Fahndung 2.0

In den letzten Tagen gab es einige Meldungen österreichischer Medien über neue Fahndungsstrategien:

  • Für einige Empörung hat der Bürgermeister von Gleisdorf gesorgt, der in Privatinitative “auf Facebook ein Foto von zwei Jugendlichen veröffentlicht und die Bevölkerung um Hilfe bei der Identifizierung der Burschen gebeten” hat. Anlass war eine Sachbeschädigung, derer die beiden Gesuchten verdächtigt wurden. Diese private Facebook-Fahndung war schnell erfolgreich: “Nach nur wenigen Minuten hatte Stark sein Ziel erreicht, die Namen der Jugendlichen bekommen und das Foto wieder gelöscht”.
  • Ebenfalls über Facebook veröffentlicht seit kurzem das Bundeskriminalamt seine Fahndungsaufrufe, wie Die Presse vermeldet. Im gleichen Artikel findet sich auch eine erste Zwischenbilanz über die Bildschirmfahndung auf Wiener Bahnhöfen; diese “hat bisher noch zu keinem Erfolg geführt”.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3899

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Wissenschaftsbloggen in Archivalia & Co.

Bullshit-Bingo Web 2.0, Internet und WissenschaftSchriftliche Fassung des Beitrags zur Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” am 9. März 2012 Am Anfang stand eine Urlaubsvertretung. Im November 2001 suchte Edlef Stabenau, der Gründer des bibliothekarischen Weblogs netbib Leute, die für ihn in seiner Abwesenheit weiterbloggen sollten. Neben Jürgen Plieninger und Christian Spließ meldete auch ich mich und so sonderte ich in der Mutter aller bibliothekarischen Weblogs des  deutschsprachigen Raums am 21. November 2001 meinen ersten ganz kurzen Blogeintrag ab. Tausende sollten folgen, denn mir gefiel die Möglichkeit, Aktuelles aus einschlägigen Interessensgebieten wie dem Bibliotheks- oder Archivwesen kurz mitzuteilen und zu kommentieren. Als sich im Februar 2003 die Möglichkeit bot, ein kostenloses Gemeinschaftsblog bei Twoday.net einzurichten, griff ich zu, und Archivalia, ein Gemeinschaftsblog rund um das Archivwesen, war geboren. Erst allmählich verlagerte sich der Schwerpunkt meiner Blogaktivitäten hin zu Archivalia (nach wie vor blogge ich sporadisch in netbib). Seither wurden in Archivalia über 21.000 Beiträge veröffentlicht. In den Blogcharts von ebuzzing steht Archivalia im Ranking der deutschsprachigen Wissenschaftsblogs vom März 2012 auf Platz 8. Was ich auf der Pariser Tagung letztes Jahr zu Archivalia gesagt habe, möchte ich nicht wiederholen; es gibt ein Video dazu (unter CC-BY-SA)  im Netz und eine schriftliche Fassung in Archivalia. Vielleicht etwas zu wohlwollend charakterisierte Mareike König das Blog in dem von uns gemeinsam verfassten Beitrag zu deutschsprachigen Geschichtsblogs: Denkt man an Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum, so kommt einem als erstes Archivalia in den Sinn. Von Klaus Graf im Jahr 2003 als Gemeinschaftsblog gegründet, hat sich Archivalia seine herausragende Stellung durch zahlreiche hochwertige Forschungsbeiträge sowie einen wissenschaftlichen Rezensionsteil verdient. Flankiert durch die Veröffentlichung zahlreicher relevanter Links erreicht Archivalia eine Publikationsfrequenz, die einen schwindelig machen kann. Eine “ausgesprochene Buntheit” und ein Interesse an vielfältigen Themen wurde Archivalia schon 2004 in einer Rezension bei H-Soz-u-Kult bescheinigt. Einen Namen hat sich Archivalia darüber hinaus als “Sturmgeschütz, das für Open Access kämpft” gemacht. Klaus Graf setzt sich mit diesem Blog außerdem für die Renaissance von Miszellen, Splitterveröffentlichungen und Textfragmenten ein, wie aus seinem Vortrag am DHI Paris deutlich wird. Die Art und Weise, in der Archivalia die Community mit Information versorgt, ist sowohl qualitativ wie auch quantitativ einmalig. Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 274, September 2011: 378. Seit September 2010 war ich auch der Hauptverantwortliche für das damals gemeinsam mit dem Internetauftritt etablierte Weblog der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Historikerverband. Es ist am Desinteresse der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft an dieser Form des Publizierens im Netz gescheitert (siehe ausführlich Abschied vom AGFNZ-Blog, 9. Dezember 2011). Die Inhalte wurden nach de.hypotheses.org importiert, das Blog wird – derzeit auf Sparflamme – als “Frühneuzeit-Blog der RWTH” am Lehr- und Forschungsgebiet Frühe Neuzeit der RWTH Aachen weitergeführt. Im Redaktionsblog von de.hypotheses.org habe ich bislang außer der mit Mareike König verfassten Übersicht zur Geschichtsblogosphäre einen Beitrag zur archivischen Blogosphäre beigesteuert.  Anlass war die von dem Siegener Kreisarchivar Thomas Wolf, nach mir der wichtigste Archivalia-Beiträger, initiierte Gründung eines Gemeinschaftsblogs der Archive im Landkreis Siegen-Wittgenstein. Stark bildlastig ist das am 26. September 2011 eröffnete Tumblr-Blog Archivalia-EN, ein nur von mir bestückter englischsprachiger Ableger von Archivalia mit über 2700 Beiträgen und 220 Followern, die das Blog in ihrem Dashboard verfügbar haben.  Wie das Frauen-Netzwerk Pinterest wird Tumblr überwiegend für das Bloggen von im Netz gefundenen Bildern verwendet. Ein praktisches Bookmarklet erleichtert das Teilen von Bildern, Zitaten und Videos.  Ursprünglich als Ergänzung zu den englischsprachigen Beiträgen von Archivalia konzipiert, nutze ich dieses Blog zum Mitteilen englischsprachiger Links aus meinen Interessensgebieten sowie als “Bilderschleuder”. Da die interne Suchfunktion nicht funktioniert und Google solche Blogs natürlich nicht komplett erfasst, sollte man alle Einträge, die man später einmal wiederfinden möchte, mit Tags verschlagworten.  Die Bildauswahl ist bunt gemischt: Neben Bildern aus alten Handschriften finden sich beispielsweise solche von Schreibmaschinen oder schönen alten Bibliotheksräumen. Längere englischsprachige Texte von mir sind dagegen schon aus Sprach- und Zeitgründen kaum vertreten. Alle Beiträge aus dem Tumblr-Blog werden automatisch zu meinem Twitter-Account Archivalia_kg, den ich seit drei Jahren besitze, weitergeleitet und landen ebenso automatisch auf Facebook. Auch Meldungen von Google+, dem von mir bevorzugten sozialen Netzwerk, gelangen so zu Twitter. Das von mir als Archivar betreute Hochschularchiv der RWTH Aachen ist seit kurzem auch auf Google+ aktiv.  Seit April 2008 unterhält es das bisher einzige Weblog eines einzelnen Archivs aus dem deutschsprachigen Raum (bei Blogger.com). Glücklicherweise schreiben meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die meisten Beiträge in diesem Blog und auf Google+. Man kann mich aufgrund dieser doch recht bedenklich anmutenden Produktivität als Blogger gewiss in die Schublade eines klassischen Vielschreibers einsortieren. Bedeutet aber Quantität ohne weiteres auch geringere Qualität? “Ein Wissenschaftler, der nicht bloggt, ist ein schlechter Wissenschaftler” In der Diskussion zu meinem Pariser Referat wurde mir die Frage gestellt, ob ich der Ansicht sei, dass ein Wissenschaftler, der nicht blogge, ein schlechter Wissenschaftler sei. Ich antwortete mit einem lapidaren Ja. Wer die methodischen Schritte, die Droysen Heuristik nannte, nicht beherrscht, kann kein guter Historiker sein.  Ein deutscher Mediävist, der nicht mit der MGH umgehen kann, ist kein guter Mediävist. Wer ineffizient nur mit gedruckten Bibliotheksbeständen und umständlichen Fernleihen arbeitet, weil er das Auffinden von Digitalisaten nie richtig gelernt hat, ist sicher kein Vorbild für Studierende. Jeder akademisch Lehrende hat seinen Studentinnen und Studenten immer auch Heuristik beizubringen. Dazu gehört im digitalen Zeitalter essentiell der Umgang mit Internetressourcen und das Wissen um die Möglichkeiten des Web 2.0.  Wie man das Mitmach-Web hinreichend verstehen und seine Chancen, aber auch Gefahren im universitären Unterricht angemessen darstellen soll, ohne selbst mitzumachen, ist mir ein Rätsel. Ein Schwimmlehrer, der nur auf dem Trockenen lehrt, aber selbst nie im Wasser war, wäre eine absurde Vorstellung.  Ein Professor, der sich von oben herab über die Wikipedia äußert, ohne sich mit ihr genügend auseinandergesetzt zu haben, ist dagegen alles andere als ein Außenseiter. Über soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Mendeley werden zunehmend auch wissenschaftliche Neuigkeiten ausgetauscht.  Wer hier nicht am Ball bleibt, gerät ins Hintertreffen. Natürlich kann man als genialer Meistererzähler mit einem kleinen Handapparat veralteter gedruckter Quellenausgaben und ohne Zuhilfenahme einer Schreibmaschine eine großartige historisch-philosophische Darstellung schaffen – aber wie realistisch ist ein solches Wissenschaftlerbild in unserer Gegenwart? Der Einstieg ins Bloggen kann am einfachsten mit sogenanntem Kuratieren erfolgen (mehr dazu in Archivalia).  Ein Tumblr-Blog ist wirklich in 5 Minuten eingerichtet (siehe auch das Tumblr-Blog der historischen Schulbibliothek des Hamburger Christianeums). Wer an einer Hochschule lehrt, dem ist trotz aller Zeitzwänge wirklich zuzumuten, ein solches Mikroblog wenigstens für ein Semester probeweise zu führen. Da man allenthalben über die fachliche Informationsüberflutung stöhnt, wären solche Blogs, die auf neue Bücher und Aufsätze zu einem Forschungsgebiet hinweisen könnten, als Orientierungshilfen dringend wünschenswert. Niemand ist gezwungen, für ein großes weltweites Publikum zu schreiben. Er kann sich an den Interessen eines Fachpublikums orientieren, auch wenn ein allgemeiner Internetzugriff möglich ist (siehe dazu auch Michael Schmalenstroer: “Wissenschaft, Bloggen und die Öffentlichkeit”, 20. September 2011). Es geht also um öffentliches Teilen von Wissen im Zeichen von “Open Access”, nicht um eitle Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Wer Hochschuldidaktik im digitalen Zeitalter ernst nimmt, muss als Lehrender ständig dazu lernen, und das geht im Web 2.0 nur durch “teilnehmende Beobachtung”. Wissenschaftsbloggen ist meist Bloggen über Wissenschaft, kaum Bloggen, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu publizieren.  Ich bin jedoch der Überzeugung, dass wir auch mehr Experimente auf diesem Feld brauchen. Von den genannten Blogs, an denen ich beteiligt bin, bieten lediglich Archivalia und das AGFNZ-Blog solche Inhalte.  Frank Pohle veröffentlichte im AGFNZ-Blog zwei Nachträge zum Nordrheinischen Klosterbuch. Der erste Artikel betraf biographische Neufunde zum Jesuitenkolleg Münstereifel, der zweite Beitrag zu einer übersehenen Aachener Klosterchronik lieferte Anregungen für eine niederländische Forscherin, wie den Kommentaren zu entnehmen ist. In Archivalia gibt es einen kleinen Fundbericht (2010) über die Identifizierung eines württembergischen Sagenautors aus dem 19. Jahrhundert, der nicht aus meiner Feder stammt.   Ich habe jetzt nachträglich versucht, diejenigen Beiträge von mir in Archivalia, die neue, wenn auch nur bescheidene wissenschaftliche  Erkenntnisse erbringen, mit einem Schlagwort #forschung zu versehen. Ich komme so auf derzeit 66 Einträge, die überwiegend kleine Funde aus dem Bereich der Erforschung spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Handschriften betreffen. Der wohl wichtigste Fund – er galt einer hochmittelalterlichen Handschrift Ruperts von Deutz in der Hofbibliothek Sigmaringen – hat sogar eine Notiz im Deutschen Archiv 2010 veranlasst. Dank WebCite bzw. webcitation.org ist es möglich, dauerhaft auf solche Beiträge zu verlinken, auch wenn Archivalia aus dem Netz verschwunden sein wird (Beispiel). Natürlich bin ich auch stolz, dass Archivalia bislang zweimal in der Datenbank des Gesamtkatalogs der Wiegendrucke zitiert wird und dass es nach der Abbildung eines unidentifizierten deutschsprachigen Fragments aus der Hamburger Christianeums-Bibliothek in Archivalia nur wenige Stunden dauerte, bis der Germanist Stephen Mossmann in Manchester den Text als Teil einer Vita Dorotheas von Montau von Johannes Marienwerder  bestimmen konnte. Wenigstens kurz hingewiesen sei auf den wissenschaftlichen Anspruch erhebenden Rezensionsteil von Archivalia mit bislang über 40 Original-Besprechungen. Es sollte viel solche Versuche, wissenschaftliche Ergebnisse online in Blogform zu präsentieren, geben. Daher möchte ich den letzten Teil meiner Ausführungen einem konkreten Vorschlag in dieser Richtung widmen. “Historische Miszellen” – ein Peer-Review-Journal für kürzere Beiträge Es gibt keine epochenübergreifende deutschsprachige Open-Access-Zeitschrift im Bereich der Geschichtswissenschaft. Das muss aber nicht so bleiben. Bevor man ein ambitionierteres Projekt angeht, könnte man mit einem E-Journal experimentieren, das kürzere Beiträge (etwa bis 10 DIN-A-4-Seiten) aufnehmen soll (analog zu dem kanadischen Open-Access-E-Journal Opuscula, das für ausdrücklich  Editionen von Kurztexten aus Mittelalter und Renaissance vorgesehen ist). Auch kleine Funde sind als Mosaiksteinchen zu einem größeren Bild mitteilenswert.  Dieses Journal könnte – nach dem Motto “keep it simple and stupid” – als Blog im Rahmen von de.hypotheses.org realisiert werden.  Arbeitstitel: “Historische Miszellen”. Die freie Lizenz CC-BY wäre wünschenswert. Langzeitarchivierung und dauerhafte Adressen der Beiträge (URN, DOI o.ä.) sollten sichergestellt werden – auch wenn das Projekt nach einer Evaluierungsphase eventuell aufgegeben wird. Obwohl ich nicht dazu neige, die Forderung nach einem “Peer Review” wie eine Monstranz umherzutragen (nach wie vor praktizieren wichtige geschichtswissenschaftliche Zeitschriften anscheinend kein Peer Review), wäre es keine schlechte Idee, eine solche Qualitätssicherung einzubauen.  Das Peer Review sollte nicht länger als einen Monat beanspruchen. Beiträge sollen neue Erkenntnisse enthalten, müssen aber nicht unbedingt attraktive Themen behandeln oder hoch-innovativ sein. Das Review soll vor allem offenkundigen Unsinn, unwissenschaftliche oder grob fehlerhafte Beiträge aussondern (Vorbild: PLoS One).  ”Doppelt blind” wird nicht praktiziert, ob ein Open Review stattfindet, könnte der Beiträger entscheiden. Anders als bei dem Open Review von “Kunstgeschichte” sollten aber mindestens zwei Gutachter in jedem Fall eine kurze schriftliche Stellungnahme mit Anregungen/Auflagen abgeben. Blogs sollten ein wissenschaftliches Experimentierfeld sein, sie sollten – gemäß dem von mir geforderten neuen “Kult des Fragments” – auch Unfertiges und Unausgereiftes aufnehmen. Die Beiträge können dann – nach dem Prinzip der “Bananensoftware” – in der Öffentlichkeit reifen, bis sie der Autor – eventuell nach Einarbeitung von Hinweisen in den Kommentaren – einem etwas formellerem Medium, einer gedruckten Publikation oder den hier vorgeschlagenen “Historischen Miszellen” überantwortet. Es schadet aber auch nichts, wenn sie diese Veredelungsstufe nicht erreichen. Über den Herold Georg Rüxner aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts gibt es in Archivalia derzeit 50 Einträge, von denen einige unbekanntes Material enthalten. Über eine Publikationsanfrage der Landshuter Museen hatte ich 2009 die Möglichkeit, den damaligen Kenntnisstand in einem gedruckten Ausstellungsbegleitband zusammenzufassen. Inzwischen gibt es dazu aber etliche Nachträge, die teils in Archivalia bereits publiziert wurden, teils auf eine solche Mitteilung noch warten.  Da ich leider dazu neige, Themen anzufangen und dann halb- oder dreiviertelbearbeitet in der Schublade liegenzulassen, therapiert Archivalia als ständiges “work in progress” hin und wieder eine solche Schreibblockade. Blogs sind schneller als gedruckte Publikationen, sie können multimedialer sein und haben vor allem einen für mich entscheidenden Vorteil, den sie mit allen Online-Publikationen, die auf eine HTML-Präsentation setzen, teilen. Soweit Quellen und Literatur online vorhanden sind, können sie verlinkt und vom Leser mit einem Klick überprüft werden.  (Das wäre übrigens auch ein Mittel zur Plagiatbekämpfung.) Fazit: Wir müssen auch in den Geisteswissenschaften davon wegkommen, die gedruckte Publikation als Non-Plus-Ultra der wissenschaftlichen Kommunikation zu betrachten. Dafür brauchen wir mehr Mut und mehr Experimente.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/392

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Arbeiten in der British Library

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Inspiriert von diesem Artikel zu dem praktischen Umgang mit Archiven in Frankreich (sprich: Paris) ein paar Eindrücke von meiner ersten Forschungsreise nach England (sprich: London):

Sprache: ich bin angenehm erstaunt, wie unproblematisch der Umgang der Londoner mit allen möglichen Attacken auf ihre Sprache ist – sie sind geduldig, wenn ich nachfragen muss; sie stören sich nicht, wenn ich nach dem richtigen Ausdruck suche und lassen sich auch auf umständliche Beschreibungen ein. Umgeben von zahlreichen Leuten, die englisch nicht als Muttersprache haben, liegt der Schwerpunkt hier darauf, dass man sich irgendwie verständigt und alle haben Geduld für eventuelle Verzögerungen und Probleme.

Leute: Direkt anschließend, Geduld und Hilfsbereitschaft und eine relaxte Einstellung zu allem zeichnen generell hier den Umgang aus. Fluchen kann ich hier nicht lernen, auch wenn ich jeden Tag durch den Londoner Verkehr muss – alle haben sich an den Stress gewöhnt, den diese ungeheure Anzahl Menschen, die sich tagtäglich in London bewegen, auslöst und alle versuchen, durch eine entspannte Haltung den Stress weitestgehend zu reduzieren – meine bisherige Erfahrungen mit einer “Weltstadt” war Berlin – ich muss sagen, Londoner Einstellungen gefallen mir deutlich besser

British Library und andere Forschungsinstitute: die Anmeldung ist eigentlich recht einfach; alle Infos finden sich üblicherweise auch irgendwo auf der Homepage. Besonderheit für Deutsche ist, dass man fast überall eine Bestätigung der Adresse (jenseits vom Perso) vorweisen muss – es bietet sich daher an, einen neueren Brief von der Bank oder Stromversorgung oder anderes offizielles immer dabei zu haben. Ebenfalls braucht man mindestens zwei Nachweise der Unterschrift (z.B. Perso und Kreditkarte). Unverzichtbar ist ebenfalls, die komplette Adresse seiner Londoner Unterkunft zu kennen (inkl. Postleitzahl)

Im Lesesaal: in den zahlreichen Lesesälen der British Library herrschen diverse Regeln, die vom Sicherheitsdienst überprüft werden: beim Eintritt sollte man seinen Leseausweis vorzeigen (man kann sich auch so in der British Library bewegen und an diversen Plätzen in der Halle arbeiten, in die Lesesäle aber nur mit Ausweis). Größere Taschen sind nicht erlaubt, bei den Spinden bekommt man aber jederzeit durchsichtige Plastiktüten für seinen Kram. Als Schreibwerkzeug sind nur Bleistifte erlaubt – weder Highlighter noch (und das ist besonders hart für mich) Kugelschreiber. Ich habe mir dann erstmal Bleistifte kaufen müssen.
Getränke (geschweige denn Essen, selbst Hustenbonbons) sind ebenfalls nicht erlaubt – es gibt jedoch außerhalb der Lesesäle Wasserfontänen, an denen man sich bedienen kann.
Während es einige Referenzwerke in den Lesesälen in frei zugänglichen Regalen gibt, muss das meiste über den Katalog bestellt werden. Die erste Einrichtung des Benutzerkontos, des Internets und aller Einstellungen dauert etwas – auch weil das WiFi spätestens ab Mittag völlig überlastet ist und häufig abstürzt. An den Theken in jedem Lesesaal zeigt man dann seinen Leserausweis (den man ohnehin immer bei sich haben sollte) vor und bekommt die Bücher (oder die Mikrofilme, aber nicht beide Formate auf einmal)

Die Arbeitsplätze sind gut ausgestattet – gepolsterte Stühle, eigene Lampe, Steckdose und teils mit Haken für Notebook-Schlösser. Jeder Arbeitsplatz hat zudem eine Nummer, die man beim Abholen der Bücher angeben muss.

So, dies waren die Eindrücke einer deutschen Historikerin in der BL, London. Generell möchte ich dann noch auf das Archiv-Wiki der AHA verweisen, indem auch nützliche Informationen zu finden sind und bei dem der Archivreisende weitere Infos loswerden kann.

English version:

Inspired by this german article on a trip to the archives and libraries in Paris and the problems, Germans will face because of the differences in scholarly culture, I want to tell you a bit more about my experiences in London, in the British Library.

Firstly, I am quite amazed (and deeply thankful) for the laid back attitude here in this huge city. Despite the traffic and everything else overflowing with people everyday, everyone is quite relaxed and tries to make everything run smoothly.

For the British Library – for registration it’s important to know, to bring some proof of adress (a letter adressed to you by some official institution like a bank or the water provider) with you – you’ll need it. And you’ll need mostly two copies of everything (two proofs of adress, two different documents with your signature and your photo). Also, you’ll often need your exact London adress (including the postal code) for registration somewhere.

The reading rooms at the BL are equipped with everything you might need: extra light for every desk, electrical outlet and comfy chairs. Every desk has a number, you’ll need when collecting ordered books. To use the reading room and to order books, you’ll need a reader card, which you have to show when entering the reading room and collecting books. You can also work on different venues in the entrance hall and on the floor – just without using the immense collection here.
For using the WiFi and installing everything, you should plan some extra time – and if you can, do it in the morning, when the WiFi isn’t as overloaded as in the afternoons.

I hope, I’ve given you a little bit insight into working at the BL. I also want to direct you to the archive wiki of the AHA here, where you’ll find information on different archives and libraries all over the world.

Quelle: http://csarti.net/2012/03/arbeiten-in-der-british-library/

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Zur Zukunft des wissenschaftlichen Bloggens. Ein Ausblick, Abstract des Vortrags von Peter Haber

Zur Zukunft des wissenschaftlichen Bloggens. Ein Ausblick. Abstract des Vortrags von Peter Haber auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Abstract Die wissenschaftliche Fachkommunikation hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Zu den traditionellen Medien des fachlichen Austausches wie Bücher und Fachzeitschriften sind neue Formen der Kommunikation wie Mail, Blogs, Twitter und Facebook gekommen. Lange Zeit war die Diskussion von der Frage geprägt, welche Kanäle sich durchsetzen und welche an den Rand gedrängt werden könnten: Verschwindet das Buch? Braucht es noch Fachzeitschriften? Soll man als Wissenschaftler bloggen oder nicht? Doch die Frage müsste vielmehr lauten: Welcher Kanal hat welche Vorzüge und wie lassen sich die verschiedenen Vorteile kombinieren? Dieser Beitrag zeigt, wie die Zukunft des wissenschaftlichen Bloggens unter diesem Aspekt ausschauen könnte. Peter Haber PD Dr. Peter Haber ist Privatdozent für Allgemeine Geschichte der Neuzeit am Historischen Seminar der Universität Basel und bloggt seit 2006 auf weblog.hist.net. Er ist außerdem Fachredaktor und Mitglied der Steuerungsgruppe von H-Soz-u-Kult und Co-Editor-in-Chief von Global Perspectives on Digital History. Im Netz ist er unter hist.net/peter-haber zu finden. Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4 Foto: Juri Weiss

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/374

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Listenseminar, Paris 10.3.2012

Séminaire LABEX HASTEC : « Pour faire une histoire des listes : l'Etat et ses savoirs à l'époque moderne ».

Pour faire une histoire des listes : l'État et ses savoirs
Christine Lebeau, Gregorio Salinero
Séminaire du LABEX HASTEC, 10 mars 2012
Université Paris I, 10 h-13 h, salle Perroy.
(Entrée rue Cujas, galerie Dumas escalier R)

Présentation : Christine Lebeau, Gregorio Salinero

Gregorio Salinero (Université Paris I Panthéon-Sorbonne), Désobéir et punir en listes dans le monde hispanique au XVIe siècle.
Arndt Brendecke (Ludwig-Maximilians-Universität München), Des usages des listes en tant qu'image de l'état moderne.
Christine Lebeau (Université Paris I Panthéon-Sorbonne), Comment et pourquoi faire une liste ? L'inventaire des richesses de la Monarchie des Habsbourg (2e moitié du XVIIIe siècle).
Marco Cavarzere (Università di Pisa), Indices rerum et nominum italiens, XVIe-XVIIe siècles.
Discussions pour servir aux orientations d'une Histoire des Listes et des savoirs d'État.

Discutants: Maria Eugenia Albornoz, Aude Argouse

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/75226276/

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Petition für die Zukunft von "L’Homme. Z.F.G." und der "Sammlung…

Die Zeitschrift L'Homme sowie die Sammlung Frauennachlässe sind gefährdet, eine an die Universität Wien und das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gerichtete Petition für deren Fortbestand kann unter folgender Adresse unterzeichnet werden: http://openpetition.de/petition/online/fuer-die-zukunft-von-lhomme-z-f-g-und-der-sammlung-frauennachlaesse-an-der-universitaet-wien

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/75225343/

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