Konfliktkompetenz üben! Zur Nutzung von Gruppenprozessen

Kann und sollte man im Studium der Friedens- und Konfliktforschung Konfliktkompetenz lernen und inwieweit lässt sich die Lehrsituation selbst als Betrachtungsgegenstand und Übungsfeld nutzen? Die Fragen, die Christoph Weller in seinem Beitrag kürzlich aufgeworfen hat, möchte ich mit einem entschiedenen „Ja“ beantworten. Ich finde, es wäre geradezu eine Verschwendung von Lerngelegenheiten, wenn wir Konflikte, die in Lehr- und Lernsituationen entstehen, ausblenden und nicht reflektieren würden.  Gerade (Klein-)Gruppenprozesse bieten eine gute Gelegenheit, um Konfliktkompetenz zu üben.

Freie und eigenverantwortliche Arbeit in Projektgruppen ist mittlerweile ein fester Bestandteil in vielen Studiengängen. Neben dem Erwerb fachlicher, kognitiver Lernziele sollen damit auch soziale Lernziele wie Konfliktkompetenz oder Teamfähigkeit erreicht werden. Das wird meiner Meinung nach in vielen Fällen – und ich schließe meine eigene Lehre dabei ein – noch zu halbherzig umgesetzt. Einerseits wird dem Erwerb kognitiver Kompetenzen viel Raum eingeräumt, andererseits scheint es die Erwartung zu geben, dass alleine die Teilnahme an der Gruppenarbeit schon die Teamfähigkeit und Konfliktkompetenz erhöhen wird.  Das stimmt leider nicht.

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Quelle: http://lehrgut.hypotheses.org/224

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Motivation durch Partizipation?

Reflektion eines didaktischen Elements im Grundkurs IV aus dem Sommersemester 2016

Einführung und Hintergrund

Ein wesentlicher Unterschied, der sich in Studiengängen vor und nach der sog. „Bologna-Reform“ erkennen lässt, liegt in den grundlegenden Elementen der Studiengangsgestaltung. Standen in den alten Magister-Studiengängen in der Regel zunächst einmal die Inhalte, und damit auch die Dozentinnen und Dozenten mit ihrer Expertise als Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler im Mittelpunkt, so stellt das idealtypische Studiengangskonzept des Bologna-Prozesses die Ergebnisse des Lernprozesses, die „Outcomes“, und damit die Studierenden in den Mittelpunkt.

 

Somit wird in einem Studiengang, in den Modulen eines Studiengangs und in den Lehrveranstaltungen eines Moduls zunächst einmal verbindlich festgelegt, was die Studierenden, die diese Veranstaltung oder dieses Modul erfolgreich absolviert haben, wissen und können sollten – und erst dann werden die Lehr/Lern-Aktivitäten der Dozentinnen und Dozenten darauf abgestimmt. In Lehrveranstaltungen, die nach dem pädagogischen Konzept des Constructive Allignment nach John Biggs und Catherine Tang[1] entworfen wurden, wird konsequent nach diesem Muster vorgegangen: Nach dem Motto „What you test is what they learn“[2] werden hier zunächst die Lehr/Lernziele festgelegt, dann eine passende Prüfungsform gewählt, mit der diese Ziele gut zu erreichen und abzubilden sind, und schließlich die Lehr/Lernaktivitäten der Lehrveranstaltung bzw. deren didaktisches Design darauf abgestimmt.[3]

Grundlegende Überlegungen zum Grundkurs IV

Im Sommersemester 2016 unterrichte ich in mit dem Grundkurs IV des BA Altertumswissenschaften, Profilbereich prähistorische Archäologie, das Modul zur Einführung in die Archäologie des ersten nachchristlichen Jahrtausends.

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Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/117

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Motivation durch Partizipation?

Reflektion eines didaktischen Elements im Grundkurs IV aus dem Sommersemester 2016

Einführung und Hintergrund

Ein wesentlicher Unterschied, der sich in Studiengängen vor und nach der sog. „Bologna-Reform“ erkennen lässt, liegt in den grundlegenden Elementen der Studiengangsgestaltung. Standen in den alten Magister-Studiengängen in der Regel zunächst einmal die Inhalte, und damit auch die Dozentinnen und Dozenten mit ihrer Expertise als Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler im Mittelpunkt, so stellt das idealtypische Studiengangskonzept des Bologna-Prozesses die Ergebnisse des Lernprozesses, die „Outcomes“, und damit die Studierenden in den Mittelpunkt.

Somit wird in einem Studiengang, in den Modulen eines Studiengangs und in den Lehrveranstaltungen eines Moduls zunächst einmal verbindlich festgelegt, was die Studierenden, die diese Veranstaltung oder dieses Modul erfolgreich absolviert haben, wissen und können sollten – und erst dann werden die Lehr/Lern-Aktivitäten der Dozentinnen und Dozenten darauf abgestimmt. In Lehrveranstaltungen, die nach dem pädagogischen Konzept des Constructive Allignment nach John Biggs und Catherine Tang[1] entworfen wurden, wird konsequent nach diesem Muster vorgegangen: Nach dem Motto „What you test is what they learn“[2] werden hier zunächst die Lehr/Lernziele festgelegt, dann eine passende Prüfungsform gewählt, mit der diese Ziele gut zu erreichen und abzubilden sind, und schließlich die Lehr/Lernaktivitäten der Lehrveranstaltung bzw. deren didaktisches Design darauf abgestimmt.[3]

Grundlegende Überlegungen zum Grundkurs IV

Im Sommersemester 2016 unterrichte ich in mit dem Grundkurs IV des BA Altertumswissenschaften, Profilbereich prähistorische Archäologie, das Modul zur Einführung in die Archäologie des ersten nachchristlichen Jahrtausends.

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Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/117

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Die Kontingenz des Wandels. Plädoyer für eine neue Sichtweise auf das 12. Jahrhundert

21.12.2016 David Passig

Will man sich als Historiker heute dem 12. Jahrhundert annähern, wird man alsbald feststellen, dass man konfrontiert ist mit einer nicht mehr zu überschauenden Fülle von Literatur. In einer enormen Zahl von Überblicks-, aber auch Einzelproblemdarstellungen wird dabei ein breites Spektrum von Themen, Perspektiven, Narrativen und Interpretationen des 12. Jahrhunderts angeboten. Selbst in der Bezeichnung des Zeitraumes beherrscht Vielfalt das Forschungsfeld. In einem Punkt jedoch kommt der größte Teil der Arbeiten zum gleichen Ergebnis: Das 12. Jahrhundert zeichne sich vor allem durch einen tiefgreifenden Wandel der Verhältnisse auf nahezu allen Ebenen des Lebens der Menschen aus.

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Quelle: http://grk1919.hypotheses.org/236

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Die Kontingenz des Wandels. Plädoyer für eine neue Sichtweise auf das 12. Jahrhundert

21.12.2016 David Passig

Will man sich als Historiker heute dem 12. Jahrhundert annähern, wird man alsbald feststellen, dass man konfrontiert ist mit einer nicht mehr zu überschauenden Fülle von Literatur. In einer enormen Zahl von Überblicks-, aber auch Einzelproblemdarstellungen wird dabei ein breites Spektrum von Themen, Perspektiven, Narrativen und Interpretationen des 12. Jahrhunderts angeboten. Selbst in der Bezeichnung des Zeitraumes beherrscht Vielfalt das Forschungsfeld. In einem Punkt jedoch kommt der größte Teil der Arbeiten zum gleichen Ergebnis: Das 12. Jahrhundert zeichne sich vor allem durch einen tiefgreifenden Wandel der Verhältnisse auf nahezu allen Ebenen des Lebens der Menschen aus.

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Quelle: http://grk1919.hypotheses.org/236

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Musica asiatica – Musica europea: Mut zu neuen Fachdiskursen. Ein Interview mit Christian Utz (Graz)

Der Komponist und Musikwissenschaftler Christian Utz ist Professor für Musiktheorie und Musikanalyse an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz sowie Privatdozent für Musikwissenschaft an der Universität Wien. Zuvor hat er Musikwissenschaft und Komposition u.a. an den Universitäten in Tokyo, Hsinchu/Taiwan und Klagenfurt gelehrt. In „Musicologia oggi“ (Musikwissenschaft heute), dem 2016 unter dem Generalthema „Musica asiatica – Musica europea“ stehenden Veranstaltungszyklus der Musikgeschichtlichen Abteilung des Deutschen Historischen Instituts in Rom, sprach Utz vergangene Woche über „Transnationale Verflechtungen in der Musik der 1950er und 1960er Jahre“.

Musicaroma: Sie haben über die Öffnung des Westens gegenüber der asiatischen Musikkultur in den Zeiten des Kalten Krieges gesprochen und für sie auch politische Motive geltend gemacht, diese zugleich relativiert.

Christian Utz: Es geht mir im Grunde darum, diese politischen Motive, die in der vergangenen Zeit vor allem von der US-amerikanischen Forschung stark in der Vordergrund gerückt worden sind, mit dem Beharren auf einer Eigenständigkeit und „Eigensinnigkeit“ künstlerischer Entscheidungen gegenüber der „Tagespolitik“, die von den meisten europäischen ForscherInnen verteidigt wird, zusammenzudenken. Einerseits ist es offensichtlich, dass ein multiethnischer Universalismus, wie ihn etwa Henry Cowell in den 1950er Jahren und Karlheinz Stockhausen in den 1960er Jahren praktizierten, der US-Außenpolitik des „containment“ entgegenkam: Es ging darum, der Ausweitung des sowjetischen Machtbereichs auch auf kulturellem Gebiet nachhaltig etwas entgegenzusetzen.

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Quelle: https://musicaroma.hypotheses.org/835

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Wiener Nachträge III: Assads Geschäftsgang

Das beste Beispiel ist mir natürlich zu spät untergekommen. Auf der IÖG-Jahrestagung wollte ich die gesellschaftliche Relevanz der Aktenkunde aufzeigen, die eben kein verschrobenes Glasperlenspiel nur für den Lesesaal ist. Aber erst jetzt stoße ich auf eine Reportage zur Arbeit der Commission for International Justice and Accountability (CIJA), die mit aktenkundlichen Methoden die direkte Verantwortung des syrischen Präsidenten Assad für Verbrechen der Regierungstruppen im syrischen Bürgerkrieg nachzuweisen will.

 

Die CIJA sammelt als Nichtregierungsorganisation Beweismaterial für Kriegsverbrechen und bereitet es zur Verwendung in Prozessen vor. Der US-Journalist Ben Taub schildert ihre Arbeit in einer Reportage, die auf Deutsch in der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Internationale Politik erschienen ist (Taub 2016 b; auch online). Ein teilweise identischer Test aus dem New Yorker (Taub 2016 a) steht ebenfalls online.

Bei diesen Beweisen handelt es sich um Akten, die der CIJA entweder als Beute von Rebellen übergeben oder von Whistleblowern aus Assads Machtapparat durchgestochen wurden.

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Quelle: https://aktenkunde.hypotheses.org/630

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„Revolutionsweihnachten“ 1918

in: BArch R 901/55584 (Detailansicht)
in: BArch R 901/55584 (Detailansicht)

Der Weg zur Demokratie war gerade in den Weihnachtstagen 1918 in Berlin  kein friedlicher: Die Volksmarinedivision, eine Formation bewaffneter Matrosen der ehemaligen Kaiserlichen Marine, war nach dem 9. November 1918 zum Schutz des Regierungsviertels in Berlin aufgestellt und im Berliner Schloss einquartiert worden. Streit um die geplante Reduzierung der Truppenstärke, ausstehende Soldzahlungen sowie Diebstähle durch Matrosen im Stadtschloss führten am 23. und 24. Dezember 1918 zu den sog. Weihnachtskämpfen zwischen der Volksmarinedivision und regulären Truppen der OHL. Im Verlauf der Kämpfe, bei denen der Stadtkommandant Otto Wels entführt wurde, starben 56 Soldaten der regulären Truppen und elf Matrosen. Die Auseinandersetzungen waren der Anlass für den Bruch zwischen MSPD und USPD, deren Vertreter aus dem Rat der Volksbeauftragten ausschieden.

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Quelle: http://blogweimar.hypotheses.org/220

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Tierdarstellungen im zweiten Buch der Rariteitkamer

Charlotte Kießling

Die ersten zwei Bücher der Rariteitkamer widmen sich der Beschreibung der Meeresfauna und –flora Ambons. Im ersten Buch werden dabei ‚weiche Schalentiere‘ beschrieben, hierunter fallen in der Rariteitkamer Krebse, Hummer, Krabben und Stachelhäuter wie Seeigel und Medusenhäupter. Das zweite Buch widmet sich den ‚harten Schalentieren‘, den Muscheln. Zwar werden im zweiten Buch auch die Bewohner dieser Muscheln beschrieben, allerdings gilt ihnen nicht das Hauptbeschreibungsinteresse. Das Aussehen der Muscheln und ihr Nutzen stehen im Fokus der Beschreibungen.

Sieht man sich die Abbildungen im zweiten Buch der Rariteitkamer an, wird dies besonders deutlich. Es werden ausschließlich die Gehäuse der Muscheln abgebildet. Sie werden als leblose Objekte dargestellt.

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Quelle: http://rumphius.hypotheses.org/279

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