Das altägyptische Totenbuch – Ein digitales Textzeugenarchiv

Seit 20 Jahren arbeiten Forscher aus Bonn an der Erschließung eines der wahrscheinlich bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Jenseitstexte: Das Totenbuch des Alten Ägyptens.

Dieses umfasst etwa 200 Sprüche und ergänzt diese zusätzlich durch Abbildungen – die so genannten Vignetten, welche die inhaltlichen Aussagen der Texte zusätzlich  illustrieren.
Seit März 2012 ist das Totenbuch-Archiv nun im Internet zugänglich (http://totenbuch.awk.nrw.de). In der Datenbank sind Schlüsselinformationen und Bildmaterialien über alle weltweit noch erhaltenen und der Forschung bekannten Quellen des Totenbuchs gesammelt, welche nicht nur einem ägyptologischen Fachpublikum, sondern auch den interessierten Laien und der breiteren Öffentlichkeit Zugang zu diesem Forschungsbereich ermöglichen soll.

Zugang zum Material erhält der Nutzer auf zweierlei Weisen: zum einen durch eine “facettierte Suche”, mit der Objekte durch die Angabe von Filterkriterien (auf dem Objekt enthaltene Sprüche, Objektart, Datierung, Herkunft, heutiger Standort, usw.) gefunden werden können, zum anderen durch ein geleitetes Browsing über Menüstrukturen, welche den schnellen Zugriff auf Objekte über Visualisierungen und Register erlaubt, die auf die Kernmerkmale und die auf den Objekten enthaltenen Sprüche ausgerichtet sind.

Die Präsentationsoberfläche fungiert zugleich als Backend für angemeldete Benutzer und Projektmitarbeiter. Nach dem Einloggen kann je nach Rechtevergabe zusätzliches Bildmaterial eingesehen werden und es können Angaben bearbeitet und neue Datensätze hinzugefügt werden.
Zu den besonders bemerkenswerten Aspekten des Projekts gehört die Aufbereitung der Informationen zu einzelnen Objekten und Sprüchen wie auch als Gesamtdatenbank mittels verschiedener Visualisierungsstrategien. Neben zahlreichen Standardvisualisierungen zum Gesamtkorpus, die z.B. die Struktur der Überlieferung darstellen, gibt es auch spezielle Visualisierungen zu einzelnen Forschungsfragen, wie beispielsweise der “Kanonizität der Spruchabfolge” auf den Textzeugen.

Eine Einbindung in die weitere Infrastruktur der ägyptologischen Forschung erfolgt durch
Verwendung von IDs, die mit dem zentralen Nachweisportal der Ägyptologie (Trismegistos) abgeglichen und verlinkt sind.

Im Hinblick auf das weitere technische Setup entspricht das Totenbuch-Projekt dem
state of the art. PURLs, die auf den Trismegistos-IDs basieren und vom technischen System entkoppelt sind, sorgen für sprechende Adressen und gewährleisten die direkte und dauerhafte Adressierbarkeit der Objektbeschreibungen.

Der Server für diese Publikation ist zunächst an der Universität zu Köln angesiedelt, da er vom Cologne Center for eHumanities (CCeH) im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, welche das Projekt seit 2004 fördert, aufgebaut wurde.
Das digitale Textzeugenarchiv zeigt eindrücklich, dass klare Informationsstrukturierung und professionelles Design intuitive Wege zu wissenschaftlichen Ressourcen bahnen können, welche nicht nur einen großen Funktionsumfang haben, sondern auch auf der Seite der Präsentation gefällig und gut benutzbar sind.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=747

Weiterlesen

Ansichtssache: DH Nachwuchs bloggt zur DH2012

Unter http://dh.z-f-g.de/ werden die StudentInnen des Bachelor-Studiengangs Digital Humanities der Universität Würzburg über die diesjährige Digital Humanities Conference in Hamburg bloggen was das Zeug hält. Ihre “Ansichtssache” stellen sie zudem im Science Slam auf der DHD-Unconference am 17.7.2012 vor.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=714

Weiterlesen

Briefedition Alfred Escher

Seit Februar 2012 bietet die Alfred-Escher-Stiftung mittels einer digitalen Edition allen Interessierten Zugang zu der Korrespondenz des Politikers und Wirtschaftsführers Alfred Escher, welche ein partei-, sozial-, mentalitäts-, wirtschafts- und nicht zuletzt auch wissenschaftsgeschichtliches Zeitzeugnis für die Schweizer Geschichte des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus darstellt.
Die digitale Fassung (www.briefedition.alfred-escher.ch), welche die bereits erschienenen gedruckten Bände aufnimmt, die zukünftig erscheinenden begleiten und insgesamt über die Druckfassung hinausgehen wird, umfasst rund 4500 Schriftstücke – meist in deutscher Kurrentschrift – wovon 1000 Briefe von Escher selbst verfasst, die übrigen an ihn gerichtet sind. In der ersten Veröffentlichung sind 501 Briefe frei verfügbar, die übrigen werden bis 2015 hinzukommen.
Ziel der Edition ist es, die Korrespondenz einem breiten Kreis von Forschern sowie interessierten Laien mittels einer möglichst funktionsreichen, gleichzeitig aber intuitiven und leicht benutzbaren Oberfläche zugänglich zu machen und im Hinblick auf Vernetzung, Präsentation, Personalisierungsmöglichkeiten und Datenmenge alle Möglichkeiten einer digitalen Edition auszuschöpfen – und dabei vielleicht sogar neue Wege aufzuzeigen.
Vielfältige und anwenderfreundliche Mittel ermöglichen den Umgang mit dem umfangreichen  Quellenmaterial. Digitalisate, welche hinsichtlich Lesbarkeit die vorhandenen Originale, die sich größtenteils in verschiedenen Archiven und Bibliotheken der Schweiz befinden, weit übertreffen, sind für alle Briefe vorhanden. Jeder einzelne Brief wird in drei unterschiedlichen Ansichten dargeboten: (1) als
„Editierter Text“, (2) als „Diplomatischer Text und Bild“ und (3) als „Faksimile“. Die Variante „Edierter Text“ bietet eine normierte Transkription, verbunden mit textkritischen und Sachanmerkungen, die der Darstellungsweise in der gedruckten Editionsreihe entspricht. „Diplomatischer Text und Bild“ zeigt eine quellennahe Transkription, welche von editorischen Eingriffen weitgehend frei ist, dafür aber die Eigenheiten des Originaldokuments (z.B. Zeilenfall, Ausrichtung der Absätze, Einfügungen und Streichungen) abbildet. Beim Überfahren der Transkription mit der Maus wird ein gezoomter Ausschnitt des Faksimiles gezeigt, welcher die entsprechende Textzeile enthält, um so die parallele Betrachtung des Originaltextes bequem zu ermöglichen (Text-Image-Linking). Die Ansicht „Faksimile“ gestattet die seitenweise Betrachtung der digitalisierten Originalquellen, welche zur Verbesserung der Lesbarkeit auch vergrößert werden können. In allen Darstellungsvarianten kann zu den „benachbarten“ Briefen navigiert werden.
Neben dem Quellenbestand dienen zahlreiche weitere Texte und Dokumente der Kontextualisierung der Korrespondenz. Ausführliche Register für sämtliche in Briefen und Überblickskommentaren erwähnte Personen (teilweise mit Kurzbiografien) und Orte (Normbezeichnungen), ein Verzeichnis aller verwendeten Abkürzungen sowie eine Bibliographie mit Quellen und Literatur werden ebenfalls bereitgestellt. Die verschiedenen Browsing-Zugänge erleichtern den schnellen Zugriff auf die dargebotenen Materialien. Die Briefe selbst können nach Datierung, Autor oder Empfänger sortiert und nach Korrespondent, Rolle, Datierung und Schlagwort gefiltert werden. Mittels einer “facettierten Suche” kann der Benutzer z.B. wählen, ob er die Suche auf das Briefmaterial, die Überblickskommentare oder Orte einschränken möchte. Für angemeldete Benutzer besteht zudem die Möglichkeit zu einer Personalisierung der Edition. Nach einer einfachen Registrierung erlaubt es diese Funktion, Suchergebnisse, Arbeitsmappen und persönliche Einstellungen zu verwalten und zu speichern.
Einen anderen innovativen Zugang zu den editierten Dokumenten bei gleichzeitiger Verortung der Dokumente in ihrem Kontext stellt die Chronologie dar, welche den gesamten Zeitraum von Eschers Leben (1819 bis 1882) umfasst. Zwei verschiedene Darstellungsweisen sind hier möglich. In der jahresgenauen Ansicht wird die Anzahl der Briefe dargestellt, die in dem jeweiligen Jahr entstanden sind, während zugleich Eschers Ämter und Funktionen, die er zu dieser Zeit inne hatte sichtbar gemacht werden. In der Tagesansicht werden die einzelnen Briefe an ihrem Entstehungstag abgebildet und ebenfalls mit Ereignissen aus Eschers Leben, seinen Ämtern und Funktionen in Beziehung gesetzt, zu denen Kurzinformationen angezeigt werden, wenn der Cursor über das jeweilige Icon bewegt wird. Bei Klick auf das Icon öffnet sich eine Box mit weiterführenden Informationen zum entsprechenden Eintrag.
Vom technischen Setup her entspricht die Briefedition Escher den aktuellen Anforderungen. Persistente URLs zur direkten Adressierung der einzelnen Inhalte stellen die dauerhafte Verfügbarkeit und Zitierfähigkeit sicher. Alle Inhalte liegen im XML-Format vor. Die Datenhaltung der XML-Daten erfolgt in einer nativen XML-Datenbank (eXist). Die Auszeichnung der Dokumente basiert auf den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI), wurde jedoch für die besonderen Bedürfnisse der Edition angepasst.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Escher-Stiftung mit dieser digitalen Edition eine herausragende Arbeit gelungen ist. Auch wurde hier ein wichtiger Beitrag zur Etablierung einer „best practice“ geleistet. Hinsichtlich Vernetzung und Präsentation etabliert die Briefedition Escher einen neuen Standard, an dem sich zukünftige Editionsprojekte messen lassen werden müssen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=543

Weiterlesen

TextGrid 2.0 veröffentlicht

Pünktlich zum zweiten TextGrid Summit, der dieses Mal in Darmstadt stattfindet, ist die virtuelle Forschungsumgebung TextGrid in der Version 2.0 herausgekommen, die im Vergleich zur Version 1.0 um etliche Module und Funktionen reicher ist.

Außerdem wurde ein Film ”Virtuelle Forschungswelten: Neue Technologien in den Geisteswissenschaften” im Auftrag der D-Grid GmbH in Kooperation mit TextGrid produziert.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=533

Weiterlesen

Neue Blicke auf alte Kulturen – neue BMBF-Publikation

Aus dem Newsletter der Nationalen Kontaktstelle Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften – Ausgabe 7 – 2012:

“Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat aktuell eine Publikation mit dem Titel „Neue Blicke auf alte Kulturen – Wechselwirkungen zwischen Natur- und  Geisteswissenschaften in der Archäologie“ veröffentlicht, in der acht archäologisch-altertumswissenschaftliche Projekte vorgestellt werden, die im Rahmen der BMBF-Förderinitiative „Wechselwirkungen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften“ gefördert wurden.

Die Broschüre dokumentiert anschaulich die Akteure, Ergebnisse und Forschungsperspektiven der Projekte in denen ArchäologInnen mit Geo-und/oder BiowissenschaftlerInnen sowie AltertumsforscherInnen mit KollegInnen aus den Material- oder Ingenieurwissenschaften zusammenarbeiteten.

 Die Broschüre steht zum Download oder zur kostenlosen Bestellung unter:

http://www.bmbf.de/publikationen/index.php zur Verfügung.”

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=476

Weiterlesen

Gregory Crane erhält Humboldt-Professur in Leipzig

Prof. Gregory Crane wechselt von der Tufts University nach Leipzig, wo er einen Lehrstuhl Digital Humanities an der Informatik inne haben wird. Möglich wird dies durch die großzügige Förderung der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die herausragende Wissenschaflter nach Deutschland holt.

Mehr informationen beim Informationsdienst Wissenschaft

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=419

Weiterlesen

Editionen-Datenbank – Deutsches Literaturarchiv Marbach

Seit Februar 2012 stellt das Deutsche Literaturarchiv Marbach mit der Editionen-Datenbank ein zentrales kumulatives Verzeichnis deutschsprachiger Editionen bereit (einschließlich Quellendokumentationen, Brief- und Korrespondenzeditionen, kritische und Historisch-kritische Ausgabe).

Die Datenbank soll den Informations- und Wissensaustausch unter Editoren vereinfachen und einen generellen Überblick über Editions-Themen und Editions-Techniken gewähren.

Um die Datenbank nutzen zu können (aktiv wie passiv), ist eine Anmeldung erforderlich: anmelden kann sich jede/r. Editoren können Editionsprojekte anlegen (geplante, laufende, abgeschlossene aber auch abgebrochene) und bearbeiten. I.d.R. sind bei jedem Projekt die aktuellen Kontaktdaten und – sofern vorhanden – Webadressen hinterlegt.

Redaktionell betreut wird die Editionen-Datenbank von Dr. Roland Kamzelak, Christiane Dünkel und Jost Philipp Klenner.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=397

Weiterlesen
1 8 9 10