Die Berichterstattung über die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung war eine der Hauptaufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit. Seit dem Juni-Aufstand von 1953 bis zum Dezember 1989 wurden kontinuierlich Informationen an das Politbüro gesandt – darunter Berichte und Abhörprotokolle der Stasi-Zentrale, der Kreisstellen und der IM’s aber auch Zeitungsartikel der sogenannten “Westpresse”. Die Weitergabe der Berichte durch die Stasi-Mitarbeiter erfolgte kommentiert und zum Teil auch kritisch in Richtung Partei- und Staatsführung.
Im vierten Montagsradio “Vor Ort” auf der 6. Geschichtsmesse in Suhl sprechen Miriam Menzel und Kaja Wesner mit Projektleiterin Prof. Dr. Daniela Münkel über den Quellenbestand des Projekts “Die DDR im Blick der Stasi. Die geheimen Berichte an die SED-Führung”, nachweisbare Reaktionen seitens des Politbüros und die Bedeutung der Berichte für neue Erkenntnisse über das Selbstverständnis der Stasi und die Herrschafts- und Gesellschaftsgeschichte der DDR.
Der umfangreiche Quellenbestand wird derzeit im Auftrag des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in Form einer Datenbank und Printpublikationen aufbereitet und öffentlich zugänglich gemacht.
Und hier noch die Timeline zu dem Gespräch:
00:30 Bedeutung des Quellenbestands für Herrschafts- und Gesellschaftsgeschichte der DDR
04:30 Einordnung der Quellen in zeithistorischen Kontext
06:30 Auslassungen und Anonymisierungen
08:30 1961: Details über Transportpolizei
09:30 Erforschung des Berichtswesens der Stasi
11:00 Quellenbestand
13:00 Professionalisierung des Berichtswesens ab Mitte der 60er Jahre
15:30 Umbruchjahre 1988/89
18:00 “Standardwerk zur DDR-Geschichte”
20:00 Jubiläumsjahre und Jahrestage
22:00 MONTAGSRADIO-Fragebogen
Quelle: http://www.montagsradio.de/2013/04/08/wir-haben-doch-alles-berichtet/