Die erfundene Stadt (Teil II)

Mit Versailles wurde die dreiflügelige Schlossanlage zum Role Model für den Herrschersitz. Aus der rundum geschlossenen Befestigungsanlage entwickelte der sich hofseitig öffnende Repräsentationsort. Auch die Residenz des Sonnenkönigs ging im Übrigen aus einer Jagdanlage hervor.

In der Rige der nach diesem Vorbild absolutistischer Herrschaftsarchitektur europaweit entstandenen Barockschlösser nimmt Karlsruhe eine Sonderstellung ein. Denn entlang der ersten und der neunten Achse des zugrundeliegenden sternförmigen Layouts rotiert das Schloss seine beiden Flügel windmühlenartig nach außen. Dazwischen öffnet sich der Fächer. Das Schloss umarmt also die Stadt.

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Abb.

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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/1186

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Die erfundene Stadt (Teil I)

Wenn ich im Falle Karlsruhes von „Erfindung“ spreche, impliziert das automatisch, dass andere Städte nicht erfunden worden seien. Tatsächlich handelt es sich bei Karlsruhe um eine barocke Planstadt, und zwar einer der letzten ihrer Art. Gerne wurde und wird die mittelalterliche als natürlich gewachsene Stadt gegen die rational geplanten Städte der Moderne ausgespielt. Dagegen lässt sich beispielsweise einwenden, dass auch im Mittelalter stadtplanerische Maßnahmen nachweisbar sind. Allein durch Stadtbefestigungen war letztlich eine Form vorgegeben, auf die reagiert werden musste.

Karlsruhe – ein Modellfall der urbanistischen Moderne

Dennoch stellt der Gründungsakt von Karlsruhe einen Spezialfall dar. Hier entschloss sich ein Fürst an der von ihm bestimmten Stelle, aus dem Nichts heraus eine Stadt zu errichten. In Karlsruhe – so meine These – wird Vieles von dem erprobt, was die moderne Stadtplanung schließlich auszeichnen wird. Anlässlich des diesjährigen 300.

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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/1132

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