Call for Posters: Methodenmesse auf der IDS-Jahrestagung 2025 in Mannheim

Vom 11.-13. März 2025 findet die Jahrestagung 2025 des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim unter dem Rahmenthema „Deutsch im Wandel“ statt.

Bestandteil der Tagung wird am Mittwoch, 12. März 2025, eine Projekt- und Methodenmesse zu diesem Thema sein. Wir rufen auf zur Einreichung von Beiträgen, die sich mit methodischen Ansätzen und Perspektiven zur Erforschung von Sprachwandel und seinen Determinanten auseinandersetzen. Der Fokus liegt auf Ressourcen, Methoden und Werkzeugen, die am besten anhand kurzer Anwendungsstudien präsentiert werden. Dabei begrüßen wir insbesondere Beiträge, die sich mit der deutschen Sprache beschäftigen bzw. auf das Deutsche anwendbare Methoden oder Tools vorstellen.

Insbesondere freuen wir uns über:



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Quelle: https://dhd-blog.org/?p=21542

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Konservativ kommt wirklich nicht von Konserve!

Sprachwandel ist so allgegenwärtig, dass es uns mitunter selbst auffällt, dass unsere Sprache zu einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr das ist, was sie einmal war. Am einfachsten zu entdecken sind dabei neue Wörter, die zuvor nicht benutzt wurden, oder alte Wörter, die nur noch die ältere Generation kennt. Denken wir an das Wort Gameboy, das für meine Elterngeneration noch nicht existierte, für einige Vertreter meiner Generation eines der größten Objekte des Begehrens benannte, und bei der jüngeren Generation, die das Wort wahrscheinlich noch nie gehört hat, mitunter ungute Assoziationen hervorruft, da es heute zu sehr an das meiner Generation noch unbekannte Wort Toyboy erinnern würde. Denken wir an Kassettenrekorder, an die Assoziationen, die das Wort Landarzt bei einer älteren Generation wecken könnte, oder an das Unverständnis, mit dem ältere Generationen reagierten, als die Menschen anfingen zu googlen, Mäuse zu benutzen, oder zu simsen.

Neue Wörter, die oftmals auch aus fremden Sprachen kommen, sind aber nur ein Aspekt des Sprachwandels, und die meisten Menschen sind sich auch durch ihre Erfahrung dessen bewusst, dass Sprachwandel nicht beim Gameboy aufhört, sondern das Wörter selbst auf andere Wörter zurückgehen können. Wir fragen im Alltag oft: «Woher kommt das Wort?», und wir bewundern oft die Menschen, die ohne zu Zögern auf einen lateinischen Ursprung schließen, obwohl wir sie gleichzeitig natürlich auch für ihre Klugschwätzerei verachten, beneiden, und bedauern. In der ersten Folge der Serie Der Tatortreiniger (die einzige, die ich am Ende gesehen habe) stellt besagter Tatortreiniger zum Beispiel die Frage, ob Prost! von Prostituierter komme.

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Quelle: https://wub.hypotheses.org/199

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Eintagsfliegen

Der britische Fantasyautor und Erfinder der Scheibenweltromane, Terry Pratchett, der vor drei Jahren leider frühzeitig verstorben ist, hat mir unzählige fröhliche Lesestunden beschert. Dabei hat er mich nicht nur unterhalten, sondern oftmals auch informiert und mein Interesse für Wissenschaft im Allgemeinen geweckt. Eine Geschichte aus dem Buch «Alles Sense» (Pratchett 1991[1994]), hat sich mir auf besondere Weise eingeprägt. Sie handelt von jungen und alten Eintagfliegen, die den Sonnenuntergang betrachten und sich dabei unterhalten. Die alten Eintagsfliege beklagen sich bitter über den Zustand der Welt. Die Sonne am Horizont habe in ihrer Jugend noch ganz hoch am Himmel gestanden, und nun sei sie kurz vorm versinken. Es wären doch gar schreckliche Zeiten, in welche die armen jungen Eintagsfliegen hineingeboren worden seien, auch wenn sie sich selber dessen nicht bewusst wären, weil sie ja die gute alte Zeit, wo die Sonne hoch am Himmel stand, nicht hätten erleben können.

Als ich vor kurzem einen Vortrag zum Sprachwandel vorbereitete, in dem ich auch darauf eingehen wollte, wie Menschen, die keine Linguisten sind, Sprachwandel gewöhnlich wahrnehmen, ist mir die Geschichte mit der Eintagsfliege wieder eingefallen. Denn nur allzu oft verhalten wir Menschen uns ähnlich in Bezug auf Veränderungen, die unsere Gesellschaft betreffen.

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Quelle: https://wub.hypotheses.org/181

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Tschau, Dschameika!

Ich weiß nicht, woran es lag, aber die Jamaika-Sondierungsgespräche haben bei mir persönlich kaum das Interesse hervorgerufen, dass sie in den Medien erfahren haben. Oftmals, wenn ich die Überschriften der typischen Online-Magazine überflog, die viele Menschen täglich überfliegen, war ich sogar verblüfft, wenn mir klar wurde, dass es um die Sondierungsgespräche ging, und nicht um Jamaika als Land. Ob mein Desinteresse nun charakteristisch für die Politikverdrossenheit vieler Menschen in Deutschland ist, oder eher auf das typische Desinteresse von Elfenbeinturmbewohnern an irdischen Angelegenheiten zurückzuführen ist, kann ich selbst nicht richtig beantworten. Was mein Interesse als Linguist jedoch erregte, war ein Artikel von Jan Fleischhauer, in dem dieser sich dieser darüber mockierte, dass das Wort „Jamaika“ von den meisten Verhandlungspartnern „hybrid“ ausgesprochen werde:

Bis heute können sich nicht einmal die Beteiligten entscheiden, ob sie den Namen ihrer Koalition nun deutsch aussprechen, also mit einem J wie in Julia und dann einem ai wie in ei – oder englisch, das heißt mit weichem Dsch und mäj in der Mitte. Die meisten haben sich für einen Mittelweg entschieden: englisch beginnend, auf deutsch endend. Jens Spahn hat recht: Gegen den Zwang zum Kosmopolitismus ist kein Kraut gewachsen. (Fleischhauer, SPON, 02.11.2017, [URL])



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Quelle: https://wub.hypotheses.org/160

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Plappe Pleiner

Ich war ein großer Fan von Lucky Luke, als ich klein war, und ich bin es bis heute geblieben, obwohl mir die neueren Hefte natürlich nicht so gut gefallen, wie die alten Originale. Zwei meiner Lieblingshefte sind „Die Daltons und der Psychodoc“ und „Ma Dalton“. Warum, kann ich nicht genau sagen, und ich sollte es wohl am besten auch gar nicht versuchen. In einem der Hefte jedoch, und ich muss gestehen, dass ich nicht genau weiß, ob im Psychodog oder in Ma Dalton, gibt es diese lustige Szene, in der Ma Dalton einen Brief an ihre Kinder schreibt, und William oder Jack einen Buchstaben nicht kennen, und sich am Ende darauf einigen, dass es ein „P“ sein muss. Der Brief von Ma Dalton endet darauf ungefähr wie folgt (in der von William oder Jack vorgetragenen Version):

Und grüßt mir auch ganz herzlich Averell, meinen Pleinen, der immer der Liebste von euch war.

Daraufhin gibt es natürlich wieder Streit zwischen den Brüdern, und Ende wird Averell, der sich in der Liebe seiner Mutter genüsslich sonnt, jäh von seinen beiden älteren Brüdern mit einem lautstarken „Plappe Pleiner“ unterbrochen.

Ich kann nicht sagen, warum sich diese Szene mir so eingebrannt hat, und die Tatsache, dass ich sie hier auch nur unvollständig aus meiner Erinnerung wiedergebe, zeigt, dass es sehr lange her ist, dass ich Lucky Luke gelesen habe.

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Quelle: http://wub.hypotheses.org/109

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Matisse, Baptiste, Patrice und die revolutionäre Kraft der Perzeption

Ich mag es nicht, wenn man mich nach meinem Namen fragt und diesen dann auf einen Pappbecher schreibt. Ich kann das Prinzip gut verstehen, es ist praktisch, weil so jeder genau weiß, was ihm zusteht, denn abgesehen vom Namen schreiben die Leute von Starbucks ja auch drauf, was man trinken will, wodurch der Arbeitsablauf beschleunigt wird. Was mich an den Namen nervt, ist die Intimität, die künstlich hergestellt wird, und die ich nicht aufgezwängt bekommen möchte. Ähnlich nervt mich auch das penetrante „Du“ beim Ikealaden, welches sich als fortschrittliche und kritische Haltung gegenüber Hierarchien verkleidet, in Wirklichkeit aber einfach nur ein Ausdruck der Ignoranz gegenüber der vielfältigen Funktion der Höflichkeitsdistinktion im Deutschen ist. Hierarchie ist das geringste, was durch das „Sie“ im Deutschen ausgedrückt wird, und nur weil das Schwedische die Form verloren hat, muss das nicht heißen, dass jede Sprache, die sie noch hat, sich ihrer auch entledigen sollte.

Ich frage mich beim Starbucks immer, was passiert, wenn Menschen den gleichen Namen haben. In China könnte das sehr häufig vorkommen, vor allem, wenn die Menschen nur ihren Nachnahmen preisgeben, denn da gibt es nunmal nicht so viele verschiedene Varianten. Gleiches gilt auch für das Russische, welches die Armut an Vornamen durch Reichtum an Kosenamen wettmacht, die schon viele deutsche Muttersprachler gequält hat, die Anna Karenina in der deutschen Übersetzung gelesen haben. Vielleicht nummeriert man am Ende einfach durch, und teilt den Kaffee an Sergej-1, Sergej-2, etc.

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Quelle: https://wub.hypotheses.org/11

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