Aufstieg vom Pagen zum Minister – umfangreiche Biografie zum Sachsen-Gotha-Altenburgischen Staatsmann Hans Wilhelm von Thümmel erschienen

Von Marlene Hofmann, Museum Burg Posterstein

In seinen Aphorismen äußerte sich Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) oft abschätzig über die höfische Etikette. Es klingt an, dass er dem freieren Umgang den Vorzug gab: „An den großen Höfen führt die Oberhofmeisterin Etikette die Prinzessin Langeweile auf den ihr gehörigen Sitz, und befiehlt ihr, mit wem sie tanzen und sich freuen soll. In den Versammlungsorten, wo man keinen Anspruch auf Etikette macht, bringt die Gesellschafts-Dame, Zerstreuung genannt, wohl manchmal die Freude an der flatternden Locke in die Umgebungen einer liebenswürdigen Fürstin.“[1]

Trotzdem gab Thümmel viel auf ausgefallene Feste und Geselligkeit, nicht zuletzt waren die Salons und Festsäle in seiner Zeit der Ort, wo Austausch stattfand, Netzwerke geknüpft, Allianzen geschmiedet und politische Entscheidungen auf den Weg gebracht wurden.

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Abb. 1: Hans Wilhelm von Thümmel, Stich nach einem Gemälde von Grassi, Museum Burg Posterstein

 

Im Zusammenhang mit der Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – eine Dynastie prägt Europa zeigt das Museum Burg Posterstein bis 31.

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Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/554

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Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ VII: Eine einheitliche Betrachtung des Zwittertums – der Kieler Gynäkologe Ernst Philipp

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Dieser Blogpost ist der siebte einer Reihe von Beiträgen, die auf den Vortrag von Marion Hulverscheidt auf dem Symposion „Männlich-weiblich-zwischen“ (September 2015) zurückgehen. Siehe hier für den ersten Beitrag.

Ernst Philipp, Direktor und Professor an der Universitäts-Frauenklinik in Kiel, formulierte 1958 in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift einen Versuch über eine einheitliche Betrachtung des Zwittertums.[1] Er hebt darin insbesondere darauf ab, das lange Zeit die Keimdrüsen, also die Gonaden, als das Primäre des Geschlechts angesehen wurde. Doch dies wird in jüngster Zeit relativiert:

… ihr Bau hängt von der Konstellation der Geschlechtschromosomen ab, die schon im Moment der Befruchtung des Eies das Geschlecht des Individuums und damit auch den Charakter der Geschlechtsdrüse bestimmen.[2]

Philipp sieht also durch die neuen Methoden der Bestimmung des Geschlechts im Zellkern – durch Barrkörperchen oder drumsticks –  die Möglichkeit eindeutig chromosomal männliche und chromosomal weibliche Personen voneinander unterscheiden zu können, und er erachtet dies als eine probate diagnostische Unterscheidung. „Dabei ist also nicht mehr die Keimdrüse, sondern die Beschaffenheit der Geschlechtschromosomen diagnostisch ausschlaggebend.

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Quelle: https://intersex.hypotheses.org/3976

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Instruktionen für den neuen Gefangenenwärter

Nicht erst seit den jüngsten problematischen Vorfällen in Sachsen macht man sich Gedanken zum Strafvollzug!

Anscheinend recht unerwartet war die kleine Herrschaft Rheda im August 1781 damit konfrontiert, dass „der letzte Gefangenenwärter heimlich davon gegangen“ war – und das wohl ohne einen Nachfolger einzuarbeiten. Da man nicht voraussehen konnte, wann ein „solcher Unterbedienter wiederum gebraucht werden müsse“ erachtete es der Rhedasche Justizrat Krieger deshalb für sinnvoll, die Bezahlung und auch die Dienstpflichten eines Gefängniswärters schriftlich festzuhalten.

Dem Grafen Moritz Casimir wurde der entsprechende Vorschlag erst sechs Jahre später im Juli 1787 vorgetragen. Der Graf akzeptierte das Vorhaben und legte der Stadt Rheda bei der Gelegenheit nahe, den Wärter doch gleichzeitig zum Bettelvogt zu bestellen. Diese niederen Beamten übten hauptsächlich Kontroll- und Verwaltungsfunktionen gegenüber Armen und Fremden aus, hatten also nicht nur helfende Funktion. So erklärt sich der Nachsatz des Grafen „in der letzten Eigenschaft wollen Wir demselbsen ebenfalls eine Pistole zulegen“.



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Quelle: http://archivamt.hypotheses.org/4335

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Das Wunder von Lengede

Heute denken wir an das Grubenunglück von Lengede vor 53 Jahren. Die spektakulären Rettungsaktionen und dramatischen Szenen, die sich damals abspielten, gingen als „Das Wunder von Lengede“ in die Geschichte ein. Wohl nie stand Niedersachsen stärker im Fokus der Weltöffentlichkeit als im Herbst 1963: Am Abend des 24. Oktober überfluteten Wasser und Schlammmassen, die aus einem Klärteich am Nordrand der Anlage stammten, den Stollen im Schacht Mathilde in der Eisenerzgrube Lengede-Broistedt (Teil der Ilseder Hütte).100 Bergleute von 129 konnten gerettet werden, 11 davon -und das war, … Das Wunder von Lengede weiterlesen

Quelle: https://histbrun.hypotheses.org/522

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Dokumentarfilm: “Die Stimme Amerikas – US-Musik in der DDR”

stimme_amerikasDie Vereinigten Staaten von Amerika besaßen in der DDR einen vielschichtigen Symbolgehalt. Ihren Anhängern galten sie als »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, ein Sinnbild von Freiheit, während die Propaganda zwischen zwei Lagern unterschied: die ›herrschende Klasse‹, die das Prinzip des Kapitalismus auf die Spitze trieb, und das ›einfache Volk‹, die ›Ausgebeuteten und Unterdrückten‹. Sie wurden als »das andere Amerika« gepriesen. Beide Seiten, die Sympathisanten wie auch die Gegner der USA, sahen ihre Idee von der Neuen Welt in den unterschiedlichen Formen populärer Musik gespiegelt. Je nach Perspektive galt sie als dekadent oder erlösend, wurde sie als ideologische Wunderwaffe geschmäht oder spendete sie Kraft. Amerika besaß einen Klang.

Afroamerikanische Musik – Blues, Jazz, Gospel oder Soul – hatte einen besonderen Status. Man entdeckte in ihr die Spuren der Sklaverei, konserviertes Unrecht und Leid, ein Sichauflehnen gegen die Verhältnisse. Während die offizielle Lesart das Protestpotenzial dieser Musik lediglich auf die USA bezog, hörte der nonkonforme DDR-Bürger in ihr einen Kommentar zur eigenen Situation.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/2363

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Siggener Thesen zum wissenschaftlichen Publizieren im digitalen Zeitalter #Siggenthesen

Die Siggener Thesen entstanden im Rahmen des Programms „Eine Woche Zeit“ zum Thema „Konzepte wissenschaftlichen Publizierens im digitalen Zeitalter“  vom 10.-16. Oktober 2016 im Seminarzentrum Gut Siggen. Die Thesen sind auf dem Blog von Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken erstveröffentlicht worden und stehen unter einer CC-Lizenz BY 4.0.

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Das digitale Publizieren ermöglicht bessere Arbeits- und Erkenntnisprozesse in der Wissenschaft. Diese Potenziale werden aus strukturellen Gründen gegenwärtig noch viel zu sehr blockiert.

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Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/3182

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Was ist ein Feuilleton? – von Thomas Schmidt-Lux und Barbara Thériault

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Zum Start einer Reihe von Feuilletons muss mit einer Frage gerechnet werden: Was ist eigentlich ein Feuilleton? Ist das nicht nur ein anderer und vor allem: komplizierterer Begriff für den Kulturteil von Tageszeitungen? Das ist natürlich nicht ganz falsch. Feuilletons sollten und sollen aber mehr sein als eine Schublade für Kulturmeldungen aller Art; ein Feuilleton ist mehr als ein Ressort.

Berühmt geworden für seine Feuilletons ist Siegfried Kracauer und mit ihm eine neue Generation von Journalisten. Kracauer arbeitete als Redakteur bei der Frankfurter Zeitung, einer großen linksliberalen Zeitung der Weimarer Republik. Zwischen 1920 und 1933 schrieb er für die Zeitung unzählige Texte, in denen er sich neuesten Filmen und Theaterstücken, Büchern, einem Roman im Vorabdruck, der Architektur und der Kunst widmete. Diese Texte erschienen im Feuilleton-Teil der Frankfurter Zeitung, und so gesehen stimmt die alltagsgebräuchliche Vermutung vom Feuilleton als redaktionelles Sammelbecken für Kulturmeldungen.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/9972

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Folter im Europa des langen 19. Jahrhunderts, Buchprojekt von Sylvia Kesper-Biermann, Gießen

nuernberg_-_eiserne_jungfrauvon PD Dr. Sylvia Kesper-Biermann, Gießen

Ziel des Projektes ist es, das Folterverbot als zentrales Element europäischen Selbstverständnisses seit dem frühen 19. Jahrhundert zu historisieren. Anstatt zu untersuchen, wann und wo entsprechende Praktiken (vermeintlich) angewandt wurden, sollen Entstehung und Ausgestaltung eines zunehmend globalen, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein unangefochtenen Anti-Folter-Narrativs analysiert werden. Da die Staaten Europas die Tortur als legales Element des Strafprozesses zwischen etwa 1740 und 1830 abschafften, erscheint das 19. Jahrhundert in der Forschung als eine Zeit, in der sie fast gänzlich verschwand, um danach in umso größe­rem Ausmaß zurückzukehren. Eine solche Betrachtungsweise übersieht jedoch, dass die Fol­ter zwischen 1780 und 1914 in den europäischen Gesellschaften überaus präsent war: Juristen machten sie zum Gegenstand rechtshistorischer Forschungen, populärwissenschaftliche Dar­stellungen erschienen, gothic literature und historische Romane schilderten Torturszenen; populäre Zeitschriften berichteten, Illustrationen und Drucke erschienen, Foltermuseen sowie Wanderausstellungen zogen Besucher an; das Thema war zudem immer wie­der Gegenstand politischer Debatten.



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Quelle: https://19jhdhip.hypotheses.org/2790

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W I K I N G E R ! – Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim

Die diesjährige Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim widmet sich dem populären Thema „Wikinger!“. Wie schon in den vorangegangenen Ausstellungen im Lokschuppen gingen die Ausstellungsmacher mit dem erklärten Ziel an die Arbeit, mit populären Irrtümern und Klischees aufzuräumen und den Besucherinnen und…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/8999

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