Aus der Sicht eines Skeptikers | #WBHYP

Dieser polemische Kommentar aus der paradoxen Sicht eines bloggenden Digital Humanities-Skeptikers ist ein Beitrag zur Blogparade #wbhyp von de.hypotheses.org. Lasst euch nicht abschrecken, ich meine es gut…

Auf der Suche nach den digitalen Räumen – gefangen im digitalen Samsara

Alles muss digital werden, so ist nun mal der Fortschritt – und nützlich ist es ja auch (will nicht sagen bequem), die Welt zu sich bringen zu können, ohne den Schreibtisch neben der dampfenden Kaffeemaschine je verlassen zu müssen. Denn welchen Anreiz kann es noch geben, von Angesicht zu Angesicht wissenschaftliche Fragen zu debattieren, sich in Theorien zu graben und Satz für Satz mit seinen Kommilitonen zu zerlegen, zu hinterfragen und sich anzueignen, wenn alles irgendwo schon auf drei Seiten zusammengefasst, als gültige Wahrheit reproduziert und stets abrufbar ist? Im Zeitalter der Zeitlosen, wo alle getrieben, unstet, ja rasend sind, ob der Verpassens-, Versagensangst orientierungslos durch die Optionenflut wabern, scheint der Vormarsch der Digital Humanities, – die wie immer mit großer Verzögerung, auch Deutschland erreichen, beinahe als etabliert gelten können –  einen faden Beigeschmack zu haben.

In einem Beitrag zur Blogparade wird Bloggen bezeichnenderweise als „nichts weniger als die ‚Rettung‘ aus meinem (dunklen!) Elfenbeinturmzimmer” zelebriert und dies auch noch als „eine sehr schöne Begrüßung an die lesende Community“ bezeichnet. Ganz ähnlich geht es weiter, wenn frohen Mutes festgestellt wird, wissenschaftliches Bloggen helfe Studierenden ihren Schreibstil zu verbessern, Hierarchiedenken zu überwinden und einfach wissenschaftliche Erkenntnisse zu publizieren. Der Kommentar dazu, „wie wichtig es wäre, dass mehr Dozenten auf diesem Weg für Studierende erreichbar sind“, treibt es dann noch auf die Palme. Liebe Leute, ihr solltet euer Verständnis von Universität und euer studentisches (Selbst-) Bewusstsein überdenken, denn die Hierarchieüberwindung, den wissenschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe stetig einzufordern, ist euer gutes Recht – schließlich sind Studierende wie Dozierende Kommilitonen im Dienste der Wissenschaft! Wenn Mareike König (richtigerweise) nach dem Nutzen des Bloggens, dem return of investment fragt – ist das dann Ausdruck einer Selbstkrise der Geisteswissenschaften? Haben wir (insbesondere auch die Studierenden) vergessen, warum wir Wissenschaft betreiben (oder dass wir es überhaupt tun)?!

Solche Aussagen sind darum in meinen Augen in erster Linie auch nicht Ausdruck des Mehrwertes der Digital Humanities, sondern trauriges Sinnbild für den Zustand der deutschen Universitäten, die nicht länger Ort der kritischen Wissenschaft und Reflexion, sondern produzierende Ausbildungsfabriken sind, in denen jede selbstbestimmte Forschung, jedes studentische Projekt, jede tiefgehende Diskussion bitter erkämpft werden muss.[1] Und in der Tat zeigt sich damit auch schon das Dilemma des wissenschaftlichen Bloggers: Er will die Diskussion, die ungezwungenen Gedankenstrukturierung, den wissenschaftlichen Austausch und ganz sicher auch die wissenschaftliche Anerkennung der Standesgenossen – erlangen aber kann er sie über einen Blog kaum bis gar nicht, denn in Zeiten der Beschleunigung werden Beiträge, die länger als drei A4-Seiten sind, weggeklickt, müssen leicht geschrieben sein, werden Beiträge kaum gelesen und noch weniger kommentiert und geht schlicht in der Flut der Posts unter.

Insofern beschränkt das Internet sogar den Wissenserwerb, denn suchen kann ich nur, wovon ich bereits weiß. In der Zeit des schnellen Zugriffs droht das Gedankengebäude zu einem gesetzten Informationsgebäude zu verkommen. Der flächendeckende Open Access entfremdet die Studierenden noch zusätzlich von der wissenschaftlichen Diskussion – dort geht es tendenziell nur um Wissensabfrage/Wissensakkumulation, die „Automatisierung des Kollationierens und Textvergleichs“[2] (ist das dann überhaupt noch Wissenschaft?) wird als Fortschritt gefeiert. Unter der reinen Quantität leidet jedoch die Qualität, wenn das Hinterfragen, Diskutieren, das Denkenlernen ausbleibt. Und schließlich: wie soll der Laie erkennen, welcher Post wissenschaftlich ist und welcher nicht? Gibt es bald den Blogging-TÜV?

Ich habe mich vor einiger Zeit auf der Plattform academia.edu angemeldet, auf der hauptsächlich „richtige“ Fachliteratur online zur Verfügung steht (und mittlerweile auch Diskussions-Sessions zu Papers möglich sind) und selbst dort kann ich kaum die Menge täglich hochgeladener Artikel und Beiträge bewältigen, die nur in den Themenbereichen liegen, die ich als meine Forschungsinteressen angegeben habe. Mit diesem Problem haben auch die Digital Humanities zu kämpfen: der Steigerungswahn (mehr Posts, mehr Leser, mehr digitale Quellen, mehr Querverweise) droht sie in die Belanglosigkeit hinab zu reißen, bevor sie überhaupt wissenschaftlich langfristig etabliert sind. Das Bloggen erscheint dann schon in weiten Teilen (wissenschaftliche Projektblogs vielleicht ausgenommen) fast als das ewige Treten im Hamsterrad, als Selbsttherapie einer verunsicherten, geängstigten, uneigenständigen Generation von Jungwissenschaftlern, die sich hinter dem Deckmantel der vermeintlichen Professionalität einigelt, als zwanghafte Selbstvergewisserung bzw. Selbstlegitimierung der Geisteswissenschaften unter der Fuchtel der ökonomisch verwertbaren MINT-Konkurrenten. Ob die Digital Humanities die „Krise der Geisteswissenschaften“ tatsächlich überwinden helfen, oder eher noch verstärken, steht eindeutig zur Disposition. Ich stimme Mareike König zu: Vergesst die wissenschaftliche Anerkennung von Blogs!

Vom Samsara zum Nirwana – wo bleibt der Erkenntnisgewinn?

Die Digital Humanities haben durchaus einen Nutzen, das will ich gar nicht bestreiten: „Digitale Informationen sind global verfügbar, und Nutzerinnen und Nutzer kommunizieren grenzüberschreitend miteinander. Methoden, Konzepte und Produkte der Digital Humanities sind daher nicht auf einen national definierbaren Raum begrenzt, sondern wirken durch das Medium grenzüberschreitend und stiften transnationales Wissen.“[3] Zu diesem Zwecke braucht es Plattformen wie hypotheses.org und H-Soz-Kult.[4] Denn ganz ähnlich wie die Mikrogeschichte, die sich in den 1980er/90er Jahren aus der Sozial- und Alltagsgeschichte entwickelt hat, verfügen die Digital Humanities über ein großes Potenzial, das sich aus der digitalen Erfassung von quantitativen Massenquellen ergibt, wenn diese zielführend auslesbar sind und vor allem qualitative Problemquellen zur Verfügung stehen, mit denen sie kombiniert werden können! Dieses komparatistische Element scheint jedoch noch lange nicht kategorisch implementiert zu sein: „In contrast to earlier work, digital history projects tend to be interdisciplinary and interactive, encouraging user participation and engagement with sources in multimodal and experimental ways. Much of the work is still, however, orientated towards single text based sources (e.g. corpora) and seldom ventures outside traditional disciplinary boundaries. As such, little advantage is taken of the increased possibilities for interdisciplinary science offered by digital techniques.“[5]

Die Ordnung des Diskurses – weiß der Blogger um die Wirkung seines Posts?

Zweifelsohne liefert das Bloggen eine hervorragende Möglichkeit, Projekte und Forschungsstände mitzuteilen, die Konzeption und Methodik zu erläutern, zu reflektieren und Menschen Einblicke zu gestatten, die sonst nie dazu kämen, diese zu erhaschen. Forschungsstände und -ergebnisse werden für jeden zugänglich: die Erfüllung des Aufklärungsideals!(?) Doch wie diese Ergebnisse präsentiert, die Beiträge geschrieben werden, hat sowohl einen massiven Einfluss darauf, ob, von wem und wie oft sie gelesen werden, aber auch welche Beiträge vom Leser präferiert werden. Hier zeichnet sich eine „tendency to confuse quality or relevance with popularity“[6] ab. Außerdem trägt die Art und Weise, wie gebloggt wird, dazu bei, wie die jeweilige Geisteswissenschaft öffentlich wahrgenommen wird – ohne Qualitätssicherung und mit dem Impetus „jeder kann’s“ untergräbt das allerdings die Legitimation akademischen Disziplinen immer weiter (jedenfalls aus der Sicht derer, die die Universitäten als ökonomische Betriebe betrachten). Damit scheint das Historyblogging sich der „Angewandten Geschichte“ anzuschließen und eben zu versuchen, Geschichte zu vermitteln und Wissenschaftler und Laien in den Erkenntnisprozess einzubeziehen. Es vertritt das von der Geschichtswerkstätten-Bewegung der 1980er Jahre postulierte „zivilgesellschaftliche Credo“, nachdem jeder etwas beizutragen habe und das im Zweifelsfall der historischen Selbstverortung der Subjekte zum Steigbügelhalter gereicht.[7]

Man soll mich nicht falsch verstehen: Ich bin ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, die gesellschaftliche Bedeutung der Geisteswissenschaften zu verdeutlichen und deren gesamtgesellschaftliche Interventionen voran zu treiben! Aber ist dem Blogger seine Rolle im Diskurs bewusst? Weiß er um die hegemonialen Verschiebungen, an denen er teilhat, ohne es zu ahnen oder zu wollen, weil er sich lediglich digital erproben möchte? Wenn aufgerufen wird, alles erst mal zu posten, denn der Rezipient könne dann filtern, was gut und was schlecht ist, dann vergisst man, in welchem Medium man schreibt und dass man tendenziell Objektivierungen von Wahrheiten produziert, die der weniger reflektierende und nicht wissenschaftlich (aus-) gebildete Laie nicht als solche zu enttarnen vermag. Der Historismus, als Dogma der historischen Gesetzmäßigkeiten, steigt aus dem Grab.

Und gleiches gilt auch für den Forschenden selbst, denn wer bestimmt welche Bestände ausgewählt und digitalisiert werden, wie sie verschlagwortet werden, was die Suchmaschinenalgorithmen wie ausgeben? All das bestimmt unweigerlich die Wissenschaftspraxis und determiniert den Ausgang der Forschung, ja definiert unmittelbar den (vermeintlichen) Erkenntnisgewinn. Gleichsam stürzt es den Forschenden in eine Objektivitätskrise, in der er schlechterdings nicht mehr erkennen kann, was Original und was Kopie oder gar Fälschung ist. Die Flut potenzieller Informationen und Quellen erstickt den freien Forschergeist.[8] Nochmal: Die Digital Humanities verkörpern gleichsam den gesamtgesellschaftlichen Steigerungswahn, der in der sozialen Beschleunigung schließlich zum „rasenden Stillstand“ führt.[9] Mit kritischer Wissenschaft hat das unter diesen Prämissen produzierte Ergebnis sicherlich nichts mehr gemein – in ihrem Drang nach Eigenlegitimation tritt die Wissenschaft auf der Stelle oder begnügt sich mit ihrer Rolle als Zulieferer.

Und wenn die aufgeführten Kritikpunkte (zumindest teilweise) zutreffem, was ist dann überhaupt das Ziel der Digital Humanities bzw. des Historybloggings: fachwissenschaftlicher Erkenntnisgewinn und Selbstvergewisserung via Networking (eben auch im Bezug auf die Beschleunigung von Quellenzugriff und -verwertung) oder fachdidaktische Vermittlung von Geschichte (also politische Bildung)? Und wie erreicht man womit den richtigen Adressaten?

Through the gates of hell – ein skeptischer Blogger

Warum blogge ich, wenn ich so viele Zweifel hege? Weil auch ich wissenschaftlichen Blogs etwas abgewinnen kann, weil ich die Möglichkeit schätze, in einer vernetzten Welt auf (in unserem Fall wohl hauptsächlich studentische) Arbeiten und Projekte hinzuweisen, die andernfalls nur von Dozierenden, manchmal im Kreise des Institutes, selten darüber hinaus wahrgenommen werden. Aber auch weil ich es schätze, mit diesem Beitrag zur Blogparade oder fachlichen Posts an einer Debatte zu partizipieren, die ggf. eine geisteswissenschaftliche Disziplin formt und den Geisteswissenschaften zu  neuer Popularität verhilft. Dazu aber müssen einige Bedingungen erfüllt sein (oder eben nicht?), die ich oben angerissen habe. Und vielleicht sind Plattformen wie de.hypotheses.org ein primo victoria für die digitalen geisteswissenschaftlichen Diskurs auch in Deutschland – der Weg zum Ziel jedoch scheint mir noch ein weiter zu sein. Vorerst drängt sich mir auf, dass es , wie Slavoj Žižek sagt, in erster Linie darum geht, die richtigen Fragen zu stellen, nicht Antworten zu geben.

[1] Zynisch wie amüsant (jedenfalls für den kritischen Studierenden) hat das zuletzt am treffendsten wohl Birger P. Priddat auf den Punkt gebracht. Vgl. Wir werden zu Tode geprüft! Wie man trotz Bachelor, Master & Bologna intelligent studiert, Hamburg 2014.

[2] Hans-Christoph Hobohm: Rezension zu: Terras, Melissa; Nyhan, Julianne; Vanhoutte, Edward (Hrsg.): Defining Digital Humanities. A Reader. London 2013 / Warwick, Claire; Terras, Melissa; Nyhan, Julianne (Hrsg.): Digital Humanities in Practice. London 2012, in: H-Soz-Kult, 05.01.2015,<http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22690>.

[3] Peter Haslinger: Digital Humanities und transnationale Geschichte, 07.05.2015 – 09.05.2015 Marburg, in: H-Soz-Kult, 22.10.2014,<http://www.hsozkult.de/event/id/termine-26158>.

[4] Vgl. H-Soz-Kult Redaktion: Editorial: The Status Quo of Digital Humanities in Europe, in: H-Soz-Kult, 23.10.2014,<http://www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-2375>.

[5] Thomas Nygren / Anna Foka / Philip Buckland: The Status Quo of Digital Humanities in Sweden: Past, Present and Future of Digital History, in: H-Soz-Kult, 23.10.2014, <http://www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-2402>.

[6] Thomas Nygren / Anna Foka / Philip Buckland.

[7] Vgl. Jürgen Bacia: Rezension zu: Nießer, Jacqueline; Tomann, Juliane (Hrsg.): Angewandte Geschichte. Neue Perspektiven auf Geschichte in der Öffentlichkeit. Paderborn 2014, in: H-Soz-Kult, 03.02.2015,<http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22910>.

[8] Vgl. Hannah Janowitz: Tagungsbericht: „Wenn das Erbe in die Wolke kommt.“ Digitalisierung und kulturelles Erbe, 13.11.2014 – 14.11.2014 Bonn, in: H-Soz-Kult, 03.02.2015, <http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-5817>.

[9] Vgl. Hartmut Rosa: Beschleunigung.  Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Frankfurt am Main 2012; Hartmut Rosa: Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung. Umrisse einer neuen Gesell-schaftskritik, Berlin 2013.

 

Abbildung: I+C+i // Humanitats Digitals von Samuel Huron, Lizenz CC BY-NC-ND 2.0

Quelle: http://zeitraeume.hypotheses.org/134

Weiterlesen

Aus der Sicht eines Skeptikers | #WBHYP

Dieser polemische Kommentar aus der paradoxen Sicht eines bloggenden Digital Humanities-Skeptikers ist ein Beitrag zur Blogparade #wbhyp von de.hypotheses.org. Lasst euch nicht abschrecken, ich meine es gut…

Auf der Suche nach den digitalen Räumen – gefangen im digitalen Samsara

Alles muss digital werden, so ist nun mal der Fortschritt – und nützlich ist es ja auch (will nicht sagen bequem), die Welt zu sich bringen zu können, ohne den Schreibtisch neben der dampfenden Kaffeemaschine je verlassen zu müssen. Denn welchen Anreiz kann es noch geben, von Angesicht zu Angesicht wissenschaftliche Fragen zu debattieren, sich in Theorien zu graben und Satz für Satz mit seinen Kommilitonen zu zerlegen, zu hinterfragen und sich anzueignen, wenn alles irgendwo schon auf drei Seiten zusammengefasst, als gültige Wahrheit reproduziert und stets abrufbar ist? Im Zeitalter der Zeitlosen, wo alle getrieben, unstet, ja rasend sind, ob der Verpassens-, Versagensangst orientierungslos durch die Optionenflut wabern, scheint der Vormarsch der Digital Humanities, – die wie immer mit großer Verzögerung, auch Deutschland erreichen, beinahe als etabliert gelten können –  einen faden Beigeschmack zu haben.

In einem Beitrag zur Blogparade wird Bloggen bezeichnenderweise als „nichts weniger als die ‚Rettung‘ aus meinem (dunklen!) Elfenbeinturmzimmer” zelebriert und dies auch noch als „eine sehr schöne Begrüßung an die lesende Community“ bezeichnet. Ganz ähnlich geht es weiter, wenn frohen Mutes festgestellt wird, wissenschaftliches Bloggen helfe Studierenden ihren Schreibstil zu verbessern, Hierarchiedenken zu überwinden und einfach wissenschaftliche Erkenntnisse zu publizieren. Der Kommentar dazu, „wie wichtig es wäre, dass mehr Dozenten auf diesem Weg für Studierende erreichbar sind“, treibt es dann noch auf die Palme. Liebe Leute, ihr solltet euer Verständnis von Universität und euer studentisches (Selbst-) Bewusstsein überdenken, denn die Hierarchieüberwindung, den wissenschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe stetig einzufordern, ist euer gutes Recht – schließlich sind Studierende wie Dozierende Kommilitonen im Dienste der Wissenschaft! Wenn Mareike König (richtigerweise) nach dem Nutzen des Bloggens, dem return of investment fragt – ist das dann Ausdruck einer Selbstkrise der Geisteswissenschaften? Haben wir (insbesondere auch die Studierenden) vergessen, warum wir Wissenschaft betreiben (oder dass wir es überhaupt tun)?!

Solche Aussagen sind darum in meinen Augen in erster Linie auch nicht Ausdruck des Mehrwertes der Digital Humanities, sondern trauriges Sinnbild für den Zustand der deutschen Universitäten, die nicht länger Ort der kritischen Wissenschaft und Reflexion, sondern produzierende Ausbildungsfabriken sind, in denen jede selbstbestimmte Forschung, jedes studentische Projekt, jede tiefgehende Diskussion bitter erkämpft werden muss.1 Und in der Tat zeigt sich damit auch schon das Dilemma des wissenschaftlichen Bloggers: Er will die Diskussion, die ungezwungenen Gedankenstrukturierung, den wissenschaftlichen Austausch und ganz sicher auch die wissenschaftliche Anerkennung der Standesgenossen – erlangen aber kann er sie über einen Blog kaum bis gar nicht, denn in Zeiten der Beschleunigung werden Beiträge, die länger als drei A4-Seiten sind, weggeklickt, müssen leicht geschrieben sein, werden Beiträge kaum gelesen und noch weniger kommentiert und geht schlicht in der Flut der Posts unter.

Insofern beschränkt das Internet sogar den Wissenserwerb, denn suchen kann ich nur, wovon ich bereits weiß. In der Zeit des schnellen Zugriffs droht das Gedankengebäude zu einem gesetzten Informationsgebäude zu verkommen. Der flächendeckende Open Access entfremdet die Studierenden noch zusätzlich von der wissenschaftlichen Diskussion – dort geht es tendenziell nur um Wissensabfrage/Wissensakkumulation, die „Automatisierung des Kollationierens und Textvergleichs“2 (ist das dann überhaupt noch Wissenschaft?) wird als Fortschritt gefeiert. Unter der reinen Quantität leidet jedoch die Qualität, wenn das Hinterfragen, Diskutieren, das Denkenlernen ausbleibt. Und schließlich: wie soll der Laie erkennen, welcher Post wissenschaftlich ist und welcher nicht? Gibt es bald den Blogging-TÜV?

Ich habe mich vor einiger Zeit auf der Plattform academia.edu angemeldet, auf der hauptsächlich „richtige“ Fachliteratur online zur Verfügung steht (und mittlerweile auch Diskussions-Sessions zu Papers möglich sind) und selbst dort kann ich kaum die Menge täglich hochgeladener Artikel und Beiträge bewältigen, die nur in den Themenbereichen liegen, die ich als meine Forschungsinteressen angegeben habe. Mit diesem Problem haben auch die Digital Humanities zu kämpfen: der Steigerungswahn (mehr Posts, mehr Leser, mehr digitale Quellen, mehr Querverweise) droht sie in die Belanglosigkeit hinab zu reißen, bevor sie überhaupt wissenschaftlich langfristig etabliert sind. Das Bloggen erscheint dann schon in weiten Teilen (wissenschaftliche Projektblogs vielleicht ausgenommen) fast als das ewige Treten im Hamsterrad, als Selbsttherapie einer verunsicherten, geängstigten, uneigenständigen Generation von Jungwissenschaftlern, die sich hinter dem Deckmantel der vermeintlichen Professionalität einigelt, als zwanghafte Selbstvergewisserung bzw. Selbstlegitimierung der Geisteswissenschaften unter der Fuchtel der ökonomisch verwertbaren MINT-Konkurrenten. Ob die Digital Humanities die „Krise der Geisteswissenschaften“ tatsächlich überwinden helfen, oder eher noch verstärken, steht eindeutig zur Disposition. Ich stimme Mareike König zu: Vergesst die wissenschaftliche Anerkennung von Blogs!

Vom Samsara zum Nirwana – wo bleibt der Erkenntnisgewinn?

Die Digital Humanities haben durchaus einen Nutzen, das will ich gar nicht bestreiten: „Digitale Informationen sind global verfügbar, und Nutzerinnen und Nutzer kommunizieren grenzüberschreitend miteinander. Methoden, Konzepte und Produkte der Digital Humanities sind daher nicht auf einen national definierbaren Raum begrenzt, sondern wirken durch das Medium grenzüberschreitend und stiften transnationales Wissen.“3 Zu diesem Zwecke braucht es Plattformen wie hypotheses.org und H-Soz-Kult.4 Denn ganz ähnlich wie die Mikrogeschichte, die sich in den 1980er/90er Jahren aus der Sozial- und Alltagsgeschichte entwickelt hat, verfügen die Digital Humanities über ein großes Potenzial, das sich aus der digitalen Erfassung von quantitativen Massenquellen ergibt, wenn diese zielführend auslesbar sind und vor allem qualitative Problemquellen zur Verfügung stehen, mit denen sie kombiniert werden können! Dieses komparatistische Element scheint jedoch noch lange nicht kategorisch implementiert zu sein: „In contrast to earlier work, digital history projects tend to be interdisciplinary and interactive, encouraging user participation and engagement with sources in multimodal and experimental ways. Much of the work is still, however, orientated towards single text based sources (e.g. corpora) and seldom ventures outside traditional disciplinary boundaries. As such, little advantage is taken of the increased possibilities for interdisciplinary science offered by digital techniques.“5

Die Ordnung des Diskurses – weiß der Blogger um die Wirkung seines Posts?

Zweifelsohne liefert das Bloggen eine hervorragende Möglichkeit, Projekte und Forschungsstände mitzuteilen, die Konzeption und Methodik zu erläutern, zu reflektieren und Menschen Einblicke zu gestatten, die sonst nie dazu kämen, diese zu erhaschen. Forschungsstände und -ergebnisse werden für jeden zugänglich: die Erfüllung des Aufklärungsideals!(?) Doch wie diese Ergebnisse präsentiert, die Beiträge geschrieben werden, hat sowohl einen massiven Einfluss darauf, ob, von wem und wie oft sie gelesen werden, aber auch welche Beiträge vom Leser präferiert werden. Hier zeichnet sich eine „tendency to confuse quality or relevance with popularity“6 ab. Außerdem trägt die Art und Weise, wie gebloggt wird, dazu bei, wie die jeweilige Geisteswissenschaft öffentlich wahrgenommen wird – ohne Qualitätssicherung und mit dem Impetus „jeder kann’s“ untergräbt das allerdings die Legitimation akademischen Disziplinen immer weiter (jedenfalls aus der Sicht derer, die die Universitäten als ökonomische Betriebe betrachten). Damit scheint das Historyblogging sich der „Angewandten Geschichte“ anzuschließen und eben zu versuchen, Geschichte zu vermitteln und Wissenschaftler und Laien in den Erkenntnisprozess einzubeziehen. Es vertritt das von der Geschichtswerkstätten-Bewegung der 1980er Jahre postulierte „zivilgesellschaftliche Credo“, nachdem jeder etwas beizutragen habe und das im Zweifelsfall der historischen Selbstverortung der Subjekte zum Steigbügelhalter gereicht.7

Man soll mich nicht falsch verstehen: Ich bin ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, die gesellschaftliche Bedeutung der Geisteswissenschaften zu verdeutlichen und deren gesamtgesellschaftliche Interventionen voran zu treiben! Aber ist dem Blogger seine Rolle im Diskurs bewusst? Weiß er um die hegemonialen Verschiebungen, an denen er teilhat, ohne es zu ahnen oder zu wollen, weil er sich lediglich digital erproben möchte? Wenn aufgerufen wird, alles erst mal zu posten, denn der Rezipient könne dann filtern, was gut und was schlecht ist, dann vergisst man, in welchem Medium man schreibt und dass man tendenziell Objektivierungen von Wahrheiten produziert, die der weniger reflektierende und nicht wissenschaftlich (aus-) gebildete Laie nicht als solche zu enttarnen vermag. Der Historismus, als Dogma der historischen Gesetzmäßigkeiten, steigt aus dem Grab.

Und gleiches gilt auch für den Forschenden selbst, denn wer bestimmt welche Bestände ausgewählt und digitalisiert werden, wie sie verschlagwortet werden, was die Suchmaschinenalgorithmen wie ausgeben? All das bestimmt unweigerlich die Wissenschaftspraxis und determiniert den Ausgang der Forschung, ja definiert unmittelbar den (vermeintlichen) Erkenntnisgewinn. Gleichsam stürzt es den Forschenden in eine Objektivitätskrise, in der er schlechterdings nicht mehr erkennen kann, was Original und was Kopie oder gar Fälschung ist. Die Flut potenzieller Informationen und Quellen erstickt den freien Forschergeist.8 Nochmal: Die Digital Humanities verkörpern gleichsam den gesamtgesellschaftlichen Steigerungswahn, der in der sozialen Beschleunigung schließlich zum „rasenden Stillstand“ führt.9 Mit kritischer Wissenschaft hat das unter diesen Prämissen produzierte Ergebnis sicherlich nichts mehr gemein – in ihrem Drang nach Eigenlegitimation tritt die Wissenschaft auf der Stelle oder begnügt sich mit ihrer Rolle als Zulieferer.

Und wenn die aufgeführten Kritikpunkte (zumindest teilweise) zutreffem, was ist dann überhaupt das Ziel der Digital Humanities bzw. des Historybloggings: fachwissenschaftlicher Erkenntnisgewinn und Selbstvergewisserung via Networking (eben auch im Bezug auf die Beschleunigung von Quellenzugriff und -verwertung) oder fachdidaktische Vermittlung von Geschichte (also politische Bildung)? Und wie erreicht man womit den richtigen Adressaten?

Through the gates of hell – ein skeptischer Blogger

Warum blogge ich, wenn ich so viele Zweifel hege? Weil auch ich wissenschaftlichen Blogs etwas abgewinnen kann, weil ich die Möglichkeit schätze, in einer vernetzten Welt auf (in unserem Fall wohl hauptsächlich studentische) Arbeiten und Projekte hinzuweisen, die andernfalls nur von Dozierenden, manchmal im Kreise des Institutes, selten darüber hinaus wahrgenommen werden. Aber auch weil ich es schätze, mit diesem Beitrag zur Blogparade oder fachlichen Posts an einer Debatte zu partizipieren, die ggf. eine geisteswissenschaftliche Disziplin formt und den Geisteswissenschaften zu  neuer Popularität verhilft. Dazu aber müssen einige Bedingungen erfüllt sein (oder eben nicht?), die ich oben angerissen habe. Und vielleicht sind Plattformen wie de.hypotheses.org ein primo victoria für die digitalen geisteswissenschaftlichen Diskurs auch in Deutschland – der Weg zum Ziel jedoch scheint mir noch ein weiter zu sein. Vorerst drängt sich mir auf, dass es , wie Slavoj Žižek sagt, in erster Linie darum geht, die richtigen Fragen zu stellen, nicht Antworten zu geben.

  1. Zynisch wie amüsant (jedenfalls für den kritischen Studierenden) hat das zuletzt am treffendsten wohl Birger P. Priddat auf den Punkt gebracht. Vgl. Wir werden zu Tode geprüft! Wie man trotz Bachelor, Master & Bologna intelligent studiert, Hamburg 2014.
  2. Hans-Christoph Hobohm: Rezension zu: Terras, Melissa; Nyhan, Julianne; Vanhoutte, Edward (Hrsg.): Defining Digital Humanities. A Reader. London 2013 / Warwick, Claire; Terras, Melissa; Nyhan, Julianne (Hrsg.): Digital Humanities in Practice. London 2012, in: H-Soz-Kult, 05.01.2015,<http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22690>.
  3. Peter Haslinger: Digital Humanities und transnationale Geschichte, 07.05.2015 – 09.05.2015 Marburg, in: H-Soz-Kult, 22.10.2014,<http://www.hsozkult.de/event/id/termine-26158>.
  4. Vgl. H-Soz-Kult Redaktion: Editorial: The Status Quo of Digital Humanities in Europe, in: H-Soz-Kult, 23.10.2014,<http://www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-2375>.
  5. Thomas Nygren / Anna Foka / Philip Buckland: The Status Quo of Digital Humanities in Sweden: Past, Present and Future of Digital History, in: H-Soz-Kult, 23.10.2014, <http://www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-2402>.
  6. Thomas Nygren / Anna Foka / Philip Buckland.
  7. Vgl. Jürgen Bacia: Rezension zu: Nießer, Jacqueline; Tomann, Juliane (Hrsg.): Angewandte Geschichte. Neue Perspektiven auf Geschichte in der Öffentlichkeit. Paderborn 2014, in: H-Soz-Kult, 03.02.2015,<http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22910>.
  8. Vgl. Hannah Janowitz: Tagungsbericht: „Wenn das Erbe in die Wolke kommt.“ Digitalisierung und kulturelles Erbe, 13.11.2014 – 14.11.2014 Bonn, in: H-Soz-Kult, 03.02.2015, <http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-5817>.
  9. Vgl. Hartmut Rosa: Beschleunigung.  Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Frankfurt am Main 2012; Hartmut Rosa: Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung. Umrisse einer neuen Gesell-schaftskritik, Berlin 2013.

Quelle: http://zeitraeume.hypotheses.org/134

Weiterlesen

Weihnachtspost: Selfmade Lösungsweg

Die Wochen vor Weihnachten sind die Zeit der Weihnachtsfeiern und Weihnachtsfeiern sind die Gelegenheit zum Wichteln. Für mich ein willkommener Anlass, darüber nachzudenken, wie wahrscheinlich es ist, dass das Wichteln in einer Wichtelcommunity schief läuft, d.h. - je nach Wichtelspielvariante - dass man sich selbst beschenken muss bzw. dass man das eigene Geschenk zieht. Inwiefern ist diese Wahrscheinlichkeit abhängig von der Teilnehmerzahl? Aus welchem Grund auch immer ich vernarrt bin in solche Denksportaufgaben, schlage ich mich gerne damit herum. Etwa wenn ich mitten in der Nacht aufwache und nicht mehr einschlafen kann.

Natürlich ist die Lösung des Problems ist relativ einfach googlebar (Wichteln ist ja ein wichtiges, allgemein bekanntes und sehr weit verbreitetes Thema), was für die meisten Probleme, mit denen ich mich sonst so rumschlage, leider nicht gilt. Mehr oder weniger zu Übungszwecken war es deshalb mein Ansporn, durch eigenständiges Nachdenken auf die Lösung zu kommen. Schnell merkte ich, dass das Problem nicht ganz elementar ist - zwischenzeitlich hatte ich drei verschiedene Lösungswege, die zu drei unterschiedlichen Ergebnissen führten. Es gelang mir dann doch, diese zu synthetisieren und als ich das kundtat, wurde ich aufgefordert, meine Denk- und Irrwege darzustellen, auf dass dies einen Einblick geben könnte, wie man sich mathematische Lösungen als Geisteswissenschaftler aus gefährlichem Halbwissen zusammenkonstruiert, hinterfragt und letztlich dabei doch irgendwie erfolgreich ist.

1. Bekanntes zusammenkramen: Kombinatorik

Wie fängt man so etwas an? Man trägt zusammen, was man denn so zum Thema weiß. Wie war das noch mit der Kombinatorik? Da gab es doch Unterschiede von wegen Berücksichtigung der Reihenfolge und dem Zurücklegen. Beim Wichteln (also Geschenke ziehen) ist die Reihenfolge relevant (wer bekommt welches Geschenk) und zurückgelegt wird nicht (jedes Geschenk wird nur einmal vergeben). Das heißt, man kann alle möglichen Wichtelnde-Wichtelgeschenk-Kombinationen über die Formel N!/(N-n)! berechnen. N ist dabei die Anzahl der Geschenke, n die Anzahl der Teilnehmer|innen (oder umgekehrt, es ist ja auch vollkommen gleich, da ja genau ein Geschenk auf eine|n Teilnehmer|in kommt. Jedenfalls wenn alle ein Geschenk mitbringen). Da N-n damit 0 und 0!=1 ist, bleiben N! mögliche Kombinationen von Geschenkreihenfolgen. Hilft einem das irgendwie bei der Frage, wie viele dieser Kombinationen gute (jede|r Teilnehmende hat ein Geschenk von jemand anderem) und wie viele schlechte Kombinationen (Mindestens ein|e Teilnehmende|r hat das eigene Geschenk gezogen) sind.

2. Bekanntes kombinieren: Mach dir ein Bild

In einem ersten Schritt habe ich nun tatsächlich die verschiedenen Kombinationen (die Permutationen genannt werden) aufgezeichnet und sie von Hand sortiert.

Mögliche Geschenkzuteilungen von 2 (links) und 3 (rechts) Mitwichtlern

Mögliche Geschenkzuteilungen von 2 (links) und 3 (rechts) Mitwichtlern

Das Ergebnis sieht man in den Tabellen links: Großbuchstaben in der ersten Zeile stehen für Wichtel-Teilnehmende, die entsprechenden Kleinbuchstaben für deren Geschenke. Rot markiert sind Kombinationen, bei denen Teilnehmende eigene Geschenke erwichtelt haben (fortan Kollisionen genannt). Grün gefärbt sind die Reihen, die keine Kollisionen aufweisen, d.h. wo alle Teilnehmenden ein fremdes Geschenk erwichtelt haben. Im Fall von 2 Teilnehmenden (linke Tabelle) ist ist das in einem von zwei (also in der Häfte aller Fälle), bei drei Teilnehmenden in 2 von 6 möglichen Permutationen (also nur noch bei einem Drittel der Fälle) gegeben. Steigt also die Wahrscheinlichkeit der Kollisionen also mit steigender Teilnehmerzahl? Das hieße nichts gutes für unser Institutsweihnachtswichteln, wo sich 16 Mitspielende angekündigt hatten. Bevor ich mir aber die Mühe machte, Tabellen mit 16! (etwa 21 Billionen Zeilen) verschiedenen Kombinationen aufzumalen, suchte ich nach einem anderen Lösungsweg.

3. Holzwege abklappern: Der Baum der falschen Erkenntnis

Bildschirmfoto 2014-12-21 um 16.57.08

Ein erweiterbarer Wahrscheinlichkeitsbaum: Bei 4 Mitspielern hat der erste eine Chance von 1/4, das eigene Geschenk zu erwichteln. Wenn danach noch jemand drankommt (in 3/4 aller Fälle), hat dieser 1/3 Chancen auf sein eigenes Geschenk, usw. Richtig?

Bei zwei Mitwichtlern gibt es genau zwei Möglichkeiten: Jeder bekommt das eigene Geschenk oder das des anderen. Also fifty-fifty. Kann man das nicht irgendwie auf drei Mitwichtelnde erweitern? Der erste hat eine Chance von 2/3, nicht das eigene Geschenk zu ziehen, in dem Fall liegt der zweite dann doch wieder 50/50.

Bei jedem weiteren Wichtler muss der Wahrscheinlichkeitsbaum nur nach vorne erweitert werden, so wie ich dies in der nebenstehenden Graphik versucht habe, abzubilden: Demnach müsste die Zahl der geglückten Runden bei 3 Mitwirkenden 2/3*1/2, also 1/3 betragen, bei 4 Mitwirkenden entsprechen 3/4*2/3*1/2, also 1/4 usw. betragen. Aber kann das stimmen? Das würde ja heißen, dass die Wahrscheinlichkeit für nicht geglückte Wichtelrunden umso unwahrscheinlicher wird, je mehr Leute mitwichteln. Bei unserer Institutsfeier wäre die Chance also gerade mal 1/16, läge also bei mageren 6,25%.

4. Halbwissen hinterfragen: Mal's noch einmal, Sam

Bildschirmfoto 2014-12-21 um 17.09.25Ich war jetzt doch soweit, den kombinatorischen Lösungsweg weiter zu verfolgen. 4!, also 24 mögliche Geschenkzuteilungskombinationen bekommt man ja noch auf ein DIN-A4- Blatt gemalt und, wie man links sieht, auch in einem Blogpost untergebracht. Jetzt nur noch die validen Kombinationen ermitteln und durchzählen - und merken, dass tatsächlich ein anderes Ergebnis als beim Wahrscheinlichkeitsbaum herauskommt: Offenbar gibt es nämlich nicht die von meiner Baumüberlegung vorhergesagten 6 von 24 Möglichkeiten (was 1/4 entsprechen würde), sondern ganze 9/24 (was 1,5/4 entspricht).

Da sich die Kombinatorik nur recht selten zu irren pflegt, musste also mein Wahrscheinlichkeitsbaum falsch sein. Aber warum? Und wie berechne ich die Wahrscheinlichkeit für mehr Teilnehmer? Weder meine Mathematik noch mein gesunder Baum-Entwurfs-Menschenverstand, noch meine DIN-A4-Blätter schienen auzureichen, um auf die richtige Lösung zu kommen. Den Gesichtsverlust durch Googlen wollte ich mir vorerst noch ersparen. Und was bleibt da? Ach, ich kann ja noch programmieren.

5. Der Rechner kann's zufällig: Millionenfaches Wichteln

Erster Programmieransatz war ein einfacher empirischer Test (auch Monte-Carlo-Methode genannt, danke an Till für den Hinweis). Ich brauche einfach eine Liste von Geschenken und lasse die Mitspielenden nacheinander ein Geschenk blind (über einen Zufallsgenerator) ziehen. Wenn jemand sein eigenes Geschenk zieht, ist die Runde gescheitert, wenn alle Geschenke gezogen wurden, ohne dass dies passierte, ist sie geglückt. Computer spielen schnell, es ist also kein Problem, 1 Millionen Runden oder mehr zu spielen (gut, wenn es tausende Mitspielende werden, muss man schon etwas warten, aber ich hatte ja nur 16). Außerdem kann man Ergebnisse für eine ganze Reihe unterschiedlicher Mitspielender ermitteln. Bei zweien glückt etwa jede zweite Runde, bei dreien etwa jede dritte - soweit gingen mein Baummodell und die Kombinatorik ja auch noch d'accord. Bei vier Mitspielenden liegt das Ergebnis um 0,375 herum, also so viel, wie meine Kombinationstabelle aussagte und 50% mehr, als der Wahrscheinlichkeitsbaum mich vermuten ließ.

Tatsächlich leuchtete mir dann ein, dass mein Baum zu simpel konstruiert war, da die Fälle für "nicht das eigene Geschenk" nicht hätten zusammengefasst werden dürfen. Wenn nämlich A das Geschenk von B zieht, und B ist danach an der Reihe, ist die Wahrscheinlichkeit für B genau Null, das eigene Geschenk zu ziehen. Der Wahrscheinlichkeitsbaum müsste also so viele Zweige haben, wie die Permutationstabelle Zeilen hat und wäre damit eben keine Vereinfachung mehr.

Die Permutationstabelle wird bei 5 und mehr Mitspielenden zu groß, mein vereinfachter Wahrscheinlichkeitsbaum ist unbrauchbar. Bleibt also vorerst nur die empirische Methode über Zufallsexperimente. Die liefert bei steigender Mitspielerzahl immer fast den gleichen Wert, der zwischen 3,6 und 3,7 liegt. Interessant, aber unbefriedigend, wenn man nicht genau versteht, weshalb das so ist.

6. Der Rechner kann's auch strukturiert: Spiel die Welt durch

Also noch einmal programmieren - statt einfach zufällig Geschenke zu ziehen, kann man auch einfach alle Permutationen von Geschenkabfolgen konstruieren, um sie hernach von den Mitspielern in immer der gleichen Reihenfolge ziehen zu lassen (oder umgekehrt, das ist völlig gleichgültig). Schließlich malt der Rechner nicht auf DIN-A4-Blätter und müsste auch mit mehr Tabellenzeilen zurecht kommen. Wobei N! natürlich trotzdem relativ schnell an Speicherplatz- und Prozessorgrenzen stößt.

Eine Liste in alle möglichen Permutationen zu überführen, ist eine sehr schöne Rekursionsaufgabe, die ich irgendwann einmal implementiert und wieder vergessen habe. Da ich dazu neige, viel Gehirnschmalz und Zeit bei solchen Aufgaben zu verlieren, habe ich mir dann doch eine Lösung von hier geklaut und auf meine Bedürfnisse angepasst. Jetzt konnte ich da drumrum ein Programm schreiben, welches alle Permutationen erzeugt und gegen die Mitwichtlerreihenfolge abprüft. Ergebnis: Je größer n, desto mehr nähert sich der Anteil der geglückten Wichtelrunden der Zahl 0,3678 an. Für n=10 dauert die Berechnung schon eine ganze Weile und ab n=11 gibt es einen OutOfMemory-Error, wenn man den Speicherplatz für die virtuelle Maschine nicht hochsetzt (ja, ich weiß, es ist nicht nötig, alle Permutationen zu speichern, an der Laufzeitproblematik ändert sich dadurch ja auch nichts).

Bildschirmfoto 2014-12-21 um 21.32.31

Ausgabe meines maschinellen Wichtelprogramms. Links Anzahl der Teilnehmer, Mitte Ergebnis von 1 Mio Zufallsexperimenten, Rechts Ergebnis aller möglichen Permutationen.

Die sehr viel schnellere Zufallsgenerierungsmethode nähert sich bei größeren n auch immer mehr dieser Zahl an, so dass ich ihr vertraute, dass auch bei n=16 eine knapp 5/8 Wahrscheinlichkeit besteht, dass jemand von den 16 Mitwichtlern unserer Weihnachtsfeier das eigene Geschenk ziehen würde. Klar könnte man einfach die Runde wiederholen, aber da das Ganze anonym stattfinden sollte, wäre es schwierig gewesen mit dem Outing, das eigene Geschenk zu haben. Ich habe mir dann lieber eine 2-Gruppen-Lösung ausgedacht, wo man das Geschenk in die eine Wichtelgruppe gibt und eins aus der anderen Gruppe zieht. Klappt allerdings nur bei einer Mitspielerzahl, die nicht prim ist.

Über die richtige Lösung berichtete am Tag nach unserer Weihnachtsfeier auch DIE ZEIT Online und Post hoc ließ ich mich auch noch auf Google ein und fand diese diese nett gemachte Erläuterung. Mathematisch korrekt und ohne Umwege. Aber dass es eine solche gibt, hatte ich ja gar nicht in Abrede gestellt. Ich habe eigene Lösungswege gesucht, um meinen Denkapparat ein wenig zu ölen, damit er auch bei nicht-googlebaren Lösungen seinen Dienst tut. Ich habe dies hier aufgeschrieben, weil mein Kneipenlog-Kollege Dierk meinte, es würde vielleicht einen Einblick in (geistes)wissenschaftliche Prozesse geben.

[Code des Wichtelprogramms poste ich bei Interesse noch auf GitHub]

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/1225

Weiterlesen

Das Poster ist der neue Vortrag

Haben Sie sich auch schonmal gefragt, was diese Menschen tun, die auf Flughäfen und in viel zu engen Zug-Abteilen mit viel zu großen Posterrollen auf dem Rücken herumlaufen? Vermutlich sind die meisten ihrer Träger Nachwuchswissenschaftler der Physik oder Chemie. Bar jeder Vorerfahrung und ohne Vorbilder im eigenen Fach habe ich vor wenigen Monaten selbst dieses neue Medium bei der Jahrestagung der AG-Ass in Münster ausprobiert. - Ein Erfahrungsbericht für diejenigen, die noch weniger Ahnung davon haben als ich. Learning by Doing Wenn man einer […]

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/565

Weiterlesen

Die Wissenschaft vom Multitask

Wenn ich als Kind gerade nicht Schriftsteller werden wollte, war definitiv Wissenschaftler mein Berufswunsch. Ich weiß nicht, ob es euch auch so ging, aber ich hatte da einen verschrobenen Geist vor Augen, der sich 24 Stunden täglich und an sieben Tagen in der Woche um eine Forschungsfrage kümmern kann, die er dann irgendwann löst. Und wenn ich mir jetzt meine tägliche Arbeit so anschaue, muss ich feststellen, dass die Wirklichkeit bei mir - wie bei eigentlich allen Kolleg|inn|en in meinem näheren Umfeld - doch ein wenig anders aussieht.

Ich will hier jetzt gar nicht das große Klagelied anstimmen, dass ja sowieso immer alles auf den Mittelbau abgewälzt wird, der dazu meist noch unter dem Damoklesschwert der Befristung darbt. Nein, ich glaube, insgesamt geht es sicher auch der Professor|inn|enschaft nicht besser, die zwischen Lehre und administrativen Aufgaben auch um Zeit ringen muss, sich mit der eigenen Forschung beschäftigen zu können (was der PHD-Comic ganz nett einfängt, wobei der eher die amerikanischen Hochschullehrer abbildet).

PHD comics by Jorge Cham
www.phdcomics.com

Da meine Aufgaben in letzter Zeit immer mehr zerfaserten, musste ich eine Organisationsstruktur zurechtlegen, die mich überall einigermaßen auf dem Laufenden halten kann, welche Aufgaben dringend der Behandlung bedürfen, ohne aus den Augen zu verlieren, was noch so alles erledigt werden muss. Was habe ich nicht alles ausprobiert - Tafelbilder auf dem Whiteboard hinter mir oder Task-Listen auf Schmierzetteln vor mir festgehalten, e-Mails sortiert, zweistellige Zahlen von Google-Docs angelegt und dazu To-Do-Listen auf unterschiedlichen Plattformen ausprobiert. Momentan bin ich dabei angekommen, auf Evernote je eine Notiz zu allen verschiedenen Aufgaben, die ich im Moment betreue, anzulegen und dort wichtige Termine und ToDos festzuhalten. Momentan liegen in dem Ordner zehn dieser gegliederten Notizzettel. Über jeden dieser Zettel könnte ich eigentlich mal einen Blogpost schreiben, es sind durchweg interessante Aufgaben, denen ich aber leider immer nur einen Teil meiner Zeit opfern kann.

Da muss ich z.B. meine Lehrveranstaltungen vorbereiten, managen und eventuelle Prüfungsleistungen korrigieren. Mit dem Kollegen dessen Dissertation besprechen. Oder den BA-Studiengang Informationsverarbeitung für die Re-Evaluierung neu strukturieren. Den MA-Studiengang als 1-Fach-Master völlig neu konzipieren, Austauschmodule zu anderen Studiengängen entwerfen und absegnen. Mit meinen Kollegen Überlegungen zur strategischen Ausrichtung des Institutes anstellen, mit verwandten Fachbereichen Kooperationen absprechen, überlegen, wie wir uns besser in das Cologne Center for e-Humanities eingliedern, und ob ich dort meine Pflichten als stellvertretender Sprecher irgendwie besser ausfüllen könnte. Mögliche Forschungsprojekte ausdenken, ausgedachte anschieben, angeschobene beantragen, bewilligte beaufsichtigen, weiterdenken, Zwischen- und Abschlussberichte verfassen, Ergebnisse veröffentlichen, diverse Formblätter zur Drittmittelanzeige, zur Vollkostenkalkulation, zur Rechnungsstellung ausfüllen, vom Justiziariat belehrt werden, was der Unterschied zwischen Auftragsforschung und Kooperationsverträgen ist, Meetings ansetzen mit Projektmitarbeiter|inne|n, mit unseren Admins, mit dem gesamten Lehrstuhl, mit dem gesamten Institut, mit der CCeH-Geschäftsführung. Dazu irgendwie auf dem Stand der Forschung bleiben in so hochdifferenzierten und weitläufigen Bereichen wie der Computerlinguistik, der Softwaretechnologie und der Wissenschaftskommunikation.

Noch einmal: Ich will nicht jammern, im Gegenteil bin ich in meinem Job wirklich glücklich (gut, ohne Befristung schliefe ich besser). Man muss halt Kompromisse oder Synergien finden - eine Lehrveranstaltung bspw. an ein Thema koppeln, zu dem man gerade ein Projekt leitet. Projekte anschieben, die kompatibel mit dem eigenen Forschungsvorhaben sind. Teile der eigenen Forschung in davon unabhängig gestellte Projekte einbringen. Delegieren, netzwerken, den Überblick behalten. Ich war nie ein besonders guter Multitasker und ich werde es vermutlich auch nie werden. Mit der Nutzung geeigneter Software (Evernote für mich, Google Drive für die Bearbeitung gemeinsamer Dokumente, mitunter, wenn viel Kleinkram auf einmal kommt, auch eine ToDo-Liste wie Wunderlist) ist es mir aber in Teilen möglich, die Multitasks auf eine Reihe von Einzeltasks aufzuteilen, die mein Hirn nicht überfordern. Auch wenn ich froh sein werde, wenn die aktuellen Notizzettel weniger werden sollten, kann ich so noch eine Weile produktiv (Selbstbild) arbeiten. Immerhin hatte ich ja Zeit, diesen Blogpost zu schreiben. Und bald sind ja auch Weihnachtsferien, in denen man dann all das, was in den letzten Monaten hinten runter gefallen ist, aufarbeiten kann...

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/1208

Weiterlesen

Die (digitale) Zukunft der Universitätssammlungen

Campus_Art_Museums_CoverUniversitätssammlungen bilden eine Brücke zwischen Wissenschaft und Museum und müssen sich dabei mit den Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Problemen beider auseinandersetzen. Dazu gehören auch die Themen Digitalisierung und Social Media. Das Cultural Policy Center an der University of Chicago hat schon 2012 die Publikation „Campus Art Museums in the 21st Century“ veröffentlicht, auf die ich erst kürzlich aufmerksam geworden bin. Sie greift viele damit zusammenhängende Aspekte für die amerikanischen Sammlungen auf und bietet interessante Ansätze auch für jene in Deutschland.

Universitäre Sammlungen und Museen in den USA sind eigenständige Einrichtungen mit eigenen Mitarbeitern, die nicht unbedingt an dem Lehrstuhl angesiedelt sind, dessen Fachbereich sie vertreten. Wie in Deutschland ist es ihre vorrangige Aufgabe, die Lehre zu unterstützen. Dabei beherbergen sie hier wie da nicht selten für die Forschung wichtige Originale. Zudem haben Universitätssammlungen auch die Aufgabe, Wissen an die Öffentlichkeit zu vermitteln – gerade in kleineren Städten, in denen sie vielleicht der einzige Zugang zu dem entsprechenden Thema sind.

Campusmuseen zwischen Lehre und Forschung und Vermittlung

In den USA wurde in den 90ern das College and University Art Museum Program (CUAM) ins Leben gerufen, um die Beziehung zwischen Museum, möglichst mehreren Fakultäten und der Öffentlichkeit zu stärken und auch, um die Forschung mit den Campusmuseen durch Publikationen und Tagungen besser zu verknüpfen. Dahinter steht die Idee, dass ein Museum mehr sein kann als ein Ausstellungsort – ein Ort des Austausches, der zum übergreifenden Denken anregen soll. Deswegen werden die Campusmuseen in den USA z.B. verstärkt für nicht-museale Veranstaltungen genutzt. Zudem sollen sie auf interdisziplinäre Themen in der Lehre und Studenten auf mögliche museale Arbeitsfelder vorbereiten.

Universitätssammlungen sind dabei denselben Herausforderungen ausgesetzt wie alle anderen Museen: Sie müssen ihre Relevanz und Rolle neu definieren, sich an veränderte Erwartungen von Publikum und Geldgebern anpassen. Sind sie einem bestimmten Institut zugeordnet, stehen sie in Deutschland auch stellvertretend für diesen und müssen sich mit ihm zusammen die Unterstützung der Universitäten zusichern.

Zudem bietet sich hier die Möglichkeit, zusammen mit Forschern neue Ergebnisse direkt in Ausstellungen umzusetzen und den Ausstellungsraum als Testlabor für innovative Vermittlungsformen zu betrachten. Diesen Aspekt betont die amerikanische Diskussion um die Campusmuseen besonders. Nun sind in Deutschland die Mitarbeiter der Sammlungen gern an Lehrstühlen angesiedelt und nicht unbedingt in Museums- oder gar Vermittlungsarbeit ausgebildet. Kooperationen mit Lehrstühlen für Medien, Kommunikation, Informatik oder Marketing bieten sich also an, um eine Sammlung zeitgemäß zu verwalten und die Studenten für Tätigkeiten außerhalb der Uni auszubilden.

Digitalisierung und Social Media als nachhaltige Aufgabenfelder

„Campus Art Museums in the 21st Century“ diskutiert in puncto Öffentlichkeit eine Vielfalt an Aspekten: Storytelling als Vermittlungsinstrument, Social Media und Marketing, Besucherzusammensetzung, Programm, Partnerschaften, Organisationsstrukturen oder auch die Konkurrenz zu anderen Sammlungen einer Universität oder in der Stadt. Es wird auch gezeigt, dass die Umsetzung dieser Aspekte in den USA durch die verschiedenen Methodiken und Herangehensweisen der beteiligten Fächer an Ausstellungen, durch bürokratische und akademische Hierarchien erschwert wird – ähnliche Umstände wie hierzulande also. Dies führt aber auch dazu, dass man sich übergreifend mit den Erwartungen verschiedener Arten von Besuchern und Kooperationspartnern auseinandersetzt und sich aktuellen Themenbereichen nähert, wie der visuellen Kommunikation oder dem Wissensmanagement.

Die Veröffentlichung des Berichtes rief beim Center for the Future of Museums eine interessante Anschlussdiskussion hervor. Sie warf einige Fragen und Aspekte zur Zukunftsfähigkeit der Campusmuseen auf, die darauf aufbauen, dass die Zukunft eines Campusmuseum von der Zukunft der Universitäten und des universitären Lernens selbst abhängig ist. Deshalb stand auch und vor allem die Digitalisierung und damit einhergehende neue Lehr-, Lern- und Vermittlungsmethoden im Zentrum der Diskussion. Wichtig ist dies auch in Deutschland, wo Fach und Sammlung noch enger verknüpft sind. So bedeutet die geplante Schließung des Institutes für Archäologie an der Universität Leipzig auch die des zugehörigen archäologischen Museums. Mit der Digitalisierung der Originale und bspw. des Ausstellungsraumes selbst könnte beides Forschung, Lehre und Öffentlichkeit erhalten bleiben. Solche Projekte sind auch in Hinblick auf digitale Lernmethoden, MOOCs und virtuelle Seminarräume zukunftsträchtig. Die Verknüpfung mit anderen digitalen Sammlungen, die Entwicklung neuer Raumkonzepte und Ausstellungsmedien und nicht zuletzt die Kommunikation mit Studenten und Besuchern über die Social Media können das Erfahren des originalen Objektes erweitern. Die Diskussion um den Wert digitaler Besucher, die viele Museen derzeit führen, kann im Kontext der universitären Lehre und Forschung eine neue Qualität erreichen.

Und in Deutschland?

Diese Themen sind in deutschen Universitätssammlungen bisher scheinbar nur bedingt angekommen. Die Tagung „JUNG + NEU. Die Zukunft der Universitätssammlungen“, die im Juli in Tübingen stattfand, befasste sich vor allem mit Finanzierung, Verwaltung und Einbindung in die Lehre des jeweiligen Faches oder der Museologie, in der auch Museumsmanagement, -pädagogik oder -marketing eine Rolle spielen. Das DFG- geförderte Informationssystem Universitätssammlungen in Deutschland dokumentiert Bestände und Geschichte von existierenden sowie nicht mehr vorhandenen Sammlungen von Universitäten in Deutschland. Vermittlung oder Social Media werden auch hier nicht thematisiert. Deshalb möchte ich am Ende einige Fragen stehen lassen, die bei der Beschäftigung mit „Campus Art Museums in the 21st Century“ oder auch dem Bericht des Princeton Art Museum 2013 aufgekommen sind:

Entwickeln Universitätssammlungen in Deutschland neue Formen der universitären Ausbildung und Erwachsenenbildung, etwa mit Multimedia, Apps oder Games? Geben sie ihre pädagogischen Erkenntnisse an die anderen Fächer ihrer Universität weiter? Sind sie experimentell und interdisziplinär bei der Ausstellungskonzeptionen? Reflektieren sie aktuelle gesellschaftliche Fragen und Forschungsergebnisse? Spiegeln sie die kulturelle Vielfalt von Studenten und Universitätsmitarbeitern wider? Vermitteln sie das Management von Museen in Hinblick auf die Generation Y? Sprechen sie die Studenten als Digital Natives an? Erforschen sie ihre Zielgruppen und treten mit ihnen in Dialog?

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1500

Weiterlesen

Wissenschaft. Und der Rest der Welt

Naturwissenschaft – so scheint der Konsens in Deutschland zu lauten – ist gleichzusetzen mit “Wissenschaft”. Die im Englischen übliche Differenzierung von Science und Humanities scheint also vollständig in die deutsche Sprache und Wissenschaftskultur eingesickert zu sein.

In den vergangenen drei Tagen besuchte ich die Summerschool “Wissenschaft kommunizieren” im Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Um es kurz zu machen: Als Geisteswissenschaftlerin fühlte ich mich dort völlig deplatziert — aber warum?

Im Nachhinein – man ist zu diesem Zeitpunkt gemeinhin schlauer! – bin ich ziemlich blauäugig an die ganze Sache herangegangen. Ich bin Wissenschaftlerin mit hoher Web 2.0-Affinität, ich befasse mich gerne und oft mit Sprache, Kommunikation fand ich schon immer super und ich habe in der Vergangenheit schon einige PR-Projekte erfolgreich umgesetzt. Dies waren meine Kriterien, den Claim “Wissenschaft kommunizieren” als direkt als auf meine Person maßgeschneidertes Angebot wahrzunehmen.

Braunschweiger Löwe

Brüllt einsam. Braunschweiger Löwe (Kopie der Bronze aus dem späten 12. Jh.)

Diese Annahme wurde eigentlich sofort enttäuscht und es liegt weder primär an den ReferentInnen, noch an den OrganisatorInnen und nicht einmal an den TeilnehmerInnen. Nein.  Es handelt sich, wie ich denke, um ein strukturelles Problem. Die Naturwissenschaften mit ihrem nachgeordneten unmittelbaren Nutzen für verschiedene Industriezweige, angefangen von der Pharmazie bis hin zur Weltraumtechnik, die bekanntlich auch Innovationen wie Thermos-Kannen und Klettverschlüsse ins tägliche Leben bringt:  sie alle bewegen mehr Kapital. Es fließen höhere Fördersummen, weil ein Output erwartet wird, der sich langfristig quantifizierbar im Bruttosozialprodukt niederschlägt. Die Politik hat hieran ein höheres Interesse und fördert “Wissenschaftskommunikation”, wie man an den Geldgebern und Kooperationspartnern des Veranstalters , wissenschaft-im-dialog ersehen kann. Nicht zuletzt fand die Veranstaltung an einem Technologiestandort statt.

Schon, wenn ich das schreibe, komme ich mir wie ein lebendes Fossil vor. Welche Relevanz hat das, was ich tue für die Welt? Wenig bis gar keine?

Dabei wird es komplizierter: Mit meinem Weggang von Österreich bin ich nun von der Kunstgeschichte in den Fachbereich “Kunstwissenschaften und Medientheorie” gewechselt. Kunstwissenschaft lässt sich nicht ins Englische übertragen: “Science of Art” oder “Art Science” sind undenkbare Sprachkonstrukte. Einer der Pioniere, welche die Kunstgeschichte aus der Historiographie heraus näher heran an die empirisch operierenden Fächer rücken wollten, war aber Hans Sedlmayr. Sedlmayr favorisierte einen datenbasierten ahistorischen Zugang. Er scheiterte, das Verfahren ist problematisch. Valide Daten und harte Fakten, das sind Werte, die mir beispielsweise per se Wahrheit suggerieren. Auch ich würde gerne nur mit reinen Fakten operieren, aber ich werde gleich schildern, warum das nicht geht.

Daten  sind, wie ich meine allesamt – und das schließt meines Erachtens auch die Naturwissenschaften mit ein – abhängig von den Parametern, in denen sie generiert werden sowie ihrer jeweiligen Interpretation. Die Objektivität ist oft eine vermeintliche. Es ist allerdings ein philosophisches Problem zu definieren, ab wann wahre Aussagen produziert werden, darauf möchte ich mich jetzt gar nicht einlassen, weil das auch zu weit führt.

Wissenschaftskommunikation und auch Wissenschaftsjournalismus , so mein Eindruck, betrifft in der Regel naturwissenschaftliche Inhalte. Die Geisteswissenschaften finden im Feuilleton statt. Daher auch der Eindruck meiner KollegInnen (VertreterInnen der dominanten Gruppe, nämlich aus den Naturwissenschaften stammend), nur in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur würde “gerecht”, also objektiv (!) berichtet werden, während man sich nur in der “Wissenschaft” mit dieser fiesen Ökonomie der Aufmerksamkeit herumzuschlagen habe.

Ich sage es an dieser Stelle frei heraus:

Das “Wissenschaft” in der Öffentlichkeit und in der Community so derartig einseitig definiert wird, ist nicht hinnehmbar!

Hier muss man sofort ansetzen und Lobbyarbeit seitens der Dachverbände der Disziplinen starten, um zu kommunizieren, dass es uns gibt, wer wir sind und was wir warum wie machen.

Ich habe drei Tage lang meine eigene Relevanz befragt und kann daher Einiges dazu sagen:

Ich versuche zu verstehen, wie die Kultur in der wir leben, funktioniert. Dafür habe ich mir als konkretes Untersuchungsobjekt eine Person ausgesucht, die einerseits die Kunstgeschichte als Disziplin mitgeprägt hat, andererseits aber auch die öffentliche Meinung über das was Kunst ist und sein kann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beeinflusst hat. “Verlust der Mitte” wird von der Generation der kulturinteressierten 60-Jährigen in Deutschland gekannt. Das Buch transportiert aber nicht nur die persönliche Meinung seines Autors, sondern einen Diskurs, also eine gewisse Menge an Meinungen. Als Diskurs bezeichnen wir – mit Foucault – die Art und Weise wie Wissen produziert und tradiert wird. Diese Struktur ist nicht offensichtlich, sondern sie kann durch Analysen offengelegt werden. Foucault kann deshalb als Poststrukturalist bezeichnet werden, weil er Strukturen dekonstruiert, indem er sie offenlegt, aufzeigt, transparent macht. Ich will zeigen, wann dieser modernekritische Diskurs entstanden ist, wie er sich bei Sedlmayr manifestiert und auf welche Art und Weise er bis heute existiert. Das ist ein unbequemes Thema, weil ich zeigen kann, dass Paradigmen in der Kunstgeschichte und darüber hinaus im Kunstdiskurs herumgeistern, die längst überwunden geglaubte totalitaristische Ressentiments weiter transportieren. Ich hoffe, damit einen Beitrag zur Selbstreflexion der Gesellschaft insgesamt zu leisten. Als Einzelperson muss ich mich auf einen relativ kleinen Bereich konzentrieren – aber das ist in den meisten naturwissenschaftlichen Studien auch so.

In meiner Summerschool, in der ich zunehmend eine Verweigerungshaltung entwickelte, habe ich mir überlegt, diesen Blogartikel zu verfassen. Ich habe einige Ideen, für weitere Blogartikel in petto und ich habe mir vorgenommen, Twitter wieder stärker zu nutzen. Mir ist ein großes Defizit bewusst geworden, denn es besteht in der Wissenschaft und insbesondere in den Geisteswissenschaften eine große Kommunikationsskepsis. Selbstermächtigung – eigenes, unautorisiertes, wildes Publizieren wird nicht oder selten goutiert.

Die Chance für einen Dialog zwischen den Wissenschaftskulturen wurde in Braunschweig versäumt. Ich bin es nicht mehr gewöhnt, frontal unterrichtet zu werden. Dass sich außerhalb der Kaffeepause keiner der überwiegend männlichen Referenten für die zu 90% weiblich Teilnehmerschaft und ihre Motivation, ihnen zuzuhören, interessiert, bin ich im postgradualen Feld in dieser Form nicht mehr gewöhnt. In Arbeitsgruppen eingeteilt wurde ich zuletzt … ja wann eigentlich? Im Kindergarten? Dem einschränkend ist hinzuzufügen, dass ich mit dieser Meinung eine Einzelposition vertrete, die dominante Gruppe, auf die das Ganze zugeschnitten war, übte positives Feedback. Mir persönlich bleiben aber zu wenig greifbare Facts auf viel Unbehagen. Das ist nicht schlimm, es ist oft der erste Schritt in etwas Neues.

Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/558

Weiterlesen

Marc Bloch Prize für Masterarbeiten zu europäischer Geschichte, 15.-21. Jahrhundert

Das Department of History and Civilization des European University Institute schreibt zum vierten Mal den mit 3000 Euro dotierten Marc Bloch Prize in Early Modern and Modern European History (15th-21st centuries) aus, der an MA-Arbeiten vergeben wird, deren VerfasserInnen ihren akademischen Grad 2013 oder 2014 verliehen bekommen haben; die Arbeiten können in jeder europäischen Sprache verfasst sein, Deadline ist der 1.11.2014. EUI-Angehörige sind ausgeschlossen.

Infos auch in diesem PDF: Marc-Bloch-Prize-2015 (pdf, 1,075 KB)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/949243545/

Weiterlesen

Anna Babka: Reflexion zum Lob der Uni Wien-Vizerektorin für prekäre Arbeitsverhältnisse

Vor ein paar Wochen sang die Vizerektorin für Wissenschaft an der Uni Wien im Standard ein Loblied auf die unsicheren Arbeitsverhältnisse, die junge WissenschafterInnen zu Höchstleistungen anstacheln würden; Anna Babka hat nun darüber im Weblog der Plattform universitäre Mitbestimmung eine Reflexion veröffentlicht.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/948989248/

Weiterlesen

Die Terra Digitalis und die Wissenschaft der Zukunft

Cover_WissenschaftFür einen Historiker sind gesellschaftliche Veränderungen absolut faszinierend. Das gilt nicht weniger für die noch wenig historische Digitalisierung. Sie kommt einem medialen und gesellschaftlichen Umbruch a la Gutenberg gleich – und er war für den Beginn der Moderne, also eines neuen Zeitalter, nicht wenig mitverantwortlich. Wie bei Gutenberg vor gut 600 Jahren sind auch diesmal technische und  wissenschaftliche Erkenntnisse die Grundlage der Veränderung. Nicht zum ersten mal revolutioniert die Wissenschaft derzeit also die Gesellschaft – und damit auch sich selbst. Für die Historikerin und die Fachkommunikatorin in mir war es deswegen eine Herzenssache, mein zweites KM Magazin der Zukunft der Wissenschaft widmen zu können.

Nun sind die Zukunft der Wissenschaft und die Auswirkungen der Digitalisierung auf sie kein weißer Fleck auf der Landkarte mehr. Die ersten Tendenzen, die Schlagwörter der Digitalisierung, betreffen das Wissenschaftssystem genauso wie die Gesellschaft: Big Data, neue Kommunikationsformen, der Ruf nach mehr Transparenz und Offenheit, aber auch nach mehr Kreativität und Blicken über den Tellerrand. Werden sie in einigen wissenschaftlichen Bereichen schon länger umgesetzt, sind sie zumindest zum Teil für andere u.a. aufgrund der zunehmenden Ausdifferenzierung und Spezialisierung der Disziplinen noch neu.

Deswegen war es die Idee hinter dem Magazin, anhand von Interviews und Beispielsprojekten zu zeigen, was gute Wissenschaft in der Zukunft ausmacht und was sie bewirken kann. Ein Aspekt sticht dabei immer wieder heraus: Interdisziplinarität. Die Zusammenarbeit von Forschern verschiedenster Disziplinen und Wissenschaftsbereiche an einer Fragestellung beflügelt die Suche nach Antworten und Lösungswegen ungemein, das bestätigen alle Beispiele. Denn wenn es um die Umsetzbarkeit von Zukunftsvisionen geht, spielen nicht nur technische Möglichkeiten, sondern auch soziale Entwicklungen und historisch-kulturelle Einflüsse eine entscheidende Rolle. Eine Chance für die Geisteswissenschaften, zu zeigen, wie ihre Ergebnisse für die Gesellschaft anwendbar sind. Auch wenn Grundlagenforschung weiterhin wichtig bleibt, steht doch die Anwendbarkeit von Forschungsergebnissen immer mehr im Mittelpunkt der Ansprüche, die an das Wissenschaftssystem gestellt werden. Interdisziplinarität ist nach den Standards einzelner Fächer schwer zu bewerten, Anwendbarkeit hingegen schon. Sie gehört deshalb zu den Punkten, nach denen immer öfter über Fördergelder – und damit scheinbar Forschungsqualität – entschieden wird. Gerade für die Geisteswissenschaften ist das ein Problem und eine Chance zugleich. Die für das Magazin ausgewählten Beispiele haben fast alle auch geisteswissenschaftliche Aspekte und entwickeln Ergebnisse, die in technologischer, sozialer oder struktureller Hinsicht den Alltag verändern werden.

Zu den Projekten, die in Text- oder Bilderform vorgestellt werden, gehören CitizenScience, 3D-Druck, das MIT Senseable City Lab oder die MPI-Forschung rund um Graphen. Leider nur im Bild vertreten ist unternehmensinterne Forschung. Sie ist primär auf anwendbare Ergebnisse in hoher Qualität ausgerichtet, denn das Interesse der Unternehmen liegt in der späteren Umsetzung in konkrete innovative Produkte. Zugleich ist sie durch ihre Unabhängigkeit von Drittmitteln und Förderanträgen aber oft auch kreativer, vielfältiger und visionärer als ihr universitäres Pendant. So beschäftigt sich Forschung in Unternehmen auch damit, wohin Mobilität, Vernetzung, veränderte Infrastrukturen, Kommunikation und digitale Informationen die Gesellschaft führen werden. Google, Lego, Siemens oder Walt Disney investieren jährlich viele Millionen in interdisziplinäre Projekte und eigene Lehrstühle, die Sprach- und Erziehungswissenschaftler, Soziologen, Kommunikations- und Medienwissenschaftler, IT-Experten, Architekten, Ingenieure oder Neurobiologen vereinen.

Trotzdem der spannenden Ideen und wissenschaftlichen Herangehenweisen, die die Unternehmen verfolgen, war es ein DFG-Projekt, das mich zum Cover und Editorial für das Heft inspiriert hat. “Terra Digitalis“, ebenfalls interdisziplinär ausgelegt, verdeutlicht die wichtigsten Punkte der Digitalisierung für die Gesellschaft anhand einer Karte der noch dünn besiedelten digitalen Welt: Mobilität, Kommunikation, Information. Sie ist eine schöne Metapher auch für den Weg der Wissenschaft in dieser digitalen Welt, die sie mitkreiert und von der sie auch selbst verändert wird.

Gerade weil spezifisch geisteswissenschaftliche Forschungen, die Digital Humanities und weitgehend auch die Wissenschaftskommunikation nur am Rand des Magazins vorkommen, hoffe ich, dass es euch ebenso zu neuen Ideen anregt wie mich – ganz im Sinne der Interdisziplinarität. Das KM Magazin “Wissenschaft” könnt ihr hier kostenlos downloaden.

P.S. Speziell für die Mittelalter-Historiker gibts zum Aufregen und Diskutieren im Magazin auch den zweiten Teil der These, das Internet führe uns zurück ins Mittelalter. Der Beitrag ist aber nicht im Schwerpunktteil Wissenschaft verortet :)

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1355

Weiterlesen