Was uns die Schwarzmundgrundel über Südosteuropa sagt (wenn sie denn sprechen könnte): Verflechtung, Marginalität und Nationalismus

von Ulf Brunnbauer

Abstrakt

Ausgehend von einer kurzen Erörterung der Position der Area Studies in Deutschland in den letzten Jahrzehnten diskutiert der Beitrag die Frage nach der Relevanz der Südosteuropaforschung. Während das geringe ökonomische und demographische Gewicht Südosteuropas zur Ansicht verleiten könnte, eigentlich bedürfe es keiner konzentrierten Beschäftigung mit der Region, argumentiert der Text für das heuristische Potenzial der Region: Die Forschung über sie kann wichtige Beiträge zu „großen“ Forschungsdebatten leisten. Südosteuropa kann als Fallbeispiel einer semi-peripheren Region am Rande eines der Kerne des globalen Systems angesehen werden. Welche spezifischen politischen und gesellschaftlichen Reaktions- und Anpassungsformen auf diese Situation lassen sich dann beobachten? Am Beispiel des aktuell wieder so virulenten Nationalismus versucht der Beitrag zu verdeutlichen, dass die Geschichte der Region nur aus ihrer marginalen Position heraus zu verstehen ist, da sich daran historische Akteure Mal für Mal abgearbeitet haben. Südosteuropa führt also deutlich die relationale Natur des Nationalismus – der scheinbar selbstbezüglichen Ideologie par excellence – vor.

 

Einleitung

Im Jahr 2000 veröffentlichte der Wissenschaftsrat eine Stellungnahme zu den Berliner Hochschulen, in der er sich auch zu den konzeptionellen Grundlagen ihrer Regionalstudien (Area Studies) äußerte, und zwar äußerst kritisch:

„Die Kategorie ‚Raum’ oder ‚Region’ steht indessen in keiner Beziehung zu wissenschaftlichen Disziplinen, Methoden oder zur Theoriebildung der betroffenen Fächer.

[...]

Quelle: https://ostblog.hypotheses.org/813

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Handeln auf Distanz als Grundgedanke reflexiver Lehrer*innenbildung im Medium der Wissenschaft – ein Gespräch mit dem Bildungswissenschaftler Andreas Dörpinghaus

Von Cristian Magnus Am 11. Juli 2016 fand an der Heidelberg School of Education (HSE) ein Wissenschaftsgespräch zum Thema „Forschungsperspektiven im Vergleich – Wissenschaftliche Fundierungen der Lehrerbildung“  statt. Herr Prof. Dr. Andreas Dörpinghaus nahm…

Quelle: http://hse.hypotheses.org/567

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Komplexitätsforschung IV: Algorithmische und evaluative Komplexität

Julia Genz Komplexität ist keine absolute Größe, sondern immer relativ ‒ etwas ist komplex, weil es subjektiv oder ‚objektiv‘ gesehen andere, weniger komplexe Vergleichsobjekte gibt. Diese Vergleiche werden mittels Zeichen und Zeichenrelationen, vor allem mittels Sprache erfasst und dargestellt. Um Komplexität sprachlich adäquat erfassen oder besser hervorbringen zu können, muss man in sprachlicher Hinsicht über eine so genannte Ausbausprache (Heinz Kloss) verfügen, also über eine Sprachvarietät, die einen bestimmten Entwicklungsgrad in der Lexik, in der Grammatik und in der Syntax aufweist, was vor allem […]

Quelle: http://kure.hypotheses.org/292

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Die Gegenstandslosigkeit des Materiellen: Was den material turn zum Abtörner macht

 

“Denn die Worte haben sich vor die Dinge gestellt.
Das Hörensagen hat die Welt verschluckt.”
(Hugo von Hofmannsthal)[1]

 

Was öffnet einen “immer weiter klaffenden Abgrund zwischen der Kultur der Dinge und der der Menschen”?[2] Was lässt die bunte Vielfalt des Materiellen in einer “gleichmäßig matten und grauen Tönung” erscheinen?[3] Die Antwort des Berliner Philosophen Georg Simmel erscheint simpel: Ein Übermaß an Objekten, die den Menschen der Moderne wie “eine feindliche Macht” umringen. Unentrinnbar eingekreist von den eigenen Artefakten nämlich müssten seine Zeitgenossen eine blasierte Aversion gegen die Greifbarkeit der Gegenstände entwickeln. Nur mehr “mit gleich zurückgezogenen Fingerspitzen” würde man sich der Objektwelt nähern und “statt der Dinge nur die Schleier, die um die Dinge sind” betrachten.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10617

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Interview mit Prof. Dr. Holger Lengfeld zu Abstiegsängsten der Mittelschicht, grenzüberschreitender Solidarität und den ultimativen Oma-Test

Ist unsere Gesellschaft, wie einige namhafte Soziolog*innen konstatieren, von zunehmenden Abstiegsängsten geprägt, die die Menschen in die Arme von PEGIDA, AfD und Co. treiben? Vorsicht! Mit diesem „Mythos“ räumt Holger Lengfeld, Professor für Soziologie an der Universität Leipzig, im Interview mit dem Soziologiemagazin auf dem DGS-Kongress 2016 in Bamberg auf. So stellt er etwa auf Grundlage von Daten des sozio-ökonomischen Panels dar, dass die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatz‘ seit etwa 2006 zurückgegangen sei. Daran habe auch die Euro-Krise nicht stark gerüttelt. Interessanterweise sei es gerade die mittlere Mittelschicht, aus der die AfD ihre Wähler*innen konsultiert, die besonders wenig Angst verspüre. Wie stattdessen der Erfolg von AfD, Pegida und Co. erklärt werden kann und wie es sonst um unsere grenzüberschreitende Solidarität bestellt ist, verrät er uns im Interview.



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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10639

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#archive Verstorbener Altkanzler. Bundesarchiv will Kohl-Nachlass

https://www.tagesschau.de/inland/trauerzeremoniell-kohl-103.html Der Nachlass des verstorbenen Altkanzlers Kohl ist begehrt. Laut Testament soll sich seine Witwe um in Oggersheim verbliebene Dokumente kümmern. Per Brief schaltete sich nun der Leiter des Bundesarchivs ein und forderte die Herausgabe von Akten. Ausführl. auch Zeit-Online (22.06.2017), http://www.

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Quelle: http://www.einsichten-online.de/2017/06/7175/

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Indian Summer School (ISS) 2017. LOD and Semantic Web: A New Frontier for DH, 10.-13.10.2017, Mainz

Deadline für die Bewerbung um die ca. 15 frei zur Verfügung stehenden Plätze ist der 31. Juli 2017. Eine tolle Initiative der ADW Mainz und mainzed! Mehr Infos auf der Webseite: https://iss.adwmainz.net/2017

Quelle: http://digihum.de/2017/06/indian-summer-school-iss-2017-lod-and-semantic-web-a-new-frontier-for-dh-10-13-10-2017-mainz/

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Über den Cred-O-Mat oder von religionswissenschaftlicher Credibility als Besserwisserei

„Woran glaubst Du?“ fragt die ARD in ihrer Themenwoche vom 11.-17. Juni 2017 und trifft damit zweifellos einen gesellschaftlichen Nerv – wohl nicht zuletzt auch aufgrund der zeitlichen Nähe zum evangelischen Kirchentag[1] und dem Deutungsgerangel um umstrittene Besucher*innenzahlen in dessen Nachgang. Auch bei Religionswissenschaftler*innen triggert die Frage im Themenwochenformat[2] natürlich eine ganze Reihe von Erwartungshaltungen, Hoffnungen, Vorstellungen: Geht es hier um Religion? Handelt es sich hier um ein religionskundliches Format, dass religiöse Vielfalt (in Deutschland) abbilden möchte (was ich bei Gelingen begrüßen würde)? Oder ist mit „glauben“ mehr oder gar anderes gemeint, als Religion? Ist es mein religionswissenschaftlicher blinder Fleck, dass ich auch dort Religion wittere, wo sie vielleicht gar nicht ausdrücklich angesprochen ist?

Mit diesen ersten Fragen im Hinterkopf und dem grummelig-neidischen bis staunenden Gefühl, dass mit diesem Coup wieder mal jemand mit viel Öffentlichkeit die Butter vom Brot der religionswissenschaftlichen Daseinsberechtigung genommen zu haben scheint, scrolle ich mich unschlüssig durch die Seiten der Themenwoche, als mich unerwartet der „Cred-O-Mat“ anspringt, der mich einlädt, per Kurztest herauszufinden, woran ich glaube.

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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/549

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Der Augustin, Fachzeitschrift für Geschichte der Adressierung

Der aktuelle Augustin (Nr. 439) ist wieder mal eine besondere Lesefreude, und ich hoffe doch tatsächlich, dass Heini Staudinger von GEA den formidablen Vorschlag aufgreifen wird, zusätzlich zum Finanz- nun auch zum Justizrebellen zu werden und sich für akzeptable Arbeitsbedingungen, Pensions- und Krankenversicherung inklusive in Österreichs Gefängnissen einsetzt. Besonders freut mich selbstredend, dass Mehmet Emirs Abenteuer des Herrn Hüseyins spannende adressierungshistorische Beobachtungen aus einem kurdischen Dorf in den 1970er Jahren liefern:

In den 1970ern ritt man entweder mit einem Maultier, Esel oder Pferd. In der Kreisstadt sah man sehr wenige Autos. Traktoren gab es auch sehr wenige. Die Kreisstadt war voller Esel, Maultiere und Pferde. Da gab es auch viele Hufschmiede. [Absatz] Briefe adressierte man über irgendwelche Lebensmittelgeschäfte in dieser Kreisstadt. Wenn jemand dort war, holte er alle Briefe, die für das Dorf adressiert waren. Daher dauerte es immer sehr lange, bis die Briefe von Hüseyins Vater im Dorf ankamen.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022623573/

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