Das Fotobuch der Weimarer Republik als Schule des Sehens
Das deutsche Fotobuch in der Weimarer Republik entstand zu einem Zeitpunkt, an dem Fotografie zunehmend den Alltag bestimmte. In den Illustrierten wurden Nachrichten bebildert, also gedruckte Foto-Konstellationen zur schnellen Kommunikation von Inhalten eingesetzt. Im Kino war die schnelle Bilderfolge informativ, unterhaltend, erzählend. Das Fotobuch, das wesentliche Elemente des Fotoessays mit der Form des Buchs verbindet, bietet demgegenüber eine langfristigere Aufbewahrung von Fotografien, übergibt dem Betrachter das eigenständige Erblättern und Zusammenstellen der Sequenz. Es ist auch permanenter als eine Ausstellung an der Galeriewand, kann zudem immer wieder besucht werden, ist portabel und lässt sich im eigenen Tempo betrachten. Das Fotobuch erscheint, so meine These, vor dem Horizont anderer Erscheinungsformen der Fotografie, also vor allem den Illustrierten und dem Kino, als ein Medium, das der Betrachterin oder dem Betrachter die eigene Handlungsfähigkeit vor Augen führt und an die Hand gibt. Die Berührung ist entscheidend – das Umblättern der Seiten, das Halten des Buchs – all das stellt den Bezug zwischen Betrachtern und Fotografien her. Wesentlich ist dabei auch, dass der Betrachter die Rezeption selbst bestimmen kann – anders als im Kino werden die Hände aktiv mit den Augen des Betrachters zusammengebracht, sodass in der Trias von Auge, Hirn und Hand ein Begreifen der Fotografie stattfinden kann.
Anhand des Fotobuchs der Weimarer Republik wird ein historischer Hintergrund erkennbar, vor dem sich die Fotografie als Medium positioniert, das politisch manipulierbar ist.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2017/07/11/das-fotobuch-der-weimarer-republik-als-schule-des-sehens/
Das Ende der Leipziger Journalistik. Ein Gastbeitrag von Marcel Machill
Im April 2017 wurde an der Universität Leipzig die Journalistenausbildung eingestellt – verbunden mit der Einrichtung einer „Reformkommission“, die eine Neuausrichtung des Studiengangs erarbeiten sollte. Inzwischen hat die Kommission zwei Mal getagt. Marcel Machill, nach den Kürzungen der vergangenen Jahre einzig verbliebener Journalistik-Professor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Uni Leipzig, zieht Bilanz und geht dabei auch auf einen Beitrag ein, der Ende April in diesem Blog erschienen ist:
„Aus meiner Sicht ist die vollständige Journalistenausbildung an der Universität Leipzig endgültig zerstört worden. Das Ergebnis der sogenannten Reformkommission ist ein hoch spezialisierter Masterstudiengang „Datenjournalismus“. Die Fakultät wird dies nach außen weiterhin als „Journalistik“ zu verkaufen suchen und das Rektorat wird dem willfährig beipflichten, um in der Öffentlichkeit nicht als Totengräber der Leipziger Journalistenausbildung dazustehen. Fakt ist jedoch: Der neue Studiengang soll drei Säulen haben – und dabei sind die originären Journalistikinhalte nur eine Säule. Die zweite Säule besteht aus Informatik-Lehrveranstaltungen. Und die dritte Säule besteht aus Statistik, empirischer Sozialforschung und Soziologie. Aus meiner Sicht ein Sammelsurium von Inhalten, das den Studierenden letztlich nichts Halbes und nichts Ganzes bieten wird.
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Final CfP: Workshop Teach4DH – Teaching NLP for Digital Humanities, 12.09.2017, Berlin
Der Workshop richtet sich sowohl an Computerlinguisten als auch an Wissenschaftler im Bereich der Digital Humanities, die DH-Module – und im speziellen NLP – unterrichten. Im Workshop wechseln Vorträge und Diskussionen ab, um Erfahrungen auszutauschen, best practices zu diskutieren, Lehrkonzepte vorzustellen und bereits vorhandene Technologien zu demonstrieren. Der Workshop stellt außerdem ein Forum dar, um Anforderungen und Hilfestellungen für zukünftige Entwicklungen von DH Curricula in Richtung Computerlinguistik zu adressieren. Der Workshop soll Kooperationen fördern und Wissen und Ansätze DH-übergreifend befruchten.
Teach4DH wird mitorganisiert von der GSCL SIG Education and Profession und findet zusammen mit der GSCL 2017 statt.
Weitere Informationen: siehe unten, detaillierte Informationen auch auf: https://teach4dh.github.io/cfp.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=8249
BildGeschichte #13: Luise Ulrikes „Mémoires de Gramont“
Das Buch, dessen „Biographie“ hier nachgezeichnet werden soll, sind die Mémoires de Gramont; gemeint sind damit die von Philibert de Gramont verfassten Memoiren, die sein Schwager Anthony Hamilton bearbeitete und unter dem Titel Mémoires du chevalier de Gramont veröffentlichte. Gedruckt wurde es bis ins 19. Jahrhundert an verschiedenen Druckorten Europas: London, Paris, Rotterdam. Der Weg des hier im Fokus stehenden Exemplars beginnt 1716 in Rotterdam. Ursprünglich erwarb Königin Sophia Dorothea das Buch, nachweisbar durch die Kennzeichnung mit dem königlichen Wappen und ihren Initialen auf dem Bucheinband.
Supralibros Sophie Dorotheas auf dem Band „Mémoires de Gramont“, Copyright: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Sig. 32 ZZ 32
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Quelle: http://recs.hypotheses.org/1472
Darf das das? Das darf das!
‚Far Cry 5‘ stößt in den Mittleren Westen der USA vor – und in ein Wespennest
Seit die Großfabriken die Städte verlassen haben, gärt es im „Rust Belt“ der USA. Detroit, bald ein Jahrhundert lang eine blühende Autometropole, war schon durch den Strukturwandel schwer verwundet, als die Finanzkrise 2009 es endgültig in Trümmer legte.[1] Ruine reiht sich an Ruine. Die Bilder der berühmten Stadt sind erschütternd, ganze Stadtteile verfallen.[2] Die meisten Spekulanten wurden in der Finanzkrise gerettet, nicht aber die Millionen, die dadurch an vielen Orten ihr Heim verloren.[3] Überliefert ist, wie sich Banker sogar noch über die dämlichen Steuerzahler amüsierten, während jene ihnen gerade hektisch Milliarden in den Hals stopften, um selbigen aus der Schlinge zu ziehen.[4] Nun nehmen sie im Chor mit anderen Finanzwirtschaftlern die überbordende Verschuldung mancher Gemeinwesen zum Anlass, nach engeren Gürteln und einem schlanken Staat zu krakeelen. Kein Wunder, dass die Wut wächst und mancherorts in Hass umschlägt.
IV. Platon, wie ehrlich muss man sein?
Wenn Sie den platonischen Dialog Symposion lesen, werden Sie folgende Zeilen finden, die eine Beschreibung des gottartigen Eros beinhalten, der Ähnlichkeiten zu Sokrates hat, und folgendermaßen lauten: Von seinem Vater her aber stellt er wiederum dem Schönen und Guten nach, ist mannhaft, verwegen und beharrlich, ein gewaltiger Jäger und unaufhöricher Ränkeschmied, der stets nach der Wahrheit trachtet und sie sich auch zu erwerben versteht, ein Philosoph sein ganzes Leben hindurch, ein gewaltiger Zauberer, Giftmischer und Sophist (Symp. 201d ff., Übers. F. Susemihl) Giftmischer und … IV. Platon, wie ehrlich muss man sein? weiterlesen →
Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz passiert auch den Bundesrat
Nachdem der Bundestag bereits am 30. Juni 2017 den Entwurf der Bundesregierung zum „Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz“ nach kleineren Änderungen durch den Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz angenommen hat, hat das Gesetz am heutigen 7. Juli auch den Bundesrat passiert. Nun kann das Gesetz – wie vorgesehen – am 1. März 2018 in Kraft treten.
Das UrhWissG bringt eine Reihe von Änderungen des Urheberrechtsgesetzes mit sich – die wohl Bedeutendste davon ist die Ersetzung des § 52a UrhG, der bisher die „öffentliche Zugänglichmachung [von Werken] für Unterricht und Forschung“ regelt, durch einen umfangreichen Katalog an Regelungen für „gesetzlich erlaubte Nutzungen für Unterricht, Wissenschaft und Institutionen“ (§§ 60a-60h UrhG-E). Diese neuen Regelungen gelten zunächst bis zum 28. Februar 2023, da der Gesetzgeber in den nächsten Jahren umfangreiche Entwicklungen im digitalen Bereich erwartet. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll daher das neue Modell erprobt, evaluiert und bei Bedarf angepasst werden.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=8245
SFB 1288 „Praktiken des Vergleichens“ sucht für den Teilbereich INF eine/n wiss. Mitarbeiter/in
via Silke Schwandt, Universität Bielefeld
Für den neuen Sonderforschungsbereich (SFB) 1288 „Praktiken des Vergleichens“ (Teilprojekt INF) suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit eine/n Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Wissenschaftlichen Mitarbeiter (E13 TV-L, befristet).
Ihre Aufgaben:
Mitarbeit im SFB-Teilprojekt INF „Dateninfrastruktur und Digital Humanities“ (Bereich Daten- und Informationsinfrastruktur). Die Stelle ist an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie angesiedelt (weiterführende Informationen unter: sfb1288.uni-bielefeld.de).
Die Aufgaben umfassen im Wesentlichen:
- Forschungsaufgaben im Bereich Digital Humanities im Rahmen eines eigenen Projekts mit historischer Ausrichtung (mind.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=8241
Workshop-Ankündigung: Software Sustainability
Workshop „Software Sustainability: Quality and Re-usability“
Berlin Centre Marc Bloch, October 9/10th 2017
Sustainability of its software and services is one of the core technological challenges research infrastructures – not only in the Arts, Humanities and Social Sciences – are facing.
The workshop is open to anyone interested in software quality and sustainability.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=8237