Selbstoptimierung durch Selfies oder Selfies durch Selbstoptimierung? Interview mit Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forums

 

Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forums / Foto: Ondro OvesnyAlain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forums / Foto: Ondro Ovesny

Alain Bieber ist künstlerischer Leiter des NRW-Forums Düsseldorf und Kurator der Ausstellung „Ego Update – Die Zukunft der digitalen Identität“, die nun unter dem Titel „Me, Myself and I“ vom 20.03.16 – 19.06.16 in der Villa Rot in Ulm zu sehen sein wird. Christian Schulz führte mit Alain Bieber ein Gespräch in dem es vorwiegend um Selfies und die „Ego Update“-Ausstellung geht, aber auch das Verhältnis von Kunst und Alltagspraktiken, die Kontrollgesellschaft und die Datenmacht von Internetkonzernen angesprochen werden. Das Interview führte Christian Schulz.



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Quelle: http://grk1678.hypotheses.org/871

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Virtuelles Sit-In

Daniel Becker

Online-Demonstrationen oder virtuelle Sit-ins sind eine Form des electronic civil disobedience, die in Computernetzwerken wie dem Internet praktiziert werden. In Anlehnung an die Sit-ins/Sitzstreiks der amerikanische Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre stellen sie eine Form des gewaltlosen Protestes dar, bei dem ein Ort oder ein Gebäude durch massenhaftes Sitzen blockiert und für eine andere Nutzung unzugänglich gemacht wird. Im Unterschied zur (Haus-)Besetzung ist diese Blockade aber nur temporär angelegt und dient primär der Aufmerksamkeit und nicht der dauerhaften Inbesitznahme. Als virtuelle Sit-ins werden in der Regel koordinierte Attacken vieler Computersystem auf ein anderes bezeichnet, die mit dem Ziel durchgeführt werden, die Struktur des angegriffenen Systems zu überlasten und deren Dienst nicht mehr verfügbar zu machen; sogenannte DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service). Im Allgemeinen ist der virtuelle Sit-in nur ein Werkzeug für Netzaktivisten, er war aber ein wesentlicher Bestandteil des Toywar (1999/2000), zwischen dem Künstlerkollektiv etoy und dem Unternehmen eToys.

Dem Toywar ging ein Streit zwischen dem amerikanischen New-Economy Unternehmen eToys und dem besagten Künstlerkollektiv um die Domain www.etoy.com voraus.

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Quelle: http://nomoi.hypotheses.org/761

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Duran Adam – Standing Man

Christoph Scheurle

Am 18. Juni 2013 stellt sich der türkische Tänzer und Choreograf Erdem Gündüz für sechs Stunden auf den Taksim-Platz der türkischen Metropole Istanbul und schaut unverwandt die türkische Fahne und das überlebensgroße Porträt des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk an (Abb. I). An seinem Gürtel hängt eine Taucherbrille gegen eventuelle Tränengasangriffe, auf dem Rücken trägt er einen Rucksack, in dem sich außer einer Flasche Wasser nichts weiter befindet. Gündüz verharrt zunächst lange Zeit unbemerkt auf seinem Platz, dann werden Sicherheitsleute auf ihn aufmerksam und durchsuchen ihn. Gündüz lässt das ganze Procedere regungslos über sich ergehen. Da die Untersuchung nichts Verdächtiges hervorbringt, lassen ihn die Ordnungskräfte zunächst in Ruhe. Sie wissen nicht so recht, wie sie mit dem Mann umgehen sollen. Zwar manifestiert sich in seinem Auftreten und dem gewählten Ort eine Form des Protests – der Blick auf das Plakat von Atatürk erscheint als dezidierte Kritik und Befragung an der aktuellen Regierung unter Staatschef Erdogan – jedoch stellt Gündüz’ Performance keinen Gesetzesbruch dar.

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Quelle: http://nomoi.hypotheses.org/751

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Pressemitteilungen als Genre: Ein-Blick in die universitäre Aktenkunde der Neuzeit

Archivale des Monats (1): Die erste Pressemitteilung vom März 1972 (Akz. XV/1/1321)

In der neuen Serie „Archivale des Monats“ werden in unregelmäßiger Folge ausgewählte Archivalien des Universitätsarchivs präsentiert und erläutert.

Die jüngste Aktenaussonderung der Zentralregistratur führte dazu, dass die Sammlung der Pressemitteilungen der Universität nahezu vervollständigt wurde. In einer der neu übernommenen Akten befanden sich die Pressemitteilungen für den bislang mit solchem Schriftgut nicht dokumentierten Zeitraum von 1972 bis 1980. Aus Anlass dieser unerwarteten Komplettierung wird in diesem Beitrag die erste Pressemitteilung der Universität vorgestellt und aktenkundlich erläutert. Das Dokument weist zahlreiche Eigenheiten auf, die für amtliche Dokumente aus der Entstehungszeit einer neuen Einrichtung typisch sind.

I.

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Quelle: http://unibloggt.hypotheses.org/990

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Arthur Kronthal zur Heimatliebe und Auswanderung aus Posen nach 1919

Eine bürgerliche Familiengeschichte aus dem 19. Jahrhundert: Der Großvater Simon Kronthal gründet 1820 eine Fabrik; der Vater Wolf Kronthal engagiert sich politisch und sitzt im Stadtrat; Arthur Kronthal selbst studiert zwar Maschinenbau, absolviert eine technische Ausbildung und kaufmännische Praktika, seine Bestimmung findet er aber in Geschichte, Kunst und Heimatpflege.

Am 25. November 1859 wurde er in Posen geboren. Seine schwache Gesundheit machte eine Tätigkeit als Leiter einer Fabrik unmöglich, öffnete ihm aber die Möglichkeit eines breiten ehrenamtlichen Engagement als Handelsrichter, Stadtrat (1906-1918), als Kurator einiger Institute für Kunst und Wissenschaft, als leitendes Vorstandsmitglied in Vereinigungen wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer und wohltätiger Art. Seine Stiftung für Kunst spendete dem Kunstmuseum zahlreiche Gemälde.1

Arthur Kronthal beschäftigte sich in unzähligen Beiträgen in Tageszeitungen und Monatsschriften mit der allgemeinen und jüdischen Geschichte und Kunst der Provinz Posen,2 hielt Vorträge zu diesen Themen, in denen er „den liberalen, bürgerlichen und auch jüdischen Beitrag zur Urbanen Modernisierung“ betonte.3 Auch deshalb ernannte ihn die Historische Gesellschaft für Posen, die auch Dank der Beteiligung der jüdischen Posener zu der größten in Deutschland gehörte, zum Ehrenmitglied.

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Quelle: https://phdj.hypotheses.org/158

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Arthur Kronthal zur Heimatliebe und Auswanderung aus Posen nach 1919

Eine bürgerliche Familiengeschichte aus dem 19. Jahrhundert: Der Großvater Simon Kronthal gründet 1820 eine Fabrik; der Vater Wolf Kronthal engagiert sich politisch und sitzt im Stadtrat; Arthur Kronthal selbst studiert zwar Maschinenbau, absolviert eine technische Ausbildung und kaufmännische Praktika, seine Bestimmung findet er aber in Geschichte, Kunst und Heimatpflege.

Am 25. November 1859 wurde er in Posen geboren. Seine schwache Gesundheit machte eine Tätigkeit als Leiter einer Fabrik unmöglich, öffnete ihm aber die Möglichkeit eines breiten ehrenamtlichen Engagement als Handelsrichter, Stadtrat (1906-1918), als Kurator einiger Institute für Kunst und Wissenschaft, als leitendes Vorstandsmitglied in Vereinigungen wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer und wohltätiger Art. Seine Stiftung für Kunst spendete dem Kunstmuseum zahlreiche Gemälde.1

Arthur Kronthal beschäftigte sich in unzähligen Beiträgen in Tageszeitungen und Monatsschriften mit der allgemeinen und jüdischen Geschichte und Kunst der Provinz Posen,2 hielt Vorträge zu diesen Themen, in denen er „den liberalen, bürgerlichen und auch jüdischen Beitrag zur Urbanen Modernisierung“ betonte.3 Auch deshalb ernannte ihn die Historische Gesellschaft für Posen, die auch Dank der Beteiligung der jüdischen Posener zu der größten in Deutschland gehörte, zum Ehrenmitglied.

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Quelle: https://phdj.hypotheses.org/158

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Theodor Gottliebs Ambraser Handschriften sind wieder online

Das 1900 erschienene wichtige bibliotheks- und sammlungsgeschichtliche Werk des Wiener Bibliothekars Theodor Gottlieb war lange bei HathiTrust frei zugänglich und wurde auch beim Handschriftencensus nach dieser Quelle verlinkt. Vermutlich, da es sich um einen Reprint handelte, wurde das Werk jedoch als Copyright protected wieder der Allgemeinheit entzogen, war also auch nicht mit US-Proxy zu benutzen. Hinweise bei HathiTrust sind – anders als früher – ziemlich nutzlos. In diesem Fall kam am 10. November 2015 nur eine Form-Mail:

Hi there —

Thanks for getting in touch with us about this item.
We have added it to our queue of volumes for review. Due to the number of inquiries we receive we cannot currently provide a timeline for when your request will be reviewed. It is very important to us, and a great benefit for all, for us to be able to review and open access to works in HathiTrust where possible.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/55274

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Gray’s Anatomy und andere historische Bildquellen (Linksammlung)

Historiker_innen sind traditionell darauf trainiert, mit Textquellen zu arbeiten; es ist unwahrscheinlich, dass sich das so schnell ändern wir, aber wissenschaftliche Blogs haben immerhin die Chance, zu einer stärkeren Berücksichtigung von Bildquellen beizutragen, lassen sich hier…

Quelle: http://intersex.hypotheses.org/1272

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Die Schlacht von Gallipoli 1915/16

Gallipoli: Nachbau eines Schützengrabens mit Atatürkstatue im Hintergrund. Foto: Gerhard Grüßhaber (2009)

Am 18. März 1915 begann die Schlacht um die Halbinsel Gallipoli (Çanakkale) im Nordwesten der heutigen Türkei. Unter der Beteiligung von Armeeeinheiten zahlreicher Nationen, insbesonder aus Australien, Neuseeland, Großbritannien und dem osmanischen Vielvölkerreich, wurde dieser für den weiteren Verlauf des Ersten Weltkrieges wichtige Feldzug bis Ende 1915 erbittert geführt; die letzten britischen Truppen zogen sich am 9. Januar 1916 geschlagen zurück. Der Ort der Schlacht ist heute nicht nur für Australien, Neuseeland und Großbritannien, sondern vor allem im offiziellen türkischen Gedenken einer der wichtigsten nationalen Erinnerungsorte.

Die deutsche militärische Führung erhoffte sich vom Kriegseintritt des Osmanischen Reiches auf Seiten der Mittelmächte vor allem die Bindung von Truppen der Entente im östlichen Mittelmeerraum. Selbige würden dann für Offensiven an der Westfront gegen Deutschland nicht zur Verfügung stehen.

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Quelle: http://erinnerung.hypotheses.org/689

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Zweimal Kasteel Batavia: Über Bild, Blick und Ordnung

Esther Helena Arens

In den Amsterdamer Museen finden sich viele Spuren der künstlerischen und politischen Auseinandersetzung mit dem niederländischen Kolonialismus während des 17. und 18. Jahrhunderts. Eine davon ist das großformatige Gemälde Het kasteel van Batavia, gezien van Kali Besar West, gemalt ca. 1661 von Andries Beeckman, der von 1652 bis 1658 mit der Vereinigten Ostindischen Kompanie (VOC) über das Kap der Guten Hoffnung nach Asien gereist war und sich auch in Batavia (Jakarta) aufgehalten hatte. Das Bild ist im Rijksmuseum in einem Saal mit weiteren Kunstwerken und Artefakten ausgestellt, die während des Goldenen Zeitalters aus Übersee in die Niederlande gekommen sind, und auch im Katalog zur Ausstellung „Asia > Amsterdam“ 2015 enthalten. Auf der Webseite des Rijksmuseums stand im März 2015 neben den Materialdaten folgende Beschreibung des Bildinhalts:

The market of Batavia, with the fortress of the Dutch East India Company in the background. There are Javanese selling fruit, a Chinaman selling fish, and Mollucans kicking a rattan ball.

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Quelle: http://rumphius.hypotheses.org/51

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