„Oh, wie süüüüß!“ – ein Ausruf der auch mir manchmal &uu...
Neuseeland-Auslese Teil II: Umgang mit Vielfalt
Migration gehört in Neuseeland zum Alltag – und das nicht erst seit wenigen Jahren, sondern aus langer Tradition.
Kleiner Exkurs: Neuseeland wurde erst Ende des 13. Jahrhunderts besiedelt, und zwar durch Polynesier aus dem Pazifikraum. Sie nannten Neuseeland Aotearoa – das Land der langen weißen Wolke. Die Nachkommen der ersten Siedler begründeten die Maori-Kultur. Im 17. Jahrhundert landeten dann die ersten Europäer und siedelten dort. Nach zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Maori und Europäern wurde 1840 der Vertrag von Waitangi geschlossen, in dem die Maori ihre Souveränität aufgaben, aber im Gegenzug die Bürgerrechte der britischen Krone erhielten. So gibt es in Neuseeland schon historisch gesehen zwei Bevölkerungsgruppen.
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Neuseeland-Auslese Teil I: Dokumentation von Bildungs- und Entwicklungsprozessen
Regelmäßigen Leser*innen dieses Blogs ist bestimmt schon aufgefallen, dass eines meiner Hauptinteressen in der frühkindlichen Bildung der Erforschung der Praxis von Dokumentationsverfahren in Kindertageseinrichtungen gilt. Eines der hierzulande bekanntesten und am meisten verbreiteten Verfahren sind Lerngeschichten, die in Neuseeland entwickelt wurden. Deshalb habe ich mich im Frühjahr auf den Weg gemacht, um im Herkunftsland der Lerngeschichten mehr über Dokumentation, aber auch die frühkindliche Bildung insgesamt, zu erfahren. Hier im Blog werde ich in mehreren Teilen über meine Eindrücke berichten. Den Auftakt macht – natürlich – das Thema Dokumentation.
Dokumentation in Neuseeland, das wird bei uns nahezu automatisch mit Lerngeschichten verbunden. Und das war ja auch einer der Hauptgründe, warum ich mich auf den Weg nach Neuseeland gemacht hatte. Aber was mir in den Einrichtungen, die ich besucht habe, als erstes auffiel, ist die große Rolle die Wanddokumentationen spielen. Folgende Variationen konnte ich (natürlich nicht repräsentativ) sehen:
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Soziale Netzwerke in der Kita – Mediatisierung professionellen pädagogischen Handelns
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- Aktuelle Entwicklung: Digitale Soziale Netzwerke Thema auch für Kindertageseinrichtungen
- Posts auf Facebook oder Twitter sind als Teil von Mediatisierung zu sehen
- Inhalte, Beziehungen und Identitäten der Akteure wandeln sich durch Digitale Soziale Netzwerke
- Probleme: Unklare Rechtslage, Technische Ausstattung, fehlende Erfahrungen
- Chancen: Transparenz für Eltern, Resonanz für Fachkräfte und Gesprächsanlässe für alle Akteure
Ein Tweet direkt aus der Kita; ein Facebook-Post vom Ausflug in den Wald – wer danach sucht, kann solche Einträge immer häufiger in Digitalen Sozialen Netzwerken finden. Im letzten Jahr habe ich in einer Analyse knapp 350 Posts von Kindertageseinrichtungen aus Deutschland und den USA gezeigt, dass die weitaus meisten Posts dazu genutzt werden, den Alltag in Kindertageseinrichtungen zu dokumentieren: Es wird über Spielsituationen und Bildungsprozesse berichtet, Fotos von einem Spaziergang in den Park werden gepostet und Zitate der Kinder werden veröffentlicht (Knauf 2015). Eine weitere größere Gruppe von Posts in Digitalen Sozialen Netzwerken dient dazu, über Termine, Veranstaltungen, offene Stellen usw.
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Ein frühpädagogisches Curriculum für alle Kinder – zum 20. Geburtstag des Te Whariki
Das Curriculum als geflochtene Matte
Vor 20 Jahren wurde in Neuseeland, eine auch für uns in Deutschland wegweisende Neuerung eingeführt: Ein Curriculum für die frühkindliche Bildung. Der Name des neuseeländischen Curriculums ist Te Whariki, ein Name, der bereits eine Menge über das inhaltliche Programm verrät: Te Whariki bedeutet in der Sprache der in Neuseeland lebenden Maori Geflochtene Matte. In der Sprache dieser Metapher soll das Curriculum die Beteiligten halten und unterstützen, ihre Beschaffenheit (Fäden oder Bänder, die ineinandergeflochten sind) macht es aber zugleich möglich und notwendig, dass immer wieder neue Fäden eingewoben werden. Neben der Metapher weist der Name durch seine Sprache aber auch darauf hin, dass die Maori ein wichtiger Teil der neuseeländischen Kultur sind und die kulturelle Vielfalt des Landes auch in diesem Curriculum reflektiert wird. Das Originaldokument des neuseeländischen Bildungsministeriums (hier geht’s zur Online-Version) ist entsprechend zweisprachig verfasst.
Prinzipien und Ziele des Te Whariki
Die starke soziokulturelle Ausrichtung des Te Whariki ist ein besonderes Charakteristikum, denn das Curriculum orientiert sich an Werten und Prinzipien der Maori-Kultur und bezieht diese immer wieder ein (Reed and Reedy 2013).
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Die ganz alltägliche Inklusion: Musik mit Kindern machen
Musik und Musizieren sind wichtige Impulsgeber für kindliche Bildungsprozesse – so ist es in allen Bildungsplänen der Bundesländer nachzulesen und kaum jemand würde dem Ziel widersprechen, dass musikalische Bildung einen festen Platz in der anregenden Umgebung in Kindertageseinrichtungen haben sollte. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ich glaube, ich begebe mich nicht auf allzu dünnes Eis, wenn ich behaupte, dass die musikalische Bildung in vielen Einrichtungen kaum eine Rolle spielt. Umso mehr habe ich mich deshalb in diesem Sommer gefreut, als sich gleich mehrere Studierende in meiner Veranstaltung zum Thema Inklusion mit Musik befassten: Student Paul Kühle hebt beispielsweise die verbindende Funktion der Musik hervor, weil „Herkunft, Bildungsstand und Behinderung automatisch in den Hintergrund treten“ (zum ganzen Blogpost geht es hier).
Vor diesem Hintergrund habe ich mit dem Kinderliedermacher Christof Balling gesprochen. Er arbeitet (auch) als Fachkraft für Sprache und Integration in Kindertageseinrichtungen. Im Sommer veröffentlichte er zusammen mit Produzent Dennis Schütze das „Ritter-Lied“, wie hier nachzulesen ist. Zum Song direkt geht es hier:
Loris Malaguzzi hat gesagt, das Kind habe 100 Sprachen (und mehr).
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Mit Portfolios Eindruck machen
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Portfolios: Die Lieblingsdokumentation
Portfolios sind in Deutschland (und übrigens auch in vielen anderen Ländern) DIE Methode der prozessorientierten Bildungsdokumentation. Der besondere Charme dieser Dokumentationsmethode besteht darin, dass verschiedenste Dokumente darin gesammelt werden können und unterschiedliche Akteure (Kinder, Fachkräfte, Eltern) dazu beitragen können (Huhn und Schneider 2008). Das Portfolio kann über einen längeren Zeitraum geführt werden und auch Übergänge (Krippe–Kita, Kita–Schule) begleiten. Inzwischen gibt es zahlreiche Handreichungen und Vorlagen für Kitas, mit denen sie Portfolios gestalten können; viele Einrichtungen haben eigene Formulare und eigene Gliederungen für die Portfolios entwickelt, die sie erstellen (Knauf 2015).
Portfolios als Konstruktionen pädagogischer Wirklichkeit
Gründe genug, Portfolios einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Insgesamt habe ich über 2.
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Kita digital – eine Fallstudie aus Vermont (USA)
Im vergangenen Herbst durfte ich während einer Forschungsreise durch Massachusetts und Vermont (USA) verschiedene Einrichtungen für Kinder unter 6 besuchen. Einen Kindergarten in Burlington (VT) habe ich intensiver untersucht: Ich konnte hospitieren und beobachten, mit der Fachkraft sprechen, mit Eltern und Kindern. Außerdem habe ich mir anschließend noch verschiedene Dokumente angeschaut, die die Kinder erstellt haben. Mein besonderer Fokus lag auf der Nutzung digitaler Medien und insbesondere der Bedeutung sozialer Netzwerke. So entstand eine schöne, runde Fallstudie, die Perspektiven der Digitalisierung in Institutionen der frühen Kindheit verdeutlicht.
Mediatisierung
Wie auch schon in einigen anderen empirischen Forschungsvorhaben von mir lag auch hier die Theorie der Mediatisierung zugrunde: Mediatisierung wird von Krotz (2015) als Metaprozess (ähnlich wie z.B. Individualisierung oder Globalisierung) verstanden, bei dem die Medien und ihr Gebrauch Kommunikation, soziale Beziehungen, Alltag und Identität der Akteure grundlegend verändern.
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In 14 Kita-Blogs um die Welt – Social Web Review #3
Überall auf der Welt werden Kinder geboren (zugegeben: hier weniger, dort mehr), überall besuchen Kinder Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, überall gibt es Fachkräfte, die die Arbeit mit Kindern in Blogs zeigen. Nachdem ich im ersten Blog dieses Jahres “7 digitale Dinge, die Fachkräfte in Kitas 2016 ausprobieren sollten” vorgeschlagen habe, möchte ich hier nun eines dieser “digitalen Dinge” konkretisieren: Nämlich die Suche nach Kita-Blogs in anderen Ländern der Welt. Gedacht als Anstoß zum Weitersuchen und -klicken.
Beginnen möchte ich mit dem Blog einer schwedischen Kita. Gleich zum Start gibt es hier – jedenfalls für mich – eine Sprachbarriere. Ich habe mich deshalb hier für einige eher visuelle Blogs entschieden. Man bekommt, so finde ich, auch über die Bilder einen sehr guten Eindruck. “Broardys Förskolan” im smaländischen Gislaved oder auch “Jollens Förskola” aus Lund sind Beispiele für schwedische Kita-Blogs. Bei “Jollens Förskola” etwa findet man auf den Seiten rund um den Blog Informationen über den Tagesablauf (“Verksamheten”) und in der “Bildgalleri” einen Überblick über die Einrichtung.
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Kitas und Eltern: Vertiefter Kontakt über Soziale Netzwerke?
- Kindertageseinrichtungen nutzen Soziale Netzwerke, um sich mit Eltern zu verbinden
- Auswertung von Posts auf Facebook und Twitter aus Deutschland und den USA
- Posts erfüllen verschiedene Funktionen: Dokumentieren, Informieren, Verbinden
- Nutzung Sozialer Netzwerke durch Kitas als Teil umfassender Mediatisierungsprozesse
Eine meiner ersten überraschenden Entdeckungen auf Twitter waren Kindertageseinrichtungen, die aus ihrem Alltag heraus twitterten. Sehr schnell füllte sich eine Liste mit twitternden Kitas, die vor allem aus den USA und Kanada stammten. Dies legte die Frage nahe, ob es auch in Deutschland Einrichtungen gibt, die auf Twitter aktiv sind. In systematischen Suchläufen mit verschiedenen Schlagworten und Strategien (z.B. über #Followerpower – danke noch mal!
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