Von der Verwaltung des Gemeineigentums: Inventarnummern im Kibbuz

Der 1922 geborene Lutz Kann emigrierte 1939 mit seiner Schwester nach Haifa; in seiner von Gabriele Goettle kolportierten Schilderung berichtet er von seiner Aufnahme in einem Kibbuz, in dem er zwei Jahre lang leben sollte:

Der Kibbuz, der uns aufgenommen hat, ist in den 20er Jahren von linken russischen Einwanderern gegründet worden. Das war der größte Kibbuz. Wir bildeten da drin eine kleine Einheit. Der Kibbuz war ja nicht so wie heute, wo es viel Komfort gibt. Jeder von uns hat erst mal ein Zelt bekommen, ein eisernes Bett und einen Strohsack, es gab kaum Matratzen. Manchmal waren es zu wenig Zelte, sodass ein verheiratetes Paar noch einen dazunehmen musste. Alle waren mittellos. Das hat man ohne Murren hingenommen, du hast gewusst, der Kibbuz baut auf einem Hauptprinzip auf, der Solidarität. Du gibst, was du kannst.

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Quelle: http://nummer.hypotheses.org/73

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Veränderung der Identifikation mit dem Vaterland während des Krieges

Dimitrij Schaf

August Jasper an Bernhardine Jasper, 5. August 1914.
August Jasper an Bernhardine Jasper, 5. August 1914.

„Weine doch nicht, daß ich fort bin, denn es geht ja fürs deutsche Vaterland“,[1] schreibt August Jasper in einem seiner ersten Briefe an seine Frau Bernhardine am 2. August 1914. Damit erweckt er zunächst den Eindruck, ebenfalls vom „Geiste von 1914“[2] durchdrungen und davon überzeugt gewesen zu sein, die Heimat im Krieg verteidigen zu müssen. Seine anfängliche Euphorie schwand allerdings bereits im November desselben Jahres, da der Krieg für ihn unvorhersehbar lange und zäh verläuft.[3] Die rasche Desillusionierung[4] führte bei Jasper zu einem Identifikationsproblem mit dem Vaterland.[5]

Im Gegensatz zu den millionenfachen Freiwilligenmeldungen zählte August Jasper zu denjenigen, die mit Kriegsbeginn zum Kriegsdienst abkommandiert wurden.

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Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/82

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Wer war Mathilde Merck?

Über Henriette Mathilde Merck, genannt Tilla, ist relativ wenig bekannt.
Sie wurde am 8. September 1864 als dritte von vier Töchtern der Eheleute Theodor und Clementine Nothwang geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf. Als Jugendliche und junge Frau unternahm sie ausgedehnte Reisen in die Schweiz, nach Italien, Belgien und nach London. Ihre Tagebücher dokumentieren den hohen Druck zu heiraten, unter dem sie stand, ebenso wie ihren Wunsch, ihre Ausbildung durch ein Studium fortsetzen zu können. Ihre zahlreichen Dichtungen könnten ein Ventil für beides gewesen sein.

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Mathilde Merck ca. 1897 ©Merck Corporate History

Am 25. August 1890 heiratete sie den Chemiker und Industriellen Willy Merck.

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Quelle: http://mmerck.hypotheses.org/116

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Laudatio ad…

Am 15. Juni 2015 fand die erste Verleihung des DH-Berlin-Preises statt. Dies ist der Text meiner Laudatio für den Nachwuchspreis.

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Meine sehr verehrten Damen und Herren,

mir kommen die Ehre und das Vergnügen zu, Ihnen den Nachwuchspreis und dessen diesjährigen Träger vorzustellen.

Ich stelle Ihnen weder eine Open-Access-Dienstleistung noch eine groß angelegte Enzyklopädie, sondern die Arbeit eines Einzelnen, die Ergebnisse einer Bachelorarbeit, vor. Das mag zwar auf den ersten Blick in keinem Verhältnis zu der Größenordnung der anderen zwei preisgekrönten Projekte stehen.

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Quelle: http://digitalintellectuals.hypotheses.org/2677

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„Mit Capes zum Tower fliegen?“ Reisen im London der 1880er Jahre

Mathilde Merck erwähnt in der Beschreibung ihrer Londonreise am 30. April 1884 die „capes“ und ihre Vorzüge als Transportmittel. Für sie waren diese „capes“ eine „famose Erfindung“, die ihr das Gefühl vermittelten, als „flogen [sie und ihre Schwester Emily] dem Tower zu“. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Hansom Cabs, die in London im 19. Jahrhundert das Stadtbild prägten.

Ein Hansom Cab war eine, von einem einzigen Pferd gezogene, zweirädrige Kutsche, deren Fahrgastkabine Platz für zwei bis drei Fahrgäste bot. Cab ist eine Abkürzung für das Wort cabriolet. Der Kutscher saß hinter den Fahrgästen, die Fahrgastkabine bestand aus einem Dach und Holztüren mit Glasfenstern. Sie schützen den Fahrgast vor Schmutz und Steinen, die vom Pferd aufgewirbelt wurden.

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Quelle: https://mmerck.hypotheses.org/90

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13. Zwei Passagen aus Diogenes Laertios

Im Buch Von den Leben und den Meinungen berühmter Philosophen des Diogenes Laertios lernt man viel über merkwürdige Eigenheiten von Philosophen. Es gibt zum Beispiel eine interessante Passage über Platon: Platon soll nämlich einmal auf ein Pferd gestiegen sein und seltsamerweise im selben Augenblick auch wieder abgestiegen sein. Und das ist eine Anekdote wert. Denn auf die Frage, wieso er das gemacht habe, antwortete er, dass er Hochmut habe aufkommen fühlen (III, 1, 39). Interessant, wie er auf seine eigene Tugendhaftgkeit geachtet hat, oder?

Im Griechischen steht an dieser Stelle übrigens das Wort hyppo-typhia (ἱπποτυφίᾳ), das für gewöhnlich mit Stolz übersetzt wird. Aber irgendwie würde ich eher Hochmut oder etwas in diese Richtung vermuten.

Jedenfalls gibt es eine weitere Passage.

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Quelle: http://philophiso.hypotheses.org/550

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Archäologie und Öffentlichkeit bei #DGUF2015

Archäologische Kommunikation? Keine Keilschrift, aber immerhin eine Steindruckplatte

Archäologische Kommunikation? Keine Keilschrift, aber immerhin eine Steindruckplatte aus der DASA Arbeistwelt.

Fast ein Monat ist seit der Tagung der DGUF (Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte) zu “Schafft sich die Öffentlichkeit eine andere Archäologie“ vergangen. Drei spannende Tage, die viele Aspekte zusammen gebracht haben, wegen denen sich die Archäologie schwer damit tut, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Dabei haben die zugrundeliegenden Ängste und Vorurteile für die Onlinekommunikation (dem Thema meines Vortrags) besondere Brisanz. Die zentralen Punkte der Diskussion lassen aber auch hoffen, denn es besteht durchaus ein Bewusstsein dafür, dass sich etwas ändern muss – zumindest bei den auf der Tagung anwesenden Archäologen.

Bilder von dir überdauern – bis in alle Zeit

Erst mal, das hatte ich hier schon kurz angeschnitten, gibt es nicht “die Archäologie” und auch nicht “das Bild” der Archäologie, sondern viele verschiedene, die sich aus den unterschiedlichen Aufgabenfeldern, Einsatzbereichen und Berührungspunkten mit Archäologen, Funden und Befunden erklären.

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Quelle: https://kristinoswald.hypotheses.org/1632

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Sorge um die Heimat

Florian Steinfals

Die Desillusionierung der größtenteils freiwilligen Soldaten, die auf Ruhm und Abenteuer gehofft hatten, erfolgte während des Ersten Weltkrieges bereits früh. Die Hoffnung auf einen schnellen Sieg hatte sich schon bald als Illusion herauskristallisiert, konnte doch ein solcher von keiner kriegsführenden Seite errungen werden. Besonders an der Westfront entwickelte sich der Bewegungs- rasch zu einem Stellungskrieg. Infolge der erhöhten Feuerkraft und -rate der neuen Waffen wie Artillerie und Maschinengewehre, stieg auch die Verlustrate rapide an.[1] Allein auf französischer Seite starben zwischen dem 20. und 23. August 1914 mehr als 40.000 Soldaten.[2] Die ständige Gefahr durch die Artillerie, die selbst in den vermeintlich sicheren Stellungen nicht gebannt werden konnte, dazu eine schlechte Versorgung, Ratten und fürchterliche Entstellungen durch Schrapnellgeschosse bei den Kameraden, machten das Leben der Soldaten in ihren Schützengräben schier unerträglich.

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Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/299

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Fazit meines Studienprojekts

Letze Woche habe ich das Studienprojekt (meine Pilotstudie) abgegeben; nachdem ich die erste und zweite Analyse verbloggt habe, will ich euch mein Fazit nicht vorenthalten. In den nächsten Wochen wird die Masterarbeit ruhen, da ich noch ein paar andere Dinge zu tun habe, allen voran mein erstes Staatsexamen. Dazu kommt aber auch noch ein Blogbeitrag, denn auch da wird es um Homosexualität und Geschichte gehen.

During the completion of this paper, I realised a number of issues that will have to be addressed before or during the finalisation of my M.A. thesis. Most importantly, I will have to compile another corpus with the redefined query terms. There might be obscure terms I missed to denote homosexuality, but I am confident I will cover a very large, representative portion of the discourse on homosexuality. As I mentioned above, the focus of my research must be what has been said about homosexuality during the early years of the HIV/ AIDS health crisis and not what has been said in general during this period.

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Quelle: http://queerhist.hypotheses.org/93

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