Jacke wie Hose?

Jacke wie Hose?

Titelseite: Die Welt, 12. Juli 2016

Nicht erst seit der Vereidigung des ehemaligen Außenministers Joschka Fischer in Turnschuhen ist der Dresscode auf dem politischen Parkett ein Thema. Wie lebendig diese Diskussion ist, zeigt u.a. das Cover der „Welt“ unter dem Titel „Schuhe der Macht“ im Sommer 2016. „Unauffällig sieht anders aus“, ist in der Bildunterschrift zu lesen, die sich auf die Schuhe der zukünftigen britischen Premierministerin Theresa May bezieht. Nicht nur an diesem Beispiel lässt sich klar erkennen, dass äußerliche Faktoren als Chiffre für politische Bilder, Nachrichten und Ereignisse dienen. In ihrer im Verlag ebersbach & simon erschienenen Dissertation „Das Kostüm der Macht“ untersucht Viola Hofmann das Wirkungsspiel von Macht und Erscheinungsbild anhand von Fotografien von Politikerinnen und Politikern im Magazin „Spiegel“ von 1949 bis 2013.



[...]

Quelle: https://www.visual-history.de/2017/05/23/jacke-wie-hose/

Weiterlesen

Passive Revolution und das „Türkische Modell“

Cihan Tugal: Das Scheitern des Türkischen Modells. München: Kunstmann 2017

Cihan Tugal will die Ursachen der aktuellen Krise der Türkei erklären. Jenseits von „Erdogans Wesen ist böse“-Schemata liegt für den Professor aus Berkeley die Erklärung in der Krise des neoliberal-islamischen Demokratie-Modells, das er „Türkisches Modell“ nennt (S. 31).

Das hört sich lesenswert an. Doch warum muss ein solch interessantes Buch so schlecht aus dem Englischen (!) übersetzt sein? Der Lesefluss wird durch holprige Satzkonstruktionen und Wortzusammensetzungen immer wieder unterbrochen (z.

[...]

Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/245

Weiterlesen

Rezension: Annette Vowinckel, Agenten der Bilder

Rezension: Annette Vowinckel, Agenten der Bilder

Fotohistorikerinnen und -historiker – deren Perspektive auch diese Rezension folgt – machen seit vielen Jahren darauf aufmerksam, dass die Geschichtsschreibung des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts Bildquellen in die historische Analyse einbeziehen muss. Wie Fotografien politik-, sozial- und kulturgeschichtliche Prozesse in der Vergangenheit mit gestaltet haben, kann man seit den 1980er-Jahren in den Fachzeitschriften „Fotogeschichte“ und dem „Rundbrief Fotografie“, in unzähligen Monografien und Tagungsdokumentationen, seit einigen Jahren auch in geschichtswissenschaftlichen Zeitschriften wie den „Zeithistorischen Forschungen“ und nicht zuletzt an dieser Stelle nachlesen. Der Fokus liegt dabei zumeist auf den Bildern selbst: Was zeigen sie? Auf welche älteren Bildvorstellungen greifen sie zurück? Wie werden sie in Bild-Text-Zusammenhänge eingebunden? Zu welchen Zwecken wurden sie von wem eingesetzt? Was lässt sich über ihre Aneignung durch die BetrachterInnen in Erfahrung bringen?

[...]

Quelle: https://www.visual-history.de/2017/04/24/rezension-annette-vowinckel-agenten-der-bilder/

Weiterlesen

Wie aus Risiken Hoffnung wird

Ulrich Beck: Die Metamorphose der Welt. Berlin: Suhrkamp 2017.

Keiner kann sich dem Globalen entziehen, sagt Ulrich Beck aus dem Off des Lebens. Eine „Kopernikanische Wende 2.0“ (S. 18), ausgelöst unter anderem durch Internet und Klimarisiko. Eine Wende, die unser „nationalzentriertes Weltbild“ herausfordert (S. 18). Eine Wende, für die herkömmliche Kategorien zur Beschreibung des sozialen Wandels zu klein sind.

[...]

Quelle: https://resilienz.hypotheses.org/1220

Weiterlesen

Rezension | Matthias Noller: Kirchliche Historiographie zwischen Wissenschaft und religiöser Sinnstiftung. David Cranz (1723–1777) als Geschichtsschreiber der Erneuerten Brüderunität

Matthias Noller: Kirchliche Historiographie zwischen Wissenschaft und religiöser Sinnstiftung. David Cranz (1723–1777) als Geschichtsschreiber der Erneuerten Brüderunität (= Jabloniana. Quellen und Forschungen zur europäischen Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit 6), Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2016, VIII + 184 S., ISBN 978-3-447-10573-6.

Thomas Stockinger (Wien)

Die 2015 approbierte Stuttgarter Dissertation verbindet mehrere Forschungsschwerpunkte des Erstgutachters Joachim Bahlcke: Historiographiegeschichte, Religionsgeschichte sowie die Erforschung der deutsch-böhmischen und deutsch-polnischen Beziehungen. Im Schnittbereich dieser Felder beleuchtet sie Leben und Werk von David Cranz, der „zu den produktivsten und bedeutendsten Geschichtsschreibern“ (S. 2) der Erneuerten Unitas Fratrum, auch bekannt als ,Herrnhuter Brüdergemeine‘, zählte. Die Besprechung nimmt aufgrund der Kenntnisse und Interessen des Rezensenten vorrangig den historiographiegeschichtlichen Aspekt in den Blick.

[...]

Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/1057

Weiterlesen

Abstiegsangst und Demokratie

Oliver Nachtwey: Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne. Berlin: Suhrkamp 2016.

Oliver Nachtwey schreibt nicht über Resilienz, sondern über Bedrohungen. Über „die kollektive Angst vor dem sozialen Abstieg“ (S. 7), über den „stummen Zwang des Finanzkapitalismus“ und über „die Macht der Zahlen“ (S. 59). Wettbewerb überall. Der Markt als „das zentrale Dispositiv gesellschaftlicher Abläufe und individueller Sicht- und Handlungsweisen“ (S.

[...]

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/1208

Weiterlesen

Rezension: Die schönen Insel-Bilderbücher

Rezension: Die schönen Insel-Bilderbücher

Buchcover: Paula und Richard Dehmel, Fitzebutze. Berlin 1900 Insel Verlag bei Schuster und Löffler ©

„Weil es niemanden gibt, der sich 3 Jahre Zeit nimmt, um 7 Bilder zu malen – außer mir –, sollte auch das Kleid des Buches, das sie aufnehmen soll, aus einem Stoff sein, den es nicht mehr gibt, was nur heißen kann, daß man ihn eigens für dieses Buch erstellen müßte.“ (S. 95) Dies teilte die Künstlerin Anita Albus ihrem Verleger Siegfried Unseld mit, als sie 1977 über die Ausstattung der von ihr zusammengestellten und illustrierten Wiegenlied-Anthologie „Eia popeia et cetera“ (1978) verhandelte.

Die Forderung nach Qualität war den Künstlern und den Verlagsverantwortlichen der Reihe Ein Insel-Bilderbuch eingeschrieben. Der Insel-Verlag hatte sechs Jahre zuvor die Schriftstellerin, Lyrikerin und Übersetzerin Elisabeth Borchers gewonnen, um sein damals schon anspruchsvolles Bilderbuchprogramm inhaltlich und ökonomisch weiterzuentwickeln. 1971 bis 1991 hatte sie die Projektleitung inne, unter anderem mit dem Ziel, „das literarische und künstlerische Niveau der Bilderbücher für Kinder so zu halten, daß sie das Kindesalter überdauern und auch wertvoll für Erwachsene sind“ (1976, S. 14).

[...]

Quelle: https://www.visual-history.de/2017/01/24/rezension-die-schoenen-insel-bilderbuecher/

Weiterlesen

Neues Prekariat im digitalen Wandel der Arbeit: Kann Resilienz helfen?

Was macht der digitale Wandel mit der Arbeitswelt? Dieser Frage ging die Konferenz „Digital Transformations of Work“ nach, die am 10. März 2016 am Oxford Internet Institute in Großbritannien stattfand. Erfrischenderweise fragte diese Tagung nach dem Ist-Zustand digitaler Arbeitsbedingungen und ließ sich nicht auf Spekulationen ein, etwa wieviel Arbeitsplätze in Zukunft durch die Digitalisierung obsolet werden (s. Frey & Osborne, 2013). Dennoch kann man sich der Frage auf verschiedene Weise annähern. Auffällig ist jedoch, dass personale Resilienz keine Rolle bei den diskutierten Interventionen spielt.

Digitale Jobs und Clickwork

Brendan Burchell (University of Cambridge) fragte ganz allgemein nach den Arbeitsbedingungen in digitalen Jobs.

[...]

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/1167

Weiterlesen

Aldo Moro Opernheld

Sandro Cappelletto

Sandro Cappelletto

Ein zahlreiches und begeistertes Publikum wohnte am Freitag, dem 9. Dezember 2016, im Teatro Palladium zu Rom der Weltpremiere von „Un’infinita primavera attendo“ (Einen nicht endenden Frühling erwarte ich) bei, einer Kurzoper in einem Prolog und neun Szenen mit Aldo Moro als Protagonisten. Eine Verspätung der historiographischen Auseinandersetzung mit dem 1978 von den Roten Brigaden ermordeten Christdemokraten und zweimaligen italienischen Ministerpräsidenten beklagt im Programmheft der veranstaltenden Accademia Filarmonica Romana deren Präsident Paolo Baratta. Man habe deshalb zur hundertsten Wiederkehr von Moros Geburtstag gemeinsam mit dem Istituto della Enciclopedia Italiana Treccani einen Impuls geben wollen, einen Impuls in Form eines Auftrags zur Komposition einer Aldo Moro-Oper. Herausgekommen ist in jedem Fall ein wieder überzeugendes Zeichen des Engagements der altehrwürdigen (deswegen keineswegs angestaubten) römischen Musikakademie für die Neue Musik und für Italiens junge Komponistengeneration. Sandro Cappellettos Text ist kein wirklich politischer Operntext und schon gar kein agitativer. Aldo Moro alias Il Presidente (Daniele Adriani, Tenor) wird vor allem in seinen christlich-humanistischen Zügen gezeichnet und über eine Sequenz  mehr oder weniger distinkter Bilder in dieser seiner Gesinnung bestätigt. Aber er ist von Anfang an vor allem Opfer, Opfer einer alles beherrschenden Feindseligkeit und Gewaltsamkeit zumal zwischen den ideologisch verhärteten politischen und gesellschaftlichen Fronten. Moros unablässiges Bemühen, Brücken zu schlagen und Prioritäten der Menschlichkeit und des Dialogs zu setzen, führt ihn in erschütternde Konfrontationen mit einer sich intellektuell gebärdenden, aggressiv herausfordernden Presse, mit von Kommunistenangst neurotisierten politischen „Partnern“ – glänzend die Szene mit dem amerikanischen Senator (Giorgio Celenza, Bass, zugleich dritter Journalist) auf einer Hotelterrasse in Puerto Rico – sowie mit dem rigorosen Apparat der Heiligen Kirche.

[...]

Quelle: https://musicaroma.hypotheses.org/816

Weiterlesen