
In ihrem Buch "Die amerikanische Revolution" schreibt die Historikerin Charlotte Lerg:
lm Zentrum des weiblichen Aufgabenbereichs standen Familie und Religion. Kindererziehung und Haushalt waren die weibliche Sphäre, während der Mann sich um Finanzen und Politik kümmerte. Hier setzte auch das neue Rollenverständnis an, das sich nach der Revolution zu entwickeln begann. [...] Den Frauen kam nun in diesem Verständnis eine ganz entscheidende Aufgabe zu, die später als „Republican Motherhood“ bezeichnet wurde: Sie galten als Wächterinnen der Tugend, hatten ihre Ehemänner auf dem rechten Weg zu halten und aus ihren Söhnen tugendhafte Bürger zu formen. Frauen blieben damit zwar im privaten und von den direkten politischen Geschäften ausgeschlossen, die Aufgaben einer „Republican Mother“ aber erforderten eine über die häusliche Sphäre hinausreichende Bildung. Neben Kochen, Handarbeit und Musizieren erlernten sie nun beispielsweise auch Latein und Griechisch, Geschichte und klassische Literatur. In den folgenden Jahrzehnten wurden spezielle Schulen und Colleges für Frauen eingerichtet. […] Die Revolution vermittelte Frauen ein neues politisches Selbstverständnis und schuf darüber hinaus die Grundlage für eine bessere Bildung von Frauen, die es ihren Töchtern und Enkelinnen ermöglichte, aktiv in der politischen Sphäre Einfluss zu nehmen.
Diese positive Einschätzung will ich so nicht teilen. Charlotte Lerg zeichnet ein positives Bild der Emanzipation der Frau durch die amerikanische Revolution. Sie weist dabei vor allem auf ihre zentrale Stellung als Herrin des Haushalts hin, innerhalb derer sie entscheidend für die Umsetzung der Boykott-Maßnahmen gegen die britische Handelsmacht war. Gleichzeitig betont sie die Teilnahme an den Protesten etwa zum Stamp-Act.
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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2021/07/inwiefern-fuhrte-die-amerikanische.html