Call for Papers: 5. Digitale Bibliothek, Graz (A), 23 – 24 Februar 2015
Unser digitales Gedächtnis – Langzeitarchivierung von kulturellem und wissenschaftlichem Erbe
Die Themen der Konferenz „Unser digitales Gedächtnis“ sind:
Forschungsdaten
- Typen von Forschungsdaten
- Erfordernisse bei der Archivierung von Forschungsdaten
- Visualisierung von Forschungsdaten
Best-Practice Projekte
- Beispielhafte Projekte und Kooperationen
- Public Private Partnership-Modelle
- Rechtliche Aspekte
Datenzentren und Infrastruktur
- Digitalisierungs- und Langzeitarchivierungsservices
- Netzwerk- und Speichersysteme
- Big Data und Cultural Analytics
Wir freuen uns über Beiträge, die sich mit den theoretischen Grundlagen oder praktischen Lösungen für diese Themenbereiche aus der Perspektive von Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen auseinandersetzen.
Alle fristgerecht eingereichten Beiträge werden vom Programmkomitee begutachtet. Beiträge und ihre Inhalte werden vertraulich behandelt; angenommene Beiträge bis zur Bekanntgabe der Annahme gegenüber dem Autor/der Autorin.
Einsendeschluss für Beiträge (nur Kurzfassungen, max. 800 Wörter):
30. September 2014
Bitte geben Sie bei Ihrer Einsendung bekannt, ob Sie Ihren Beitrag als Vortrag (20 min) oder Poster (5 min Vorstellung im Plenum + Ausstellung) gestalten wollen.
Benachrichtigung der Autor/inn/en über Annahme/Ablehnung eingereichter Beiträge:
31. Oktober 2014
Tagungssprache ist Deutsch. Beiträge sind aber auch in englischer Sprache möglich.
Senden Sie Ihre Kurzfassungen bitte an Frau Mag. Gerda Koch.
Veranstalter:
Universität Graz, Zentrum für Informationsmodellierung, Austrian Centre for Digital Humanities
EuropeanaLocal Austria, AIT Forschungsgesellschaft mbH
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3744
10, rue Arthur Ranc, Poitiers
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2014%2F06%2F25%2Fa0105&cHash=b451ada5c21c7cc2645806d588221583
via https://twitter.com/FJ_Murau/statuses/481758836685275136
Arte-Dokumentation über Foucault
Ankündigung:
Michel Foucault gilt als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Strukturalismus. Seine Arbeiten, in denen er das Entstehen und die Mechanismen von Macht untersucht, und Schulen, Kasernen und Krankenhäuser mit Gefängnissen vergleicht, sorgten stets für Kontroversen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderem Wahnsinn und Gesellschaft, Die Ordnung der Dinge, Archäologie des Wissens, Überwachen und Strafen sowie seine großangelegte, dreiteilige Geschichte der Sexualität.
Wie seine Schriften war auch der Mensch Foucault komplex und voller Widersprüche: einerseits ein politisch engagierter und streitbarer Freigeist und Aktivist des Mai 68, andererseits ein Gelehrter, der seinen Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme (1970-1984) am Collège de France sehr ernst nahm und sich als zentrale Figur der Institution Universität verstand. Foucault war ein scharfsinniger und rebellischer Intellektueller, der sich sowohl im akademischen als auch im öffentlichen Raum einmischte; ein Mann seiner Zeit, der ein zeitloses Werk schuf und Maßstäbe setzte.
Die Dokumentation beschreibt Foucaults philosophische Entwicklung, die nie linear verlief, sich oft selbst negierte, verschiedene Ansätze, Disziplinen und Forschungsgegenstände wählte, aber stets kohärent blieb. Er war Vertreter des Poststrukturalismus, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalyse. In 20-jähriger Arbeit entstand ein Gesamtwerk, dessen allgemein anerkannte Originalität wohl einzigartig ist.
Regie: François Caillat
Ö1-Feature zu Mira Lobes „Das Kleine Ich bin ich“
"Sicherlich gibt es mich!" Mira Lobes "Das kleine Ich bin ich". Feature von Isabelle Engels
"Auf der bunten Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren ..." So fängt sie an, die Geschichte von einem kleinen namenlosen Wesen. Zunächst ist es glücklich, so wie es ist. Es freut sich an den grünen Halmen und den Schmetterlingen. Aber dann ...
Von Mira Lobe in Reimform geschrieben und von Susi Weigel illustriert, schildert das Buch die Suche nach der eigenen Identität. Das Phantasiegeschöpf hat Ähnlichkeiten mit verschiedenen anderen Tieren - aber immer sind ein paar Merkmale anders. Nirgends dazuzugehören erlebt das kleine Wesen als große Frustration und lässt es schließlich zweifeln, ob es überhaupt existiert. Doch plötzlich kommt ihm die berührende Erkenntnis: "Sicherlich gibt es mich: Ich bin ich!"
1972 erstmals gedruckt, ist "Das kleine Ich bin ich" im deutschsprachigen Raum ein Bestseller und erschien in vielen anderen Ländern. Es gibt auch eine viersprachige Ausgabe. Das deutsch-kroatisch-serbisch-türkische Buch wird in Österreichs Kindergärten und Volksschulen eingesetzt.
Kinderbücher zum Thema Identität, Einzigartigkeit und Anderssein gibt es inzwischen einige - doch was macht "Das kleine Ich bin ich" so einmalig?
Eine Bestellung im Aphorismen-Sweatshop
Ob Richard Schuberth auch Aufträge für Aphorismen entgegennimmt, so als eine Art Aphorismen-Sweatshop? Ich hätte jedenfalls drei Bestellungen, denn diese Einträge fehlen mir in seiner Sammlung und ich brenne darauf zu erfahren, was er zu diesen zu sagen hat:
*Adresse
*Geschichte
*Historiker/Historikerin
Ambros Bierce hatte diese im Angebot:
Adresse Ort, an dem man die feinfühligen Aufmerksamkeiten von Gläubigern entgegennimmt
Geschichte meist falscher Bericht über meist unwichtige Ereignisse, die von meist kriminellen Herrschern und meist närrischen Soldaten bewirkt worden sein sollen.
Historiker Breitspur-Klatschmaul
Schuberth, Richard: Das neue Wörterbuch des Teufels. Ein aphoristisches Lexikon mit zwei Essays zu Ambrose Bierce und Karl Kraus sowie aphoristischen Reflexionen zum Aphorismus selbst. Wien: Klever, 2014. [Verlags-Info]
Zum Tod von Stuart Hall (1932-2014)
Gestern starb Stuart Hall, Medienwissenschaftler, postkolonialer Kulturkritiker, Historiker und Anti-Rassismus-Aktivist im Alter von 82 Jahren. Der Guardian veröffentlichte einen ausführlichen Nachruf plus einer Reihe von älteren Beiträgen und Interviews.
Neben einer Liste seiner Werke finden sich auf der englischen Wikipedia Links zu Interviews und Videomitschnitten seiner Vorlesungen.
Einsortiert unter:Biographie, Ereignis, Erinnerung, Geschichte, Historiker, Kolonialismus, Linke Debatte, Uncategorized
Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2014/02/11/zum-tod-von-stuart-hall-1932-2014/
Zum Tod von Stuart Hall (1932-2014)
Gestern starb Stuart Hall, Medienwissenschaftler, postkolonialer Kulturkritiker, Historiker und Anti-Rassismus-Aktivist im Alter von 82 Jahren. Der Guardian veröffentlichte einen ausführlichen Nachruf plus einer Reihe von älteren Beiträgen und Interviews.
Neben einer Liste seiner Werke finden sich auf der englischen Wikipedia Links zu Interviews und Videomitschnitten seiner Vorlesungen.
Einsortiert unter:Biographie, Ereignis, Erinnerung, Geschichte, Historiker, Kolonialismus, Linke Debatte, Uncategorized
Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2014/02/11/zum-tod-von-stuart-hall-1932-2014/
Ausstellung zu Mira Lobe/Susi Weigel und dem „Kleinen Ich bin Ich“, Wienmuseum…
Zentrale Texte I. Jörg Rogge: “Nur verkaufte Töchter?” (2002)
Im Jahr 2002 veröffentlichte der Mediävist Jörg Rogge einen programmatischen Aufsatz mit dem Titel „Nur verkaufte Töchter?“, in dem er die Möglichkeiten für eine Sozial- und Kulturgeschichte hochadeliger Frauen auslotet. Mit seinem Titel überspitzt Rogge die Überschrift eines früheren Textes von Katherine Walsh, die noch etwas vorsichtiger formuliert hatte (s. Walsh 1991). Er bleibt aber nicht bei dieser kosmetischen Veränderung stehen, sondern führt dezidiert die Schwächen der üblichen Forschungsansätze aus. Rogge beklagt insbesondere, dass in den meisten Studien zu (hoch)adeligen Frauen die jeweilige sozialhistorische oder geschlechtergeschichtliche Perspektive nicht überschritten wird. So habe jede der beiden tonangebenden Forschungsrichtungen in der jeweils anderen ihren blinden Fleck. Die Geschlechtergeschichte vernachlässige die ständische Dimension der weiblichen Lebenswirklichkeit, während die sozialhistorisch geprägte Adelsgeschichte all zu oft die „Folgen der Geschlechterdifferenz“ (Rogge 2002:243) unterschätze.
Blinde Flecken
Rogges Überlegungen zeigen die Schwächen der Forschung auf. Dadurch, dass die Adelsforschung bisher vor allem die rechtlich-politische Dimension in den Blick genommen hat (Heiratspoltik, Ehe- und Erbverträge u.ä.), vergass man, die Frauen als Akteure wahrzunehmen, die über eigene Handlungsspielräume geboten. Deshalb, so Rogge, sei über das adelige Eheleben auch so wenig bekannt. Auf der anderen Seite ignorierte die Geschlechterforschung hochadelige Frauen lange Zeit (man war wohl .zu sehr damit beschäftigt, andere soziale Gruppen zu untersuchen). Als dieser Ansatz dann aufgegriffen wurde, untersuchte man adelige Damen vor allem „entlang der Geschlechterachse anhand von biologisch-biographischen Konstanten“ (ebd. 242), beschränkte sich also bewusst auf ganz bestimmte Lebensabschnitte und Rollen (insbesondere die Trias Tochter / Ehefrau / Witwe), was bedauerlicherweise die Aussagen über weibliche Lebensführung verzerrte. So ist etwa der Schluss, dass erst das Leben als Witwe für adelige Frauen eine emanzipierte Existenz ermöglichte, bei näherem Hinsehen unhaltbar.
Doing gender
Dann zieht Rogge die Konsequenzen aus seinem Befund und entwickelt gleichsam sein eigenes Forschungsprogramm am Beispiel der vormodernen Fürstin, das sich wie ein Leitfaden liest und deshalb von besonderem Nutzen für den Leser ist. Er tritt dabei mit dem Anspruch an die Forschung heran, die unsystematische und selektive Untersuchung prominenter Einzelpersonen zu überwinden, um systematisch und multiperspektivisch ein Quellenkorpus auszuwerten. Zentrales Moment seiner Ausführungen ist das Konzept des „doing gender“ (stark gemacht u.a. von Bea Lundt, vgl dies. 1998). Geschlecht entsteht erst in der Interaktion eines Individuums mit seiner gesellschaftlichen Umwelt. Es ist kein starrer, überzeitlicher Gegensatz, sondern ein Produkt „gesellschaftlicher Zuweisung und subjektiver Aneignung“ (Rogge 2002:242). Rogges Anspruch und sein methodisch-theoretischer Ansatz zielen darauf, die Lebenswelt einer Fürstin umfassend zu untersuchen, um die Lebensführung und Handlungsspielräume bestimmenden Faktoren zu isolieren. Damit will er der bisherige Tendenz entgegen steuern, adelige Frauen über Zwang, Unselbstständigkeit, gar Unterdrückung zu definieren.
Ein praktischer Leitfaden
Vier Perspektiven sind deshalb zu berücksichtigen. Erstens der materielle Rahmen der Lebensführung. Also finanzielle Ausstattung bei der Hochzeit durch die Mitgift, Einkünfte, finanzielle Möglichkeiten der dynastischen Repräsentation (Kleidung, Schmuck, Feste usw.), aber auch Wohnsituation, Dienerschaft u.a. Zweitens geht es darum, die gesellschaftlichen Normen, Diskurse und Leitbilder im Hinterkopf zu behalten, die ja das Rollenbild und das Rollenverständnis einer Fürstin maßgeblich prägen. Die dritte Perspektive ist die der sozialen Praxis, fokusiert also ganz besonders auf die adeligen Akteure. Im Mittelpunkt des Interesse stehen hierbei natürlich der Ehemann und die anderen Familienmitglieder. Viertens und abschließend lohnt es sich, auf das Innere der Fürstinnen zu blicken. Wenn passende Quellen, wie Schreibkalender, Tagebücher oder aussagekräftige Briefe, vorhanden sind, dann erfährt man so einiges über die subjektiven Erfahrungen und Wahrnehmungsmuster der Frauen, deren Reaktionen und Deutungen auf konkrete Ereignisse.
Ganzheitlich vs. spezifisch
Rogges vielschichtiger Aufsatz macht sehr deutlich, dass man adelige Frauen als Akteure ernst nehmen muss. Um akteurszentriert zu arbeiten muss man freilich die Quellenbasis erweitern. Dabei nicht den Überblick zu verlieren und gezielt historische Vorarbeit einzubeziehen, ist eine Kunst für sich. Ganzheitliches wie mikrohistorisches Arbeiten ist aufwändig. Aber, gerade das unterstreicht Rogge, gerade im Forschungsfeld ‚adelige Frau‘ ist es die Mühe wert und man wird mit neuen, faszinierenden Erkenntnissen belohnt. Natürlich, das soll hier einschränkend gesagt sein, haben eingeschränkte, spezifische Fragestellungen und Zugänge weiterhin ihre volle Berechtigung. Nicht umsonst lernt man bereits im Proseminar, dass der Historiker, die Historikerin den Gegenstand einzugrenzen hat, damit sinnvolles Arbeiten möglich wird. Rogges Verdienst ist es, die Probleme und Lücken aufgezeigt zu haben, die durch Einseitigkeiten entstehen. Sein ganzheitlicher Gegenansatz schwebt aber nicht im luftleeren Raum, sondern er fügt ihm im zweiten Teil seines Aufsatzes Überlegungen an, die einen hilfreichen Leitfaden bilden. Hier überlegt Rogge auch, welche Quellengattungen für sein Forschungskonzept besonders aussagekräftig sind. Und er diskutiert, gleichsam zur methodologischen Absicherung soziologische Rollen- und Identitätstheorien und ihr Anwendungspotenzial für die Geschichtswissenschaft. Diese beiden letztne Aspekte verdienen freilich jeweils einen eigenen Beitrag und werden deshalb später einmal ausgeführt.
Literatur
Bea Lundt: Frauen- und Geschlechtergeschichte, in: Geschichte. Ein Grundkurs, hrsg. v. Hans-Jürgen Goertz, Reinbek 1998, S. 579–597.
Jörg Rogge: Nur verkaufte Töchter? Überlegungen zu Aufgaben, Quellen, Methoden und Perspektiven einer Sozial- und Kulturgeschichte hochadeliger Frauen und Fürstinnen im deutschen Reich während des späten Mittelalters und am Beginn der Neuzeit, in: PRINCIPES. Dynastien und Höfe im späten Mittelalter. Interdisziplinäre Tagung des Lehrstuhls für allgemeine Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften in Greifswald in Verbindung mit der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen vom 15.-18. Juni 2000, hrsg. v. Cordula Nolte u.a., Stuttgart 2002 (= Residenzenforschung XIV), S. 235-276.
Katherine Walsh: Verkaufte Töchter? Überlegungen zu Aufgabenstellung und Selbstwertgefühl von in die Ferne verheirateten Frauen anhand ihrer Korrespondenz, in: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins 135 (1991) S. 129-144.