„Ein Problem der Forschung seit dem 19. Jahrhundert ist die Entstehung der Wappen geblieben“, bemerkt Georg Scheibelreiter in seinem 2014 erschienenen Werk „Wappen im Mittelalter“, um dann zu fragen: „Sind sie nun ein Ergebnis jenes gesellschaftlichen Wandels, der das Geschlecht als vorwiegend agnatische Verwandtengemeinschaft geschaffen hat und die sich unbedingt durch ein unverwechselbares Zeichen kenntlich machen musste […]?“[1] Englischsprachige und französischsprachige Forscher, die mithilfe von Wappen die mittelalterliche Wahrnehmung…
Wappenbuch Richental II: Die Aulendorfer Handschrift
Die Aulendorfer Handschrift (= A) ist neben der Konstanzer Handschrift K traditionell eine der für die Forschung wichtigsten Überlieferungen der Richental-Chronik. Die Handschrift selbst ist nicht digitalisiert; die besitzende Bibliothek hat nur ein paar Bilder ins Netz gestellt. Dafür sind ein älteres (schwarz-weißes) Faksimile sowie die alte, auf A basierende Edition digitalisiert und frei zugänglich: Concilium ze Costenz 1414-1418: Fac-similirte Ausgabe nach der im Besitze des Grafen Gustav zu Königsegg in Aulendorf befindlichen Urschrift, hg. von Hermann Sevin, Karlsruhe 1881. [online] Ulrichs von Richental Chronik des Constanzer Concils, 1414 bis 1418, ed. Michael R. Buck, Stuttgart 1882. [online hier und hier] A gilt, was den Text der Richental-Chronik angeht, als eine der besten Handschriften. Über die Qualität des Wappenbuchteils ist damit nichts gesagt, und in der Tat ist weder die Ausführung der Wappen allzu sorgfältig, noch die Anordnung der Wappen so, dass A als besonders gute Überlieferung auffallen würde. Der Wappenbuchteil von A enthält zahlreiche Listen mit Namen von Konzilsteilnehmern, von nicht-europäischen Kirchen und von den Sprachen der Welt sowie ein paar andere Texte; dies gilt alles auch von Pr, dort sind die Wappen allerdings weitgehend von den Listen und anderen Texten getrennt (erst nur Text, dann nur Wappendarstellungen). Wie […]