Workshop “Rebels without a cause?”, Potsdam, 11. April 2013

Workshop

Rebels without a cause? Jugendgewalt in europäischen Spielfilmen der 1950er bis 1980er Jahre

Die Entwicklung distinkter Jugendkulturen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eng mit dem Aufstieg der audiovisuellen Massenmedien verbunden. Besonders das Kino wirkte dabei nicht nur als Katalysator, sondern machte dieses Phänomen in populären Filmen – allen voran „Rebel without a cause“ mit James Dean – auch immer wieder selbst zum Thema. Aus heutiger Perspektive stellen diese Filme und die gesellschaftlichen Diskurse, in die sie eingebettet waren, aufschlussreiche Quellen der zeitgenössischen Vorstellungen und Normen sowie deren Wandel dar.

Die Verknüpfung von Jugend und Gewalt hat sich dabei als ebenso bedeutender wie dauerhafter Topos erwiesen. Er bündelt in besonderem Maße jene kulturkritischen Ressentiments, Ängste und Prognosen, wie sie infolge der gesellschaftlichen Dynamik in den westlichen Konsumgesellschaften seit den 1950er Jahren spürbar wurden. Das schließt auch populäre Vorstellungen zur Wirkung der Medien mit ein, denen zufolge Gewalt unmittelbar auf einschlägige Darstellungen in den Medien zurückginge.

Der Workshop widmet sich diesem Thema exemplarisch anhand von Fallstudien zu west- und osteuropäischen Spielfilmen der 1950er bis 1980er Jahre. Neben der Analyse der jeweiligen Repräsentationen von Jugend und Gewalt im Zeitverlauf wird dabei nach den gesellschaftlichen Kontexten, diskursiven Voraussetzungen und (trans-)nationalen Bezügen gefragt. Wie unterschied sich während des Kalten Krieges der Bezug auf das Thema in Ost und West, welche Unterschiede gab es zwischen verschiedenen Nationen? Welche Rolle spielten kommerzielle Interessen und die Zwänge des Genre-Kinos für die Darstellung von Gewalt? Darüber hinaus wird auch der methodologische Aspekt von Spielfilmen als Quelle transnationaler Kulturgeschichte thematisiert. Das ZZF setzt mit dieser Veranstaltung eine seit 2010 bestehende Reihe fort, die Repräsentationen von Politik im populären Film- und Fernsehformaten des 20. Jahrhunderts analysiert.

 

Veranstalter: Christoph Classen, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

Datum: 11. April 2013, Beginn 14 Uhr

Ort: Zentrum für Zeithistorische Forschung, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam, Großer Seminarraum

Konferenzsprachen: Deutsch und Englisch

Anmeldungen (bis 8. April) bitte an Frau Nadine Jenke <jenke@zzf-pdm.de>

Rückfragen bitte an Christoph Classen, Tel.: 0331-28992-17 (Fax: -60), <classen@zzf-pdm.de>

 

Programm:

14:00 Uhr: Begrüßung und Einführung (Jürgen Danyel/Christoph Classen):

14:30  “The ugly tide of today’s teenage violence”: Youth Culture, Crime and the Clockwork Orange Controversy in the UK (Peter Krämer, University of East Anglia, Norwich)

15:00 Diskussion

15:30 Uhr Kaffeepause

16:00 Uhr “Rowdys with a cause”. Der unwiderstehliche Charme der Dekandenz in ostdeutschen Jugendfilmen (Thomas Lindenberger, ZZF)

16:30 Uhr „Diggin’ the Rebob“: „Young-Rebel“-Movies der 1950er Jahre als Quelle transnationaler Kulturgeschichte (Bodo Mrozek, ZZF)

17:00 Diskussion

17:45 Resümee (Christoph Classen, ZZF)

ca. 18:00 Uhr Ende des Workshops

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/522

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Kulturgeschichtliches zu den Himmelsrichtungen (IV): der Westen

Die Himmelsrichtungen hatten in der Kulturgeschichte Chinas ihren festen Platz in den – in ihren einzelnen Zuschreibungen zum Teil höchst unterschiedlichen – kosmologischen Systemen. (vgl. auch (I) der Norden, (II) der Osten und (III) der Süden)

Das Schriftzeichen xi 西 (Westen) zeigt einen Vogel, der sich am Abend – wenn die Sonne im Westen steht – in seinem Nest niedergelassen hat. Nach traditionellen Vorstellungen korrespondiert der Westen mit dem Planeten Venus, mit der Farbe Weiß, mit dem Herbst, mit der Lunge und mit der Wandlungsphase Metall. [1]

Nicht nur der Osten sondern auch – und im noch stärkeren Maße – der Westen galten seit dem Altertum als die “klassischen Himmelsrichtungen für das Paradies” [2].

Im Westen vermutete man den Sitz der Xiwangmu 西王母, der “Königlichen Mutter des Westens”. Der Begriff leitete sich ursprünglich von einem Ortsnamen ab und erhielt schließlich – nicht zuletzt durch das für die Transkription verwendete Zeichen  mu 母 (Mutter) die später geläufige Bedeutung. Wie Fracasso einleitend schreibt, haben wenige Figuren des chinesischen Pantheon so viel Aufmerksamkeit erhalten wie Xiwangmu [3]. Als Sitz der “Königlichen Mutter des Westens” galt das Kunlun 崑崙-Gebirge. Wurde die Göttin zunächst in den düstersten Farben geschildert, so wandelte sich ihr Äußeres in späteren Texten und in der Ikonographie grundlegend. Nach Ferdinand Lessing zeigen bildliche Darstellungen “eine vornehme chinesische Dame [...] deren Erscheinung die Mitte hält zwischen mädchenhafter Zartheit und der Fülle der Matrone.” [4] Anläßlich ihres Geburtstages, den sie – so die Vorstellungen – am 3. Tag des 3. Monats des chinesischen Mondkalenders feiert, lädt sie Götter und Unsterbliche ein, um diesen die nur alle paar tausend Jahre reif werdenden “Pfirsiche der Unsterblichkeit” (pantao 蟠桃) aufwarten zu lassen. [5]

Die mit dem Westen verknüpften Paradiesvorstellungen wurden mit der Verbreitung des Buddhismus in China weiter verstärkt. Die Jingtu 淨土-Schule (“Schule des Reinen Landes”) des Buddhismus verehrte besonders den Buddha Amitābha, der das “Reine Land”, das im Westen gelegene Paradies, regiert. Einige weitere Begriffe, die im Zusammenhang mit dem Buddhismus geprägt worden waren, enthielten das Schriftzeichen xi 西 (Westen): Indien wurde mit Xiguo 西國 (Land im Westen) und Sanskrit mit Xiyu 西語 (Sprache des Westens) wiedergegeben. [6]

Ab dem 10. Jahrhundert wurden die Meere Südostasiens mit dem Begriff Xiyang 西洋(“Westlicher Ozean”) bezeichnet. Für die bedeutenden maritimen Expeditionen des Zheng He 鄭和 in den Indischen Ozean wurde ebenfalls der Ausdruck xia Xiyang 下西洋, “den westlichen Ozean befahren”) gebraucht. Schon kurz nach ihrem Erscheinen an den Küsten Chinas zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden schließlich die Europäer unter anderem auch als Xiyang ren 西洋人 (“Menschen vom westlichen Ozean”) bezeichnet. Im frühen 17. Jahrhundert prägten die Jesuitenmissionare und deren chinesische Mitarbeiter den Ausdruck Da Xiyang 大西洋 (“Großer Westlicher Ozean”), der fortan für den Atlantik stand. [7]

 

[1] Grand Dictionnaire Ricci de la langue chinoise Bd. 2, S. 940 (Nr. 4080). [nach oben]

[2] Wolfgang Bauer: China und die Hoffnung auf Glück, 142. [nach oben]

[3] Ricardo Fracasso: “Holy Mothers of Ancient China. A New Approach to the Hsi-wang-mu Problem.” In: T’oung Pao 74 (1988) 1-46. – Vgl. auch Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art. A Guide to Motifs and Visual Imagery (Singapore 2008) 203 f. (“Xi Wangmu”). [nach oben]

[4] Zitiert nach Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl. 1996) 136-138 (“Hsi-wang-mu”). [nach oben]

[5] Welch: Art, 204. [nach oben]

[6] Endymion Wilkinson: Chinese History. A Manual. Revised and enlarged (Cambridge, Mass., 2000) 729. [nach oben]

[7] Wilkinson: Chinese History, 729 f. [nach oben]

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/184

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Wiederholung der Ö1-Radiosendung zu wissenschaftlichen Weblogs

Wer die letzten Mai erstmals ausgestrahlte Radiosendung von Nicole Dietrich zum Thema “Thesenanschlag im digitalen Zeitalter. Weblogs in den Geisteswissenschaften” (vgl.) versäumt hat, kann diese nun ein paar Tage auf der Homepage des österreichischen öffentlich-rechtlichen Radiosenders Ö1 nachhören (auf Pfeil links neben “Dimensionen – die Welt der Wissenschaft” klicken):

http://oe1.orf.at/programm/330967

Die Ankündigung:

“Wissenschaftliches Recherchieren, Publizieren und Kommunizieren haben sich durch das Internet beschleunigt und vereinfacht. Man fragt sich manchmal, wie man je ohne vernetzte Datenbanken, den Druck auf die Eingabetasten oder das Zitierprogramm Texte fertig stellen konnte.

Wissenschafts-Weblogs sind ein Teil dieser neuen Forschungskultur. Blogs dokumentieren und kommentieren Forschungsfortschritte, dienen als Notizblock und Selbstvermarktungswerkzeug, zeugen für Mut zum Fragment.

hypotheses

Ursprünglich in Frankreich “eröffnet”, hat die Blogosp[hä]re seit März 2012 auch ein deutschsprachiges Forum eröffnet. Dieses Blogportal für geisteswissenschaftliche Fragen illustriert das Entstehen einer neuen Forschungskultur, eine neue Art des Publizierens. Es wird redaktionell und technisch betreut. Allen Unkenrufen virtueller Unbeständigkeit zum Trotz werden bei hypotheses.org registrierte Blogs in den Kanon zitierbarer Publikationen aufsteigen. Ein kostenloses Service, das Blogs in den Geisteswissenschaften zu mehr Anerkennung verhelfen soll.

Wissenschaftliches Recherchieren, Publizieren und Kommunizieren haben sich durch das Internet beschleunigt und vereinfacht. Man fragt sich manchmal, wie man je ohne vernetzte Datenbanken, den Druck auf die Eingabetasten oder das Zitierprogramm Texte fertig stellen konnte.

Wissenschafts-Weblogs sind ein Teil dieser neuen Forschungskultur. Blogs dokumentieren und kommentieren Forschungsfortschritte, dienen als Notizblock und Selbstvermarktungswerkzeug, zeugen für Mut zum Fragment.”

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1116

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Listmania-Schwerpunkt in Isis OA zugänglich

Die aktuelle Ausgabe der wissenschaftsgeschichtlichen Zeitschrift Isis (103.2012/4) beinhaltet einen Schwerpunkt zum Thema "Listmania"; erfreulicherweise sind die darin enthaltenen Artikel frei zugänglich:

Focus: Listmania

Introduction (pp. 710-715)
James Delbourgo and Staffan Müller-Wille
DOI: 10.1086/669045
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/10.1086/669045

Specimen Lists: Artisanal Writing or Natural Historical Paperwork? (pp. 716-726)
Valentina Pugliano
DOI: 10.1086/669049
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/10.1086/669049

The “New World of Sciences”: The Temporality of the Research Agenda and the Unending Ambitions of Science (pp. 727-734)
Vera Keller
DOI: 10.1086/669047
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/10.1086/669047

Listing People (pp. 735-742)
James Delbourgo
DOI: 10.1086/669046
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/10.1086/669046

Lists as Research Technologies (pp. 743-752)
Staffan Müller-Wille and Isabelle Charmantier
DOI: 10.1086/669048
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/10.1086/669048

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/326202689/

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“Digital Humanities: Neue Herausforderungen für den Forschungsplatz Schweiz” (CfP)

Am 28. und 29. November 2013 findet an der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) die Tagung „Digital Humanities: Neue Herausforderungen für den Forschungsplatz Schweiz“ statt. Damit sollen Austausch und Vernetzung gefördert und aktuelle Projekte bekannt gemacht werden.

Der CfP spezifiziert folgende Themen:

• Computerbasierte Forschung in geisteswissenschaftlichen Disziplinen (z.B. Dissertationsprojekte)
• Data mining in den DH
• Informationsdesign
• Software best practices (nicht kommerziell)
• Best practices in data curation
• Methodische oder epistemologische Studien zum digitalen Wandel in den Geisteswissenschaften
• Sicherung digitaler Forschungsresultate
• Aspekte grösserer Forschungsprojekte in den DH (Forschungsinfrastrukturen) etc.

Deadline für Abstracts ist der 26.04.2013.

Weitere Infos: http://www.infoclio.ch/de/node/31005 .

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1465

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Antisemitismus im 19. Jahrhundert in transnationaler Perspektive

Die Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten hat in Deutschland zu einer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte des deutschen Antisemitismus geführt. Die Literatur ist mittlerweile in einer Weise angewachsen, dass sie auch von Experten kaum noch übersehen werden kann. Trotz der Vielzahl an Veröffentlichungen ist der Forschungsstand aber durch eine deutliche Fehlstelle gekennzeichnet, denn vergleichende oder transnationale Untersuchungen zum Antisemitismus sind bisher kaum vorgelegt worden.[1] Auch wenn dies angesichts des erheblichen organisatorischen Mehraufwands von Untersuchungen zur Transfer- und Verflechtungsgeschichte zwar nachvollzogen werden kann, so ist dies dennoch umso bedauerlicher, da der festzustellende nationale Tunnelblick zu Überzeichnungen und Ungenauigkeiten führt.[2]

Das Projekt wird an dieser Stelle ansetzen und ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert (Untersuchungszeitraum: 1830er-1890er Jahre) in einer transnationalen Perspektive als Transfer- und Verflechtungsgeschichte untersuchen. Da eine systematische Analyse des Antisemitismus in zwei oder mehr Ländern kaum geleistet werden kann, wird das Projekt am Beispiel des linken politischen Spektrums – und damit eines weiteren Forschungsdesiderats[3] – den Antisemitismus in Deutschland, Frankreich und Belgien in seiner transnationalen Dimension untersuchen.[4] In methodischer Hinsicht wird es sich um einen ideengeschichtlichen Zugang handeln, der um sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte wie den Kulturtransfer und die soziale Reichweite antisemitischer Ideen erweitert wird. Der quantitative und qualitative Stellenwert des linken im Vergleich zum rechten Antisemitismus wird dabei ebenso zu messen sein wie die mögliche gegenseitige Beeinflussung beider politischer Lager. Auch wenn der Antisemitismus in den Programmen linker Parteien und Organisationen bekämpft wurde, schließt das keineswegs aus, dass unter ihren Mitgliedern trotzdem antisemitische Ideen, Bilder und Stereotypen im Sinne eines „kulturellen Codes“ präsent waren.[5]

Charles Fourier 1772-1837

Charles Fourier (1772-1837)

Neben der Untersuchung der gegenseitigen Rezeption zwischen Deutschland und Frankreich (beispielsweise der Rezeption französischer Frühsozialisten in Deutschland), soll auch die Bedeutung von Emigranten in Westeuropa für die Verbreitung antisemitischer Stereotypen herausgearbeitet werden (herausragendes Beispiel hierfür ist sicherlich Michail Bakunin).[6] Belgien in seiner geographischen Mittellage zwischen Deutschland, Frankreich und den Britischen Inseln, als Zufluchtsstätte für politische Emigranten nicht nur aus Osteuropa und mit seiner Bedeutung für die Geschichte der politischen Linken in Europa wird die deutsch-französische Untersuchungsperspektive erweitern. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, welche Rolle Gruppen und Organisationen in Belgien für die Vermittlung antisemitischer Stereotypen zwischen den linken Milieus in Deutschland und Frankreich spielen konnten.[7] Ein weiterer Aspekt, der im Rahmen des Projekts angesprochen werden soll, betrifft die in der Frühzeit der Arbeiterbewegung noch festzustellenden Formen von Gewalt gegen Juden. Hier ist neben der Frage, warum diese Gewalt im Gegensatz zum rechten Antisemitismus verschwand, zu untersuchen, in welcher Weise in den Argumentationslinien und Legitimationsstrategien der Verantwortlichen eine transnationale Dimension nachgewiesen werden kann.[8]

Bakunin Portrait

Michail Bakunin (1814-1876)

Das Projekt wird auf einer breiten Quellenbasis aufbauen. Neben Publizistik aus dem linken Spektrum und Veröffentlichungen in Zeitungen entsprechender Parteien und Organisationen sollen Nachlässe sowie Behördenbestände (beispielsweise Zensur- und Polizeiakten) in Archiven in Frankreich, Deutschland und Belgien sowie im „Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis“ in Amsterdam herangezogen werden. Außerdem werden Karikaturen und gegenständliche Überlieferung, die antisemitisch grundierte Kapitalismuskritik wie Darstellungen des „jüdischen Bankiers“ oder Rothschilds thematisieren, in die Analyse integriert, um eine breitere und vielfältigere Quellengrundlage für das Projekt zu erhalten.[9]

Abbildungen: Charles Fourier, Michail Bakunin, beide public domain

 

[1] Zum Forschungsdesiderat der international vergleichenden Antisemitismusforschung vgl. Thomas Gräfe, Antisemitismus in Deutschland 1815-1918. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie, Norderstedt 22010, S. 217.

[2] Ein besonders markantes Beispiel ist sicherlich die umstrittene These eines nahezu überzeitlichen „eliminatorischen Antisemitismus“ in Deutschland, die Daniel Jonah Goldhagen formuliert hat. Siehe Daniel Jonah Goldhagen, Hitler’s willing executioners: ordinary Germans and the Holocaust, New York 1996. Zum Vergleich siehe einführend Ulrich Wyrwa, Aus der Werkstatt des Vergleichs: Emanzipation und Antisemitismus in Deutschland und Italien, in: Werkstatt Geschichte 46 (2007), S. 65-73.

[3] Siehe jetzt aber Michel Dreyfus, L’antisémitisme à gauche. Histoire d’un paradoxe, de 1830 à nos jours, Paris 22011 [12009]. Siehe außerdem Michel Winock, La gauche et les juifs, in: Ders., Nationalisme, antisémitisme et fascisme en France, Paris 2004 [11982], S. 153-182. Michel Dreyfus spricht in seiner Studie zahlreiche Aspekte an, die für transnationale Fragen von Bedeutung sind, beispielsweise die Rezeption der französischen Frühsozialisten durch die deutsche Arbeiterbewegung.

[4] Vgl. Christoph Nonn, Antisemitismus. Darmstadt 2008, S. 114.

[5] Zum „kulturellen Code“ siehe Shulamit Volkov, Antisemitismus als kultureller Code, in : Dies., Antisemitismus als kultureller Code. Zehn Essays, München 2000 [1. Auflage unter dem Titel: Jüdisches Leben und Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, München 1990], S. 13-36; J. Friedrich Battenberg, Antisemitismus als kultureller Code in der deutschen Geschichte. Anmerkungen zu Elementen einer antijüdischen Denkweise, in: Der Aufklärung zum Trotz: Antisemitismus und politische Kultur in Deutschland, Frankfurt am Main 1998, S. 15-52.

[6] Reinhard Rürup hat jüngst die Erforschung der Bedeutung französischer Autoren für die Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland als wichtiges Desiderat ausgemacht. Vgl. Reinhard Rürup, Antisemitismus und moderne Gesellschaft: Antijüdisches Denken und antijüdische Agitation im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Christina von Braun/Eva-Maria Ziege (Hgg.), Das bewegliche Vorurteil: Aspekte des internationalen Antisemitismus, Würzburg 2004, S. 81-100, hier S. 87-88.

[7] In seiner Studie verweist Michel Dreyfus auf den Antisemitismus in der belgischen Arbeiterbewegung und auf die hohe Relevanz dieses Untersuchungsgegenstands. Vgl. Dreyfus, S. 344-345.

[8] Siehe Arno Herzig, Judenhaß und Antisemitismus bei den Unterschichten und in der frühen Arbeiterbewegung, in: Ludger Heid/Arnold Paucker (Hgg.), Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933. Soziale Utopien und religiös-kulturelle Traditionen, Tübingen 1992, S. 1-18, zu den gegen Juden gerichteten Handwerkerunruhen in Wien 1848 vgl. ebda., S. 11.

[9] Hier ist darauf zu achten, ob diese Darstellungen tatsächlich linken Ursprungs waren oder im linken Milieu nur tradiert wurden. Zur bildlichen Überlieferung in der Emanzipationszeit siehe Peter Dittmar, Die Darstellung der Juden in der populären Kunst zur Zeit der Emanzipation, München/London/New York/Paris 1992. Dort ist auch eine der frühen Rothschild-Karikaturen unter dem Titel „Seyd umschlungen Millionen!“ zu finden, die im Übrigen eine naturgetreue Übernahme einer 1817 in England entstandenen Darstellung Nathan Rothschilds an der Londoner Börse darstellt. Vgl. ebda., Abb. 116, S. 211. Die englische Vorlage mit dem Titel „A View from the Royal Exchange“ befindet sich im British Museum in London (vgl. Inventar-Nr. AN00675449_001). Zu den Karikaturen siehe außerdem den Klassiker von Eduard Fuchs, Die Juden in der Karikatur. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte, München 1921. Einen sehr guten Einstieg in die dreidimensionale Überlieferung bietet Falk Wiesemann, Antijüdischer Nippes und populäre „Judenbilder“. Die Sammlung Finkelstein, Essen 2005.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/798

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Zur früheren Arbeit des MPI für Geschichte – http://www.geschichte.mpg.de/

http://www.geschichte.mpg.de Unter der Domain des 2007 aufgelösten Max-Planck-Instituts stehen eine Übersicht über die Schriftenreihen, Publikationen und einige Projekte des Instituts zur Verfügung. Leider scheinen zahlreiche digitale Projekte wie beispielsweise das digitale Archiv der Stadt Duderstadt nicht erhalten worden zu sein (www.archive.geschichte.mpg.de/duderstadt).

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/03/3964/

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ViFa Geschichte Nr. 02/03 (2013): Neue Datenbanken in chronicon eingebunden

https://www.historicum.net/chronicon In “chronicon. Die Suchmaschine für historicum.net” sind zwei neue Datenbanken eingebunden: Die “BSB Volltextkollektion Geschichte 1800-1870“ bietet Digitalisate von gemeinfreien Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek im Volltext. Der Bibliothekskatalog der Friedrich-Ebert-Stiftung enthält u.a. Bestände zur Sozial- und Zeitgeschichte sowie zur Geschichte der Arbeiterbewegung.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/03/3960/

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Medizinische Versorgung in der Antike

Ende 2011 fand in Mainz eine Podiumsdiskussion zum Thema “Von Hippokrates bis High-Tech-Medizin – Fortschritt mit Tücken?” statt. Auf der zugehörigen Internetseite können Statements der einzelnen Diskussionsteilnehmer als mp3-Datei abgerufen werden. Vor allem dürfte hier der Beitrag von Dr. Ernst Künzl zur medizinischen Versorgung in der Antike von Interesse sein.

Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/03/medizinische-versorgung-in-der-antike.html

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Call4Papers (Buchprojekt): “Der dokumentarische Film im Medienwandel. Neue Formen, neue Perspektiven, inter- und transdisziplinäre Ansätze” (bis 15.04.13)

Dokumentarische Filme finden sich in den letzten Jahren in einer kaum mehr überschaubaren Anzahl und Vielfalt in den unterschiedlichsten Medien. Von der Kino- und Fernsehdokumentation bis hin zu Industriefilmen, Lehrfilmen oder sogenannten How-To-Filmen auf YouTube, von videographierten Zeugenaussagen der Shoah-Foundation … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4201

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