Das Ende der Provinz

Ein nebenbei formulierter Satz in einem Radio von DR über die abgelegene Provinz brachte mich auf den Gedanken, dass das überlieferte Konzept von "Provinz" in Zeiten der Globalisierung und der transnationalen Geschichte überholt ist. Es nimmt die Perspektive des zentralisierten Staates ein, der Blick von der zentralen Residenz, dem Machtzentrum des Staates auf die heterogene und widerspenstige Provinz, die damit auch als eine rückständig eingestuft wurde. Dieses Konzept von Provinz war von Beginn an problematisch, da einseitig. Mit einer Akteurs bezogenen Wahrnehmung von Geschichte müssen auch Konzepte von Provinz entsprechend angepasst oder sogar stark eingeschränkt werden. Zentrale Orte, insbesondere Hauptstädte, spielen zwar für die Akteure eine wichtige Rolle, aber nur in einem begrenzten Umfang. Zwar bilden sie eine hohe Anziehungskraft für Migranten, für alle anderen können sie aber auch lediglich auf die Funktion von wichtigen Relaisstationen für Verkehr oder Nachrichten herab sinken - oder ohne jede Bedeutung sein. 

Lassen wir die staatliche Perspektive bei Seite, dann agierten Menschen zwar in Netzwerken, aber diese übersprangen sowohl staatliche Grenzen wie sie gleichzeitig zentrale Orte nur funktional im oben genannten Sinne nutzten. Funktionale Zentren waren etwa Hafenstädte. 

Dieses schon für die frühe Neuzeit funktionierende Konzept hatte zur Folge, dass Menschen aus der "Provinz" "international", d.h. inter- und transregional agierten. Sie standen in netzwerkähnlichen Kommunikationsstrukturen, die unabhängig von Zentren existierten. Region, nicht Provinz, und Transregionales (besser als Transnationales) standen nicht in Widerspruch, sondern waren zwei Seiten einer Medaille.

Spannend an dieser Stelle ist auch die Frage, ob nicht digitale Medien und vor allem vernetztes Arbeiten neue Chancen bieten, die klassische archivalische Perspektive aufzugeben und nun wirklich den Akteuren "zu folgen", d.h. komplexe Prozesse für größere Gruppen von Akteursgruppen erfassen und auswerten zu können. Peter Haber hat dazu kürzlich in der NZZ einige interessante Überlegungen angestellt (den Hinweis verdanke ich http://weblog.histnet.ch/archives/5037.

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/11884649/

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Recensio.net – Plateforme européenne de comptes rendus en histoire

La semaine dernière a été inauguré à Munich un nouveau service en ligne de portée européenne pour la recherche en histoire: Recensio.net

Recensio.net propose deux grandes fonctions: l'accès libre à des comptes rendus scientifiques récents en histoire publiés en Europe et une plateforme d'autopromotion pour les auteurs désireux de présenter leurs recherches. Décryptage.

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Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/23342

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Jimmy Wales erhält den Gottlieb Duttweiler-Preis 2011

Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales erhielt heute in Rüschlikon bei Zürich den mit 100’000 Franken dotierten, renommierten Gottlieb Duttweiler-Preis. Dass Wales einer der ganz grossen Visionäre des Web 2.0 war, ist unbestritten und wir freuen uns, dass ihm, ziemlich genau zehn Jahre nach der aufschaltung der ersten Wikipedia-Seite, nun diese Ehre zuteil geworden ist. Er reiht sich [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5042

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aventinus mediaevalia Nr. 14 [26.01.2011]: Inhalt – Idee – Bedeutung. Unfehlbarkeit und Jurisdiktion in den Dictatus-papae-Thesen XVIII, XIX und XXII.

http://www.aventinus-online.de/mittelalter/die-salier-und-das-zeitalter-der-kirchenreform-1024-112537/art/Inhalt_Idee/html/ca/5c1fdaedd958a6855cce5a180b95bfce/ Dass die katholische Kirche Reformen nicht aufgeschlossen gegenübersteht, ist in ihrer Geschichte keine Seltenheit, doch selten hatte ein Vertreter auf dem Stuhl Petri seine Forderungen so klar und deutlich formuliert, wie Gregor VII. im Dictatus papae.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/01/984/

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Lesung von Klaus Ratschiller, 31.1.2011

Schon vor längerem ist Klaus Ratschillers Novelle Kollege M erschienen, nun präsentiert er erstmals in Wien sein Buch:

Reihe Textvorstellungen Motto eigenSINN & SINNeswandel. entwürfe/bilanzen/entschlüsse
FRIEDERIKE SCHWAB (Graz) Die Insel im Maismeer. Roman (Leykam) • KLAUS RATSCHILLER (Wien) Kollege M. Novelle (edition atelier) • MARTIN KOLOZS (Innsbruck/ Wien) Lange Abende. Erzählung (Skarabæus) • CAROLINA SCHUTTI (Innsbruck) Wer getragen wird, braucht keine Schuhe. Roman (O.Müller) • Lesungen und Textdiskussion • Redaktion, Moderation: FRIEDRICH HAHN
ella, eine frau um die 50, fällt aus ihrem leben. eine innere stimme verführt sie zu einer reise hin zum eigenen ich. in „die insel zum maismeer“ entwirft friederike schwab die geschichte von der möglichkeit eines neubeginns.
auch christian, martin kolozs’ protagonist in „lange abende“, ist aussteiger. er kauft sich ein boot. und steuert, nicht nur, weil er nichtschwimmer ist, einem selbstgewählten frühen ende entgegen.
klaus ratschiller gibt in seinem romanerstling einblick in das lehrerInnenmilieu. michael mitteregger ist „kollege M“. er ist germanist und seit 30 jahren im schuldienst. bis ein junger kollege michael Ms leben aus dem gleichgewicht bringt.
carolina schutti legt mit „wer getragen wird, braucht keine schuhe“ ebenfalls ihren ersten roman vor. die junge tiroler autorin erzählt von anna, 18 jahre, und ihrer begegnung mit einem älteren mann. irgendwo zwischen innen- und außenwelt verspürt anna ein wenig glück. und letztlich schuld. am ende steht ein suizidversuch. aber auch ein neuer anfang. vielleicht... (Friedrich Hahn)


Ort: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Zeit: Mo, 31.1.2011, 19h

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/11597989/

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