Die endlose Literatur zu ihm hat die Szene in Eger natürlich schon intensiv erforscht. Ich möchte nur ein Zeugnis dazu heranziehen, das ich zuletzt einige Male untersucht habe: den Reisebericht über die Mission Arundels zum Kaiserhof im Jahr 1636. Insofern könnte dieser Blogpost auch als „Englische Reiseimpressionen, VI“ gelabelt werden, doch will ich hier gar nicht auf diese Reisesituation eingehen. Klar ist nur, daß es sich hier um eine Form der Rezeption handelt – wie wurde das Ende Wallensteins aufgenommen? Der Bericht William Crownes, publiziert bereits 1637, bietet also einen sehr frischen Eindruck davon.

Ein kurzer Abschnitt, der der Persönlichkeit Wallenstein gewidmet ist, findet sich naheliegenderweise eingebettet in die Beschreibung über den Besuch des Palais Waldstein in Prag (S. 31 f.).

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Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/681

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Auf der Ratgeberwelle: Erwachsenenbildung greift Thema Resilienz auf

In dem Bericht der drei ForChange-Projekte „Medienkompetenz als Resilienzfaktor“, „Resilienz in Teams – Rückschläge überwinden“ und „Strategien der Belastungsbewältigung“ zum Gesundheitstag der LMU München wurde bereits hervorgehoben, dass “die Themen ‘Resilienz’ und ‘Gesundheit’ die Menschen bewegen und dass es einen großen Bedarf gibt, die Ergebnisse, die in der Wissenschaft diesbezüglich gewonnen werden, in die breite Gesellschaft zu überführen”. Drei Katholische Kreisbildungswerke in der Erzdiözese München und Freising nutzen diese “Nachfrage” und laden Mitte November zu “Pädagogischen Kongressen” zum Thema Resilienz ein.

Der Schwerpunkt der Tagungen liegt auf der Stärkung der Widerstandsfähigkeit und inneren Stärke. Schon der Titel “Resilienz – Stark durchs Leben gehen” greift den “Slang” der Beratungsliteratur auf. Im Hinblick auf die Zielgruppe, die die Erwachsenenbildung ansprechen will, ist dies zunächst nachvollziehbar. Auch die ForChange-Tagung Ende Februar in der Evangelischen Akademie Tutzing hat gezeigt, dass Veranstaltungen zum Thema Resilienz vor allem Personengruppen aus dem sozial- und gesundheitspädagogischen Kontext anziehen. Um eine möglichst große Personengruppe zur Teilnahme zu bewegen, wurde ja auch hier der vielleicht etwas reißerische Titel “Zauberwort Resilienz: Was stärkt in Zeiten des radikalen Wandels?” gewählt. Man bewegte sich dann auch auf der gesamten Tagung auf dem schmalen Grad, zum einen die Erwartungserhaltung der Teilnehmer(innen) zu befriedigen und zum anderen einen Eindruck von der Komplexität der unterschiedlichen Forschungsergebnisse zu vermitteln.

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/504

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Der Mythos vom mediatisierten Zentrum


Nick Couldry: Media, Society, World. Social Theory and Digital Media Practice. Cambridge: Polity Press 2012.

couldryDie Idee Medialisierung ist Nick Couldry suspekt. Erstens sei es kaum möglich, gesellschaftlichen Wandel direkt auf Medien zurückzuführen, wenn man wisse, wie viele Prozesse miteinander zusammenhängen und sich überschneiden (S. 133, vgl. Nassehi 2015). Zweitens würden die Medien selbst sich ändern (erst recht in der Gegenwart, S. 136), und drittens könne man nicht im Ernst von einer einzigen Medienlogik ausgehen, diese dann zum Dreh- und Angelpunkt von Medienwirkungen machen und auch noch annehmen, dass eine solche Logik überall die gleichen Folgen habe (S. 136).

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Quelle: https://medialogic.hypotheses.org/378

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Krieg gegen den unsichtbaren Feind


Feindbilder des August Jasper

Katharina Peterdamm

Im Zentrum der Kriegseuphorie standen im Ersten Weltkrieg vor allem die veröffentlichten Feindbilder, mit denen sich die Bürger in der Heimat wie auch die Soldaten an der Front konfrontiert sahen.[1] Hinter diesen Feindbildern standen jedoch keine inhaltlich klar definierten Konzepte des Feindes, sondern vielmehr versteinerte Vorurteile.[2] Die angebotenen Feindbilder wurden oftmals angenommen, ohne jemals gründlich reflektiert zu werden, aber auch ohne wirkliche Hassgefühle gegenüber dem Feind zu entwickeln.[3]

Auch der Soldat August Jasper bediente sich in seinen Briefen an seine Frau Bernhardine Jasper solcher nationalistisch aufgeladener Charakterisierungen, blieb bei der jeweiligen Benennung aber überwiegend bei der einzelnen Nationalität. So waren für ihn „die Belgier feige“,[4] „die Franzosen“ wiederum „kriegen was aufs Fell“[5] und der „Engländer was auf die Decke“.[6] In seinen Briefen finden nicht nur die Feinde von der Westfront, an der er im Einsatz war, Erwähnung, sondern auch Russen, Italiener, Amerikaner sowie Bulgaren und Rumänen. Sie tauchen immer dann auf, wenn sich August Jasper mit seiner Frau über größere Kriegsziele Deutschlands oder Kriegshandlungen an anderen Fronten austauscht.



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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/660

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S wie Sensible Sammlungen


Was sind eigentlich sensible Sammlungen? Und warum sind sie sensibel?

Handelt es sich um Objekte, die sehr zerbrechlich sind und deswegen konservatorisch besonders geschützt werden müssen? Nein, es geht um etwas anderes: Sensibel meint in diesem Zusammenhang, dass der Umgang mit diesen Objekten vielleicht etwas problematischer oder anspruchsvoller ist als der mit anderen Objekten – in der Hauptsache deswegen, weil es Menschen außerhalb der Sammlungen gibt, die davon betroffen sein könnten. Meist geht es dabei um Objekte, deren Aufbewahrung, Präsentation oder Beforschung im Museum nicht unumstritten ist. Welche Objekte genau sensibel sind, ist häufig schwer zu definieren und kann vom Einzelfall abhängen.

Besonders prominent in der Debatte der vergangenen Jahrzehnte sind vor allem human remains, also Körperteile von Menschen. Dazu gehören sowohl Schädel und Knochen, als auch Haar- und Hautproben, präparierte Weichteile (Beispiel: anatomische Sammlung) oder (natürlich oder künstlich) konservierte Körper wie zum Beispiel Mumien oder Moorleichen. Doch nicht alle menschlichen Überreste sind gleichermaßen umstritten: in den meisten archäologischen Sammlungen ist die Präsentation von Skeletten oder einzelnen Schädeln durchaus üblich und wird auch in der Bevölkerung meist wenig hinterfragt.

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Quelle: http://sensmus.hypotheses.org/117

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