Die Serie „Die Eiserne Zeit – Lieben und Töten im Dreißigjährigen Krieg&...
Peter Hagendorf kehrt heim
Anno 1631, mitten im Dreißigjährigen Krieg, dem verheerendsten Krieg Europas vor dem Erst...
Die Organisation des Kriegs
Wenn die politische Situation eskalierte und ein bewaffneter Konflikt unausweichlich schien – ...
Der Preis des Erfolgs
In Zeiten des Kriegs schien alles möglich zu sein: Als einfacher Kriegsknecht anfangen und am Ende General werden – dieses Karrieremuster war Traum vieler Söldner, die sich auf das Abenteuer Krieg einließen und hofften, hier ihr Glück zu machen. Ein prominentes Beispiel für einen derart erfolgreichen Werdegang ist Jan von Werth. Wir wissen nicht einmal, wann genau er seinen Kriegsdienst begann, nur daß er sich bei den spanischen Truppen verdingte, die im frühen 17. Jahrhundert am Niederrhein, wo Werth seine Heimat hatte, stark präsent waren. Um 1630 wechselte er zur Armee der Katholischen Liga, damals schon als Offizier, nutzte dann aber, als die Krise der kaiserlich-katholischen Truppen im Schwedenkrieg manifest war, seine Chance. Bereits 1634 war er Feldmarschall-Leutnant, im Jahr 1635 erhob Kaiser Ferdinand II. ihn in den erblichen Reichsfreiherrenstand. Später wurde er noch General der Kavallerie. Auch wenn seine Karriere in den letzten Kriegsjahren etwas stockte und er kein großes Kommando erhielt, blieb sein Werdegang beispiellos.
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Der Korporal Georg Wunderer
Beinahe wäre die Abdankung des Regiments Winterscheid in einer Meuterei geendet – mit unabsehbaren Folgen für die Söldner und auch die Stadt Memmingen selbst. Letztlich ging, wie schon gezeigt wurde (siehe „Abdankungen in Memmingen, I“, in: dk-blog, 4. Dezember 2017, https://dkblog.hypotheses.org/?p=1232), alles ganz glimpflich aus. Doch für Kurfürst Maximilian war die Geschichte damit noch lange nicht zuende. Er ließ Nachforschungen anstellen um herauszubekommen, wie sich die an der Abdankung Beteiligten jeweils verhalten hatten. Dabei sah er die Vorgänge völlig anders als die Memminger: Diese waren heilfroh, daß sich die Söldner hatten beruhigen und friedlich abdanken lassen. Der Kurfürst hingegen konnte nicht übersehen, daß seine Vorstellungen bezüglich der Abdankungssolds ignoriert, dementsprechend deutlich mehr Gelder ausbezahlt worden waren und zudem das Regiment sich ungebührlich verhalten hatte.
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Abdankungen in Memmingen, II
Wie die Abdankung des kurbayerischen Regiments Winterscheid im Herbst 1649 ablief, läßt sich gut rekonstruieren (vgl.“Abdankungen in Memmingen, I“, in: dk-blog, 4. Dezember 2017, https://dkblog.hypotheses.org/?p=1232). Auch die Motive der Beteiligten sind klar, ebenso sind viele Hintergründe nachvollziehbar. Nicht verschweigen möchte ich aber ein paar blinde Flecken oder zumindest Ungereimtheiten, die im Umfeld dieses Ereignisses geblieben sind.
Der große Streitpunkt im Zuge der Auflösung des Regiments war der Sold, der den Kriegsknechten noch auszuzahlen war.
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Abdankungen in Memmingen, I
Wann hörte der Dreißigjährige Krieg auf? Die übliche Antwort wird den 24. Oktober 1648 nennen, an dem in Münster das Friedenswerk unterzeichnet wurde, um das so viele Jahre intensiv gerungen worden war. Umgesetzt war der Frieden damit noch nicht, und ob sich die Papierversion in der Realität bewähren würde, war ebenfalls offen. Ein entscheidender Faktor war die Abdankung der Truppen: Solange sie überall im Reich verteilt in ihren Quartieren lagen, war es jederzeit möglich, die Kampfhandlungen wiederaufzunehmen. Wie die Abdankungen in der Folge des Friedensabkommens und vor allem nach dem Nürnberger Exekutionstag vonstatten gingen, der sich genau mit der Umsetzung der Friedensbestimmungen und hier auch den Abdankungen auseinandersetzte, ist bislang wenig untersucht. Nötig sind hierfür Detailstudien, die die Auflösung der Armeen bis hin zur Abdankung der einzelnen Regimenter in den Blick nehmen.
Genau dies habe ich exemplarisch versucht, indem ich die Abdankung des Regiments Winterscheid verfolgt habe, das seit der Übergabe der Stadt Memmingen an die kurbayerische Armee im Herbst 1647 dort stationiert war und am 5. Oktober 1649, also zwei Jahre später, dort aufgelöst wurde (zumindest die Memminger konnten erst im Oktober 1649 davon ausgehen, daß der Krieg wirklich zu Ende war).
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Kämpfen bis die Sonne untergeht
Für die habsburgischen Truppen begann der 22. Juni 1636 verheißungsvoll. Der spanische Kommandeur Leganés riß die Initiative an sich und befahl den Sturm auf die französisch-savoyardischen Stellungen. Die sich hier entwickelnden Kämpfe gingen als Schlacht bei Tornavento in die Geschichte ein; Gregory Hanlon hat dazu eine Studie vorgelegt, auf die ich mich bereits andernorts bezogen habe. Ein weiteres Mal möchte ich auf die Untersuchung Hanlons eingehen, der eine vorzügliche Analyse des Schlachtgeschehens vorgelegt hat.
Vor allem geht es mir um das Ende dieser eintägigen Schlacht. Der spanische Angriff hatte zunächst Erfolg, insofern er den Gegner aus seinen gut verschanzten Stellungen vertreiben konnte. „However, the greatest moment of vulnerability is that of victory.“ (S.
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Gewalt gegen Geistliche
Im Frühsommer 1636 zogen französische Truppen, unterstützt von savoyardischen Einheiten, durch Piemont und die Lombardei, ihr Ziel war Mailand. Das Hauptproblem dieses Vormarsches war – wenig überraschend – die Versorgung dieser Armee. In der Studie von Gregory Hanlon, auf die ich mich schon einmal bezogen habe, wird dieser Vormarsch ausführlich beschrieben (Kap. 2: „Onward to Milan“, S. 55-87).
Insgesamt handelte es sich um über 20.000 Fußsoldaten, dazu um die 4.000 Kavalleristen (S. 55).
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Verluste im Kampf
Am 22. Juni 1636 fand in Oberitalien die Schlacht von Tornavento statt. Dieses Treffen zwischen französisch-savoyardischen und habsburgischen Truppen taucht kaum in den Schlachtkalendern des Dreißigjährigen Kriegs auf, und selbst die Zeitgenossen sprachen eher von einer „scaramuccia“ als von einer veritablen Schlacht (S. 166). Gleichwohl hat Gregory Hanlon dem Ereignis ein ganzes Buch gewidmet: Italy 1636. Cemetery of Armies, Oxford University Press 2016, XIII u. 224 S., 48 s/w Abb., 10 Karten. Es ist eine sehr lesenswerte Studie geworden, die gerade durch ihre genaue Quellenkenntnis und differenzierte Sichtweise besticht.
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