Das K. K. Frag- und Kundschaftsamt haben auch die E. v. Ghelenschen Erben. Es kommt wöchentlich zweymal eine posttägliche Anzeige aus dem K.K. Frag- und Kundschaftsamte in 4to heraus. In derselben findet man Ediktalcitationen, oder wie man in Wien sagt Convocationen, Anzeigen von Sachen die verlangt werden, die verloren worden u.s.w. In diesem Amte ist noch eine andere für Wien sehr nützliche Anstalt. Es wird daselbst ein Protokoll von zu verlassenden (zu vermiethenden) Quartieren gehalten, sie mögen viertel- halb- oder ganzjährig oder auch nur monatweise zu vermiethen seyn. Wer eine zu vermiethende Wohnung einschreiben läßt, zahlt 14. Kr. Wenn er aber anmeldet, daß die Wohnung vermiethet sey, und sie also ausstreichen lässet, bekommt er 7 Kr. zurück. Wer ein Quartier sucht, und ein Protokoll anschlagen lässet, bezahlet dafür 7 Kr. Dieß ist sowohl für Einheimische, als besonders für Fremde, welche in der weitläuftigen Stadt nicht nach einer Wohnung herumlaufen wollen, sehr bequem.
- Diese Stelle bei Nicolai bestätigt demnach, dass das Wiener Fragamt zumindest in den 1780er Jahren eine gewisse Rolle für die Wohnungsvermittlung spielte.
Nicolai, Friedrich: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781. Berlin/Stettin 1784, 3. Band, S. 270f.
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