Neuerscheinung von Klaus Gantert: Weblogs keine elektronischen Informationsressourcen?

Für H-SOZ-U-KULT rezensiert Thomas Wozniak eine Publikation über Elektronische Informationsressourcen für Historiker, deren Verbreitung der Verlag de Gruyter mit einer vollkommen absurden Preisgestaltung wohl möglichst verhindern möchte: Das Papier-Buch kostet nicht weniger als 60 Euro, inklusive eBook sogar 90 Euro, letzteres scheint nicht für E-Reader konzipiert zu sein. Es ist möglich, einen Online-Zugang zu dem Buch zu erwerben, wer aber z.B. nur das 30 Seiten lange Kapitel E-Books einsehen möchte, darf dafür 30 Euro bezahlen!
Jenseits dieser Absurditäten, die dem Verlag anzulasten sind, hat das Buch auch zumindest einen schweren inhaltlichen Mangel, den der Rezensent vollkommen übersehen hat: Weblogs kommen bis auf eine kurze Erwähnung überhaupt nicht vor, d.h. zum Beispiel, dass eine der wichtigsten elektronischen Ressourcen für Historiker (und Historikerinnen), nämlich Archivalia, mit keinem einzigen Wort genannt wird!

Gantert, Klaus: Elektronische Informationsressourcen für Historiker. (=Bibliotheks- und Informationspraxis; 43). Berlin: de Gruyter, 2011.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97047042/

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Wie die Gebrüder Grimm das Volk erfanden

Lesenswert: Roger Behrens in der Jungle World über die Märchen der Gebrüder Grimm, in deren 1812/1815 erschienener Originalfassung Vergewaltigung, Kannibalismus, Sodomie und Inzest einander guten Tag sagen und die auch schöne dadaistisch anmutende Perlen wie die Das Lumpengesindel, Von dem Mäuschen, Vögelchen und der Bratwurst und Die wunderliche Gasterei beinhalten. Behrens Fazit: Die Zeit der Märchen ist vorbei.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97045883/

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Matz Ab! Expo 2012

Sehr schön, der aktuellen Ausgabe des Augustin (Nr.322, S. 29) entnehme ich, dass es wieder einmal (vgl.) eine Ausstellung zum Matzleinsdorferplatz gibt, einem der wenn schon nicht schönsten, dann aber faszinierendsten Plätze Wiens. Eröffnung ist am 16.6.2012 um 17 Uhr im ehemaligen Feuerwerksgeschäft in Wien 10, Gudrunstraße 196b. Die Homepage http://www.matzleinsdorferplatz.at könnte ruhig noch etwas informativer sein, aber vielleicht kommt da demnächst ja noch mehr.

Eine der Grundlagen der Ausstellung ist wohl folgende Diplomarbeit, die leider nur an der Bibliothek der Akademie der bildenden Künste Wien verfügbar ist:

Schoiswohl, Thomas: MATZ AB! Die große Geschichte des Wiener Matzleinsdorferplatzes. Wien: Diplomarbeit an der Akademie der bildenden Künste, 2011.
http://permalink.obvsg.at/AC08705157

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97045244/

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Vivaldis letzter Sommer – eine Ausstellung von Daedalus

Seit heute ist die Website http://www.vivaldi-daedalus.eu/ zugänglich, ein Projekt der sehr verdienstvollen transmedialen Gesellschaft Daedalus und von Gerhard Fischer. Sie gedenkt an den 1741 in Wien verstorbenen Antonio Vivaldi, der am 28. Juli 1741 auf dem heute nicht mehr existierenden "Spitaller Gottesacker" begraben wurde; an der Stelle seines Grabs wird nun das Wandbild "Ragazzo con Rose | Jüngling mit Rose" ausgestellt, zusätzlich gibt es eine Publikation und Videos.

Eröffnung:
4. Juni 2012, 18:30 Uhr
Technische Universität Wien
Resselpark
Karlsplatz 13, 1040 Wien

Weitere Informationen auf der Homepage der TU Wien.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97043534/

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Beliebte Irrtümer in der Schuldenkrise

Irrtuemer Die Griechen sind faul, Die Griechen haben über ihre Verhältnisse gelebt, ... solches und ähnlicher Schwachsinn wird von Mainstreammedien und PolitikerInnen wie nicht zuletzt der österreichischen Finanzministerin immer wieder verbreitet. Die Rosa Luxemburg Stiftung hat sich der Mühe unterzogen, in einer leicht lesbaren Broschüre derlei Stumpfsinn geduldig zu widerlegen; bleibt nur noch, zum Wohle Griechenlands und der EU auf einen Erfolg für Syriza und Alexis Tsipras bei den anstehenden Wahlen zu hoffen:

Kaufmann, Stephan: «Schummel-Griechen machen unseren Euro kaputt». Beliebte Irrtümer in der Schuldenkrise. Reihe «luxemburg argumente» Nr. 2. Berlin 2012. (PDF)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97041660/

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Aufsatz zu Technologietransfer habsburgischer Jakobiner online

Sehr schön, das DHI Paris setzt die bewährte Open Access-Politik und Digitalisierung seiner Publikationen fort; nunmehr sind also auch die Beihefte der Francia Bd. 30-60 verfügbar, darunter auch folgender Aufsatz, der sich mit dem Versuch habsburgischer Jakobiner beschäftigt, eine durch Franz von Hebenstreit konstruierte Kriegsmaschine zum Wohle der revolutionären Republik dem französischen Kriegsminister vorzustellen:

Pasetzky, Gilda: »Patriotes« ou »Traîtres«? La Mission politique de Held et Denkmann à Paris en 1794 et l'opposition contre la guerre en Autriche, in: Schönpflug, Daniel/Voss, Jürgen (Hg.): Révolutionnaires et Émigrés. Transfer und Migration zwischen Frankreich und Deutschland 1789–1806 (=Beihefte der Francia; 56). Stuttgart: Thorbecke, 2002, S. 55-68.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97040009/

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Schlurf-Doku auf 3Sat

Wird morgen Dienstag (29.5.2012, 9:05-10:15) wieder auf 3Sat ausgestrahlt: Die Dokumentation "Schlurf. Im Swing gegen den Gleichschritt":

Sie benahmen sich lässig und hatten lange Haare, sie liebten den Swing und den Jazz, sie hassten den Gleichschritt - die Schlurfs. In Europa, aber speziell in Deutschland und Österreich waren sie der jugendkulturelle Gegenpol zur Ideologie des Dritten Reiches. Und sie mussten dafür büßen.

Die Dokumentation von Monica Ladurner und Wolfgang Beyer erzählt von einer vergessenen Rebellion, die noch nie zuvor filmisch dargestellt wurde: In den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entschieden sich Tausende Jugendliche für eine Lebenskultur, die im diametralen Gegensatz zu den Idealen des nationalsozialistischen Regimes stand.

Die Dokumentation erteilt jenen das Wort, die - obgleich als Jugendbewegung von den Nazis verfolgt - später niemals als NS-Opfer anerkannt wurden, für deren Geschichte sich bisher nur ein kleiner Kreis von Fachleuten interessiert hat und deren Name auch heute noch - Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Herrschaft - ein Schimpfwort geblieben ist.

Der Film ist keine "Geschichts-Dokumentation" im klassischen Sinn, eher ein "historischer Krimi", in dem die Frage nach geschichtlichen Kontinuitäten gestellt wird, nach dem Fortwirken von "längst Vergangenem" in der Gegenwart. Es geht um Fragen, die damals so aktuell waren wie heute: Was passiert, wenn man jungen Menschen ihre Musik nimmt, wenn man ihre Tänze verbietet, ihren Lebensstil kriminalisiert, ihre Kultur als staatsfeindlich brandmarkt?

Die Band "Fatima Spar und die Freedom Fries" steuert die Musik zum Film bei
Sie versucht nicht, den "Originalsound" der dreißiger und vierziger Jahre zu kopieren, sondern die Swingnummern so zu interpretieren, dass das "Skandalöse" und "Wilde" dieser Musik leichter nachvollziehbar wird. Ähnliches gilt auch für das Tanzensemble "Some like it hot". Und Christian Qualtinger (Sohn des "Swings" Helmut Qualtinger) interpretiert Spottlieder auf die Nazis ("Deutschland-Lied", "Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei"), erklärt in lexikalischer Art das spezifische Schlurf-Vokabular ("Schlurfkatz", "Lahmwöhn", "Schoidosn") und liest aus Originaldokumenten.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97036746/

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