Ö1 zu Georg Büchner

Kommende Woche (Mo-Do, 7.1.-10.1.2013, jeweils 9:30-9:45) im Ö1-Radiokolleg: Eine vierteilige Serie über Georg Büchner:

Friede den Hütten! Krieg den Palästen!

Der literarische Analytiker Georg Büchner.
Gestaltung: Gerlinde Tamerl und Robert Weichinger

Er war Sozialrevolutionär, Frühkommunist, Dichter und Wissenschaftler: Georg Büchner. 1813 in Goddelau, Hessen geboren, 1837, noch keine 24 Jahre alt, starb er als politisch Verbannter. Ein kurzes, ein intensives Leben. Er verfasste drei Stücke, "Dantons Tod", "Leonce und Lena" und "Woyzeck", die zum Besten gehören, was die deutsche Dramatik zu bieten hat.

Im historischen Drama "Dantons Tod", in dessen Mittelpunkt der nicht-handelnde Held Danton steht, versucht Büchner, die Widersprüche der Revolution zu fassen. Die Komödie "Leonce und Lena", mit seinen philosophischen Sentenzen ist auch als eine satirische Verspottung der Despotie im duodezfürstlichen Deutschland zu lesen, und das fragmentarische Sozialdrama "Woyzeck" ist bereits ein Vorgriff auf den Naturalismus und das moderne Drama.

"Die Staatsform muss ein durchsichtiges Gewand sein, das sich dicht an den Leib des Volkes schmiegt", heißt es in "Dantons Tod". Dieser Satz gibt ziemlich genau, die Ansicht des radikalen Demokraten Georg Büchner wieder. Doch im Revolutionär Büchner regte sich auch der Zweifel über die Möglichkeiten politischer Veränderung, vom "grässlichen Fatalismus der Geschichte" sprach er und dass "der Einzelne nur Schaum auf der Welle" ist.

Geboren in der Nähe von Darmstadt, studierte Büchner in Straßburg und Gießen Medizin, Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie. Um aktiv die reaktionären Verhältnisse im damaligen Großherzogtum Hessen zu bekämpfen, beteiligte er sich an der Darmstädter Sektion der "Gesellschaft für Menschenrechte", eine basisdemokratische Organisation würde man heute sagen. Zusammen mit dem Pfarrer Weidig verfasste er die Flugschrift "Der Hessische Landbote", mit dem bis heute berühmten Wahlspruch: "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!". Er wurde steckbrieflich gesucht und flüchtete nach Zürich, damals die Zufluchtsstätte vertriebener Demokraten. Er promovierte über das Nervensystem von Fischen. Eine Professur an der Universität konnte er nicht mehr annehmen, weil er im Februar 1837 an Typhus starb.

Das Werk dieses Dichters stellt die Vorwegnahme neuer Formen des Theaters und der Poesie dar. An Büchner beeindruckt bis heute die Schärfe und Frische seiner Gedanken, seine rücksichtslose, kühne Wahrheitssuche, die psychologische Durchleuchtung von Existenzen und die Hervorhebung der sozialen Bedingtheit des Menschen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232604748/

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Festschrift für Wolfgang Pircher erschienen

Noch knapp vor den Feiertagen ist bei Diaphanes die Festschrift für Wolfgang Pircher erschienen, der zur Präsentation der Buchversion meiner Dissertation einleitende Worte gesprochen hat. Ich freue mich auf jeden Fall, nicht nur Koautor von Joseph Vogl sondern sogar von Elfriede Jelinek zu sein!

Berz, Peter u.a. (Hg.): Spielregeln. 25 Aufstellungen. Eine Festschrift für Wolfgang Pircher. Zürich: Diaphanes, 2012. [Verlags-Info]

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort 9

ZUR EINSTIMMUNG

Markus Arnold
Regeln der Forschung | Regeln der Kunst 13

BERECHENBAR: DATEN, NETZE, ERWARTUNGEN

Peter Berz
Binary Random Nets I 25

Claus Pias
Zur Epistemologie der Computersimulation 41

Joseph Vogl
Gezähmte Zeit 61

Éric Brian
Das Zittern der unsichtbaren Hand 73

Hermann Rauchenschwandtner
Das Spiel des Lebens 83

ERWARTUNGEN: GEWINNER, VERLIERER, MITSPIELER

Harald Katzmair und Wolfgang Neurath
Up or Out 97

Herbert Hrachovec
Homo ludens bolognensis 107

MITSPIELER: GESCHLECHTER IN IHRER ABFOLGE UND IHREN ERZÄHLUNGEN

Thomas Brandstetter
Außerirdische entwerfen 123

Klaus Hamberger
Potlatsch und Verwandtschaft 131

Richard Heinrich
The Green-Eyed Monster Game 141

Robert Pfaller
»Bohr nicht in der Nase! Schau dir die Frauen an!« 151

Elisabeth von Samsonow
Zum Spielzeugstatus zeitgenössischer Apparate 159

Katherina Zakravsky
Truth or Dare 173

ERZÄHLUNGEN VON DER LIEBE ZUR SPRACHE UND ZUR FORM

Eva Laquièze-Waniek
Fort und Da. Zur Ankunft des Subjekts 185

Stanley L. Paulson
Inspiration Form: Wassily Kandinsky und Hans Kelsen 201

Daniel Gethmann
Sprechende Pferde 217

Ulrike Kadi
Bücherwurmeierspiel 233

FORM: ZU LAND, ZU WASSER UND ZU HAUS*

Gustav Deutsch und Hanna Schimek
Pflanzen der Wüste 249

Bernhard Siegert
Schiffe Versenken 259

Anton Tantner
Das Adressierungsspiel 271

ZU HAUS IM RAUSCHEN UND IM SCHNITT

Bernhard J. Dotzler
Treatment der Diven 279

Marianne Kubaczek
Martingale von Cage bis Mozart 293

SCHNITT FÜR SCHNITT VON FLEISCH UND BLUT ZUR DNA – BERECHENBAR

Elfriede Jelinek
Aber sicher! 2. Akt 307

Rudolf Heinz
In der Regel in der Regel 317

Erich Hörl
Die technische Verwandlung 327

Peter Berz
Binary Random Nets II 343

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232602432/

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Frühneuzeit-Info 2012 erschienen

Die neue Ausgabe der Frühneuzeit-Info ist erschienen und enthält neben dem Schwerpunkt The Use of Court Records and Petitions as Historical Sources auch eine Sonderbeilage zum 65. Geburtstag von Karl Vocelka. Die Rezensionen werden demnächst auf recensio.net verfügbar sein.

Frühneuzeit-Info, 23.2012, Heft 1+2

The Use of Court Records and Petitions as Historical Sources

Jonas Liliequist
Introduction

Jonas Liliequist and Martin Almbjär
Early Modern Court Records and Petitions in Sweden (c. 1400 –1809). Overview and Research Trends

Anu Koskivirta
Medieval and Early Modern Court Records in Finland (c. 1400 – 1809). Overview and Research Trends

Simon Sandall
Pre-Modern Court Records in England (c.1400 –1809). Overview and Research Trends

Elise Dermineur
Seigneurial Justice and Civil Court Records in Early Modern France. An Overview

Bronach Kane
Reading Emotion and Gender in the Late Medieval English Church Courts

Andrea Griesebner
Sin, Misdemeanor, Capital Crime? Adultery and Bigamy in the Holy Roman Empire

Stephan Steiner
Flicker of Hope or Importunity of Authorities? How Supplicants Tried to Change their Fate in the Habsburg Empire

Stina Karlgren
Informal Petitions in the Early Modern Era. Problems and Possibilities in Dealing with Letters of Petition Directed to Swedish High Noble Women

Susanne Hehenberger
Religion, Sin, and Criminal Law in Early Modern Austria

Miia Kuha
A Parody of the Church Service in Seventeenth-Century Finland. Reconstructing Early Modern Popular Religion on the Basis of Court Records

Riikka Miettinen and Evelyne Luef
Fear and Loathing? Suicide and the Treatment of the Corpse in Early Modern Austria and Sweden

Jari Eilola
Negotiated Truth. The Discursive Interplay between the Town Courts and the Townsfolk in the Early Modern Age

Georg Tschannett
Couples in Conflict: Form and Content in Marital Separations from Bed and Board in Eighteenth-Century Vienna

AnnaSara Hammar
Strategic Silence and Rhetoric Lies: Common Seamen and their Explanations in the Swedish Admiralty Court

Aufsätze

Jacob Nuhn
Körper vor Gericht. Die Konstruktion des biologischen Geschlechts in der gerichtsmedizinischen Praxis des 18. Jahrhunderts. Eine Einzelfallstudie anhand zweier Quellen aus Hanau (1742/43)

Alicja Borys
„Deo, Reipublicae et Amicis“. Das Stammbuch von Johann Reimann (1544–1597)

Maximilian Hartmuth
The Panorama of Istanbul ca. 1740 by Gudenus: A Reconsideration of its Date and Authorship

Buchrezensionen

Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats, Serie I: Alte Prager Akten, Band 3: K–O (Peter Rauscher)

Otto Kainz: Das Kriegsgerichtsprotokoll zum Niederösterreichischen Bauernaufstand von 1596/97. Analyse und Edition (Hans Körbl)

Katrin Keller: Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551–1608). Zwischen Habsburg und Wittelsbach (Renate Schreiber)

Sabine Koloch: Kommunikation, Macht, Bildung. Frauen im Kulturprozess der Frühen Neuzeit (Susanne Hehenberger)

„...Capitalisten und Wucherer...“, 1772. Eine Schrift aus dem 18. Jahrhundert (Peter
Rauscher)

Einrichtungswerk des Königreichs Hungarn (1688–1690) (Anton Tantner)

Veranstaltungen

David Bares
Zur Ausstellung „Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500“ in Dresden

Sabine Frommel und Juliette Dumas
Kongress in Istanbul: Als die Bauherrinnen auf der öffentlichen Szene erschienen... Die Rolle der Familie und des Mannes bei Auftraggeberinnen von Architektur im Osten und im Westen

Bálint Ugry
Humanisten und Ritter. Erneuerung der Tradition in der maximilianischen Kunst
Zur Ausstellung „Maximilian I. und die Kunst der Dürerzeit“ in der Albertina in Wien

Sonderbeilage zum 65. Geburtstag von Karl Vocelka

Karl Vocelka 65 Jahre jung und bald im Unruhezustand (Friedrich Polleroß und Susanne Claudine Pils)

Nonchalance und Effizienz. Zwei Seiten einer Medaille. Eine numismatische Betrachtung (Stephan Steiner)

Karl Vocelka und Tschechien (Zdenek Hojda)

Feste, Feiern und Zeremonien (Andrea Sommer-Mathis)

Ausstellungen und Kataloge. Wissenschaftliche Konzeptionen, interdisziplinäre Darstellungen, massentaugliche Inszenierungen (Daniela Erlach)

Zu Karl Vocelkas Schriften über die osmanische Expansion, die Reaktion der christlichen Eliten und ihre Repräsentationen des Osmanischen in der Frühen Neuzeit (Wladimir Fischer)

Karl Vocelka: Bibliographie 1970 – 2011 (Daniela Erlach, Anton Tantner und Vlasta Valeš)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232601319/

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WZ-Zeitreisen zum Wichtelzopf

Das Zeitreisen-Geschichtsfeuilleton der Wiener Zeitung beschäftigte sich zuletzt u.a. mit Medizingeschichte und kam dabei u.a. auf den famosen Wichtelzopf zu sprechen, zu dessen Bekämpfung in Österreichisch-Schlesien um 1770 eine eigene Kommission eingesetzt wurde, die mittels "Auskampeln" gegen die auch als "plica polonica" bezeichnete, vermeintliche Krankheit vorging. Am Schluss des Beitrags der freundliche Hinweis auf meinen Artikel dazu, der direkt unter http://tantner.net/publikationen/Tantner_Wichtelzopf_FestschriftKarlVocelka_2008.pdf downgeloadet werden kann.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232599327/

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Radio Prag zu Katharina Wesselys Arbeit zum deutschen Theater in Brünn 1918-1938

Katharina Wessely war mit mir 2004/5 Junior Fellow am IFK; ihre u.a. dort erarbeitete Dissertation Theater der Identität. Das Brünner deutsche Theater der Zwischenkriegszeit erschien 2011 bei Transcript und wurde vor kurzem in Prag präsentiert. Dies wiederum war Anlass für ein heute erschienenes Interview auf Radio Prag.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232599127/

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Vermeintliches Weltuntergangszitat doch nicht von Karl Kraus

Wäre ja auch zu schön gewesen: Das gestern durch FB und Twitter geisternde, Karl Kraus zugeschriebene Zitat:

"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles 10 Jahre später."

lässt sich weder in der digitalen Version seiner Werke noch der Fackel nachweisen. Weltuntergänge und Apokalypsen kommen darin allerdings gehäuft vor.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/232598310/

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