Open access: Stig Förster rezensiert Literatur zum Ersten Weltkrieg

Der renommierte Historiker Stig Förster, Professor für Neueste Geschichte an der Universität Bern, diskutiert für die „Neue Politische Literatur“ die Veröffentlichungen zum Gedenkjahr 2014. Försters Ziel ist es, die Flut der Neuerscheinungen auf ihre methodischen Innovationen und neu etablierte Forschungsfelder hin zu untersuchen. Dabei leitet ihn die Frage, ob und wieweit die Arbeiten die globale Dimension des Ersten Weltkrieges angemessen berücksichtigen.

Nicht die Frage nach dem Weltkrieg als globalem Ereignis habe allerdings die Wahrnehmung der Forschung bestimmt habe, sondern Christopher Clarks „Schlafwandler“. Das Buch habe die Debatte „Wer war schuld am Ersten Weltkrieg?“ neu belebt. Vor allem in der deutschen Öffentlichkeit sei Clarks Buch als Möglichkeit betrachtet worden, die Schuldfrage demonstrativ zu den Akten legen zu können. Der Freiburger Historiker Gerd Krumeich zeichne anders als Clark auch die innen- und militärpolitische Lage nach und belege eine ad hoc aggressive deutsche Politik, die einen Krieg zwar nicht von langer Hand geplant, aber doch in Kauf genommen habe. So widerlege er eindrucksvoll Clarks These, die Führungen in Berlin und Wien seien unglückliche Opfer einer von Serbien befeuerten, europäischen Machtpolitik.

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Quelle: http://mgtud.hypotheses.org/298

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Sport, Stadion, Stadt

Seit dem Zweitligaaufstieg der Lilien machen sich zweiwöchentlich über zehntausend Menschen auf dem Weg zum Böllenfalltor um zweiundzwanzig Menschen beim Bewegen eines Lederballes mit den Füßen zu beobachten. An solchen Spieltagen wird das Stadion ganz besonders sichtbar. Doch welchen Ort haben Stadien und Sportstätten in Städten in historischer Perspektive?

Dieser Frage ging der viele Jahre am Institut für Geschichte beschäftigte Historiker PD. Dr. Noyan Dinckal aus Paderborn in einem Vortrag im Rahmen des 29. Darmstädter Sport-Forums nach. Er betrachtete dabei die Entwicklung moderner Sportstätten zu Beginn  des 20. Jahrhunderts und konstatierte zum einen, wie diese mit zunehmender Popularisierung zunehmenden Einfluss auf den urbanen Raum nahmen. Straßenbahnanschlüsse, Erdumwälzungen, Parkplätze mussten gebaut oder bewältigt werden und wirkten so in starkem Maße auf die Kommune zurück.  Zum anderen wurden die Stadien durch das zunehmende Interesse der Bevölkerung zu „Orten architektonischer Massenkultur und urbaner Riten“, wie Dinckal betonte.

Die zunehmende Bedeutung des Zuschauersports brachte begleitende Diskussionen hervor, die auch dem heutigen Ohr bekannt vorkommen. Schon damals gab es Debatten über Gewalt auf den Rängen, über die Rolle von Kommerz im Stadion (auch damals gab es Logen), über die durch das Stadion herbeigeführte Trennung von Profi- und Breitensport und über das Stadion als Prestigeobjekt für die Kommunen.

Ein Blick in die Geschichte des Stadionbaus eröffnet so neue Einblicke auch in aktuelle Diskussionen um Stadionneubauten. Manche Argumentationslinien wirken in historischer Dimension anders, andere Argumente können mit historischen Erfahrungen angereichert werden. Dinckals Vortrag regt auf jeden Fall zum Nach-, Mit- und Andenken an –gerade auch wenn man sich am Wochenende mal wieder auf den Weg ins Stadion am Böllenfalltor macht und dessen Zukunft im Halbzeitgespräch thematisiert wird.

Weiterführende Links:

Bericht im Darmstädter Echo

Verlagsinformation zu Dinckals Buch über Sportlandschaften

 

 

Quelle: http://mgtud.hypotheses.org/150

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