Neue Literatur zu Magdeburg, II

In Fortführung des vorigen Blogposts sollen hier die weiteren Beiträge zur Magdeburger Geschichte im Dreißigjährigen Krieg vorgestellt werden, die im schon erwähnten Sammelband zu finden sind.

Im Jahr 1624 feierte Magdeburg das 100jährige Jubiläum der städtischen Reformation. Zu diesem Anlaß wurde das Drama „Eusebia Magdeburgensis“ von Johannes Blocius aufgeführt, das aber weniger die frühen Jahre der Magdeburgischen Reformation darstellte, sondern den Widerstand der Stadt gegen Kaiser Karl V. im Rahmen der Belagerung von 1550/51. Es ging nicht nur darum, diesen Erfolg zu feiern, sondern ebenso, der eigenen Generation ein leuchtendes Beispiel für eine im Glauben begründete Standhaftigkeit im aktuellen Kampf mit der Gegenreformation zu bieten. Carsten Nahrendorfs Beitrag stellt dieses sich nur schwer erschließende neulateinische Drama in Grundzügen vor, verweist dabei auch auf dessen Quellenwert, da die „Eusebia“ zeitgenössisches Material verwertete, das später verlorenging.

Zwei Aufsätze thematisieren die Magdeburgische Katastrophe von 1631. Michael Schilling widmet sich der Brautbildlichkeit, die im Begriff der sog.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1080

Weiterlesen

Zwickau wird kaiserlich

Am 18. August 1632 fiel die sächsische Stadt Zwickau in kaiserliche Hände. Wenn eine Stadt für eine Armee ihre Tore öffnen mußte, war dies immer ein banger Moment. Für Zwickau sollte es nicht so schlimm kommen, denn die Stadt wurde nicht im Sturm genommen, sondern ergab sich nach kurzer Belagerung den Kaiserlichen. Damit alles in geordneten Bahnen verlief, wurde am Tag zuvor (also am 17. August) eine sog. Kapitulation aufgesetzt, die das Miteinander von besiegter Stadt und siegreichem Militär regeln sollte. Es handelte sich also um einen Vertrag, der das Ergebnis eines Verhandlungsprozesses war. Sicher war das Militär in einer stärkeren Position, doch eine Stadt, die anbot, ihre Tore gutwillig zu öffnen, ersparte den Angreifern beträchtlichen Aufwand und nicht zuletzt auch einen deutlich höheren Blutzoll. Der „Zwickauische Accord“ ließ genau erkennen, an welchen Punkten die Stadt ihre eigenen Interessen verteidigt hatte.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1063

Weiterlesen

Stichtag 29. November

Am 11. Februar 1625 hatte Oberst Gent die Stadt Soest handstreichartig eingenommen und damit die Phase ihrer spanischen Besetzung beendet. Dies war durchaus ein Indiz für ein Wiedererstarken der militärischen Stärke Den Haags, ungeachtet der Erfolge, die spanische Waffen andernorts das Jahr 1625 zum vielgerühmten „annus mirabilis“ gemacht haben. In Soest hingegen verblieb Gent mit seinen Truppen; seine Garnison sollte in den folgenden Jahren durchaus einen eigenen Machtfaktor in dieser Region darstellen (zur Bedeutung der Garnison Gents s. auch meinen Beitrag in A. Rutz (Hrsg.), Krieg und Kriegserfahrung im Westen des Reiches 1568-1714 (Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, 20), Göttingen 2016, S. 65-100).

Am 29.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1023

Weiterlesen

Zu Sprachkenntnissen und Bildungsstand der Offiziere

Einen Krieg zu führen bedeutete mehr als nur hoch zu Roß die Soldaten ins Schlachtgetümmel zu führen. Gerade auch im 17. Jahrhundert war mit Händen zu greifen, was man eine Bürokratisierung des Kriegs nennen kann. Die Armee und die überhaupt die Kriegführung mußte verwaltet werden. Schreibarbeit gehörte zum Alltag eines jeden Offiziers, erst recht eines Kommandeurs. Allein weil die Kosten für den Unterhalt der Kriegsmaschinerie so exorbitant waren, kamen die Kriegsherren um Verwaltungsstrukturen im Militär nicht herum. Und auch im operativen Geschäft eines Feldzugs war Kommunikation alles. Kurzum, ein Feldherr führte den Krieg zu allererst aus seiner Feldkanzlei heraus.

Was also mußte er dafür mitbringen?

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1020

Weiterlesen

Referentin/Referent für digitale Publikationen gesucht

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich möchte Sie auf eine Ausschreibung für eine Referentin/einen Referenten für digitale Publikationen im Rahmen von zwei EU-geförderten Projekten (Förderlinie Horizon2020) bei der Geschäftsstelle der MWS in Bonn hinweisen.

Der Ausschreibungstext findet sich hier:

http://www.maxweberstiftung.de/aktuelles/einzelansicht-startseite/datum/2016/10/25/referentin-fuer-digitale-publikationen.html

Mit freundlichen Grüßen
Michael Kaiser

Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaften im Ausland
Rheinallee 6, 53173 Bonn
Tel.

[...]

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=7294

Weiterlesen

Desertionen im Sommer 1632

Einen Schwerpunkt der Kämpfe im Sommer 1632 bildete die Reichsstadt Nürnberg. Diese hatte sich auf die Seite Gustav Adolfs geschlagen und war ein wichtiger Rückhalt für die schwedische Position in dieser Region. Im Juli rückte Nürnberg in den Mittelpunkt der Operationen. Der schwedische König hatte sich mit seinen Truppen zwischen der Reichsstadt und Fürth in einem stark befestigten Lager verschanzt. Doch Wallenstein ließ sich nicht zu einem Angriff auf die schwedischen Stellen verleiten, sondern bezog seinerseits ein mit Schanzen und Bastionen gesichertes Gegenlager: Es begann ein wochenlanger Stellungskrieg. Das Problematische dieser Kriegführung lag vor allem in der Versorgungssituation. Beide Seiten hatten viele Einheiten zusammengezogen, deren Versorgung schnell an Grenzen stieß. Mangelerscheinungen waren die Folge, und entsprechend sank die Moral der Truppen.

Die Vorgänge um die Kämpfe bei Zirndorf sind in der Forschungsliteratur gut bekannt, ein Schlaglicht auf die dortigen Ereignisse wirft ein Bericht eines dort auf kaiserlicher Seite kämpfenden Feldwebels.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1001

Weiterlesen

Ein Treffen geistlicher Reichsfürsten in Köln

Der militärische Sturmlauf Gustav Adolfs ab dem Jahr 1631 zerstörte nicht nur die kaiserliche Vorherrschaft im Reich, sondern zwang auch viele katholische Reichsstände dazu, ihre Territorien zu verlassen: Exil fanden viele von ihnen in der Reichsstadt Köln. Das überrascht nicht, denn die Stadt am Rhein galt nicht nur als kaisertreu und katholisch, sondern war zudem auch gut befestigt. Im Laufe der Jahre flüchteten eine ganze Reihe von geistlichen Reichsständen nach Köln, unter ihnen der Kurfürst von Mainz, die Fürstbischöfe von Worms, Würzburg und Osnabrück sowie der Fürstabt von Fulda und die Fürstäbtissin von Essen. Da auch viele Domkapitulare aus den betroffenen Hochstiften sowie Mitglieder vieler Ordensgemeinschaften Zuflucht innerhalb der Kölner Mauern suchten, erschien die Stadt in diesen Jahren katholischer und klerikaler denn je. Hans-Wolfgang Bergerhausen hat in seiner monumentalen Studie zu „Köln in einem eisernen Zeitalter. 1610-1686“ dieses Phänomen beschrieben (S. 101-110).

Bedeutsam war vor allem, daß viele hochrangige Reichsfürsten wie die oben genannten vertreten waren. Sie machten Köln in diesen Jahren zu einem „Zentrum des katholischen Reichs“ (Bergerhausen).

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/994

Weiterlesen

Der frühe Ranke und der Dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg zählt gerade im deutschen Raum zu den bedeutendsten Erinnerungsorten. Heute, im frühen 21. Jahrhundert, haben Referenzen aus dem 20. Jahrhundert den Dreißigjährigen Krieg zurückgedrängt, doch im 19. Jahrhundert war dies noch ganz anders. Gerade die sich damals etablierende Geschichtswissenschaft hat sich mit viel Engagement Themen dieser Epoche zugewandt. Auch Leopold von Ranke, einer der wegweisenden Gelehrten in dieser Zeit, hat sich mit dieser Epoche beschäftigt. Interessanterweise hat sich sein Interesse aber mit Wallenstein auf eine zentrale Figur fokussiert; eine Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs hat er nie vorgelegt.

In welcher Weise sich Bezüge zum Dreißigjährigen Krieg beim jungen Ranke nachweisen lassen, kann man jetzt bequem anhand einer neuen Briefedition nachvollziehen: Leopold von Ranke, Briefwechsel.

[...]

Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/989

Weiterlesen

Die Dynamik des Kriegs

Welche Wandlungsprozesse hat der Dreißigjährige Krieg angestoßen? So läßt sich vielleicht am besten die Leitfrage auf den Punkt bringen, der eine Tagung unter dem Titel „Dynamik der Gewalt?“ nachgegangen ist. Organisiert von Michael Rohrschneider und Anuschka Tischer fand sie am 7.-9. September 2016 in Würzburg statt. Zwei Jahre bevor mit dem 400jährigen Jubiläum des Prager Fenstersturzes und des Böhmischen Aufstands die wissenschaftlichen Aktivitäten zum Dreißigjährigen Krieg deutlich an Fahrt gewinnen werden, hat die Würzburger Tagung einen vielversprechenden Auftakt geboten.

dynamik-durch-gewalt_wuerzburg-2016Das Bemerkenswerte dieser Tagung war, daß sie nicht einfach nur bestimmte Aspekte aus der Zeit zwischen 1618 und 1648 herausgegriffen hat. Vielmehr führte die Frage nach den Auswirkungen weit in die Zeit nach dem Krieg, hat also diesen Konflikt nicht isoliert betrachtet, sondern gleich in Bezug zu den nachfolgenden Jahrzehnten gestellt.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/986

Weiterlesen

Die Kurie und die Neugründung der Liga

Wie sich die Situation im Reich zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs darstellte, ist jetzt auch anhand der Berichte nachzuvollziehen, die der Kölner Nuntius verfaßte. Die vorliegende Edition der Nuntiaturberichte, die bereits 2015 erschienen ist, umfaßt die Jahre 1617 bis 1621 und damit die Schlußphase der Mission des Nuntius Antonio Albergati. Dieser war, als er 1610 seinen Posten antrat, mitten in die große Krise hineingeraten, die sich am Niederrhein um das Jülich-Klevische Erbe entsponnen hatte. Mit dem Xantener Vertrag 1614 hatte sich die Lage etwas beruhigt, auch wenn nach wie vor Spannungen bestanden.

Nun aber beobachtete der Nuntius die eskalierende Lage in Böhmen und die darauf erfolgenden Reaktionen im Reich – sowohl bei den protestantischen als auch den katholischen Reichsständen. In dem Rahmen ist vor allem die Neugründung der Katholischen Liga ein zentrales Thema. Den ersten Ligabund hatte die habsburgische Politik erfolgreich ins Abseits manövriert: Wien sah hier einen übergroßen wittelsbachischen Einfluß auf die katholischen Reichsstände und schätzte dazu die Lage im Reich als nicht so prekär ein, daß die kaiserliche Politik eine solche Liga wirklich nötig haben würde.

Im Laufe der böhmischen Krise änderte sich die Wahrnehmung auf Wiener Seite.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/967

Weiterlesen