Arbeiter | Kultur | Geschichte. Arbeiterfotografie der Weimarer Republik im Museum

Flyer Tagung

Tagung am 27./28. März – Arbeiter | Kultur | Geschichte

In welchem Sinn sind die proletarischen Amateurfotografien der 1920er Jahre geschichtsträchtig? Sind sie „objektive Dokumente“ von Alltag, Armut, Arbeitslosigkeit? Relikte autobiografischer Erzählungen oder des Klassenkampfs? Als Zeugnisse einer Geschichte des Sehens und Zeigens „von unten“ stehen sie zwischen privater Erinnerung und öffentlichem Gebrauch, zwischen „Dokument“ und „Erfindung“.

Zum Abschluss des DFG-Forschungsprojekts zur Geschichte der Arbeiterfotografie der Weimarer Republik am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) findet im Stadtmuseum Dresden am 27. und 28. März 2015 die Tagung “Arbeiter | Kultur | Geschichte. Arbeiterfotografie der Weimarer Republik im Museum” statt. Sie ist verbunden mit der dritten Station der Ausstellung “Das Auge des Arbeiters”, die 2014 in den Kunstsammlungen Zwickau und dem Käthe Kollwitz Museum Köln zu sehen gewesen war und die in Dresden mit einer wiederum veränderten Konzeption am 20. März eröffnet werden wird.

Die Vorträge stellen Arbeiterfotografien in den Kontext von Alltagskultur und politischer Propaganda und diskutieren ihre Beziehungen zur illustrierten Presse, zu Film und Kunst. Dabei werden auch Methoden anschaulich, Bilder als in einem umfassenden Sinn sozialgeschichtliche Quellen zu verstehen.
Hierzu gehört nicht zuletzt die Frage nach der Wirkung der politischen Verhältnisse in Ost und West zwischen 1945 und 1990 auf die Bestandsbildung in den Museen und damit auch auf das Geschichtsbild über die Weimarer Zeit. Die Tagung richtet sich an Interessierte aus den Bereichen Fotografie- und Mediengeschichte, Industrie- und Alltagskultur, Kunst- und Pressegeschichte sowie an mit der Bewahrung, Erschließung und Ausstellung von Fotografien Beschäftigte in Archiven und Museen.

Veranstalter sind das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. und das Stadtmuseum Dresden in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, dem Käthe Kollwitz Museum Köln und den Kunstsammlungen Zwickau.

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen.

 

 

 

Programm

Freitag, 27.3.2015, 12:00 – 20:00
12:00 BEGRÜSSUNG – Ralf Lunau (Beigeordneter für Kultur, Landeshauptstadt Dresden), Erika Eschebach (Stadtmuseum Dresden), Winfried Müller (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde) und Korinna Lorz (Sächsische Landesstelle für Museumswesen)
12:15 EINFÜHRUNG- Holger Starke (Stadtmuseum Dresden): “Dokumente der Zeit”? Arbeiterfotografien im Geschichtsmuseum
12:30 GESCHICHTE- Mike Schmeitzner (Hannah-Arendt-Institut Dresden): Arbeiterkultur in Sachsen. Milieu und Medien
Andreas Ludwig (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam): Gegenwart als Geschichte. Museales Sammeln und Ausstellen in der DDR
14:00 Kaffeepause
14:30 IKONOGRAFIEN- Günter Agde (Berlin): Ein Muskelmann, ein Symbol und die werktätigen Massen. Metamorphosen eines Logos und seiner Bedeutung
Wolfgang Hesse (ISGV Dresden): Öffentlich privat. Arbeiterfotografien im Familienalbum
16:00 Kaffeepause
16:30 MEDIEN – Andreas Krase (Technische Sammlungen Dresden): Professionelle Amateurfotografie. Das Bildertagebuch Hugo Erfurths
Sabine Kriebel ( University College Cork): Bild und Schrift. Fotomontagen
18:00 AUSSTELLUNGSBESUCH
20:00 Abendessen

Samstag, 28.3.2015, 9:00 – 16:00
9:00 MEDIEN – Anton Holzer (Zeitschrift Fotogeschichte, Wien): Erzählende Bilder. Fotoreportagen in der bürgerlichen und proletarischen Presse um 1930
Klaus Kreimeier (Berlin): “Erobert den Film!” Dokumentarisches Kino und Arbeiterbewegung vor 1933
10:30 Kaffeepause
11:00 KUNST – Johannes Schmidt (Städtische Galerie Dresden): “Den Kampfwillen versinnbildlichen”. Otto Griebel und die Kunst der Agitation
Mathias Wagner (Galerie Neue Meister, SKD Dresden): Die Internationale. Über Massendarstellungen in Fotografie und Kunst
12:30 Mittagspause
13:30 PRAXIS – Jens Bove (Deutsche Fotothek Dresden): Erschließungsfragen. Bilder und Texte
Karl Klemm (TU Bergakademie Freiberg)/ Markus Walz (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig): Ein Forschungsprojekt, drei Ausstellungsplanungs-Prozesse. Erkenntnistransfer im museologischen Rückblick
15:00 PERSPEKTIVEN – Manfred Seifert (Philipps-Universität Marburg): Arbeitskulturen, Mentalitäten, Industriekultur
15:30 SCHLUSSDISKUSSION
16:00 Ende der Tagung

 

Die Tagung findet statt im Festsaal des Stadtmuseums Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden, Eingang: Landhausstraße.

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/03/23/arbeiter-kultur-geschichte-arbeiterfotografie-der-weimarer-republik-im-museum/

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Ostse(h)e(n). Aspekte einer Visual History

Putzgers Historischer Schulatlas

Ankündigung auf H-Soz-Kult, 12. März 2015:

5th Conference for junior researchers of the Baltic Sea region in Sankelmark (Schleswig-Holstein, Germany), September 18-20, 2015

Putzgers Historischer Schulatlas

F.W. Putzgers Historischer Schulatlas, Bielefeld/Leipzig 1916

The “Academia Baltica” (Sankelmark) invites you to a conference for junior researchers addressing “Baltic Sea/eing. Aspects of a Visual History”, which will take place at the Sankelmark Academy near the German-Danish border and the Baltic Sea on September 18-20, 2015. The conference will bring together younger researchers from countries south of the Baltic rim (Germany, Poland, Kaliningrad Oblast, the Baltic states) and aims at discussing different aspects of a visual history of the Baltic Sea region. Possible papers are on

– Methodological problems of the scholarly concept of visual history
– Mental images of the Baltic Sea region and of Baltic sea subregions in history and present times (stereotypes, interpretative patterns, branding strategies, and the like)
– Pictures as sources of the history of the Baltic Sea region
– Images of the Baltic Sea region in paintings
– Images of the Baltic Sea regions in photography and films (incl. Web representation)
– The history of the Baltic Sea region in pictures
– The Baltic Sea region as an image in memorial culture and history policies
– Images of people, images of nations
– Architecture
– Pictures of landscapes and environment

Presentations dealing with cultural constructions of physical and mental spaces are welcome as well.

Conference languages are German and English.

Young researchers (M.A. and PhD candidates, postdocs) dealing with the topics outlined and coming from countries south to the Baltic Sea rim are encouraged to submit their proposals. The conference is an interdisciplinary forum open not only for historians, but also for political scientists, sociologists, literary and language scholars, ethnologists, geographers, and other scholars in humanities thematically related.

For questions please contact:

Prof. Dr. Karsten Brüggemann (karsten.bruggemann@tlu.ee)
Prof. Dr. Ralph Tuchtenhagen (rtuchtenhagen@web.de)

Proposals should include:
– The title of your paper (approx. 15 min talking time)
– An abstract (max. 0.5 page)
– Your complete post and e-mail adresses
– Your affiliation

Submission deadline is May 31, 2015.

Given that your proposal is evaluated positive you will be officially invited by the Academia Baltica. We are likely to be able to reimburse your travelling expenses and will take care of board and lodging in Sankelmark. We are looking forward to receiving you as our guests at the Sankelmark Academy.

 

Kontakt
Karsten Brüggemann
Institute of History of Tallinn University, Rüütli 6, 10130 Tallinn, Estonia
karsten.bruggemann@tlu.ee

Ostse(h)e(n). Aspekte einer Visual History. 5.Tagung für Nachwuchswissenschaftler des Ostseeraums, 18.09.2015 – 20.09.2015 Oversee, in: H-Soz-Kult, 12.03.2015, <http://www.hsozkult.de/event/id/termine-27378>.

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/03/13/ostsehen-aspekte-einer-visual-history/

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Deutsche Kriegsfotografie im Zweiten Weltkrieg. Zwischen privater und professioneller Praxis

Workshop Deutsche_Kriegsfotografie

Workshop Deutsche_Kriegsfotografie

 

Der Zweite Weltkrieg ist trotz der zeitlichen Distanz von fast 75 Jahren wie kein anderer Krieg in der deutschen Erinnerungskultur präsent. Es handelt sich um ein historisches Ereignis, das bis in die heutige Zeit auf individueller wie kollektiver Ebene von allen Generationen mit ganz bestimmten Bildern assoziiert wird. Diese ausgeprägte visuelle Dimension der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg hängt unmittelbar mit dessen historischer Situierung im beginnenden „Visuellen Zeitalter“ zusammen.

Einerseits lieferten professionelle Fotografen im staatlichen Auftrag Aufnahmen, durch die ein einheitlich konstruiertes Bild des Krieges für die Öffentlichkeit entstehen konnte. Die eigens dafür in den „Propagandakompanien“ (PK) zusammengefassten Berufsfotografen begleiteten die Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS und erstellten Material für die Kriegsberichterstattung in den deutschen und neutralen Medien. Ihre vorrangige Prämisse war dabei die gezielte Modellierung einer virtuellen Kriegsrealität, eines gewollten Bild des Krieges, das den Zielen und Zwecken der Staats- und Wehrmachtführung entsprach und der deutschen Öffentlichkeit vermittelt werden sollte.

Andererseits wurden durch die zahlreichen privat fotografierenden Soldaten sehr viele individuelle Bilder des Krieges konstruiert. Durch diverse technische Neuerungen begünstigt, erreichte das Fotografieren auch im privaten Gebrauch einen Höhepunkt und entwickelte sich in den 1920er-Jahren zu einem alle Gesellschaftsschichten durchdringenden Phänomen. Es zeigte sich, dass Amateure und Knipser gerade auch in der Ausnahmesituation Krieg weiter fotografierten und in ihren Aufnahmen zwischen soldatischer Alltagsfotografie, touristischem Blick und bellizistischer Sensationsfotografie oszillierten. Dabei gestalteten die Soldaten, bewusst wie unbewusst, ihren ganz privaten Bilderkosmos.

Die fotografische Dokumentation der beteiligten deutschen Soldaten soll in der Veranstaltung aus verschiedenen Blickwinkeln (Produktion, Distribution, Rezeption usw.) betrachtet werden, um anschließend einen Vergleich zwischen professioneller und privater Praxis zu versuchen. Der konzipierte Workshop hat damit das Ziel, Dependenzen, Ähnlichkeiten und Differenzen der privaten und professionellen deutschen Kriegsfotografie im Zweiten Weltkrieg aufzuzeigen.

Armin Kille, Tristan Schäfer, Thomas Lienkamp

 

Programm

Freitag, 13.03.2015, 13:00 – 17:30
13:00 Begrüßung
13:15 Einführung – PD Dr. Jens Jäger (Köln)
13:30 Dr. Bernd Boll (Freiburg): Dokument oder Propaganda? Quellenkritische Anmerkungen zum Foto- und Filmmaterial der deutschen Propagandatruppen 1938-1945
14:05 Diskussion
14:35 Pause (15 Min.)
14:50 Dr. Petra Bopp (Hamburg): Das „Millionenheer der Amateurphotographen“ im Zweiten Weltkrieg. Produktion, Distribution und Rezeption von Fotokonvoluten der Wehrmachtsoldaten 1939-1948
15:25 Diskussion
15:55 Pause (35 Min.)
16:30 Prof. Dr. Rolf Sachsse (Saarbrücken): Von „wertvoller Blockadebrecherarbeit“ zum Wunsch, „mit Gewehr und Kamera dienen zu dürfen“. Notizen zur Verschränkung von professioneller und amateurhafter Fotografie im Zweiten Weltkrieg
17:05 Diskussion
17:35 Ende

Samstag, 14.03.2015, 10:00 – 16:30
10:00 Begrüßung / Vorstellungsrunde
10:25 Tristan Schäfer (Köln): Amateurfotografische Fotoalben deutscher Wehrmachtsoldaten zwischen Weltanschauung, Selbstmitteilung und Erinnerung | 10:45 Diskussion
11:10 Pause (10 Min.)
11:20 Armin Kille (Köln): Der Krieg erzählt in Bildern. Fotografien deutscher Soldaten in Feldpostbriefen und Kriegstagebüchern. Ein Fallbeispiel | 11:40 Diskussion
12:05 Olli Kleemola (Turku, Finnland): Sich wiederholende Bilder des Krieges? |12:25 Diskussion
12:50 Pause (60 Min.)
13:50 Thomas Lienkamp (Köln): Die Fotoproduktion der „Heeres-Propagandakompanie 689“. Ein Werkstattbericht | 14:10 Diskussion
14:35 João Franzolin (Flensburg): Die Geschichte der Zeitschrift „Die Wehrmacht” (1936-1944): Publikationsaspekte, Personal, Berichterstattung und Propaganda | 14:55 Diskussion
15:20 Pause (20 Min.)
15:40 Sebastian Kindler (Berlin): Der Einsatz von PK-Fotografen im Krieg gegen die UdSSR. Das Beispiel Benno Wundshammer | 16:00 Diskussion
16:25 Verabschiedung
16:30 Ende

Der Workshop findet statt im Anna-Maria von Schürmann-Raum (3.229), Historisches Institut, im Gebäude Philosophikum (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) auf dem Campus der Universität zu Köln.

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/03/07/deutsche-kriegsfotografie-im-zweiten-weltkrieg-zwischen-privater-und-professioneller-praxis/

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Research Seminar on the History and Theory of Photography 2015: Photographic Appearances

Foto: © Peter Piller, VG Bild-Kunst/Design: 1 sans serif, Berlin (http://www.peterpiller.de)
Foto: © Peter Piller, VG Bild-Kunst/Design: 1 sans serif, Berlin (http://www.peterpiller.de)

Foto: © Peter Piller, VG Bild-Kunst/Design: 1 sans serif, Berlin (http://www.peterpiller.de)

Call for Papers

Photographs appear in an abundance of forms – as negatives, copies, project, in exhibitions, in magazines and photo books. What distinguishes these manifold forms of materialisation and mediatisation of photography from one another? What are their core specifics, to what extent do they interlock? Who are the decisive actors in the actualisation of these individual forms? What precisely are the areas of change, and in what ways has change taken place? What are the innovations digitalisation brought to the mostly complex constellations of image producers and recipients? And what are the consequences of the recent interest in photo books for exhibitions of the same images?

In 2015, the Research Seminar on the History and Theory of Photography will be dedicated to studying the materialisations and mediatisations of photography in all of its contexts of production and reception. The five-day event will provide 15 PhD candidates and Post-Docs with an opportunity to present their research, seminars, discussion panels, visits to eminent collections, exchange with curators and artists.

We welcome applications by any PhD candidates and Post-Docs working on this subject. Applications should include a research summary (up to 3,000 characters) as well as a CV and should be submitted to berg@fotomarburg.de by April 7, 2015.

The conference languages are German and English. The grant will cover preparatory material, accommodation, and a travel allowance.

 

With Elizabeth Edwards (Photographic History Research Centre, De Montfort University, Leicester),

Martin Hochleitner (Kunstuniversität Linz/Salzburg Museum),

Susanne Holschbach (Universität der Künste Berlin),

Hubert Locher (Philipps-Universität Marburg/German Documentation Center for Art History – Bildarchiv Foto Marburg),

Angela Matyssek (Philipps-Universität Marburg),

Alexander Streitberger (Université catholique de Louvain/Lieven Gevaert Research Centre for Photography)

and Peter Piller.

 

Further information

In collaboration with the German Photographic Association (DGPh).
Supported by the Department of Art History at Philipps-Universität Marburg, Art Collection Deutsche Börse, Frankfurt/Eschborn, Fotografie Forum Frankfurt, as well as the MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt.
Financed by the Volkswagen Foundation.

Corinna Berg
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto
Marburg
Biegenstr. 11, 35037 Marburg

0049 6421/28 23676
0049 06421/28 28931
berg@fotomarburg.de

Studientage für Fotografie – Erscheinungen der Fotografie
http://www.fotomarburg.de/aktuelles/events/studientage2015

 

 Bildarchiv

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/03/05/research-seminar-on-the-history-and-theory-of-photography-2015-photographic-appearances/

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Visual Cultures of Socialism

Sowjet matchbox label from the 1960s © Collection Monica Rüthers
Sowjet matchbox label from the 1960s © Collection Monica Rüthers

Sowjet matchbox label from the 1960s. © Collection Monica Rüthers

Socialist visual cultures generated social and cultural codes that went far beyond the political iconographies. They defined central places for the negotiation of political and social relationships. The visual and pictorial conventions of the Soviet Union after 1945 are, alongside their transfer, the topic of the conference: The conference focuses on socialism as a central pathetic formula of the 20th century. How was socialism visually defined and represented? How was it made recognizable?

After 1945, visual cultures changed in the wake of reconstruction, the cold war, the thaw, stagnation and the period of transformation. Having been modeled after an ideal Stalinist Soviet Union in the postwar years, the socialist “brother countries” were soon forced to readapt to new slogans. Such changes (similar to the transition from avant-gardes and constructivism to socialist realism) led to ruptures on the one hand, but also – for example, in architecture and urban planning – to the coexistence of different concepts, to the simultaneity of the non-simultaneous. During periods of transition, the planning and implementation of new and old concepts existed side by side. Changes were not implemented at the same time and in the same way in different realms or in different socialist countries. Thus, disruptions remained visible and became part of the socialist city and everyday environments. Another ongoing confrontation with alternative projects and images appeared in the context of the cold war.
We seek to gain insights into the relationships between the control and production of images, the consumption of images and mass culture, the interaction between ‘high’ and ‘low’, in addition to the management of cultural and ethnic diversity in the socialist societies of the 20th century and the visual cultures tied to ruling practices.

Conference organisers: Prof. Dr. Monica Rüthers, Dr. Alexandra Köhring, Nathalie Keigel MA

The conference is open to the public on notification; please send a short mail to: marianna.zhevakina@uni-hamburg.de

Programme:

Wednesday, 18th March
9:00 – 10:00 Opening of the Conference

Panel 1
The Socialist Persona

10:00 – 11:00
Klaudija Sabo, University of Vienna
Tito – Icon of the Yugoslav Confederation

Sabine Stach, University of Leipzig
Hidden Heroes – Political martyrs in East Central Europe in the 1970s and 1980s

11:00 – 11:30 COFFEE BREAK

11:30 – 12:00
Beata Hock, GWZO Leipzig
Casualties of remembering communism: Women and their visual representation

12:00 – 12:30 Comment & Discussion
Monica Rüthers

12:30 – 14:00 LUNCH BREAK

Panel 2
Style and Material Culture

14:00 – 15:00
Kateryna Malaia, University of Wisconsin-Milwaukee
Animating Modernism: The Affective History of the Soviet Monumental 1960s

Sylvia Wölfel/ Christian Wölfel, TU Dresden
Technical Aesthetics — On the Aspiration for Designing a Socialist Material Culture

15:00 – 15:30 COFFEE BREAK

15:30 – 16:30
Elena Huber, University of Salzburg
Fashion, Media, and the Everyday Life: On the visualisation of Soviet national styles in the 1950s and 1960s

Gian Piero Piretto, University of Milan
Soviet shop windows as a world model

16:30 – 17:00
Comment & Discussion
Esther Meier, Alexandra Koehring

19:00 DINNER

Thursday, 19th March

Panel 3
Visual Mass Cultures

9:30 – 10:30
Pawe? Miedzinski,
Institute of National Remembrance, Szczecin
Color photo in Black&White – history of Central Photographic Agency

Carmen Scheide, University of St. Gallen
The visual construction of Soviet Ukraine

10:30 – 11:00 COFFEE BREAK

11:00 – 11:30
Matteo Bertelé, Ca’ Foscari University of Venice
The Soviet illustrated postcard as an object of mass culture and ideological practices

11:30 – 12:00
Comment & Discussion
Nathalie Keigel

12:00 – 13:30 LUNCH BREAK

Panel 4
Failures and Irony

13:30 – 14:30
Lucia Halder, TU Braunschweig
Teleology of Failure. Visualizations of Socialism in West-German textbooks

Christoph Lorke, WWU Münster
Thinking the Social: Social Images of “Poverty” and the Construction of “Self” and “Otherness” in GDR Society

14:30 – 15:00 COFFEE BREAK

15:00-16:00
Christine Gölz, GWZO Leipzig
Merry Pictures of the Little Folk: The Cartoon Magazine “Veselye kartinki”, or What’s Left from the Socialist “Children’s World”

Micha Braun, University of Leipzig
Surrealistic Mimicry. Practices of Repetition and Imitation in Eastern European Performative Arts of the 1970s and ’80s

16:00 – 16:30
Comment & Discussion
Klara Pinerová

18:00 EVENING LECTURE
Nadine Siegert, University of Bayreuth
Images of nostalgic and utopian socialism: visuality and counter-visuality in Angola & Mozambique

20:00 DINNER

Friday, 20th March

Panel 5
Folklore

9:30 – 10:30
Odeta Mikstaite, University of Greifswald
Performing the Village: “Authenticity” and rural aesthetics in the Soviet Lithuanian Ensemble Movement

Anna G. Piotrowska, Jagiellonian University, Cracow
Embodying ‘socialist emotions’ via image and music – The case of Polish state folk groups “Mazowsze” and “?l?sk”

10:30-11 COFFEE BREAK

11 – 11:30
Comment & Discussion
Ekaterina Emeliantseva

11:30 – 12:00
Closing remarks – END

 

University of Hamburg, Edmund Siemers Allee 1, 20146 Hamburg, ESA East Room 221

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/03/02/visual-cultures-of-socialism/

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Workshop „Fotografie im Dienst der Wissenschaft“ – Bericht

Workshop Teilnehmer, 04. September 2014, Deutsches Museum München
Workshop Teilnehmer, 04. September 2014, Deutsches Museum München

Workshop Teilnehmer, 04. September 2014, Deutsches Museum München

Der interdisziplinär ausgerichtete Workshop „Fotografie im Dienst der Wissenschaft“ fand im Rahmen des SAW-Verbundprojekts „Visual History. Institutionen und Medien des Bildgedächtnisses“ am 4. September 2014 im Deutschen Museum in München statt und wurde von  Stefanie Dufhues und Wilhelm Füßl organisiert. In drei Sektionen zu den Themen 1. „Zeichnung – Fotografie – Film. Visualisierung von Wissen“, 2. „Mehr Sehen, mehr Wissen. Verbreitung der Fotografie“ und 3. „Forschen mit der Kamera. Blicke in die wissenschaftliche Praxis“ wurden die theoretischen und praktischen Entwicklungen der wissenschaftlichen Fotografie seit dem frühen 19. Jahrhundert diskutiert.

Die Sektionen wurden von dem Leiter des Archivs des Deutschen Museums Wilhelm Füßl, der Kuratorin für Foto und Film des Hauses Cornelia Kemp sowie der Historikerin Annette Vowinckel vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam moderiert. Wilhelm Füßl verwies auf die umfangreiche Sammlung des Deutschen Museums mit 1,4 Millionen Fotografien und Dias.

Die erste Sektion wurde von der Kunsthistorikerin Elke Schulze, Stiftungsvorstand der Erich Ohser – e.o.plauen Stiftung, eingeleitet. In ihrem Beitrag „Auf den Strich gebracht. Von der Eigenart wissenschaftlichen Zeichnens“ sprach sie über die zeichnerische Praxis an den Universitäten im 19. Jahrhundert und stellte die besondere Funktion von naturwissenschaftlichen Zeichnungen heraus. Sie galten als „rechte Hand des Naturforschers“, der sich durch diese auch dem Laien verständlich machen konnte. Die Mikrofotografie wurde daher anfangs nur als Vorlage für Zeichnungen genutzt.

Stefanie Dufhues: Mikrofotografie, Beispiele

Stefanie Dufhues: Mikrofotografie, Beispiele

Die Kunsthistorikerin Stefanie Dufhues berichtete im Anschluss von ihrem Dissertationsprojekt am Deutschen Museum mit dem Beitrag „‚objektiv‘/ ‚naturgetreu‘/ ‚authentisch‘? Fotografie im mikroskopischen Arbeitsprozess“. Mitte des 19. Jahrhunderts führte ein Paradigmenwechsel zur Aufwertung der Mikrofotografie, die dem Wunsch nach Objektivität näher kam und in Schriften und Büchern vervielfältigt werden konnte. Die „Naturtreue“ der Zeichnungen wurde nun angezweifelt. Mikrofotografien galten als visuelle Belege für das Gesehene, deren Wahrhaftigkeit und Objektivität kaum in Frage gestellt wurde.

Den Sektionsabschluss bildete die Wiener Filmwissenschaftlerin Regina Wuzella von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die über „Maßloses Leben – Mikrokinematografien physiologischer Vorgänge“ anhand von Medizin- und Wissenschaftsfilmen berichtete, in denen u.a. mit modernsten filmischen Mitteln die Entwicklung eines Embryos gezeigt wurde.

Die zweite Sektion bestand aus dem Beitrag „Fotografie in der Sackgasse? Vervielfältigungen der Daguerreotypie“ von dem Kunst- und Medienwissenschaftler Steffen Siegel von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Das von dem französischen Maler Louis Jacques Mandé Daguerre und dem Heliografie-Erfinder Joseph Nicéphore Nièpce in den 1830ern erfundene Fotografie-Verfahren basierte auf versilberten Kupferplatten, die die Motive seitenverkehrt abbildeten und als Unikate nicht vervielfältigt werden konnten. Steffen Siegel sprach daher von einem Rückschritt in der sich entwickelnden Reproduktionskultur des frühen 19. Jahrhunderts. Der Vortrag der Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Ulrike Matzer von der Wiener Akademie der bildenden Künste zu Josef Maria Eders „Ausführliches Handbuch der Photographie“ musste leider entfallen.

 

Ernst Mach, Schuss durch dein Cartonblatt

Ernst Mach, Schuss durch ein Cartonblatt. Bleiprojectil. Linke Blendung, 3,9×3,9 cm, Glasplattennegativ, 1888

Die dritte Sektion wurde von dem Luzerner Historiker Christoph Hoffmann mit dem Beitrag „Mit voller Schärfe. Bedingungen und Funktionen der Geschossfotografie von Ernst Mach und Peter Salcher 1886“ eingeleitet. Die österreichischen Physiker Ernst Mach und Peter Salcher wurden 1886 durch ihre 7mm großen Geschossfotografien bekannt, welche die Luftwellen von einem mit Überschallgeschwindigkeit fliegenden Gewehrprojektil zeigten. Die Herausforderung bestand unter anderem in der Abgrenzung des Projektils gegenüber Störungen auf der Fotoplatte.

 

Lars Nowak: Geschoßfotografie einer fliegenden Granate, Thomas Skaife, 1858

Lars Nowak: Geschoßfotografie einer fliegenden Granate, Thomas Skaife, 1858

Der Medienwissenschaftler Lars Nowak von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sprach in seinem Vortrag „Bewegungsunschärfen. Zum Gebrauch der Langzeitbelichtung in der ballistischen Fotografie“ über die Bewegungsabläufe und Verräumlichung der Zeit u.a. am Beispiel fliegender Granaten. Die Formen der Geschoßbahnen wurden als Lichtstrahlen sichtbar gemacht und anhand von Streifenfotografien Verdichtungswellen aufgezeichnet. Neben der Nachfrage von ballistischen Fotografien in populärwissenschaftlichen Publikationen wurden sie vermehrt nach 1900 für militärische Zwecke genutzt.

Den Abschluss bildete der Vortrag von Sara Hillnhütter vom Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik in Berlin zum Thema „Geschichte machen. Der Gebrauch der Fotografie und Zeichnung als Planbilder in der Denkmalpflege des 19. Jahrhunderts“. Im Mittelpunkt standen die Arbeiten des deutschen Bauingenieurs Albrecht Meydenbauer zur Architektur-Fotogrammmetrie seit 1885. Die Bildvermessung von Gebäuden wurde anhand mehrerer Fotografien aus verschiedenen Perspektiven mit einem bestimmten Abstand zum Horizont und der Bildmitte zur maßstabsgetreuen Restauration wieder verwendet. Der Workshop schloss mit einer Diskussion, in der noch einmal die wichtigsten Entwicklungen der wissenschaftlichen Fotografie und Formen der Visualisierung in der wissenschaftlichen Praxis ebenso wie in der Gesellschaft resümiert wurden.

 

Workshop „Fotografie im Dienst der Wissenschaft”
München, Deutsches Museum, Bibliotheksgebäude
4. September 2014, 9.00 – 16.00 Uhr
Flyer

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/09/16/workshop-fotografie-im-dienst-der-wissenschaft-bericht/

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Workshop: Fotografie im Dienst der Wissenschaft

Flyer: Fotografie im Dienst der Wissenschaft, Workshop am 4. September 2014 im Deutschen Museum, München

 

Flyer: Fotografie im Dienst der Wissenschaft, Workshop am 4. September 2014 im Deutschen Museum, München

Flyer: Fotografie im Dienst der Wissenschaft, Workshop am 4. September 2014 im Deutschen Museum, München. Abb. Otto Lehmann, Otto Lehmanns mikrophotographischer Apparat an der Technischen Hochschule Karlsruhe,ca. 15x10cm Silbergelatineabzug, ca. 1904

Flyer

Wann? 4. September 2014, 9.00 – 16.00 Uhr

Wo? Deutsches Museum, Museumsinsel 1, 80538 München, Bibliotheksgebäude, Alter Seminarraum

Schon bald nach ihrer Erfindung wurde die Fotografie ein wichtiges methodisches Instrument unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen. Ihr mechanisches Aufzeichnungsverfahren lieferte scheinbar objektive Bilder, die Unsichtbares sichtbar machen, neue Erkenntnisse visuell dokumentieren, flüchtige Ergebnisse als dauerhaftes Wissen speichern und diese öffentlich machen sollten. Dabei wurde die Wechselwirkung von Kamera- bzw. Objektivtechnik, Fotochemie und Aufnahmepraxen zunehmend epistemologisch und auch kritisch reflektiert und in einer Vielzahl an Veröffentlichungen diskutiert.

Der Workshop „Fotografie im Dienst der Wissenschaft“ beleuchtet die theoretische und praktische Entwicklung in der wissenschaftlichen Fotografie mit einem besonderen Fokus auf die Zeit zwischen 1880 und 1920, nicht ohne wesentliche Entwicklungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einzubeziehen. Dabei rücken einige zentrale Fragen in den Vordergrund: Wie ließ sich Wissen visualisieren und welche Möglichkeiten boten die unterschiedlichen Darstellungsmedien „Zeichnung“, „Fotografie“ und „Film“? Welche Rolle spielte die Reproduzierbarkeit und Verbreitung der Fotografie für ihre Etablierung in der Forschung? Und schließlich: Wie gestaltete sich der Einsatz der Fotografie in der wissenschaftlichen Praxis und wie beeinflussten sich Untersuchungsgegenstand und die zur Verfügung stehende fotografische Technik?

Der interdisziplinär ausgerichtete Workshop findet im Rahmen des SAW-Verbundsprojekts „Visual History. Institutionen und Medien des Bildgedächtnisses“ statt, das die historische Bildforschung der Fotografie mit unterschiedlichen Teilprojekten vorantreiben will. Anmeldung bis 22. August 2014.

 

PROGRAMM

08.30 bis 09.00 Uhr  – Anmeldung

09.00 bis 09.15 Uhr – Einführung: Dr. Wilhelm Füßl (Deutsches Museum, München)

 

Sektion 1: Zeichung – Fotografie – Film.

Visualisierung von Wissen

09.15 bis 10.45 Uhr – Moderation: Dr. Wilhelm Füßl (Deutsches Museum, München)

Dr. Elke Schulze (Erich Ohser-e.o.plauen Stiftung, Plauen): Auf den Strich gebracht. Von der Eigenart wissenschaftlichen Zeichnens

Stefanie Dufhues M.A. (Deutsches Museum, München): ‚objektiv’/ ‚naturgetreu’/ ‚authentisch’? Fotografie im mikroskopischen Arbeitsprozess

Mag. Regina Wuzella (Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg): Maßloses Leben – Mikrokinematografien physiologischer Vorgänge

Kaffeepause

 

Sektion 2: Mehr Sehen, mehr Wissen.

Verbreitung der Fotografie

11.30 bis 12.30 Uhr Moderation: Dr. Cornelia Kemp (Deutsches Museum, München)

Prof. Dr. Steffen Siegel (Friedrich-Schiller-Universität Jena): Fotografie in der Sackgasse? Vervielfältigungen der Daguerreotypie

Mag. Ulrike Matzer (Akademie der bildenden Künste, Wien): Josef Maria Eders „Ausführliches Handbuch der Photographie“

Mittagspause

 

Sektion 3: Forschen mit der Kamera.

Blicke in die wissenschaftliche Praxis

14.00 bis 15.30 Uhr – Moderation: PD Dr. Annette Vowinckel (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)

Prof. Dr. Christoph Hoffmann (Universität Luzern): „mit voller Schärfe“. Bedingungen und Funktionen der Geschossfotografien von Ernst Mach und Peter Salcher 1886

Prof. Dr. Lars Nowak (Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg): Bewegungsunschärfen. Zum Gebrauch der Langzeitbelichtung in der ballistischen Fotografie

Sara Hillnhütter M.A. (Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Berlin): Geschichte machen. Der Gebrauch von Fotografie und Zeichnung als Planbilder in der Denkmalpflege des 19. Jahrhunderts

15.30 bis 16.00 Uhr – Abschlussdiskussion

 

Ernst Mach, Schuss durch dein Cartonblatt

Ernst Mach, Schuss durch ein Cartonblatt. Bleiprojectil. Linke Blendung, 3,9×3,9 cm, Glasplattennegativ, 1888 ()

 

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Beitrag auf H-Soz-u-Kult

 

Flyer: Fotografie im Dienst der Wissenschaft, Workshop am 4. September 2014 im Deutschen Museum, München

Flyer: Fotografie im Dienst der Wissenschaft, Workshop am 4. September 2014 im Deutschen Museum, München

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/08/04/workshop-fotografie-im-dienst-der-wissenschaft/

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Methodenworkshop: Bilder als wissenschaftliche Quelle

Erste Seite des Hochzeitsalbums einer jungen Frau aus Dakar, 2004

In vielen historischen, kultur-, medien- und politikwissenschaftlichen oder ethnologischen Forschungsprojekten besteht der Wunsch und nicht zuletzt auch die Notwendigkeit, neben schriftlichen Quellen auch Bilder als Quellen gewinnbringend in das Forschungsvorhaben einzubringen. Trotz der bereits erschienenen methodischen Hilfestellungen zeigt sich außerhalb der kunst- und bildwissenschaftlichen Praxis eine gewisse Unsicherheit.[1] Innerhalb der unterschiedlichen Forschungsvorhaben und den davon abhängigen, spezifischen Zugängen zu Bildquellen ist die Frage, welche Methoden und Analyseverfahren im Kontext der eigenen Fragestellungen eingesetzt werden können, nach wie vor präsent.

Von dieser Schwierigkeit im praktischen Umgang mit Bildern – seien es Gemälde, Grafiken, Fotografien, Comics, Logos oder Videobilder – ausgehend, entstand auf Initiative von Daniela Fleiß in Zusammenarbeit mit dem Doktorandenkolleg Locating Media im Rahmen der Nachwuchsförderung an der Philosophischen Fakultät der Universität Siegen die Idee eines Methodenworkshops, der sich konkret und praktisch mit Bildern als wissenschaftliche Quelle beschäftigen sollte. Ziel der eintägigen Veranstaltung, an der neben den Organisatorinnen und den eingeladenen ReferentInnen vorwiegend DoktorandInnen teilnahmen, war das Zusammentragen konkreter methodischer Lösungsansätze sowie die Reflexion bereits vorhandener Erkenntnisse im wissenschaftlichen Umgang mit Bildquellen.

In den einführenden Grußworten von ANGELA SCHWARZ (Siegen), Prodekanin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, GABRIELE SCHABACHER (Siegen), wissenschaftliche Koordinatorin des Graduiertenkollegs, und DANIELA FLEIß (Siegen), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, wurde nochmals die Notwendigkeit einer Diskussion über die zur Verfügung stehenden Methoden und deren Anwendung und Brauchbarkeit deutlich.

Die drei Impulsreferate, die den ersten Teil des Workshops gestalteten, stellten bereits erprobte Methoden vor und zur Diskussion. In Vertretung von JENS JÄGER (Köln), der persönlich nicht anwesend sein konnte, las Angela Schwarz dessen Vortrag Kein Bild ohne Kontext. Oder: Gibt es kontextunabhängige Bedeutungen? vor, in dem fotografische Bilder im Mittelpunkt standen. Sein Ausgangspunkt war es, auf Probleme, die sich bei der Arbeit mit fotografischen Quellen ergeben können, aufmerksam zu machen und konkrete Lösungsansätze vorzustellen. So besteht nach Jäger die Schwierigkeit weniger im Umgang mit sogenannten Ikonen, zu denen die wichtigsten Informationen vorliegen, als vielmehr im Umgang mit denjenigen Fotografien, deren Entstehungskontext und Rezeptionsbedingungen nicht bekannt sind. Für die Bearbeitung solcher Bildquellen schlug Jäger vor, sie als Teil des Narrativs zu untersuchen, in welches sie eingebunden sind. Auch wenn jegliche Informationen über den Bildträger hinaus verloren gegangen sind, so existiert doch das Bildobjekt selbst, das auf seine technische Herstellung und ästhetische Erscheinung hin befragt werden kann. Insbesondere letztere folgt Konventionen, die Aufschlüsse über die Entstehungszeit oder die Funktion des Bildes eröffnen können. Bereits diese Informationen lassen eine kritische Quellenanalyse zu. Dabei, so Jäger schließlich, dürften Bildquellen nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen stets in Beziehung zu anderen Quellen – auch unterschiedlicher Art – gesetzt werden. Auf diese Weise verneinte er die eingangs gestellte Frage nach der Existenz einer kontextunabhängigen Bedeutung: Denn auch wenn über die Fotografien selbst keine konkreten Informationen vorliegen, so können über ihre Materialität und Erscheinung Rückschlüsse auf ihren Entstehungskontext gezogen werden. Auf diese Weise bleibt kaum eine Bildquelle kontextlos.

Daran schloss der Vortrag MARTIN KNAUERS (Münster) auch inhaltlich an, indem er exemplarisch an einem Bildtypus aufzeigte, wie der von Jäger angesprochene Kontext und dessen Erschließung rekonstruiert werden könne. Knauer spannte dabei den Bogen vom Herrscherbildnis über aktuelle politische Porträts hin zu einer besonderen Form des gegenwärtigen Selbstporträts: dem Selfie, das in jüngster Zeit über soziale Internetplattformen eine wachsende Verbreitung findet. Knauer führte vor Augen, wie sich dieses an die Darstellungskonventionen des traditionellen Bildtypus anlehnt. Als Beispiele dienten hier Herrscherbildnisse und aktuelle Pressebilder Putins, die ebenfalls durch das Zurückgreifen auf bereits bestehende Repräsentationstraditionen nicht zuletzt auch eine spezifische Rezeption auslösen. In allen drei Beispielen bestätigten sich formale Parallelen in der (Selbst-)Darstellung. Das Selfie gibt der Gattung Porträt eine neue Relevanz, die nicht zuletzt auch ein wissenschaftliches Potenzial bereithält. Doch wie kann methodisch mit diesen Bildern gearbeitet werden? Für eine erste Annäherung empfahl Knauer einen assoziativen Umgang, der schließlich um traditionelle Fragestellungen ergänzt werden müsse, um die Tradition, die Funktion und den Gebrauch dieser Bilder erschließen zu können.

Den Ausgangspunkt des dritten Vortrags von ANDREAS ZEISING (Siegen) bildete schließlich die Frage: Was macht die Kunstgeschichte mit Bildern? So verdeutlichte Zeising, dass sich die Kunstgeschichte zwar nicht nur mit Bildern beschäftige, der Umgang mit diesen jedoch eine Kernkompetenz des Fachs darstelle. Folglich würden sich auch die Methoden der bildwissenschaftlichen Anschauung aus der Kunstgeschichte heraus entwickeln, da auch Bilder außerhalb des klassischen Bereichs der Kunst auf ihre Bildlichkeit hin untersucht werden müssten. Hier lieferten die Methoden, die innerhalb der Kunstgeschichte entwickelt worden seien, ein wertvolles Instrumentarium, das von den Bildern aus denke und nach deren Funktionsweisen frage. Drei von Zeising abschließend vorgestellte Methoden – Rezeptionsästhetik, (politische) Ikonografie und Interpiktorialität – könnten sich schließlich auch für eine Bildanalyse außerhalb der kunsthistorischen Forschung eignen.

Richard Caton Woodville: Eine Warnung, in: Das Buch für alle, Jg. 33, Heft 19 (1897), S. 453.

Richard Caton Woodville, Eine Warnung, in: Das Buch für alle, Jg. 33, Heft 19 (1897), S. 453.
Aus dem Promotionsprojekt „The Gift of History: Geschichtspopularisierung transnational in britischen und deutschen Zeitschriften des 19. Jahrhunderts“ (Arbeitstitel)
von Tobias Scheidt, Universität Siegen

Der zweite Teil des Workshops diente dazu, in Kleingruppen methodische Schwierigkeiten an konkreten Einzelbeispielen zu diskutieren. Im Vorfeld waren die TeilnehmerInnen dazu aufgefordert worden, Bildbeispiele mitzubringen, um so die im jeweiligen Forschungsvorhaben auftretenden methodischen Schwierigkeiten zu veranschaulichen. In der gemeinsamen Gruppendiskussion wurde schließlich an potenziellen Lösungen gearbeitet. In der Gruppe, die von Martin Knauer angeleitet wurde, fanden sich die Projekte zusammen, die sich zeitlich vor 1900 orientieren. Dabei standen Druckgrafiken und Fotografien vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert zur Diskussion. Thematisch reichte das Spektrum der zu behandelnden Bilder von Illustrationen in historischen Lehrbüchern und der illustrierten Presse bis hin zu kolonialen sowie wissenschaftlichen Fotografien und Ausstellungsaufnahmen. In der zweiten, von Andreas Zeising moderierten Gruppe, wurden Bildquellen aus dem 20. und 21. Jahrhundert präsentiert und besprochen. Diese stammen aus Forschungsprojekten zur Umweltbewegung, zur Selbstpräsentation von Militärfirmen, zu Medienpraktiken im Kontext der Migration, zum Kalten Krieg in Computerspielen, zur Fabrik als touristischer Ort um 1900 und zur Straße als Massenmedium.

Bei der Präsentation und Diskussion der Fallbeispiele kristallisierten sich trotz der Bandbreite an Themen und Quellen in beiden Gruppen ähnliche Fragen und Schwierigkeiten heraus. So wurde diskutiert, wie aus einem großen Bildkorpus eine repräsentative, aussagekräftige Auswahl an Einzelbildern getroffen werden kann, die sich für eine detaillierte Analyse eignet. Dabei wurde der Vorschlag eingebracht, den Korpus in verschiedene Kategorien, die abhängig vom jeweiligen Bildkorpus ggf. selbst generiert werden müssen, zu unterteilen, um festzustellen, wie repräsentativ ein Einzelbild für den gesamten Bildbestand ist. Schließlich könnten sowohl typische wie auch untypische Bilder zur genaueren Behandlung ausgewählt werden, um einen Gesamteindruck des Bestands zu garantieren. Dabei wurde eine Auswahl und Kombination möglichst verschiedener Bildmedien, sofern diese innerhalb eines Themas relevant sind, gutgeheißen.

Mehrfach kam darüber hinaus die Problematik zur Sprache, über nur wenige Zusatzinformationen zu den Bildern zu verfügen. Sowohl bei wissenschaftlichen Fotografien wie auch bei Kolonialaufnahmen sind Entstehungsbedingungen und Urheber der Aufnahmen häufig unbekannt. Hierbei stellten sich die Fragen, wie diese Bilder behandelt werden können und welche Informationen dennoch rekonstruierbar sind. Auch der Umgang mit filmischen Bildern sowie die Rolle und Bedeutung eines Filmstills in der Analyse der narrativen Struktur wurden diskutiert. In den einzelnen Diskussionen wurden dabei die in den Impulsreferaten vorgeschlagenen Methoden und Lösungsansätze nochmals aufgegriffen. Die von Jäger betonte Notwendigkeit, stets den Kontext mitzudenken, in dem die Bilder eingebettet sind und der sich in zeitgenössischen Bildwelten, Bildpräsenzen und Bildpraktiken äußert, wurde bekräftigt. Auch die von Zeising vorgestellten Methoden erwiesen sich als hilfreich.

Erste Seite des Hochzeitsalbums einer jungen Frau aus Dakar, 2004

Erste Seite des Hochzeitsalbums einer jungen Frau aus Dakar, 2004.
Aus dem Promotionsprojekt „Medien, Geschlecht und Generationen: translokale Vernetzungen und mediale Räume von Senegales_innen in Berlin und Dakar“ von Simone Pfeiffer, Universität Siegen

Nach der Gruppenarbeit kamen abschließend nochmals alle TeilnehmerInnen zusammen, um die Ergebnisse der Gruppendiskussionen zu präsentieren. Insgesamt stellte sich heraus, dass für die Arbeit an und mit Bildern kein Patentrezept geschrieben werden kann. Abhängig von der Fragestellung nehmen Bilder als Quelle unterschiedliche Relevanzen ein und verlangen je nach Disziplin, Quantität und Qualität individuelle Methoden. So können nicht nur bereits existierende Herangehensweisen helfen, sondern Untersuchungsmöglichkeiten müssen oftmals gänzlich neu gedacht werden. Darin liegt zum einen eine Schwierigkeit, zum anderen aber auch ein Gewinn für die historische Bildforschung.

Als Fazit wurde empfohlen, die Bilder in ihrer Materialität und historischen Dimension zu behandeln sowie stets deren Herstellungs- und Verbreitungsbedingungen zu berücksichtigen. Erst in dieser Kombination kann eine dem Bild gerechte und für das Forschungsvorhaben gewinnbringende Analyse erfolgen. Auch die Kombination mit anderen Quellen wurde nochmals betont, in deren Verbund das Bild zwar eine eigene, jedoch nicht isolierte Rolle einnehmen müsse. Abschließend wurde dazu ermutigt, ergebnisoffen an Bilder heranzutreten und nicht eine ungeprüfte These auf das Bild anzuwenden, wodurch andere Deutungsmöglichkeiten von vornherein ausgeschlossen würden.

Insgesamt kann auf einen sowohl in seinem Format, seiner Struktur wie auch seiner inhaltlichen Diskussion sehr gelungenen Workshop zurückgeblickt werden. Die große Bandbreite an fachlichen Disziplinen, unterschiedlichsten Bildtypen und Forschungsthemen bestätigte, welch hoher Stellenwert dem Bild als wissenschaftlicher Quelle zugeschrieben werden muss und dass die Etablierung eines sicheren und selbstverständlichen Umgangs mit diesen ein wichtiges Vorhaben ist.

 

[1] Zur Einführung in die historische Bildforschung siehe u.a.: Martina Heßler, Konstruierte Sichtbarkeiten. Wissenschafts- und Technikbilder seit der frühen Neuzeit, München 2006; Jens Jäger, Photographie. Bilder der Neuzeit. Einführung in die historische Bildforschung, Tübingen 2000; Jens Jäger, Fotografie und Geschichte, Frankfurt a.M. 2009; Gerhard Paul, BilderMACHT. Studien zur „Visual History“ des 20. und 21. Jahrhunderts, Göttingen 2013; Gerhard Paul (Hrsg.), Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006.

 

Siehe auch den Tagungsbericht von Tobias Scheid: Bilder als wissenschafliche Quelle. Interdisziplinärer Methodenworkshop auf H-Soz-u-Kult vom 30.6.2014.

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/05/19/methodenworkshop-bilder-als-wissenschaftliche-quelle/

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CfP: Methodenworkshop

"Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die wichtigsten politischen Ereignisse" (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

 

Seit Beginn der neunziger Jahre haben sich zahlreiche Wissenschaftsdisziplinen gegenüber visuellen Produktionen und Praktiken als Quellen geöffnet. Für die Interpretation von Neuester Geschichte und Zeitgeschichte nutzt die Visual History Fotografien, Plakate, Illustrationen, Postkarten, Landkarten, Filme oder Karikaturen im Kontext ihrer gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Entstehung sowie ihrer Distribution als Quellen. Sie analysiert diese zugleich als eigenständige Medien und als visuelle Diskurse, die historische Konstellationen und Deutungen erzeugen. Die spezifischen Methoden der Bildquellenforschung sind jedoch so diffus wie mannigfaltig.

Um bildanalytische Methoden praxisnah zu diskutieren, veranstaltet die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Kultur- und Sozialgeschichte der DDR in transnationaler Perspektive“ am 21. Juni 2014 ihren zweiten DoktorandInnenworkshop an der Research Academy Leipzig. Der Workshop wird sich anhand aktueller Dissertationsprojekte, die sich mit der Geschichte staatssozialistischer Gesellschaften im europäischen Kontext auseinandersetzen, diskursanalytischen Zugängen zum Bild und der Interpretation von Bildern widmen. Den TeilnehmerInnen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Projekte sowie die darin verwendeten Bildquellen vorzustellen und von den Problemen zu berichten, die sich ihnen bei deren Interpretation stellen.

"Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die wichtigsten politischen Ereignisse" (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

„Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die
wichtigsten politischen Ereignisse“ (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche
Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

Im ersten Block des Workshops wird Prof. Dr. Gerhard Paul (Historiker, Flensburg) Fragen zu Theorie und vor allem Praxis der Visual History beantworten. Im Mittelpunkt sollen dabei methodische Schwierigkeiten und konkrete Probleme zwischen Bildanalyse und -interpretation stehen.

Den zweiten Teil des Workshops wird Dr. Silke Betscher (Kulturwissenschaftlerin, Bremen) anleiten. Im Zentrum dieses Themenblocks zur Visuellen Diskursanalyse stehen Fragen nach der Bildwirkung im größeren politisch-gesellschaftlichen Rahmen und der Identifizierung von Bildzusammenhängen, die von sozialistischer Bildpolitik und -steuerung betroffen sind, sich dieser zugleich aber auch entziehen.

Zur Teilnahme am Workshop bitten wir Sie, ein Abstract (nicht mehr als 600 Wörter), samt Ihrer Kontaktangaben (ggf. Institution, E-Mail) bis zum 1. Juni 2014 an christian.rau@uni-leipzig.de zu senden.

 

Das Abstract soll folgende Informationen enthalten:

-  Projektskizze (Arbeitstitel, Erkenntnisziel, Quellen) mit Reflexionen über den
methodischen Zuschnitt des Projektes

-  kurze Begründung, warum Sie am Workshop teilnehmen möchten

-  Benennung konkreter Probleme in Form von Fragen, die Sie im Workshop
diskutieren möchten

 

Die Abstracts sowie Kontaktangaben dienen als Grundlage für einen Reader, den jede/r TeilnehmerIn des Workshops im Vorfeld der Veranstaltung in elektronischer Form erhält.

Wir begrüßen es zudem ausdrücklich, wenn Sie forschungspraktische Probleme anhand konkreter Bildquellen diskutieren möchten. In diesem Fall bitten wir Sie, uns Ihre Quellen im Vorfeld zu schicken.

Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerzahl aufgrund der räumlichen Kapazitäten auf maximal 25 Personen begrenzt ist.

Weitere Informationen unter: http://nachwuchskolloquium.wordpress.com/

_____________________________________________________________________________

Ablaufplan, 21. Juni 2014

9.00-9.30 Uhr           Begrüßung und Einführung

9.30-13.00 Uhr          Visual History (Impulsreferat und Diskussion mit
Prof. Dr. Gerhard Paul), zwischendurch Kaffeepause

13.00-14.30 Uhr         Mittagspause

14.30-18.00 Uhr         Bild-Diskurs-Analyse (Impulsreferat und Diskussion mit
Dr. Silke Betscher), zwischendurch Kaffeepause

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/05/12/cfp-methodenworkshop-bildquellen-und-ihre-nutzung-in-der-forschung-ueber-die-ddr/

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CfP: Methodenworkshop

"Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die wichtigsten politischen Ereignisse" (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

Seit Beginn der neunziger Jahre haben sich zahlreiche Wissenschaftsdisziplinen gegenüber visuellen Produktionen und Praktiken als Quellen geöffnet. Für die Interpretation von Neuester Geschichte und Zeitgeschichte nutzt die Visual History Fotografien, Plakate, Illustrationen, Postkarten, Landkarten, Filme oder Karikaturen im Kontext ihrer gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Entstehung sowie ihrer Distribution als Quellen. Sie analysiert diese zugleich als eigenständige Medien und als visuelle Diskurse, die historische Konstellationen und Deutungen erzeugen. Die spezifischen Methoden der Bildquellenforschung sind jedoch so diffus wie mannigfaltig.

Um bildanalytische Methoden praxisnah zu diskutieren, veranstaltet die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Kultur- und Sozialgeschichte der DDR in transnationaler Perspektive“ am 21. Juni 2014 ihren zweiten DoktorandInnenworkshop an der Research Academy Leipzig. Der Workshop wird sich anhand aktueller Dissertationsprojekte, die sich mit der Geschichte staatssozialistischer Gesellschaften im europäischen Kontext auseinandersetzen, diskursanalytischen Zugängen zum Bild und der Interpretation von Bildern widmen. Den TeilnehmerInnen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Projekte sowie die darin verwendeten Bildquellen vorzustellen und von den Problemen zu berichten, die sich ihnen bei deren Interpretation stellen.

"Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die wichtigsten politischen Ereignisse" (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

„Arbeiter des Stahlwerks Riesa diskutieren in der Mittagspause die
wichtigsten politischen Ereignisse“ (Originalbildunterschrift), in: Die Deutsche
Demokratische Republik im Aufbau 4 (1951), Heft 2, o.S., Fotograf unbekannt

Im ersten Block des Workshops wird Prof. Dr. Gerhard Paul (Historiker, Flensburg) Fragen zu Theorie und vor allem Praxis der Visual History beantworten. Im Mittelpunkt sollen dabei methodische Schwierigkeiten und konkrete Probleme zwischen Bildanalyse und -interpretation stehen.

Den zweiten Teil des Workshops wird Dr. Silke Betscher (Kulturwissenschaftlerin, Bremen) anleiten. Im Zentrum dieses Themenblocks zur Visuellen Diskursanalyse stehen Fragen nach der Bildwirkung im größeren politisch-gesellschaftlichen Rahmen und der Identifizierung von Bildzusammenhängen, die von sozialistischer Bildpolitik und -steuerung betroffen sind, sich dieser zugleich aber auch entziehen.

Zur Teilnahme am Workshop bitten wir Sie, ein Abstract (nicht mehr als 600 Wörter), samt Ihrer Kontaktangaben (ggf. Institution, E-Mail) bis zum 1. Juni 2014 an christian.rau@uni-leipzig.de zu senden.

 

Das Abstract soll folgende Informationen enthalten:

  • Projektskizze (Arbeitstitel, Erkenntnisziel, Quellen) mit Reflexionen über den methodischen Zuschnitt des Projektes
  • kurze Begründung, warum Sie am Workshop teilnehmen möchten
  • Benennung konkreter Probleme in Form von Fragen, die Sie im Workshop diskutieren möchten

Die Abstracts sowie Kontaktangaben dienen als Grundlage für einen Reader, den jede/r TeilnehmerIn des Workshops im Vorfeld der Veranstaltung in elektronischer Form erhält.

Wir begrüßen es zudem ausdrücklich, wenn Sie forschungspraktische Probleme anhand konkreter Bildquellen diskutieren möchten. In diesem Fall bitten wir Sie, uns Ihre Quellen im Vorfeld zu schicken.

Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerzahl aufgrund der räumlichen Kapazitäten auf maximal 25 Personen begrenzt ist.

Weitere Informationen unter: http://nachwuchskolloquium.wordpress.com/

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Ablaufplan, 21. Juni 2014

  • 9.00-9.30 Uhr: Begrüßung und Einführung
  • 9.30-13.00 Uhr: Visual History (Impulsreferat und Diskussion mit Prof. Dr. Gerhard Paul), zwischendurch Kaffeepause
  • 13.00-14.30 Uhr: Mittagspause
  • 14.30-18.00 Uhr: Bild-Diskurs-Analyse (Impulsreferat und Diskussion mit Dr. Silke Betscher), zwischendurch Kaffeepause

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/05/12/cfp-methodenworkshop-bildquellen-und-ihre-nutzung-in-der-forschung-ueber-die-ddr/

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