Workshops zum Wissenschaftlichen Bloggen am WZB (Berlin) und ZZF (Potsdam)

Sascha Foerster, CC-BY 3.0 DE

Sascha Foerster, CC-BY 3.0 DE

Mareike König (DHI Paris) und ich (Sascha Foerster, Max Weber Stiftung) haben in Berlin und Potsdam zwei Workshops zu wissenschaftlichem Bloggen geleitet. Am 24. Juni 2013 sind wir beim Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) im Rahmen des College for Interdisciplinary Educational Research (CIDER) gewesen. Am 25. Juni 2013 sind wir für einen weiteren Workshop beim Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam gewesen, bei dem auch das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung beteiligt war.

Dort haben wir die Blogplattform de.hypotheses.org vorgestellt, übers Bloggen im Allgemeinen und wissenschaftliches Bloggen im Speziellen gesprochen, über die Sozialen Medien kommuniziert und vor allem Bloggen mit WordPress geübt, vom Einrichten eines Blogs bis zur Veröffentlichung des ersten Artikels. Davor führte Mareike viele Interessierte der Berliner Wissenschafts-Community mit einem Vortrag ins Thema ein, stellte verschiedene Wissenschafts-Blogs vor, sprach über Sinn und Zweck des Bloggens in der Wissenschaft und beantwortete die zahlreichen Fragen. Mareike Königs Präsentation befindet sich zum Nachschauen bei Slideshare!

Dies waren meine ersten beiden Workshops zum wissenschaftlichen Bloggen, die ich begleitet habe. All diese ehrwürdigen Institutionen mit ihren klingenden Namen sind mir im Laufe meines Studiums bereits begegnet. Aber nun die Menschen vor Ort zu treffen, ist doch immer etwas Besonderes. Das Interesse unter den Wissenschaftler für die Veränderungen, die durch das Internet entstehen, wächst und mir scheint es, als würden sich auch im Wissenschaftssystem bald einige Dinge verändern.

Der Vortrag von Paul Stoop hat mir in dieser Hinsicht aus der Seele gesprochen. Er sprach als ehemaliger Journalist und jetziger Leiter des Informations- und Kommunikationsreferats des WZB über die Erfahrungen der Journalisten und Zeitungs-, bzw. Zeitschriftenverlage, die die digitalen Veränderungen oft schmerzhaft erlebt haben. Die Wissenschaftswelt ist in dieser Hinsicht noch relativ lange unberührt geblieben, aber auch dort deuten sich die Verschiebungen immer deutlicher an.

Bei den Fragen der Teilnehmer und Zuhörer (wobei mehr Frauen als Männer anwesend waren) merkte man immer wieder, dass zuerst auf die Risiken geschaut wird, und wir als Referenten daraufhin auf  die Vorteile des Bloggens hinweisen. Ich möchte mal ein paar klassische Fragen nennen (und verkürzte Antworten geben):

  • Wieviel Zeit nehmen das Bloggen und die sozialen Medien in Anspruch? (So wenig und viel, wie man selbst möchte. Es gibt keinen Publikationszwang.)
  • Darf ich (Teil-)Ergebnisse, die ich in Blogs schon veröffentlich habe, nochmal in einer Zeitschrift/Dissertation/… veröffentlichen? (Das kommt auf die Promotionsordnung/Zeitschriften an. Noch gibt es  keine klaren Antworten. Im Prinzip aber ja, weil die Schreibform eines Blogs ganz anders ist.)
  • Was passiert, wenn ich wissenschaftlich zu einem Thema blogge, dass in der Öffentlichkeit sehr umstritten ist? (Dann ist es auch ein wichtiges Thema, zu dem Wissenschaft Stellung beziehen sollte. Vielleicht als Institution und nicht als Privatperson dazu bloggen?…)
  • Oder auch: Wie gewinne ich überhaupt eine Leserschaft? (Selbst lesen, kommentieren, vernetzen, Themen aufgreifen: Web 2.0! Es gibt keine einseitig angesprochenen “Ziel”gruppen mehr. Wechselseitige Kommunikation auf Augenhöhe ist angesagt!)
  • Und die wichtigste aller Fragen war für uns: Sagt man “das” oder “der” Blog? (Mareike leitet “das” her, ich sage trotzdem immer intuitiv “der”. So diskutierten wir mit den Zuhörern, teils ging die Diskussion bei Twitter weiter. Bloggen muss vor allem eben auch Spaß machen! Das oder der ist dann auch egal.)

CIDER WorkshopDazu kommt, dass sehr viele digital-technische Begriffe, Dienstleitstungen, etc. nicht oder kaum bekannt sind: OpenAccess, CreativeCommons, FlattR, FlickR, Google+, ja manchmal muss man auch noch Facebook und Twitter erklären. Aber dabei sind wir nicht lange stehen geblieben. Ich habe versucht recht schnell weg von der Theorie, mitten hinein in die Praxis des Selberpublizierens in einem Blog zu überführen.

In den Praxisteilen dürften sich Studenten, Nachwuchswissenschaftler und PostDocs munter an Ihre Weiterbildungs-Blogs bei de.hypotheses.org ausprobieren. Wie ändert man das Design des Blogs? Wie erstellt man einen Artikel? Wie binde ich ein Bild ein (nebst Exkurs zum Urheberrecht und CC-Lizenzen)? Es gab viele Fragen und viele Antworten! (Viele weitere Antworten finden sich bei uns im Bloghaus)

Am Ende des Tages hatten alle ihren ersten Blogpost erstellt und mit WordPress erste Erfahrungen gesammelt oder vertieft. Viele haben sich auch schon das Anmeldeformular für einen Blog bei de.hypotheses.org genauer angeschaut und ich freue mich über jede Neuanmeldung, die nach diesen Workshops folgt.

Besonders glücklich war ich, wenn in den Vorträgen, nach mehrmaliger Aufforderung zu Twittern, dann doch einige begeistert dabei waren und viele Köpfe nun munter auf Ihre Smartphones schauten um nebenher zu kommentieren und nachzufragen und die Links abzuspeichern, die wir während Mareike Königs Vortrag und danach per Tweet ausgetauscht haben. (Die Hashtags bei Twitter, hier verlinkt zum Nachlesen, waren #wzbhypo und #zzfhypo).

Meine wichtigste Erfahrung war aber eine andere. Beim Workshop am WZB haben die Teilnehmer bereits Beiträge für Ihren Blog vorbereitet. Am Ende des Tages habe ich mir diese Beiträge durchgelesen und die Blogs genauer angeschaut. Ich kann zu jedem einzelnen Teilnehmer nur sagen: Eröffnet einen Blog damit ich und, noch viel wichtiger, die Community endlich Eure tollen Beiträge lesen kann (und nicht erst, wenn Ihr fertig mit dem Forschen seid und dei Ergebnisse als Artikel oder Buch publiziert)! Die Texte, die Ihr schreibt, verdienen es von Menschen gelesen zu werden, die das Thema interessiert, die sich weiterbilden wollen, die Gleichgesinnte suchen und mit Euch kooperieren wollen. Wenn Ihr bloggt, habt Ihr tatsächlich die Chance diese Menschen zu erreichen! Und dafür müsst Ihr nicht zwei Jahre warten. Ihr könnt in einem Blog selbst und sofort veröffentlichen und Rückmeldung bekommen.

In diesem Sinne: Ich freue mich schon auf die vielen tollen neuen Blogs und die fantastischen Inhalte, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bald veröffentlichen werden. Sei es bei de.hypotheses.org oder in der weiten Prärie des alten und neuen Internetlands!

 

Weitere Blogartikel und Links zum Workshop:

http://www.culturalsourcesofnewness.net/articles/zehn-gute-grunde-ofter-mal-zu-schreiben/

http://neuspreeland.wordpress.com/2013/06/25/wissenschaftsblogs-keine-modeerscheinung/

http://irblog.eu/social-media-for-academics/

 

Text und Bilder von Sascha Foerster, CC-BY 3.0 DE

 

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1410

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Forschungsnotizbücher im Netz – Postskript zu einer Veröffentlichung

werkstattgeschichte61von Klaus Graf und Mareike König

Im Druck erschienen ist vor kurzem: Klaus Graf/Mareike König: Forschungsnotizbücher im Netz. Weblogs in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. In: WerkstattGeschichte 21 (2012), Heft 61, S. 76-87. Die Verlagsfassung ist erfreulicherweise als PDF einsehbar, was wir als Verfechter von “Open Access” sehr begrüßen. Worum es in unserem Beitrag geht, mag folgendes Zitat zeigen

“Der Beitrag versteht sich als Einstieg in den bisweilen unübersichtlichen Informationsraum der Weblogs in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. Zunächst werden Merkmale wissenschaftlicher Blogs mit Blick auf die deutschsprachige Geschichtsblogosphäre analysiert sowie die wesentlichen Funktionen von wissenschaftlichen Weblogs vorgestellt. Dabei geht es auch darum, was dieses Medium für die Wissenschaft attraktiv macht oder machen könnte, und wo seine Grenzen liegen. Anschließend werden die unserer subjektiven Meinung nach relevantesten deutschsprachigen wissenschaftlichen Geschichtsblogs vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Weblogs, die sich an ein wissenschaftliches Publikum wenden. Abschließend werden Fragen rund um Erfolg und Misserfolg dieser Form der wissenschaftlichen Kommunikation thematisiert.”

Wir wollen den Beitrag hier nicht wiederholen, sondern ein Postskript zu seiner Publikationsgeschichte und den Entwicklungen in der Geschichts-Blogosphäre bieten, die sich seit der Drucklegung ergeben haben.

Publikationsgeschichte

Am 9. Dezember 2011 veröffentlichten wir einen Beitrag im Redaktionsblog zu deutschsprachigen Geschichtsblogs: http://redaktionsblog.hypotheses.org/40. Darin stellten wir die aus unserer subjektiven Sicht wichtigsten neun deutschsprachigen Geschichtsblogs in alphabetischer Reihenfolge in kleinen Kurzporträts vor. Im Anhang publizierten wir eine Blogroll mit weiteren Wissenschaftsblogs zu historischen Themen. Der Beitrag wurde von der Leserschaft als sehr nützlich empfunden, wie aus den insgesamt 22 Kommentaren hervorgeht. Fehlende Blogs wurden uns in den Kommentaren gemeldet, Wenke Bönisch veröffentlichte in der Folge eine Liste der Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum, in die man sich selbst eintragen kann.

Am 13. Dezember fragte uns Eckart Schörle per Mail, ob wir basierend auf unserem Blogartikel einen Beitrag für WerkstattGeschichte über deutschsprachige Geschichtsblogs schreiben wollten, was wir am 14. Dezember 2011 zusagten. Vorgabe war dabei, die Geschichtsblogs nicht alphabetisch vorzustellen, sondern thematisch bzw. methodisch geordnet und weitere Ergänzungen zum Wissenschaftsbloggen allgemein zu schreiben (Definition von Blogs, warum bloggen?). Am 30. Mai 2012 übersandten wir den Beitrag. Am 22. Juni kamen umfangreiche Anregungen aufgrund der Diskussion in der Redaktion und wir wurden um Ergänzungen gebeten. Am 23. Juli und 10. September 2012 gingen Überarbeitungen an die Redaktion ab. Am 13. März 2013 kamen die Fahnen, die wir umgehend absegneten. Mitte Mai 2013 war dann das gedruckte Heft bei Klaus Graf in der Post, einige Tage später auch bei Mareike König in Paris, d.h. von der Abgabe des Artikels bis zu seinem Erscheinen verging fast ein Jahr.

Gemessen an anderen gedruckten Veröffentlichungen mag das eine vergleichsweise rasche Publikation sein. Aber angesichts des deutlich höheren Tempos der digitalen Kultur und in Anbetracht des Themas “Blogs” kam uns die Veröffentlichungsfrist gefühlt lange vor. Durch die Rückmeldungen der Redaktion konnten wir den Aufsatz etwas verbessern bzw. wir haben nach den Wünschen der Reviewer einige Punkte ergänzt und erweitert, die in der ursprünglichen Fassung nicht vorhanden waren. Wiegen diese Verbesserungen die lange Wartezeit auf? Die Frage ist schwierig zu beantworten. Wir sollten beispielsweise ergänzen, welche Vorteile Blogs gegenüber Mailinglisten (beispielsweise H-SOZ-U-KULT) haben – (eine Steilvorlage für Klaus Graf, über die er sich heute noch freut, MK). Letztlich hat uns die Redaktion dazu gebracht, einen Beitrag für Blog-Laien zu schreiben, und das ist gut so. Denn unser Ziel war es, einen Beitrag über Geschichtsblogs in einer gedruckten Zeitschrift veröffentlichen zu können, um somit ein Publikum zu erreichen, das sich ansonsten nicht mit der Materie beschäftigt. Andererseits ist die Blogszene deutlich in Bewegung, so dass die Vorstellung und das Herausheben von bestimmten Blogs schon wenige Wochen später überholt sein kann, geschweige denn in einem Jahr. Auch darum haben wir uns für ein “PS” zum Beitrag entschieden.

Viele neue Blogs

Denn während unser Beitrag zwölf Monate durch Begutachtungs- und Satzverfahren lief, blieb die Zeit für die deutschsprachigen Geschichtsblogs natürlich nicht stehen. Das Thema Soziale Medien im Allgemeinen und Wissenschaftsblogs im Besonderen erfährt weiterhin große Aufmerksamkeit, wovon beispielsweise die Tagung im Januar 2013 “Rezensieren, Kommentieren, Bloggen” zeugt, die vom gleichnamigen Blog. begleitet wurde, das nun auch nach der Tagung weitergeführt wird.

Im März 2012 war mit der Eröffnung des deutschsprachigen Blogportals für die Geisteswissenschaften eine zentrale Infrastruktur geschaffen worden, die mittlerweile zahlreiche neue Geschichtsblogs enthält, Tendenz steigend. Von den Mitte Juni 2013 bei de.hypotheses.org angemeldeten gut 100 Blogs hat bei großzügiger Zählung nur etwa ein Viertel keinen historischen Schwerpunkt.

Erfreulich ist auch, dass die Blogs eine stetig wachsende Leserschaft finden: durchschnittlich 30.000 unique user besuchen monatlich die Blogs von de.hypotheses.org. Im ersten Jahr publizierten die Bloggenden auf der deutschsprachigen Seite insgesamt 941 Beiträge und schalteten 975 Kommentare dazu frei. Damit wird, statistisch gesehen, auf der deutschen Seite mehr diskutiert als bei den französischen Blogs((1)).

Dissertations- und Forschungsblogs

Die meisten Neugründungen im Bereich der Geschichtsblogs sind thematisch eng geführte Dissertations- und Forschungsblogs, wie wir bereits in unserem Artikel in WerkstattGeschichte schreiben. Damit lässt sich eine weitere Diversifizierung der Blogosphäre feststellen((2)). Neben den im Beitrag erwähnten Blogs gehören dazu beispielsweise das dissertationsbegleitende Blog Quadrivium, Wissenskulturen im Reich im 12. Jahrhundert, das Blog zu einer Habilitation zum Thema Schwedens Beziehungen zu Kaiser und Reich 1648-1721, das Blog zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, das Blog ArchitecturalDrawings aus der Kunstgeschichte (Frühe Neuzeit) , Astrologie in der Frühen Neuzeit, das Blog Rheinischer Adel, ein Blog über westliche Chinabilder zwischen 1700 und 1869, Mind the gap(s), das Blog Übergangsgesellschaften – Ländliche Politik in der europäischen Moderne,  ziemlichkonservativ, ein Blog über den Vergleich der CDU mit der britischen Conservative Party in den 1970er Jahren sowie ein Blog über Prostitution im 20. Jahrhundert.

Im Beitrag haben wir über thematisch enge Dissertations- und Forschungsblogs geschrieben:

“Diese Blogs sind per se am wenigsten sichtbar, weil sie häufig nur einem kleinen Leserkreis bekannt sind. Dissertationsblogs können daher am meisten von der Zugehörigkeit zu einem Portal profitieren. Sie sind stark forschungszentriert, konzentrieren sich auf ein eng begrenztes Thema und entsprechen dem Wunsch der Promovierenden nach stärkerer Vernetzung und Austausch. Bedauerlicherweise besteht teilweise Unsicherheit darüber, ob Promovierende generell über ihr Thema bloggen dürfen, schließen doch manche Promotionsordnungen jegliche Veröffentlichung über das bearbeitete Thema vor Annahme der Dissertation aus.”

Hier herrscht weiterhin Klärungs- und ggf. Anpassungsbedarf und wir erhalten nach wie vor per Mail Anfragen von Promovierenden, die gerne bloggen würden, sich aber nicht trauen.

Thematische Gemeinschaftsblogs

Die zweite große Gruppe an Neugründungen sind thematische Gemeinschaftsblogs. Besonders erfolgreich vernetzt und neuer Stern am Bloghimmel ist das Blog Ordensgeschichte, initiiert von Maria Rottler, Mitglied der Redaktion von de.hypotheses.org. Am Blog beteiligt sind mittlerweile über 90 Autoren aus unterschiedlichen Universitäten und Forschungseinrichtungen, und viele von ihnen betreten Blog-#Neuland. Vorbildlich sind die monatlichen Rezensionsdigests (auf Anregung des Frühneuzeitblogs der RWTH Aachen), eine Rubrik “Das posten die anderen” und eine über “Geschichte von Orden und Klöstern #Open Access”, der Einsatz von Sozialen Medien (das Blog hat eine eigene Facebookseite, einen Twitteraccount, eine Seite bei Google+, bei Academia.edu und sogar ein Blog bei Tumblr!) sowie ganz neu eine Gemeinschaftsbibliographie bei Zotero.

Als weitere thematische Gemeinschaftsblogs sind seit Mai letzten Jahres die Blogs Mittelalter, das 19. Jahrhundert in Perspektive, MusErMeKu über Ausstellungskonzepte und Erinnerungskultur , Scriptorum, ein Gemeinschaftsblog über mittelalterliche Bibliotheksbestände und ganz neu Heraldica Nova hinzugekommen.

Immer mehr Forschungsprojekte dokumentieren ihre Arbeit in Blogs. Da diese öffentliche Sichtbarkeit ganz im Sinne der jeweiligen Geldgeber (und zudem kostenlos) ist, lassen sich in diesem Bereich zukünftig neue Blogs prognostizieren. Beispiele sind die Blogs des Projekts “Europa als Herausforderung” mit dem Teilprojekt Urbane Gewalträume, Achtundvierzig, ein Blog der Forschergruppe “Provisorische Zentralgewalt für Deutschland in der Revolution von 1848/49” sowie das Blog Studienstätte Protestantismus begleitend zum DFG-geförderten Projekt “„Ausbau der Forschungsbibliothek Gotha zu einer Forschungs- und Studienstätte für die Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit“, vor kurzem zu de.hypotheses migriert.

Archiv- und Quellenblogs

Auch im Bereich der Archiv- und Quellenblogs gibt es Neuzugänge: Das Blog Archive 2.0, ursprünglich als Tagungsblog angelegt, wird zum Thema Social media im deutschsprachigen Archivwesen weitergeführt. Das Weblog Rheinischer Archivtag ist auch für die Jahresversammlung 2013 weitergeführt worden. Neu ist das deutschsprachige Blog des deutsch-französischen Projekts Grenzüberschreitendes Netzwerk digitaler Geschichtsquellen, dessen französische Variante ebenfalls bei hypotheses zu finden ist. Das Archiv der Erzdiözese Salzburg hat ein Blog eröffnet.

Bei den Quellenblogs ist Napoleon auf der Spur neu hinzugekommen, ein Blog über napoleonische Ära in den deutschen Landen. Ebenfalls noch ganz frisch am Start ist das Blog Aktenkunde eines Mitarbeiters des Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, in dem es um die Aktenanalyse als Historische Hilfswissenschaft geht.

Neben all diesen erfreulichen Neuzugängen zur deutschsprachigen Blogosphäre ist leider auch ein sehr trauriger Verlust zu vermelden: Der Schweizer Historiker Peter Haber, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von de.hypotheses.org und Mitbegründer des Blogs der ersten Stunde weblog.histnet ist Ende April 2013 nach langer Krankheit verstorben. Sein Freund und Kollege Jan Hodel hat ihm einen anrührenden Nachruf gewidmet.

Impact und Risiko

Wissenschaftsblogs können durchaus etwas bewegen, das hat die “Causa Stralsund” gezeigt: Durch den öffentlichen Wirbel, der nicht zuletzt in Archivalia entfacht wurde, sah sich die Stadt Stralsund gezwungen, ihre Entscheidung, den größten Teil der historischen Gymnasialbibliothek einem Antiquar zu verkaufen, rückgängig zu machen. (Siehe dazu auch den Kommentar von Michael Schmalenstroer und die Bemerkung von Bastian Gillner im Blog Archive 2.0. Ein bei hypotheses.org verankertes Weblog Kulturgut  ging aus dem Skandal hervor und wird von einer kleinen Gruppe Interessierter, die auch die Facebookseite “Rettet die Stralsunder Archivbibliothek” betreut, getragen.

Doch nicht nur Positives ist nachzutragen. Aufgrund der Berichterstattung über die Affäre Schavan wurde Archivalia von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgemahnt: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1120. Vermutlich hat die Aufregung über die allgemein als überzogen empfundene Abmahnung dazu geführt, dass die FAZ bislang keine weiteren Schritte unternommen hat. Leider müssen Blogger immer auch leidige Rechtsfragen im Auge haben, die entsprechende Rubrik im Redaktionsblog - http://redaktionsblog.hypotheses.org/category/rechtsfragen - mit Hinweisen auf eine Artikelserie “Blog&Recht” in Archivalia soll dazu beitragen, dass Wissenschaftsbloggende ohne Furcht vor misslichen juristischen Konsequenzen ihrer Arbeit nachgehen können.

Fazit

Auch wenn man die Widerstände im akademischen Betrieb gegen Blogs nicht unterschätzen sollte (so verweigert die Herzog August Bibliothek Blogs Rezensionsexemplare ihrer Publikationen), so scheint uns doch die Akzeptanz von Blogs als Medium der Wissenschaftskommunikation im Berichtszeitraum deutlich gewachsen zu sein. Blogbeiträge haben eine Vielzahl spannender Themen aufgegriffen, und es gab auch einige Forschungsmiszellen mit veritablem wissenschaftlichen Apparat (ein Lob von Klaus Graf, und das will was heißen! MK). Blogs können gedruckte- und Online-Zeitschriften, aber auch Dissertations-/Habilitationsprojekte bzw. Monographien sinnvoll ergänzen. Nicht zuletzt unser eigenes Beispiel, bei dem aus einem Blogbeitrag ein Peer-Review-Artikel wurde, stimmt hoffnungsfroh.

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Abbildung: Titelcover von WerkstattGeschichte 61/2012, Geschichte und Kritik, http://werkstattgeschichte.de/.

  1. Mareike König, Anregungen aus der französischen Blogosphäre, in: Redaktionsblog, 10.3.2013, http://redaktionsblog.hypotheses.org/993.
  2. Mareike König, Die Entdeckung der vernetzten Vielfalt: Geschichtsblogs auf der internationalen Plattform hypotheses.org, in: historyblogosphere, hg. von Peter Haber und Eva Pfanzelter, http://historyblogosphere.oldenbourg-verlag.de/open-peer-review/m-koenig/

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1385

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Nie wieder Langeweile: mein Leben auf/bei/mit Twitter

Letzte Woche warf Wenke Böhnisch von Digiwis ein Twitterstöckchen über den Rhein zu mir nach Paris. Ich bin ja eigentlich kein Fan solcher Dinge, aber nachdem der @fischblog, der das Stöckchen gleichzeitig erhalten hat, sein Twitterstöcken schon verarbeitet und weiter geworfen hat, will ich nicht nachstehen. Hier also die Beantwortung der Fragen über mein Twitterleben im Redaktionsblog (Twitter ist ja Microblogging, so dass es hier ansatzweise passt).

1.) Wer bist Du auf Twitter? Seit wann bist Du auf Twitter? Nutzt Du Twitter vorwiegend privat und/ oder beruflich?

Auf Twitter bin ich seit Februar 2011 als @mareike2405 unterwegs, und zwar hauptsächlich beruflich.

2.) Zu welchen Themen veröffentlichst Du Deine Tweets?

Ich twittere über Geschichte (vorwiegend 19. Jahrhundert) mit Schwerpunkt Deutschland und Frankreich, über das wissenschaftliche Bloggen, über den Einsatz von Sozialen Medien in der Wissenschaft, über bibliothekarische Belange, über Digital Humanities.

3.) Wie viel Zeit pro Woche nimmst Du Dir für Twitter?

Viel. Genau beziffern kann ich es nicht, aber mein Tag beginnt morgens mit Twitter und endet auch abends zumeist mit Twitter. Wartezeiten sind mit Twitter und einem mobilen Gerät keine verlorene Zeit mehr, sondern willkommene Twittermomente.

4.) Auf welchen weiteren Social Media-Kanälen bist Du aktiv?

Ich bin auf Facebook, Academia.edu und auf Google+ aktiv, aber nicht so engagiert wie bei Twitter. Als Google+ neu war, bin ich dort immer wieder in interessante Diskussionen geraten. Das hat sich mittlerweile ziemlich gelegt, und die meisten Unterhaltungen finden bei mir mittlerweile auf Twitter statt.

5.) Welche Position nimmt Twitter für Deine Kommunikation in all Deinen Social Media-Kanälen ein?

Twitter ist für mich die unangefochtene Number one in der Kommunikation über Soziale Medien. Zwar entdecke ich derzeit Academia.edu immer mehr für die Wissenschaftskommunikation, aber das macht halt lange nicht so viel Spaß wie das Zwitschern in 140 Zeichen.

6.) Organisierst Du Tweetups bzw. nimmst Du daran teil?

Bisher habe ich ein Science Tweetup organisiert, im Januar 2013 rund um die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Élysée-Vertrags (#elysee50). Das hat sehr viel Spaß gemacht und hat mich vom Konzept, digitale Kommunikation zurück in den analogen Raum zu verlagern, absolut überzeugt. Weitere Tweetsup werden bestimmt folgen.

7.) Wofür verwendest Du Twitter vorwiegend?

Zum… äh… Twittern?

8.) Welche Gesamtnote von 1 – 6 würdest Du Twitter geben und wieso?

Twitter bekommt von mir eine glatte 1. Die Möglichkeiten zur Vernetzung sind fantastisch und Twitter ist ein toller Begleiter für Tagungen. Ohne diese zweite Diskussionsebene wirken Veranstaltungen auf mich mittlerweile leblos und blass.

9.) Welche Tools nutzt Du mit welcher Hardware für Deine Aktivitäten auf Twitter?

Ich nutze TweetDeck und Echofon, bin noch auf der Suche nach einem zukünftigen Ersatz für TweetDeck.

Das Twitterstöckchen werfe ich jetzt wie angekündigt dem Frollein Hund vom @zinken zu sowie an @archivalia_kg – bin gespannt, wie die Herren sich aus der Affäre ziehen werden…

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1359

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Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

3686181521_bd5c0e7661_mStellen Sie sich vor, Sie müssten gleich einen wissenschaftlichen Text lesen. Welche Assoziationen befallen Sie bei dem Gedanken daran?

???

Haben Sie etwa gerade gegähnt? Graust es Ihnen vor langen, verschachtelten Sätzen, die Sie dreimal lesen müssen, bevor Sie sie verstehen? Würden Sie sich wünschen, dafür weniger Zeit aufwenden zu müssen? Nicht, weil Sie der Inhalt nicht interessieren würde, sondern weil das Lesen länger dauert, als es nötig wäre, und deshalb mühevoller ist?

(Nebenbei erwähnt: wissenschaftliche Texte müssen nicht zwangsweise kompliziert geschrieben werden; jeder Autor könnte seine Texte auch gut lesbar gestalten.)

Hier aber geht es ums Bloggen und hier dürfen, nein müssen Sie es anders machen:

  • Schreiben Sie einfach! Das erleichtert Ihnen das Schreiben und Ihrem Leser das Lesen.
  • Bloggen ist Kommunikation und dabei ist der Leser auch immer an der Person des Autors interessiert. Hier können Gedanken und Überlegungen Ausdruck finden, die in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht üblich sind. Das Blog bietet durch eine andere Herangehensweise an das Thema damit eine Möglichkeit, Ihr Thema zu reflektieren.
    Außerdem können Sie hier Ihre Begeisterung rüberbringen. Gerade das ist ja etwas, die Sie antreibt und an dieser persönlichen Note ist der Leser interessiert. Dann geraten Texte auch nicht langweilig.
    Eine schöne Bestätigung ist, wenn die am Anfang noch bescheidene Leserzahl wächst, was Sie an der Statistik des Blogs ablesen können. Dort erfahren Sie, wie oft ein Artikel aufgerufen wurde.
  • Rezepte für das Bloggen im wissenschaftlichen Bereich gibt Marc Scheloske auf seinem Blog Wissenswerkstatt. Hier finden Sie auch ein paar weiterführende Links zum Thema.
  • Authentizität ist ein Stichwort, denn Sie werden einige Ihrer Leser später im realen Leben kennen lernen. Da sollte der Eindruck, den der Leser aufgrund der Blogartikel von Ihnen hat, mit dem realen Eindruck übereinstimmen.
  • Blogposts möglichst regelmäßig zu veröffentlichen, wird allgemein propagiert.
  • Auch ist es besser, öfter kurze als seltener lange Blogposts zu veröffentlichen. Da Leser eines wissenschaftlichen Blogs häufig selbst aus der Wissenschaft kommen, raten Sie mal, was sie nicht wollen? Lange, komplizierte Texte lesen(s.o.). Wenn Sie also über neue Forschungsergebnisse berichten, dann können Sie sich leicht vorstellen, dass Texte, die gut lesbar und nicht abschreckend lang sind, eher gelesen werden. Der Nutzen für den Leser liegt in der Kombination aus Wissensgewinn und Zeitersparnis.
  • Damit Artikel nicht zu lang geraten, kann man sie teilen. Schreiben Sie Mehrteiler oder Fortsetzungen.
  • Als Hilfsmittel für das Schreiben verwende ich ein Synonymwörterbuch (die Münchner UB stellt es online zur Verfügung, was ich sehr praktisch finde). Was verwenden Sie oder was hilft Ihnen beim Schreiben? Außerdem gibt es weitere Literatur und Tipps hier:
    • Schreibwerkstatt von Huberta Weigl
    • Schreibnudel von Gitte Härter
    • Mir persönlich helfen die Tipps von Ulrike Scheuermann: Die Schreibfitness-Mappe, Wien 2011

Welche Beispiele und Hinweise können Sie zur Vervollständigung der Liste geben? Ich bin gespannt!

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Abbildung: Buntstifte by joerpe, CC BY-NC 2.0

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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis

  1. Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
  2. Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
  3. Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
  4. Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
  5. Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1220

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Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?

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Ein Blog zu eröffnen, bedeutet die Initiierung eines kontinuierlichen Schreibprozesses. Fragen, wie “Schaffe ich es, regelmäßig ein Thema zu finden?” sind durchaus verständlich. Als ersten Schritt für eine gewisse Regelmäßigkeit habe ich mir vorgenommen 1x wöchentlich einen Blogpost zu veröffentlichen. Für das Bloggen wird das allgemein als unteres Limit angesehen. Bisher ist mir das meistens gelungen. Ob das in der Zukunft so bleiben wird, weiß ich nicht, denn die Einarbeitung ins Thema ist soweit abgeschlossen und ich fange jetzt mit der “richtigen” Arbeit an der Dissertation an. Deshalb hier die Frage, was Blogger, die über mehr Erfahrung verfügen, dazu sagen können?

In der Anfangszeit ist es nicht immer leicht, ein Thema zu finden und in dieser Phase ist wichtig, nicht aufzugeben, sondern mit gewisser Hartnäckigkeit nach Themen zu bohren. Hilfreich können in dieser Phase Kreativtechniken sein, wie die ABC-Liste oder eine Mind-Map. Nur über das Tun kommt man auf Ideen. Darüber lassen sich Erfahrungen sammeln, die in zukünftige Handlungen einfließen können. Denn wir handeln aufgrund unserer Erfahrungen, nicht aufgrund unseres Wissens.

Ist diese Anfangszeit überstanden, erhält man leichteren Zugang zu Themen, weil die eigene Wahrnehmung darauf ausgerichtet ist. Mit der selbstgesetzten Deadline für die Veröffentlichung eines Posts hat man sein Blog quasi “im Gepäck” immer dabei. Der Termin mag manchmal etwas drücken, aber das ist gut so. Dieser leichte Druck ist nötig, sich ein wenig anzustrengen und nach einem Thema zu suchen. Mit zunehmender Erfahrung ist dieser Druck bei mir gewichen und die Themen “begegnen” mir inzwischen. Sicherlich auch, weil ich durch das Blog bewusst wahrnehme, was ich sehe, lese und erlebe.

Für die Erarbeitung von Themen können folgende Punkte hilfreich sein:

  • Worüber schreiben andere Blogger?
    Schauen, was andere machen. Was schreiben sie? Stellen Sie sich Fragen wie: “Was spricht mich daran an?” oder ” Wie könnte ich das für mich umsetzen?”
  • Wissen, dass man für seine eigene Arbeit erwerben muss, kann in einem Blogpost verwertet werden.
    Es muss nicht die perfekte Rezension nach der Lektüre einer Fachliteratur sein. Meist sind aber interessante Gedanken enthalten, die man aufgreifen und darüber schreiben kann. Auf einem Post dürfen Sie das mit Ihrem Thema, Ihrer eigenen Erfahrung und/oder eigenem Erleben verbinden.  Das führt zu einer neuen Art der Reflektion Ihres Themas.
  • Berichte über laufende Entwicklungen Ihres fachlichen Bereichs, aktuelle Forschungsstände, Veranstaltungsberichte, je nach thematischer Ausrichtung Ihres Blogs können es auch Tipps oder Problemlösungen sein. Ideal ist es, die eigene Motivation für ein Blog mit Lesernutzen zu verbinden. Gelingt z.B. das Zusammenfassen von Fachliteratur, Studien etc., so dass der Leser die Information ohne große Mühe aufnehmen kann,  werden Ihre Artikel eine Leserschaft finden.
  • Twitter ist eine gute Nachrichtenquelle. Hier erhalten Sie ebenfalls zahlreiche Anregungen für Themen. Der Leitfaden von Mareike König ist nicht nur für Historiker sehr hilfreich.

Das dürften aber längst nicht alle Anregungen für Themen sein. Ich bin gespannt auf Ihre Gedanken.

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Abbildung: Farbkombinationen suchen by zutaten, CC BY-NC-ND 2.0

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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis

  1. Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
  2. Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
  3. Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
  4. Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
  5. Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1217

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Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?

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Auf dem Workshop “Wissenschaftliches Bloggen in Deutschland: Geschichte, Perspektiven, praktische Umsetzung”  an der Uni Würzburg berichteten mir Teilnehmer, dass sie bereits vorgehabt hätten zu bloggen, aber nicht wüssten was und worüber sie schreiben sollten. Dieser Artikel versucht, eine Hilfestellung für die ersten Posts zu geben.

Überlegen Sie sich zunächst, warum Sie das Blog eröffnen. Der Grund dürfte in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegen und deshalb könnten Sie sich und ihren Lesern folgende Fragen beantworten:

 

  • Wie sind Sie auf das Thema gekommen? Was hat Ihr Interesse begründet?
  • Wofür interessieren Sie sich in Ihrem Fachgebiet? Im Allgemeinen und im Speziellen.
  • Was unterscheidet Ihr Interesse von dem anderer?
  • Was ist Ihr Anliegen? Was wollen Sie durch Ihre Arbeit erfahren?
  • Was möchten Sie verändern?
  • Wie stellen Sie sich Ihre Vorgehensweise vor? (Keine  Angst. Es handelt sich um die ersten Posts. Bei einer wissenschaftlichen Arbeit kann in diesem Punkt eine Menge Veränderung enthalten sein und eine bis zum Schluss durchhaltbare Vorgehensweise wird niemand erwarten. Das wiederum bietet die Möglichkeit, die Veränderungen auf dem Blog zu dokumentieren.)
  • Welche Erfahrungen haben Sie auf Ihr Thema gelenkt?

Und wenn diese Liste noch keinen Ansatzpunkt für ein Thema bildet, stellen Sie sich vor, Sie erzählen Ihrer Freundin / Ihrem Freund, dass Sie ein Blog eröffnen wollen und Sie erstaunt gefragt werden: “Warum willst Du denn ein Blog eröffnen?” Setzen Sie sich hin und formulieren Sie eine Antwort. Dann haben Sie Ihren ersten Artikel.

Möglicherweise befällt Sie nach der Veröffentlichung eine Unsicherheit, ob der Artikel gut genug ist, ob ein Leser eine eventuelle Schwachstelle bemerken und was passieren könnte, wenn… Schauen Sie nicht zurück und kritteln Sie nicht unnötigerweise an Ihrem Artikel herum. Es war Ihr erster! Sie haben den Anfang gemacht und das ist ein großer Schritt. Das ist gut! Wenn sich aber ein Gefühl der Unsicherheit einschleicht, dürfen Sie sich fragen: “Was würde ich beim nächsten Mal anders machen?” Die Frage ist erlaubt und führt Sie mit positiver Sichtweise zum nächsten Artikel. Ihrem zweiten.

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Abbildung: Noch leere Seiten by wortmeer, CC BY-NC-SA 2.0

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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis

  1. Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
  2. Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
  3. Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
  4. Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
  5. Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1214

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Das Community-Management stellt sich vor (3)

Seit Anfang April 2013 arbeite ich – zusammen mit Charlotte Jahnz und Inger Brandt – als Community Manager von de.hypotheses.org bei der Max Weber Stiftung in Bonn, die dort das Portal Weber 2.o (http://mws.hypotheses.org) betreibt.

Sascha Foerster

Sascha Foerster

Das wissenschaftliche Blogportal de.hypotheses.org hat im März 2013 seinen ersten Geburtstag gefeiert und vor kurzem war der 20. Geburtstag des WorldWideWebs. Ich selbst bin 1984 geboren, einer Jahreszahl der George Orwell Bedeutung verliehen hat, jedoch eher für die bedrohlich wirkenden Entwicklungen im Internet. Als ich 14 Jahre alt war, wählte ich mich zum ersten Mal mit den typischen Modemtönen ins Internet ein. Meine erste E-Mail-Adresse richtete ich mit 15 Jahren ein. Seitdem lernte ich Software zu nutzen, Webseiten zu programmieren, Computer auseinander und wieder zusammen zu bauen und Anleitung darin zu geben. Mittlerweile fühle ich mich sehr zu Hause in der digitalen Welt. Studiert habe ich dennoch Geisteswissenschaften, weil mich der Mensch vor dem Rechner genau so interessierte. So begann ich 2003 an der Universität Bonn das Studium der Mittelalterlichen und Neueren Geschichte, Philosophie, Vergleichenden Literaturwissenschaft auf (Magister, 2012 abgeschlossen mit der Arbeit: Der Faktor “Angst” vor dem Koreakrieg. Konrad Adenauer und die westdeutsche Bevölkerung 1950) und anderthalb Jahre später das Zweitstudium in Psychologie (Diplom). Es waren die interdisziplinären Fragestellungen, die mich im Studium reizten, so auch bei der Diplomarbeit in Psychologie, die ich momentan zur “Deutschen Nachkriegskinder-Studie 1952-1961″ schreibe.

Die Geisteswissenschaften haben gerade erst angefangen, die Möglichkeiten des Internets für Ihre Zwecke auszuprobieren. Dazu gehört einerseits die Nutzung des Internets zur Publikation von Forschungsergebnissen. Andererseits wird auch der Nutzen von digitalen Werkzeugen erkannt, die sich ihrerseits auf die möglichen Fragestellungen der geisteswissenschaftlichen Forschung auswirken. Deswegen freue ich mich besonders die akademische Community bei de.hypotheses.org beim wissenschaftlichen Bloggen begleiten und unterstützen zu dürfen, die zu den Vorreitern für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Inhalte und die Entwicklung digitaler Methoden und Werkzeuge im Internet zählt.

Die Max Weber Stiftung weiß über die Stärken des Internets und nutzt digitale Infrastrukturen für die Vernetzung ihrer Forscher in den deutschen geisteswissenschaftlichen Instituten weltweit. Es sind die Möglichkeiten zur Vernetzung von Menschen über Kontinente hinweg und die einfach zugängliche Veröffentlichung von Inhalten aller Art, seien es Veranstaltungsankündigungen oder Forschungsergebnisse. Als Community Manager bei der Max Weber Stifttung für de.hypotheses.org sehe ich daher folgende Punkte als meine Aufgaben.

Ich werde Anleitungen und Workshops geben und für das Portal werben.

Die Faszination, die Internet und Computer im Allgemeinen auf mich ausüben, hat von früher Jugend bis heute keineswegs nachgelassen. Stets suche ich meinen Geist offen zu halten und neue digitale Möglichkeiten auszuprobieren, um Informationen zu sammeln, zu verarbeiten, Abläufe zu optimieren, zu automatisieren oder an eigene Bedürfnisse anzupassen. Es gibt hier also noch große Spielräume, um auszuprobieren, wie wir die (digitale) Zukunft der Wissenschaft gestalten möchten. Auch ein Portal wie de.hypotheses.org muss sich stetig weiterentwickeln. Anregungen aus der Community werde ich aufnehmen und an die Techniker in Frankreich weiterleiten.

Während meines Studiums habe ich in meinem Blog (http://www.saschafoerster.de) Artikel über digitale Werkzeuge und Medien veröffentlicht, die das akademische Arbeiten erleichtern können, wie zum Beispiel einen Zitierstil für Geisteswissenschaftler. Dieses Wissen über alles Digitale (mit Nutzen für Akademiker) möchte ich gerne weiter teilen. Dazu werde ich zusammen mit meinen Kollegen bei Cléode.hypotheses.org und der Max Weber Stiftung Workshops anbieten, im Redaktionsblog und im Bloghaus Anleitungen schreiben, Support per E-Mail geben (blogs@maxweberstiftung.de) und über die Sozialen Medien oder auch telefonisch bzw. postalisch erreichbar sein. Wir werden bei verschiedenen Konferenzen für das Portal de.hypotheses.org werben und weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Bloggen dorthin einladen. Für die internationale Erweiterung des Portals möchte ich Unterstützer gewinnen.

Die Community soll möglichst gut vernetzt sein, sowohl untereinander als auch mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der interessierten (Netz-)Öffentlichkeit.

Wie kein anderes Medium schafft es das Internet, Rückmeldungen und Vernetzungen zu ermöglichen, sei es in Blogkommentaren, durch eine Erwähnung in einem Tweet, durch eine Diskussion bei Facebook oder Google+ oder einfach durch einen Link auf einen Blogartikel, der seinerseits auf einen anderen Blogbeitrag Bezug nimmt. Diese Vorgänge schaffen eine virtuelle Nähe zwischen Forschern, Rezipienten und Kommentatoren, und holen die Forschung damit zunehmend aus dem sagenhaften Elfenbeinturm heraus, damit diejenigen, die forschen, zugleich ihre Forschung kommunizieren.

Nicht jedem behagt diese Vorstellung. Rückmeldungen geschehen oft mit hoher Geschwindigkeit, in großer Öffentlichkeit und können zu einem „Shitstorm“ ausarten, sei er berechtigt oder unberechtigt. Als Community Manager möchte ich sowohl Verknüpfungen schaffen, zu vermehrter Diskussionen anregen, aber auch moderierend eingreifen, falls es nötig sein sollte. Die Regeln für ein solches Eingreifen sollen transparent in einer Netiquette veröffentlicht werden.

Akademische Leistungen sollen in den Blogs zunehmend sichtbar werden und an Relevanz für Forschung und Forschungskommunikation gewinnen.

Dabei ist es eine Herausforderung, sowohl den Ansprüchen einer akademisch interessierten breiten (Netz-)Öffentlichkeit als auch der Fachöffentlichkeit zu genügen. Klassische Verbreitungs- und Relevanzmechanismen, die für den akademischen Betrieb unentbehrlich sind, lassen sich nicht von heute auf morgen auf den Kopf stellen.

Ich bin mir jedoch sicher, dass Blogs und soziale Medien spezifische Funktionen im akademischen Arbeiten haben werden, die irgendwann so selbstverständlich genutzt werden, dass die meisten heutigen Vorbehalte den digitalen Medien gegenüber nicht mehr bedeutsam sind. Zu den Funktionen eines Blogs bei de.hypotheses.org gehört eben das Sichtbarmachen von akademischen Leistungen und die offene und zugängliche Verbreitung von Wissen. Transparenz und freier Zugang (Open Access) bei der Verwendung von Steuergeldern ist eine zunehmende Forderung der wachsenden Netzöffentlichkeit, der man sich auf Dauer kaum verwehren kann. Der digitale Wandel geht jedoch weit über OpenAccess hinaus.

Die Weiterentwicklung des Portals und die Zusammenarbeit mit der Community sind Aufgaben, die ich gerne für die Max Weber Stiftung übernehme. In diesem Sinne freue ich mich auf Vernetzung und Rückmeldungen und bin gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen.

 

Sascha Foerster, M.A.
foerster@maxweberstiftung.de

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Foto: Sascha Foerster, CC-BY 3.0 Deutschland

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1167

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Das Community-Management stellt sich vor (4)

photoSeit April 2013 kümmere ich mich zusammen mit Sascha Foerster in Bonn und Inger Brandt und Mareike König um das Community Management von de.hypotheses.org. In der Geschäftsstelle der Max Weber Stiftung habe ich im Januar 2012 als studentische Hilfskraft bei perspectivia.net angefangen. Im November bin ich in die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit gewechselt und habe dort erste Erfahrungen in der Betreuung der de.hypotheses-Community und der Social-Media-Auftritte der Stiftung gesammelt.

Im Internet bin ich zwar nicht unbedingt seit Kindesbeinen unterwegs, Blogs sind allerdings seit spätestens 2005 meine feste Lektüre. Umso mehr freute es mich als im letzten Jahre de.hypotheses startete – gerade für den Nachwuchs bietet das Portal interessante Einblicke in den Forschungsalltag gestandener Historiker, der für meinen Geschmack an meiner Universität manchmal etwas zu kurz kommt. Neben den bloggenden/twitternden Geschichtsstudenten, die ich schon kannte, habe ich darüber hinaus die wissenschaftliche Blogcommunity erst kennengelernt, was mir – abseits vom Studium – viele neue Einblicke in das Fach Geschichte gewährt hat.

2011 habe ich mit der Arbeit “Schwere Vermittlung: Der Hitler-Stalin-Pakt in der zeitgenössischen deutschen Presse” meinen Bachelor in Geschichte und Medienkommunikation abgeschlossen und befinde mich derzeit in meinem letzten Masterjahr an der Universität Bonn. Die Masterarbeit steht also an, nur für ein Thema konnte ich mich noch nicht entscheiden. Es wird aber in jedem Fall in der Neuzeit angesiedelt sein.

Gerade was den noch sehr jungen wissenschaftlichen Nachwuchs angeht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es die viel zitierten “Digital Natives” kaum gibt. Gerade hier sehe ich die sozialen Medien in der Position Ängste abzubauen und die universitäre Ausbildung gegebenenfalls zu ergänzen. Ich freue mich darüber Teil der beständig wachsenden Community von de.hypotheses.org zu sein und an der Weiterentwicklung des Portals beteiligt sein zu können.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1162

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Warum sollte ich bloggen?

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Wir Menschen benötigen für unsere Arbeit einen Sinn. Die Sinnhaftigkeit erzeugt in uns die Energie, die wir benötigen, Aufgaben zuverlässig und mit einer positiven Stimmung anzugehen. Genauso ist es mit dem Bloggen. Worin liegt hier der Sinn? Der befürchtete Zeitaufwand – denn die Artikel fallen nicht fertig vom Himmel -  muss sich für uns lohnen. Dieser Artikel möchte aufzeigen, welchen Sinn bloggen haben kann und auch welchen Nutzen ein Blogger aus seiner Tätigkeit ziehen kann:

  1. Einarbeitung in ein wissenschaftliches Thema
    Nicht jedes Thema liegt auf der Hand und es bedarf der intensiven Auseinandersetzung mit dem Gegenstand. Das Suchen nach Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten gehört hierzu. Diesen Prozess kann man auf einem Blog sichtbar machen und das Blog wird dann zur Gedankensammlung.
  2. Das Blog als “Arbeitsnachweis
    Gedanken sind flüchtig. Zeichnet man sie nicht auf, sind sie irgendwann weg, verschwunden. Viele benutzen eine Kladde, um etwas davon festzuhalten. Aber warum nicht die Gedanken auf einem Blog speichern und Interessierten zugänglich machen?
    Außerdem kommt es bei längeren Arbeiten schon mal zu leichten Panikanfällen, wie: “Hilfe, ich habe ja noch gar nichts gemacht,“ (mit entsprechenden Übertreibungen).  Solche Gedanken blockieren eher, als dass sie zur Weiterarbeit motivieren. Hat man ein Blog, kann man zurückblicken auf die Artikel und die bisher erarbeiteten Schritte. Und das motiviert!
  3. Wissensgewinn
    Die Aufbereitung der Fachliteratur für ein Blogpost beinhaltet einen Lerneffekt, die dem bloßen Lesen mit Notizen am Blattrand, in einer Kladde, bzw. einer Datei, weit voraus ist, weil die Information auf einer tieferen Ebene verarbeitet wird und damit eine bessere Verankerung im Gedächtnis erhält.
  4. Auf dem Weg zur Expertin/ zum Experten
    Je nach Fortschreiten der Arbeit entstehen bei einer wissenschaftlichen Arbeit durchaus in mehreren Bereichen Kompetenzen. Diese kann und darf man zeigen. Deshalb ist das Blog – neben der Bearbeitung des eigenen Themas – ein Instrument des Selbstmarketings. Das ist bei Bewerbungen ein Wettbewerbsvorteil. Ein Blog macht Kompetenz sichtbar und Sichtbarkeit hat Überzeugungskraft.
  5. Einzigartigkeit zeigen
    Wissen ist in der Wissenschaft wichtig. Aber es macht uns Menschen nicht einzigartig. Nie war es so leicht, an Wissen zu gelangen, wie im Zeitalter des Internets. Das Können, also was jemand mit seinem Wissen anstellt, wie Aspekte miteinander verknüpft werden, ist dagegen ein Alleinstellungsmerkmal. Dazu gehört auch, wie komplexe Sachverhalte verständlich aufbereitet und präsentiert werden; all das zeigt etwas vom Können des jeweiligen Autors und damit von seiner Persönlichkeit.
  6. Das Blog als Schreibübung
    Um schreiben zu können, muss man schreiben. Es macht einen Unterschied, “nur” für sich selbst oder für andere zu schreiben. Im letzten Fall gibt man sich automatisch mehr Mühe mit dem Text. In vielen Berufen muss man schreiben können und sollte nicht allzu lang dafür brauchen. Das Blog ist dafür ein idealer Übungsplatz.
  7. Schreiben macht Spaß!
    Mit subjektiver Sichtweise, emotional, kritisch, leidenschaftlich und ohne Fußnoten zu schreiben macht mir persönlich Spaß. Diese Freiheit, die in der wissenschaftlichen Arbeit nicht besteht, kann ich mir hier nehmen.
  8. Ein Blog öffnet neue Möglichkeiten, sein Thema zu reflektieren. Das Wissen dass bei einer wissenschaftlichen Arbeit erworben wird, ist wesentlich umfangreicher, als das was letztlich niedergeschrieben wird. Mit einem Blog können Sie für sich selbst dieses zusätzliche Wissen visualisieren und es außerdem anderen zugänglich machen.
  9. Blogartikel bieten die Möglichkeit, Denkanstöße von den Lesern zu erhalten. Regen Sie Ihre Leser mit gezielten Fragen zum Nachdenken an.
  10. Mit Social Media umgehen
    Sich in den Bereich der Social Media einzuarbeiten bedeutet, neu kommunizieren zu lernen. Das verläuft schrittweise. Auf ein Blog folgt – und ich denke das ist ganz sinnvoll – ein Twitter Account. Diese beiden ergänzen sich gut, auch weil man über Twitter mitteilen kann, dass man einen neuen Artikel verfasst hat.Je nach Präferenz ist es dann noch möglich, das Blog in weitere Plattformen wie Facebook, XING, LinkedIn, Google+ etc. einzubinden. Das sind alles Möglichkeiten, die man sich Schritt für Schritt erschließen kann – aber nicht muss. Zwar sorgt jede weitere Anbindung des Blogs an eine der genannten Plattformen für eine höhere Sichtbarkeit, die, wenn es sich um gutgeschriebene Artikel handelt, auch eine größere Leserschaft nach sich ziehen. Aber jede Bloggerin und jeder Blogger muss für sich selbst entscheiden, wieviel Aufwand sie/er hier betreiben möchte.Überdies ist der Umgang mit Social Media noch keine Selbstverständlichkeit und kann deshalb ein weiterer Wettbewerbsvorteil bei der Berufsplanung sein. Der Informationsvorsprung, den sich Social Media-Anwender bei entsprechender Nutzung der Medien verschaffen können, wird derzeit von den Nicht-Social Media-Anwendern nicht nur nicht erkannt, sondern häufig sogar gering geschätzt und belächelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Ignoranz ein zeitlich begrenztes Phänomen ist (das Internet wurde anfangs ebenfalls nicht ernst genommen) und mit der Zeit schwinden wird.

Das waren einige Gründe, die für das Bloggen sprechen. Aus welchen Gründen Bloggen Sie? Was können Sie zu dieser Liste hinzufügen?

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Abbildung: Schreibmaschine Tasten by tonnendreher, CC BY-NC-SA 2.0

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1209

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Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen

234542399_6ae38148c0_zIn einer kleinen Folge von Gastbeiträgen hier im Redaktionsblog möchte ich den an einem Blog Interessierten sowie den Neulingen Mut machen, mit dem Bloggen zu beginnen bzw. besonders in der ersten Zeit, durchzuhalten. Man könnte diese kleine Serie als eine Art „Blog-Coaching“ bezeichnen und ich betrete damit für mich Neuland. Auch deshalb möchte ich um ergänzende Hinweise über die Kommentarfunktion bitten, denn es gibt sicher Aspekte, die ich nicht nenne oder aber Sie haben Erfahrungen gemacht, über die ich nicht verfüge. In diesem Sinne wären die Artikel ein Entwurf, der über die Kommentare erweitert und ergänzt wird. Und jetzt geht’s los:

„Aller Anfang ist schwer“ ist ein nur allzu bekanntes Sprichwort und gilt auch für das Bloggen. Diese Situation ist arbeitsintensiver und auch aufregender, weil zahlreiche Erfahrungen zum ersten Mal gemacht werden:

  • Mit einer Internet-Seite einen Teil von seiner Arbeit und auch von sich selbst öffentlich zu zeigen,
  • sich Themen für das Blog zu überlegen,
  • Artikel zu schreiben,
  • auf Kommentare zu reagieren,
  • Social Media zu nutzen und eine neue Form der Kommunikation zu erlernen.

Bekanntes mit einem Schuss Neuen ist für uns Menschen ideal, um uns herausgefordert zu fühlen. Zu viel Neues macht uns hingegen Angst. Und sich derart in die Öffentlichkeit zu stellen ist ein großer Schritt, der je nach Persönlichkeit und bisher gemachter Erfahrungen leichter oder schwerer fällt.

 

Zu wenig Erfahrung nährt Vorurteile

Hinzu kommt der wissenschaftliche Kontext, zu dem Lilian Landes schreibt: “Web 2.0 bleibt Privatvergnügen und wird dem Doktorvater oft in vorauseilendem Gehorsam hinter vorgehaltener Hand gebeichtet – weil an vielen Lehrstühlen ein geringes Maß an Erfahrung mit neuen Textformaten dementsprechende Vorurteile nährt“. Auch das ist kein Klima, das zum Bloggen ermutigt, denn zu den persönlichen Erfahrungen gehören die Menschen im Umfeld, die mit ihrer Haltung wiederum die Bloggerin oder den Blogger beeinflussen.

 

Was hat unser Schulsystem damit zu tun?

Steht schon der wissenschaftliche Bereich den Web 2.0-Aktivitäten häufig eher skeptisch gegenüber, so tut – besonders bei uns in Deutschland – unser Schul- und Ausbildungssystem sein Übriges, denn hier werden nicht die Stärken, sondern Fehler und Schwächen der Schüler herausgestellt. Das ist in unseren Köpfen verankert und wir sind als Gesellschaft davon geprägt. Wir agieren in einer Ordnung, die eben nicht darauf ausgelegt ist, Mut zu belohnen. Wie soll das auch geschehen, wenn Scheitern derart negativ gesehen wird, wie bei uns?  Das dürfte ein Grund dafür sein, dass viele Projekte und Vorhaben durch Bedenken erstickt werden.

 

Mut, Entscheidungen zu treffen

„Was passiert wenn…“, „was denken andere, wenn…“, „welches Bild haben andere von mir, wenn…“, all diese Gedanken kann man sich vorher machen, sollte aber nicht darin steckenbleiben. Nach einer angemessenen Zeit der Überlegung ist die Entscheidung für oder gegen ein Projekt bzw. Blog zu treffen. „Vielleicht mache ich es irgendwann…“ ist eine Aussage und ein Zustand, mit dem man letztlich nicht glücklich wird, denn es hat etwas Aufschiebendes, Unerledigtes, Unvollständiges. Dann hilft nur, mit einem klaren „Ja“ das Projekt wirklich in die Tat umzusetzen oder mit einem entschiedenen „Nein“ die Gedanken daran zu beenden.

Warum es uns manchmal an Mut fehlt, warum wir das in uns vorhandene Potential nicht nutzen (können) bzw. uns gegenseitig daran hindern es zu nutzen; das und viel mehr beschreibt Gerald Hüther in seinem Buch  „Was wir sind und was wir sein könnten: Ein neurobiologischer Mutmacher“ . Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gehört zu allem was wir tun oder planen. Wird es systematisch zerstört, wie es vielfach in den Schulen geschieht, muss man sich nicht wundern, wenn Menschen zu Bedenkenträgern heranwachsen (das Wort gibt es übrigens nur im Deutschen).

Der erste Schritt fällt schwer, weil noch keine ausreichende Datenbasis – also keine Erfahrung – vorhanden ist, aufgrund der gehandelt werden kann und deshalb ein besonderes Maß an Mut erforderlich ist.

Nur wer den ersten Schritt macht, kann über sein Tun Ideen für den weiteren Weg gewinnen, kann Erfahrungen machen, die wiederum grundlegend für weiteres Handeln sind. Das gilt nicht nur – aber auch – für das Bloggen.

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Abbildung: paper airplane by woodleywonderworks, CC BY 2.0

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1204

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