Wolfgang Welsch überlebte drei Attentate der Stasi auf sein Leben. Nach jahrelanger politischer Haft gelangte er 1971 in die Bundesrepublik und arbeitete als Fluchthelfer. Das machte ihn in den Augen der Stasi zum Staatsfeind der DDR. Die Stasi scheute in der Folge keinen Aufwand und verübte auf ihn mehrere Mordanschläge. Im MONTAGSRADIO, Ausgabe 17/2011, spricht Wolfgang Welsch über seine Biographie: über Widerstand, Haft, die Attentate und darüber, wie man aufhört zu hassen.
Wolfgang Welsch geriet schon als Jugendlicher in eine oppositionelle Haltung. Ein erster Fluchtversuch im Jahr 1964 scheiterte jedoch, und Welsch wurde zu politischer Haft verurteilt. Die inhumanen Haftbedingungen, die Folter und das Unrecht, die er als Häftling erlebt hat, führten zu einer Radikalisierung Welschs. Das Angebot eines “Freikaufs” durch die Bundesrepublik, lehnte er ab. Nach seiner Haftentlassung begann er mit Dreharbeiten zu einem Film; sein Vorhaben wurde jedoch verraten und Welsch musste erneut ins Gefängnis. 1971 wurde er auf politischem Druck aus der Haft entlassen. Wolfgang Welsch reiste nun aus in die Bundesrepublik und arbeitete fortan als Fluchthelfer. Einen versuchten Giftmordanschlag der Stasi in Israel überlebt er nur knapp. Zeitgleich verschwindet auch ein derzeitiger Freund und Welsch hält ihn für tot. Die Zusammenhänge erfährt Wolfgang Welsch erst Jahre später, er stellt Strafanzeige und trifft den tot geglaubten Freund vor Gericht wieder.
Und hier die Timeline von dem Gespräch:
1:00 die “dunklen Stunden” in der Biographie: Scheinhinrichtung während der Haft, Attentate
3:00 erste Flugblätter nach dem Mauerbau
7:30 Fluchtwunsch
12:00 Vorbild “Weiße Rose”, politisches Bewusstsein
14:00 Der Begriff “Widerstand”
18:00 Folter während der Haft und in der Gegenwart
23:00 Bewertung der Situation von Flüchtlingen heute
28:00 erneute Haft wegen “Hochverrat”; Kontakt nach außen
32:00 Kritik an Aufarbeitung, nachträgliche Konstruktion einer DDR-Opposition
40:00 Giftmordanschlag in Israel
43:00 Der Attentäter im Auftrag der Stasi
49:00 Verdachtsmomente
53:00 1990 Erstattung der Strafanzeige gegen Erich Mielke
56:00 Ermittlungen finden nicht statt
01:00:00 Exil wegen Morddrohungen; 1993: der Stern beginnt mit Recherchen
1:06:00 Begegnung mit dem Attentäter im Gerichtssaal
1:10:00 Vergebung und das Ende des Hasses
1:13:00 Fragebogen
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