LuttaDada 2

Das LuttaDada kann sich freuen. Endlich ist es soweit, endlich ist das Jahr 2017 angebrochen – sein Jahr! Das LuttaDada wird wachsen und gedeihen, denn mit jeder neuen Jubiläumsaktion, die sich die LuttaDadaisten ausdenken aus Anlass dieses 500jährigen Dingsbums, wird es an Bedeutung gewinnen. Die LuttaDadaisierung wird die ganze Welt erfassen! Jawohl, das LuttaDada ist inzwischen anmaßend genug, die Herrschaft über die Welt ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Was ein TrumpDada kann …

Die ersten Anzeichen dieser Weltherrschaft sind unübersehbar. Oder ist irgendjemand der Meinung, es sei ein Zufall ist, wenn eine Gedenkmünze mit dem LuttaDada geprägt werden? Nicht irgendwelche Gedenkmünzen, nein! Auf dieser sieht man das LuttaDada als Superman (oder besser Lutherman) über das Schloss Stolberg fliegen.

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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2017/01/11/luttadada-2/

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Falk-Postille

Man kann aus Martin Luther einen Freiheitshelden machen. Muss man aber nicht. Man kann die ‚Botschaft‘ der Reformation (wie lautete sie gleich noch?) in das Korsett standardisierter Musicalmelodien packen. Man muss sich das aber nicht anhören. Man kann die geistliche Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts in ein fahrstuhltaugliches Funktionsmusikgeriesel verwandeln. Man muss dafür aber kein Geld ausgeben.



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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2017/01/09/falk-postille/

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LuttaDada 1

Was ist das LuttaDada? Das LuttaDada kommt in vielerlei Gestalt daher. Es passt sich amöbig den Verhältnissen und Gegebenheiten und Erfordernissen an. Das LuttaDada ist immer und überall. Das LuttaDada ist immer da (und immer dada) und trotzdem nie zu greifen.

So schillert das LuttaDada in allerlei Farben. Auch im Münsterland! Denn das Martin – jawohl, man ist mit dem LuttaDada zuweilen schon so vertraut, dass man es beim Vornamen anspricht –, also dieses Martin ist im Münsterland nicht einfach nur ein Mensch. Nein, es ist Plastik, es ist 2,50 Meter groß, es wiegt 50 Kilogramm, und es erscheint in weißer Gestalt.

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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2016/12/16/luttadada-1/

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Verlebendigung. Zweite These zur Geschichtskultur

Echt tot? Gemälde aus der Cranach-Werkstatt nach einer Zeichnung von Lukas Furtenagel 1564 (Titelfoto von Perledarte)

Die zweite These zur Geschichtskultur lautet: Unsere Geschichtskultur setzt auf Verlebendigung und ist personenfixiert.

Diese These lässt sich durch einen recht schlichten Hinweis belegen. Es sei daran erinnert: Wir haben es derzeit mit einem Reformationsjubiläum zu tun, nicht mit einem Lutherjubiläum. Warum wird dann aber deutlich intensiver über die Person Luthers berichtet als über den wesentlich komplexeren Vorgang der Reformation? Möglicherweise genau deswegen: weil diese Reformation so komplex ist? Und weshalb wird auch bei Luther – und zwar durchaus traditionell – viel eher über Persönliches berichtet (sein Charakter, seine Ehe, seine Essgewohnheiten …) oder Mitteilung gemacht von besonderen Ereignissen in[1] Lyndal Roper: Der feiste Doktor. Luther, sein Körper und seine Biographen, Göttingen 2012

seiner Biographie (Blitzeinschlag!

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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2016/12/12/zweite-these-zur-geschichtskultur-verlebendigung/

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40 und Schluss: Öffentliche Metamorphosen oder Du musst dein Leben ändern!

Abschied und Willkommleben ändern

Das soll er sein, der letzte Eintrag auf diesem Blog. Sollte man sich die Mühe machen, die Historie dieses Mikromediums nachzuverfolgen, könnte man unschwer feststellen, dass die Frequenz der Einträge in den vergangenen Monaten merklich zurückgegangen ist. Das ließe sich als nachlassendes Interesse interpretieren. Tatsächlich hat es aber mit der Umleitung meiner Schreibenergie zu tun. So viel Vergnügen mir das Blogschreiben auch bereitet, so ist es doch nur ein Buchstabenfeld neben anderen, das zu beackern ist. Daher habe ich den Entschluss gefasst, nicht das Bloggen aufzugeben, aber seine Form zu verändern. Anstatt nur sporadisch alle paar Wochen (oder gar Monate) einmal die Zeit zu finden, mich an dieser Stelle zu äußern und das Blog auf diese Weise zu einem Nebenhermedium zu machen, will ich es zukünftig konzentrierter und gleichzeitig ausgiebiger nutzen: als Mitteilungsform, das seinen Möglichkeiten gerecht wird, als aktuelles, auf eingreifendes Kommentieren angelegtes und nicht zuletzt auch ephemeres Medium. Man könnte auch sagen, dass ich mich medial meinem wissenschaftlichen Forschungsgebiet, der frühneuzeitlichen Geschichte, annähere. Denn zumindest das 16. und 17.

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Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2015/12/31/40-und-schluss-oeffentliche-metamorphosen-oder-du-musst-dein-leben-aendern/

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39. Besuch auf dem Friedhof oder Ein Kreuzungspunkt der Zeiten

Friedhof

Blätterleichen

Der November ist eigentlich ein angemessener Monat, um sich einmal den letzten Dingen zuzuwenden. Als Todesmonat mit Allerheiligen und Totensonntag und Volkstrauertag und Halloween und herabfallenden Blätterleichen, die milliardenfach den Boden bedecken und nur noch deprimierende Baumskelette stehen lassen, zwingt er gerade in seiner neblig-grauen, die Sicht bis auf wenige Meter einschränkenden Erscheinungsform dazu, die Nähe des Todes ernst zu nehmen. Wann, wenn nicht jetzt, lohnt sich ein Besuch auf dem Friedhof – selbst wenn man meint, dort gar nichts verloren zu haben?

Sicherlich gibt es das eine oder andere Argument, das sich anführen ließe, um von einem solchen Gang eher abzusehen. Möglicherwiese liegen dort gar keine Verwandten oder Bekannten, die man besuchen könnte. Oder sie liegen zwar auf einem Friedhof, aber in größerer Entfernung, so dass die Ruhestätte, die in halbwegs erreichbarer Nähe ist, keinen Besuchsanlass bietet. Was aber will man auf einem Friedhof, auf dem sich weder Anverwandte noch Berühmtheiten befinden, wenn nicht einem allgemeinen Gefühl der Morbidität frönen? Und ist es nicht überhaupt seltsam, von einem ‚Besuch‘ zu sprechen, wenn es um den Gang auf den Friedhof geht? ‚Besuchen‘ wir nicht möglicherweise uns selbst und unsere eigene Sterblichkeit, die mit jeder Feststellung der Lebensdaten auf einem Grabstein von neuem an unser Hinterstübchen klopft?

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Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2015/12/19/39-besuch-auf-dem-friedhof-oder-ein-kreuzungspunkt-der-zeiten/

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38. Ein Tag im Leben eines Jahres der Geschichte

Etablierte Muster

ZeitungMan nehme einen x-beliebigen Tag. Zum Beispiel den 28. August 2015. Man befrage diesen Tag und das Umgehen mit diesem Tag daraufhin, wie in ihm und mit ihm ‚Geschichte‘ gemacht wird.

Dann wird man feststellen können, wie besorgte Meldungen davon zu berichten wissen, dass die sogenannte ‚deutsche Mittelschicht‘ im Schwinden begriffen ist. Nahezu selbstredend kann eine solche Feststellung nicht ohne eine kurze Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Bundesrepublik auskommen. Mit wenigen Sätzen lässt sich dann der bundesdeutsche Mythos aufrufen, wonach im Nachkriegswirtschaftswunderland im Prinzip allen Menschen die Möglichkeit offen gestanden habe, mit Fleiß und Arbeit den Aufstieg in eben diejenige Mittelschicht zu schaffen, die sich nun gerade zu verflüchtigen scheint. Da wird dann in höchster sprachlicher Konzentriertheit und auch mit erheblicher historischer Simplifizierung eine vermeintlich eindeutige Auf- beziehungsweise Abwärtsentwicklung beschrieben, deren größtes Problem nicht zuletzt darin zu besteht, weiterhin einem Fortschrittsmodell verpflichtet zu sein.



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Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2015/08/30/38-ein-tag-im-leben-eines-jahres-der-geschichte/

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37. Wider die Perfektion oder Das Vollkommene im Gewesenen

ZeitstillstandFeatured image

Zuweilen lohnt es sich, etwas genauer auf die Wahl der eigenen Worte zu achten. Auch wenn sich allenthalben kritische Stimmen vernehmen lassen, die vor den Auswirkungen einer allzu großen Fortschrittsgläubigkeit warnen, offenbart mitunter selbst die Wortwahl solcher kritisch gestimmter Menschen, wie sehr sie schon vom Virus der Ökonomisierung und Selbstoptimierung infiziert sind. Ein Indiz dafür ist die Verwendung von Worten, die sich im Umfeld des Ausdrucks ‚Perfektion‘ tummeln. Wie selbstverständlich ist dieses Gerede geworden. Da soll die Karriere, die Beziehung und sowieso die ganze Einstellung perfekt sein, da preist die Werbung das perfekte Makeup, das perfekte Auto oder die perfekte Matratze an, und auch in den eigenen vier Wänden muss das perfekte Essen auf den Tisch, die perfekte Inneinrichtung her oder das perfekte Dinner gelingen.

All das lässt sich leichthin als oberflächliches Wortgeklingel identifizieren. Im jeweiligen Fall auf den Zahn gefühlt, würde sich wohl recht schnell herausstellen, dass dieses Perfektionsgerede von keiner Seite, weder vom alltäglichen Sprachgebrauch noch von der Werbewirtschaft, wirklich wörtlich gemeint ist. Von der Vollkommenheit wissen wir uns doch einigermaßen weit entfernt.



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Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2015/08/17/37-wider-die-perfektion-oder-das-vollkommene-im-gewesenen/

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Mehr Gegenwart in die Gedenkstätten

Von Harald Schmid »(…) manchmal kostet es mehr Anstrengung, dem Neuen, das im Verborgenen wächst, auf die Spur zu kommen, als die Katastrophen, die selbst Blinde sehen, zu beschreiben.« Karl Schlögel In genereller Hinsicht ist die Diskussion um Erinnerungskulturen und Gedenkstätten eine Art Dauerbrenner der öffentlichen Wahrnehmung von Geschichte, genauer der Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Verbrechen. In dieser Perspektive sind Gedenkstätten gleichsam ein Indikator für den Stand der Dinge in der Auseinandersetzung mit der Hitler-Zeit und deren Repräsentation – an keinem anderen Ort … Mehr Gegenwart in die Gedenkstätten weiterlesen

Quelle: http://erinnern.hypotheses.org/200

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Unterwegs verloren? NS-Gedenkstätten und ‚kritisches Geschichtsbewusstsein‘

Von Cornelia Siebeck Während unseres gemeinsamen Versuchs einer gesellschafts- und gedächtnispolitischen Standortbestimmung der bundesrepublikanischen NS-Gedenkstätten auf der Bremer Gedenkstättenkonferenz wurden nicht wenige drängende Fragen angesprochen. In meinen eigenen Beiträgen habe ich vor allem den zunehmenden Verlust des gegenwartskritischen und widerspenstigen Charakters von NS-Gedenkstätten thematisiert. Im Gegensatz zu manch anderen halte ich besagten Verlust nicht für eine quasi-natürliche Entwicklung. Was oft als Resultat des nun einmal wachsenden zeitlichen Abstandes zur ‚Anlassgeschichte‘ und damit einhergehender Generationswechsel beschrieben wird, ist meines Erachtens auch und vor allem auf … Unterwegs verloren? NS-Gedenkstätten und ‚kritisches Geschichtsbewusstsein‘ weiterlesen

Quelle: http://erinnern.hypotheses.org/194

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