Folter im Europa des langen 19. Jahrhunderts, Buchprojekt von Sylvia Kesper-Biermann, Gießen

nuernberg_-_eiserne_jungfrauvon PD Dr. Sylvia Kesper-Biermann, Gießen

Ziel des Projektes ist es, das Folterverbot als zentrales Element europäischen Selbstverständnisses seit dem frühen 19. Jahrhundert zu historisieren. Anstatt zu untersuchen, wann und wo entsprechende Praktiken (vermeintlich) angewandt wurden, sollen Entstehung und Ausgestaltung eines zunehmend globalen, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein unangefochtenen Anti-Folter-Narrativs analysiert werden. Da die Staaten Europas die Tortur als legales Element des Strafprozesses zwischen etwa 1740 und 1830 abschafften, erscheint das 19. Jahrhundert in der Forschung als eine Zeit, in der sie fast gänzlich verschwand, um danach in umso größe­rem Ausmaß zurückzukehren. Eine solche Betrachtungsweise übersieht jedoch, dass die Fol­ter zwischen 1780 und 1914 in den europäischen Gesellschaften überaus präsent war: Juristen machten sie zum Gegenstand rechtshistorischer Forschungen, populärwissenschaftliche Dar­stellungen erschienen, gothic literature und historische Romane schilderten Torturszenen; populäre Zeitschriften berichteten, Illustrationen und Drucke erschienen, Foltermuseen sowie Wanderausstellungen zogen Besucher an; das Thema war zudem immer wie­der Gegenstand politischer Debatten.



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Quelle: https://19jhdhip.hypotheses.org/2790

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Opposition und Fluchthelfer. Die Mordanschläge der Stasi auf Wolfgang Welsch

Wolfgang Welsch überlebte drei Attentate der Stasi auf sein Leben. Nach jahrelanger politischer Haft gelangte er 1971 in die Bundesrepublik und arbeitete als Fluchthelfer. Das machte ihn in den Augen der Stasi zum Staatsfeind der DDR. Die Stasi scheute in der Folge keinen Aufwand und verübte auf ihn mehrere Mordanschläge. Im MONTAGSRADIO, Ausgabe 17/2011, spricht Wolfgang Welsch über seine Biographie: über Widerstand, Haft, die Attentate und darüber, wie man aufhört zu hassen.

Wolfgang Welsch geriet schon als Jugendlicher in eine oppositionelle Haltung. Ein erster Fluchtversuch im Jahr 1964 scheiterte jedoch, und Welsch wurde zu politischer Haft verurteilt. Die inhumanen Haftbedingungen, die Folter und das Unrecht, die er als Häftling erlebt hat, führten zu einer Radikalisierung Welschs. Das Angebot eines “Freikaufs” durch die Bundesrepublik, lehnte er ab. Nach seiner Haftentlassung begann er mit Dreharbeiten zu einem Film; sein Vorhaben wurde jedoch verraten und Welsch musste erneut ins Gefängnis. 1971 wurde er auf politischem Druck aus der Haft entlassen. Wolfgang Welsch reiste nun aus in die Bundesrepublik und arbeitete fortan als Fluchthelfer. Einen versuchten Giftmordanschlag der Stasi in Israel überlebt er nur knapp. Zeitgleich verschwindet auch ein derzeitiger Freund und Welsch hält ihn für tot. Die Zusammenhänge erfährt Wolfgang Welsch erst Jahre später, er stellt Strafanzeige und trifft den tot geglaubten Freund vor Gericht wieder.

Und hier die Timeline von dem Gespräch:

1:00 die “dunklen Stunden” in der Biographie: Scheinhinrichtung während der Haft, Attentate

3:00 erste Flugblätter nach dem Mauerbau

7:30 Fluchtwunsch

12:00 Vorbild “Weiße Rose”, politisches Bewusstsein

14:00 Der Begriff “Widerstand”

18:00 Folter während der Haft und in der Gegenwart

23:00 Bewertung der Situation von Flüchtlingen heute

28:00 erneute Haft wegen “Hochverrat”; Kontakt nach außen

32:00 Kritik an Aufarbeitung, nachträgliche Konstruktion einer DDR-Opposition

40:00 Giftmordanschlag in Israel

43:00 Der Attentäter im Auftrag der Stasi

49:00 Verdachtsmomente

53:00 1990 Erstattung der Strafanzeige gegen Erich Mielke

56:00 Ermittlungen finden nicht statt

01:00:00 Exil wegen Morddrohungen; 1993: der Stern beginnt mit Recherchen

1:06:00 Begegnung mit dem Attentäter im Gerichtssaal

1:10:00 Vergebung und das Ende des Hasses

1:13:00 Fragebogen

Und hier gehts direkt zum MP3.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2011/11/07/erst-freund-dann-feind-die-mordanschlage-der-stasi-auf-wolfgang-welsch/

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