#scico3.0 Studierendenkonferenz des Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung

http://www.hsozkult.de/event/id/termine-32505 Alle Studierenden, die ihren Bachelor oder Master zu Themen der Stadtforschung im Jahr 2016 vollendet haben, sind herzlich eingeladen, sich mit ihrer Abschlussarbeit für die sechste Studierendenkonferenz des Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung zu bewerben.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2016/11/6821/

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#histocamp Wozu dient eigentlich eine Konferenz?

http://histocamp.hypotheses.org/736 In einem Artikel über das histocamp in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (9.12.2015) wirft Tamara Marszalkowski die Frage auf, ob man mit dem Konzept der Ad-hoc-Konferenz an den verkrusteten Traditionen der Wissenschaftskommunikation sägen könne. Nur: ist das wirklich der Anspruch? In diesem Beitrag möchte ich die Frage der Sinnhaftigkeit von Konferenzen im Allgemeinen aufgreifen und […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/12/6242/

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Philologie für die Zukunft

von Laura Hofmann / Forum Transregionale Studien

Das Studium von alten Texten kann Mentalitäten ändern, sagt Sheldon Pollock (Arvind Raghunathan Professor of South Asian Studies, Columbia University, USA). Im Interview mit dem Journalisten Arno Widmann erklärt der amerikanische Sanskritforscher, wie Zukunftsphilologie „Schurken“ bekämpft und was Berlin als Wissenschaftsstandort dazu beitragen kann. Pollock war auf Einladung des Forum Transregionale Studien nach Berlin gekommen. Das komplette Interview ist in der Berliner Zeitung vom 23./24. November 2013 erschienen.

Sheldon Pollock Oktober 2013

Sheldon Pollock – Jahresvortrag Forum Transregionale Studien 2013

English abstract: The study of old texts can change mentalities, says Sheldon Pollock. The Sanskrit scholar and University professor at Columbia explains in an interview with the journalist Arno Widmann, how Zukunftsphilologie can fight “villains” and how Berlin as a city of sciences can contribute to that. Pollock followed an invitation of the Forum Transregionale Studien to come to Berlin and be the guest speaker at the annual conference of the Forum and the Max Weber Stiftung in October 2013. 

Pollock argues that by studying history – the memory of a people – one can actually influence the future. In his opinion, reading slowly and carefully helps identifying why people have certain ideas of the world and the society, like for example the idea of the Indian society divided in castes. To change these phenomenoa “you have to criticize them. Not only with the idea of equality, but also by analyzing the formation of the mentality”, says Pollock.

He wants the city of Berlin with its big philological tradition to build up a center of philology in which philologists from all over the world could work together: “Philology not as a science of the national state, but as a global trade […] That would be the establishment of a new science.”

Was ist Philologie? Für Sheldon Pollock, Sanskritprofessor an der Columbia University in New York, ist es vor allem eins: Langsam lesen. Diese Worte wiederholt er oft – langsam und auf Deutsch – während des Jahresvortrags des Forum Transregionale Studien am 17. Oktober 2013 in Berlin. Das Interview fand am Rande der Jahrestagung des Forums und der Max Weber Stiftung vom 18. und 19. Oktober 2013 im Berliner Musikinstrumenten-Museum statt.

Im Gespräch mit Widmann erklärt Pollock genauer, was es mit dem langsamen Lesen auf sich hat: „Die Schurken erzählen einem, Gott habe die Unberührbaren für unberührbar erklärt. Die Philologie kann erzählen, wann und warum diese Vorstellung in die Bücher kam, die dann zu heiligen Texten wurden.“

Pollock zog es für seine Forschung nach Indien, sein Interesse an Geschichte sei nie nationalistisch gewesen, sagt er, sondern er sei neugierig, wie es anderswo zugehe, wie es zu anderen Zeiten zuging. „In Indien gibt es eine lange, gut dokumentierte Reflexion über alle Fragen des menschlichen Bewusstseins (…) eine dreitausend Jahre alte Überlieferung von unzähligen Texten, die sich alle Gedanken machen über Sprache und Denken – das gibt es zum Beispiel in Brasilien nicht.“

Es geht Pollock um das Hinterfragen des scheinbar Eindeutigen, darum, Gedächtnis und Erinnerung eines Volkes zu untersuchen. Warum haben sich manche Texte erhalten, welchen Nutzen sahen die Menschen darin? „Warum betrieb man so viel Aufwand dafür und warum vielleicht noch mehr Aufwand, um andere Texte zu zerstören?“ Das sind Fragen, die sich Sheldon Pollock stellt. „Das ist meine Art von Zukunftsphilologie.“ Sie studiert durch alte Texte die Vergangenheit, ist aber immer auf die Zukunft bedacht: „ Ich bin nicht an der Geschichte interessiert, um einer goldenen Vergangenheit nachzutrauern, sondern um dabei helfen zu können, eine bessere Zukunft zu schaffen“, sagt Pollock.

Eine bessere Zukunft – um dieses Ziel zu erreichen, muss man die Köpfe der Menschen erreichen, davon ist Pollock überzeugt. Er bezieht sich auf die Stellung der Unberührbaren in Indien und sagt: „Es gibt eine Verfassung, es gibt Gesetze. Wenn es danach ginge, wären sie gleichberechtigt. Aber es gibt auch Mentalitäten.“ Diese sind häufig festgefahren und schwer zu ändern. Was kann man also tun? „Man muss es kritisieren. Nicht nur mit der Idee der Gleichheit, sondern auch durch die Analyse des Zustandekommens dieser Mentalität“, argumentiert Pollock. Und hier sind wir wieder beim „langsamen Lesen“ angelangt: „Um die Vorstellungen [des Kastendenkens] in den Köpfen aus den Köpfen zu bekommen […] Dabei hilft das genaue, das kritische Lesen.“

Dass immer weniger Leute klassische indische Sprachen sprechen, beunruhigt Sheldon Pollock: „Dieses Wissen ist dabei auszusterben“, und damit sterben ganze Kapitel indischer Geschichte aus. Die Inder, die ganz vorne bei der Software-Revolution dabei sind, seien meist Brahmanen, „Kinder und Enkel derer, die noch jahrelang Sanskrit – eine komplexe Grammatik mit subtilen Unterscheidungen – studiert haben. […] Sie sollten beides machen: Sanskrit und den binären Code“, fordert der Professor. Und er sieht auch Berlin in der Pflicht: „Die Berliner Universität hat die größte moderne philologische Tradition weltweit. Berlin sollte ein zeitgemäßes Zentrum der Philologie aufbauen, einen Ort, an dem Philologen aus aller Welt zusammenarbeiten. Philologie nicht als Wissenschaft des Nationalstaates, sondern als globales Handwerk. […] das wäre ein riesiger Schritt. Glauben Sie mir: Es wäre die Etablierung einer neuen Wissenschaft.“

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/372

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