Pynchon zum unverfälschten ÖsterreicherInnentum

In Thomas Pynchons famosen Roman Gegen den Tag kann man nicht nur erfahren, wie Anarchistengolf gespielt wird (S.1376), sondern liest auch folgende, am Vorabend des 1. Weltkriegs von der Protagonistin Renata ausgesprochene Worte:

Österreich hat hier unten in der Adria nichts verloren (...) Die waren noch nie eine Seefahrernation und werden auch nie eine sein. Sie sollen in ihren Bergen bleiben und Ski fahren, Schokolade essen, Juden misshandeln oder was immer sie sonst tun. Wir haben Venedig zurückbekommen, und genauso wird auch Triest wieder uns gehören. Je mehr sie sich hier einmischen, desto sicherer und vollständiger wird ihre Vernichtung sein.

Pynchon, Thomas: Gegen den Tag. Roman. Reinbek: rororo 24609, 2010, S. 382.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64985003/

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Radio France: Vos papiers ! L’identification des Français du Moyen-Âge à nos…

Bereits letzten Oktober brachte Radio France eine vierteilige Serie zur Geschichte der Identifizierung (vgl.), nun ist Jean-Noël Jeanneney in seiner Sendung Concordance des temps dran:

Vos papiers ! L'identification des Français du Moyen-Âge à nos jours

25.02.2012 - 10:00

Je ne suis pas sûr que parmi le tumulte des débats que suscite la prochaine élection présidentielle, l’opinion publique ait prêté l’importance qu’elle mérite à une proposition de loi qui circule entre les deux chambres et qui a été adoptée, le 1er février dernier, par l’Assemblée nationale, avant une ultime navette qui la fera passer par le Sénat avant qu’elle revienne au Palais Bourbon. Il s’agit de la création d’une carte d’identité dite biométrique, qui devrait être bien plus fiable que l’actuelle carte et qui serait adossée à un fichier centralisé. Elle serait munie de deux puces électroniques. La première puce contenant l’état civil, l’adresse, la taille, la couleur des yeux, les empreintes digitales et la photographie de l’individu concerné. La seconde puce servant de signature électronique sur Internet pour des échanges commerciaux et administratifs. Le but principal serait de lutter contre les usurpations d’identité qui se chiffreraient, paraît-il, à plusieurs dizaines de milliers par an. Le risque, aux yeux de la majorité sénatoriale, qui est désormais à gauche, serait d’un fichage généralisé aux dépens de la liberté des citoyens. Or, cette tension entre deux préoccupations légitimes n’est pas neuve et elle renvoie à une très longue histoire, celle de l’identification des Français, au moins depuis le Moyen-Âge. Établir l’identité de chacun, cela peut paraître tout simple aujourd’hui à un regard superficiel, mais il n’en est rien et cette question peut conduire non sans surprise à bien des réflexions quant au poids des sociétés, d’âge en âge, sur l’autonomie individuelle. Jean-Pierre Gutton, professeur émérite à l’Université Lumière Lyon 2 et à l’Institut universitaire de France, qui a beaucoup travaillé sur les formes évolutives de l’ordre social, s’est penché sur ce thème avec beaucoup de sagacité. Jean-Noël Jeanneney


Download: http://media.radiofrance-podcast.net/podcast09/16278-25.02.2012-ITEMA_20347686-0.mp3

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64984446/

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Zeitschrift für Sozialforschung 1932-1941 online

Archive.org stellt die Zeitschrift für Sozialforschung 1932-1941 in Form von PDFs zur Verfügung, Auflistung der Jahrgänge bei Espace contre ciment, dort auch der Verweis auf das Gesamtinhaltsverzeichnis. [via @stuetzle via Beatpunk]

Update: Nützlicher als der Verweis auf die PDFs ist allerdings ein Link zu den Metadaten, die den Zugriff auf die verschiedenen Formate erlauben:
1932: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung1.Jg
1933: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung2.Jg
1934: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung3.Jg
1935: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung4.Jg
1936: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung5.Jg
1937: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung6.Jg
1938: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung7.Jg
1939-40: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung8.Jg
1941: http://www.archive.org/details/ZeitschriftFrSozialforschung9.Jg
[via Archivalia]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64982965/

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SWR2-Feature zur Lage an den Universitäten

Mittwoch, 29.2.2012 (22.05-23.00) sendet der SWR2 folgendes Feature:

SWR2 Feature Berufung ohne Beruf

Sendung am Mittwoch, 29.2. | 22.05 Uhr | SWR2

Requiem auf einen Traum
Von Annett Krause und Matthias Hilke

Wir leben in einer Bildungsrepublik, einer Wissensgesellschaft. So steht es zumindest in den Parteiprogrammen. Aber wie sieht die Realität dort aus, wo Wissen produziert und vermittelt werden soll: an den Universitäten? Weil feste Stellen eingespart werden, Lehrstuhlinhaber lieber forschen als lehren während die Zahlen der Studierenden steigen, werden immer mehr Honorarkräfte eingestellt. Diese Lehrbeauftragten und Privatdozenten werden allerdings beschämend schlecht bis gar nicht bezahlt, obwohl ohne sie die grundständige Lehre nicht mehr gewährleistet werden kann. Größtenteils weder kranken- noch sozialversichert, führen sie oft ein nomadisches, alleinstehendes Leben, zwischen mehreren Lehraufträgen an verschiedenen Unis zur gleichen Zeit hin- und hergerissen, um ihr Existenzminimum zu sichern. Der Traum von einer akademischen Laufbahn ist für viele längst ausgeträumt. Unaufhaltsam nähert sich eine ganze Akademiker-Generation der Altersarmut.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64982664/

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Richard Schuberth zur Wiener Lebensart

Der SPÖ Wien liegt in ihrem Integrationspapier die Bewahrung der Wiener Lebensart am Herzen und selbstverständlich wird Deutsch als Allheilmittel zum gesellschaftlichen Aufstieg verordnet; kein Wunder, dass sie dafür Applaus von der FPÖ bekommt. Richard Schubert dazu im heutigen Standard: Eben diese zum Volkscharakter degenerierte Heuchelei, welche die SPÖ pittoresk vorlebt, ist das Wesen der Wiener Lebensart. International wird sie nicht im Geringsten geschätzt, und Zuwanderer daran zu hindern, sich ihr zu assimilieren, wird der nobelste Dienst sein, die wir dieser Stadt erweisen können.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64972420/

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Dath/Kirchner: Der Implex

Demnächst erscheint bei Suhrkamp das verheißungsvoll klingende Monumentalwerk von Dietmar Dath und Barbara Kirchner namens Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee. Anlass für den Freitag, mal nicht Dietmar Dath, sondern Barbara Kirchner zu porträtieren.

Dath, Dietmar/Kircher, Barbara: Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee. Berlin: Suhrkamp, 2012. [Verlags-Info]

Morgen wird alles besser: An dieser Parole erkennt man seit der Aufklärung die Anhänger des sozialen Fortschritts, während die der Finsternis bellen, daß früher alles besser gewesen sei. Die einen setzen auf Wissenschaft und Technik, damit Freiheit, Wohlstand, Bildung und Schönheit sich mehren, die anderen auf Tradition, Blut, Boden, Familie, Vaterland und sonstigen Urväterhausrat, damit alles nicht noch schlimmer werde, als es ohnehin schon ist.
Dieses Buch behauptet, daß jede Zeit, jede Handlung, jeder Gedanke tatsächlich mehr Möglichkeiten der Selbstverbesserung enthält, als man auf den ersten Blick sieht. Den inneren Zusammenhang dieser verborgenen Freiheitsgrade nennt das Buch »Implex«. Das Wort bezeichnet ein Modell, mit dem man erklären kann, wie Fortschritt in den Mühen tatsächlicher Menschen verwirklicht wird. Es macht verständlich, warum nur Epochen, die sich bestimmte Irrtümer erlauben, auch bestimmte Wahrheiten finden können, und es zeigt, daß die Aufklärung der Gegenwart Werkzeuge der Emanzipation vererbt hat, von denen sie selbst gar nichts wußte. Es verdeutlicht schließlich, was an dieser Lehre und anderen praktischen und theoretischen Hinterlassenschaften der historischen Linken wertvoll bleibt – bis heute.
Auf dem Weg zu diesen Resultaten unternimmt das Buch Reisen durch realistische Forschung und phantastische Kunst, stellt bekannte und unbekannte Revolutionen, Kriege, Formen des Unrechts und des Widerstands dar und öffnet die Sicht auf Zeitabschnitte, von denen gar nicht so leicht zu entscheiden ist, ob sie Zukunft sind, Vergangenheit oder Gegenwart.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64972380/

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Erwin Riess: Herr Groll im Schatten der Karawanken.

Sehr schön, demnächst erscheint der neue Roman von Erwin Riess; in der aktuellen Volksstimme (2/2012, 38-42) gibt's einen Vorabdruck.

Riess, Erwin: Herr Groll im Schatten der Karawanken. Unterwegs in Kärnten. Salzburg: Otto Müller, 2012. 21 Euro, ISBN 978-3-7013-1192-7, Verlags-Info

Herr Groll und sein Assistent, der Dozent, sind unterwegs nach Kärnten. Der Dozent will eine familiäre Angelegenheit klären, deren Wurzeln bis ins Dritte Reich zurückreichen, Groll möchte zur Hochzeit eines Freundes.
Immer tiefer geraten die beiden während ihrer Recherchen über die Familienangelegenheit in die Verwicklungen des Kärntner Nationalsozialismus, und mehr und mehr beginnt der Dozent, die Geschichte seiner Familie mit anderen Augen zu sehen.

Die Lage spitzt sich rasch zu, als Grolls Freund, der Bräutigam, nach dem Polterabend unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt. Am Tatort findet sich eine Liste mit brisanten Finanztransaktionen rund um Kärntens Oberschicht. Als kurz darauf auch der Bruder des Ermordeten tot aufgefunden wird, weiß Groll, dass auch der Dozent und er in großer Gefahr schweben. Es heißt nun, dem Zugriff einer tödlichen Mafia zu entkommen…

Erwin Riess verwebt Vergangenheit und Gegenwart Kärntens zu einem spannenden Kriminalroman, der die historische Vergangenheit dieser Region aufgreift und das Fortdauern alter Verhältnisse treffend beschreibt. „Herr Groll im Schatten der Karawanken“ zeigt die Geschehnisse eines in seiner Geschichte festgefrorenen Landes.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64971644/

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