Filmvermittlung mit Social Media – Strategie für „Das Cabinet des Dr. Caligari“

Ein Beitrag von Hannah Linnenberger

»Eine Welt voller Zitate ist eine Welt voller Geschichten.«

Götz vor dem Gentschenfelde

Mein Konzept für die Vermittlung des Films „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mittels Social Media basiert auf der Idee, mit Zitaten zu arbeiten und dabei die Plattformen Facebook und Twitter zu nutzen.

Alle Zitate habe ich Primärquellen wie dem Drehbuch zum Film, dem zeitgenössischen Filmprogramm oder der Werbekampagne zum Film entnommen. Auf Zitate aus Kritiken habe ich verzichtet, da die Zitate nicht über den Film sprechen sollen, sondern aus dem Film selbst bzw. aus zeitgenössischen zum Film entstandenen Texten stammen sollen,

Die Zitate sollen Neugier wecken, eine Geschichte erzählen.

Facebook ARTE

Abb. 1: ARTE auf Facebook

Die Zitate sollen also einen kleinen Hinweis geben, dennoch nicht zu viel verraten. Daher stammt das erste Zitat „Die Gartenmauern der Anstalt bergen ihre Geheimnisse. (…)“ (siehe Abb. 1) auch nicht aus dem Film, sondern es ist der erste Satz aus einem Programmheft zum Film, das im Schriftgutarchiv der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen Berlin archiviert ist [Signatur: Orig. Dr. Hermann, 2. Kop. s.: HPC/DUB/Kammer]. Dieses Programmheft aus dem Jahr 1920 wird selbst Kennern des Films nicht unbedingt geläufig sein, es eignet sich daher besonders gut für einen spannenden Start, bei dem noch nichts verraten wird.

 

Um die Spannung aufrecht zu erhalten, sollte bei den ersten Zitaten noch kein Link eingebunden werden, der zu des Rätsels Lösung führt.

Erst wenn in einem Zitat zum ersten Mal von „Dr. Caligari“ die Rede ist, soll es durch einen Link zur Seite der Berlinale ergänzt werden (siehe Abb. 2).

Abb. 2:ARTE Facebook

Abb. 2: ARTE Facebook

Bis auf drei Zitate habe ich alle Zitate dem Drehbuch entnommen und sie fast durchgängig chronologisch geordnet. Durch diese Reihenfolge soll ein dem Film entsprechender Spannungsbogen aufgebaut werden. Denn so bleibt es für den Nutzer auch nach der Auflösung (durch den Link zur Berlinale-Seite) spannend.

 

 

 

 

 

Abb. 3: Tweet @ARTE.de

Abb. 3: Tweet @ARTEde

Das Zitat des Tages funktioniert also als eine Art Fortsetzungs-geschichte. Die Zitate erzählen Stück für Stück die Geschichte des Films (siehe Abb. 3 und 4). Dadurch sollen die Nutzer dazu angehalten werden, regelmäßig die Facebook/Twitter-Seite von ZDF/Arte zu besuchen. Vielleicht teilen sie den Post und machen auch ihre Freunde auf die Zitate aufmerksam. 

 

 

Bild 4

Abb. 4: Tweet @ARTEde

Daher ist es unbedingt nötig, dass die Zitate täglich, gepostet werden, am besten jeden Tag zur gleichen Uhrzeit. Nur somit kann die Idee eines Zitat des Tages funktionieren, das den Nutzer dazu auffordern soll, die Facebookseite regelmäßig zu besuchen. Und auch die Nutzer von Twitter, die ZDF/Arte folgen, können nur durch eine gewisse Regelmäßigkeit der Zitate verstehen, dass diese in einem größeren Zusammenhang zu sehen sind.

 

Allgemein ist es bei der Pflege von Social-Media-Seiten wichtig, regelmäßig Posts zu erstellen. Diese sollen für den Nutzer einen Mehrwert bieten. Im besten Fall heißt dies,dass sie Informationen bieten, die neben Hinweisen auf aktuelle Veranstaltungen, den Beginn eines Vorverkaufs oder dergleichen, über die Informationen, die beispielsweise auf der Internet-Seite eins Unternehmens zu finden sind, hinausgehen.

Im Fall von Dr. Caligari ist es daher wünschenswert, die Zitate auf der Facebook-Seite zusammen mit Fotos z.B.aus der Sammlung zum Film Caligari im Archiv der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen Berlin zu posten (siehe Abb. 1). Diese bieten den Lesern einen wunderbaren Vorgeschmack auf den Film.

 

Quellen der Zitate:

1. Zeitgenössisches Programmheft der Kammer-Lichtspiele: Signatur im Schriftgutarchiv der Deutschen Kinemathek: Orig. Dr. Hermann, 2. Kop. s.: HPC/DUB/Kammer

2. Mayer, Carl und Janowitz, Hans: Das Cabinet des Dr. Caligari : Drehbuch…zu Robert Wienes Film von 1919/20. München, 1995.

Ich danke Nina Goslar von der Stummfilmredaktion ZDF/ARTE sowie Jonas Schlatterbeck @ARTEde für die Unterstützung bei der Realisierung meines Konzepts einer Social-Media-Strategie zum Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ begleitend zur Welterstaufführung der digital restaurierten Fassung des Films im Rahmen der 64. Berlinale am 9. Februar 2014 sowie zur Ausstrahlung auf dem Fernsehsender ARTE am 12. Februar 2014.

Quelle: http://filmeditio.hypotheses.org/267

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Lifeblog zum Workshop »Stadt-Land-Fluss: Gewalt, Raum und Soziale Ordnung»

Bettina Engels & Henrik Lebuhn:
Stadt//Raum//Protest

Engels und Lebuhn interessieren sich ihrem Beitrag für die Praxis der Besetzung öffentlicher Plätze in Städten als Handlungsrepertoire von Protestbewegungen. Der Vortrag beginnt mit einer Diskussion der Besonderheiten städtischer Räume, in Abgrenzung zu ländlichen Räumen, die dazu führen, dass die Stadt als Protestort interessant wird. Städtische unterscheiden sich von ländlichen Räumen durch Größe, Dichte und Heterogenität. Charakteristisch für Städte ist die Entstehung einer anonymen Öffentlichkeit, die ein Publikum für Protest darstellt. Deshalb ziehen auch ländliche Protestbewegung in der Regel irgendwann in die Stadt. Darüber hinaus sind Städte in ihrer ökonomischen Reproduktionslogik besonders in kapitalistische Dynamiken eingebunden. Augenblicklich gibt es zwar in der Stadtforschung eine Diskussion, ob die Unterscheidung Stadt-Land angesichts wachsender Vernetzung urbaner und ruraler Räume noch haltbar ist. Doch geraten dabei, so Engels und Lebuhn, die Besonderheiten städtischer Öffentlichkeit aus dem Blick.

Struktureller Hintergrund gegenwärtiger Protestdynamiken ist die »Rückkehr« von Strukturanpassungs- und Austeritätspolitiken in den Globalen Norden, nachdem in den 1980er/90er  Jahren diese vor allem als ein Problem des Globalen Südens galten. Empirisch sind ein Viertel aller Protestereignisse sind Platzbesetzungen. Die zentrale Logik dieser Besetzungen ist Störung. Angesichts der sich ausbreitenden ökonomischen und politischen Krise wird diese Störung aber gleichzeitig zu einem Akt der Selbstinszenierung der Protestierenden als Bürger mit Rechten. Interessant ist, dass ländliche Proteste stärker mit der materiellen Störung durch Platzbesetzungen arbeiten,  indem beispielsweise eine Straße  oder ein Bergwerk besetzt wird. Dahingegen liegt die Störung städtischer Proteste stärker in der symbolischen Dimension, insbesondere der Verweis auf das Rechtssystem. Interessant ist, dass die Bedeutung in der Regel nicht nur über die Stadt, sondern auch über den nationalen Kontext hinausgeht, wenn es etwa um EU-Asylrecht oder die wirtschaftliche Ordnung der Welt geht.

Mit Blick auf die Akteure ist eine interessante Frage, ob sich durch diese neue Protestbewegung das Selbstverständnis und die Selbstbeschreibung der Akteure ändert. Entstehen aus den Massenprotesten neue Strukturen sozialer Organisation? Aus Spanien etwa gibt es Berichte über neue aktivistische Netzwerke, die aus der Protestbewegung entstanden sind. Verschiebt sich das Gewicht zwischen verschiedenen Akteuren, etwa zwischen klassischen Gewerkschaften, die oft nicht oder kaum an den Protesten teilnehmen, und anderen? Kommt es zu einer Politisierung bisher wenig politisierter Gruppen?

Im Anschluß an den Vortrag wurde unter anderem diskutiert, inwiefern bei diesen Bewegungen, insbesondere mit Blick auf die Frage der Aneignung von Rechten, der Unterschied zwischen OECD und Nicht-OECD-Welt relevant ist, das heißt, ob die Rechte tatsächlich wieder-angeeignet werden oder ob sie praktisch noch gar nicht etabliert sind. Auch wurde die Frage gestellt, wie sich eigentlich genau die Verbindung zwischen den verschiedenen Protestphänomenen in der Welt rekonstruieren lässt. Mehrfach wurde auf die Bedeutung gewaltaffiner und -kompetenter Akteure hingewiesen, deren Handeln nicht in erster Linie an politischen Polarisierungen (Anti-Autorität, Kapitalismuskritik, ect.) orientiert ist, wie etwa Hooligans oder Fußball-Ultras, die z. B. in Ägypten , der Türkei oder der Ukraine eine wichtige Rolle spielten. Angeregt wurde, beider weiteren Ausarbeitung des Themas die Raumkategorie weitere aufzufalten, etwa indem man nach der genauen Funktion des Ort des Protests in der Stadt fragt, also konzeptuellen Unterschiede zwischen einem Ort wie dem Oranienplatz in Berlin und dem Tahir in Kairo in den Blick holt.

 

Mathilde Darley:
The Good, the Bad and the Ugly Migrant? Zwischen Seelsorgern und Polizisten. Feldforschung in einer deutschen Abschiebehaft

In einem empirisch sehr dichten Vortrag rekonstruiert Mathilde Darley die Produktion professioneller Rollen in einer deutschen Abschiebehaft, in der christliche und seit kurzer Zeit auch jüdische und muslimische Seelsorger die einzigen nicht-polizeilichen Akteure sind. Im Zentrum steht die Spannung zwischen Sicherheitslogik und Menschlichkeitslogik an einem Ort der Einsperrung. Die Besonderheit dieser Konstellation besteht darin, dass in der Abschiebehaft drei Akteursgruppen – Polizisten, Inhaftierte und Seelsorger – mit nicht nur verschiedenen sondern sogar entgegengesetzten Interessen in einem geschlossenen Raum alltäglich interagieren müssen. Handlungsrepertoire und Selbstbeschreibung der Seelsorger geht weit über die seelsorgerische Betreuung hinaus. Sie verstehen sich als politische Akteure, die sich an diesem Ort für die Menschenrechte einsetzen. Dabei beziehen sie sich gleichzeitig auf die religiöse wie auch auf die rechtliche Ordnung, um ihr Handeln – bisweilen im Graubereich des Erlaubten – zu legitimieren.

Die wechselseitige Abgrenzung zwischen Seelsorgern und Polizisten spielt in der täglichen Interaktion eine zentrale Rolle. Polizisten erleben Seelsorger als zu weich und von den Gefangenen instrumentalisiert, während Polizisten aus Sicht der Seelsorger als zu wenig emphatisch oder gar unmenschlich erscheinen. Im Gegensatz zu dieser Wahrnehmung von Polarität zeigte die Forschung jedoch nicht nur Opposition zwischen beiden Berufsgruppen, sondern auch deren Komplimentarität oder gar Komplizenschaft. Indem Seelsorger für eine größere Ausgeglichenheit und Ruhe der Inhaftierten sorgen, erleichtern sie die Arbeit der Polizisten und tragen auf ihre Weise zum Projekt der Abschiebehaft bei. Auch die steigende Anerkennung der Seelsorger-Expertise trägt zu diesem langsamen Verschwimmen der Grenzen zwischen beiden Seiten bei. In der Interaktion zwischen Seelsorgern und Polizisten koexistieren also Kooperation und Konkurrenz in paradoxer Weise. Darley argumentiert, dass es zur Formierung paradoxer moral communities kommt. 

In der Diskussion wird nach dem Standpunkt der MigrantInnen gefragt. Darley erklärte, dass ihr Zugang zu diesem schwierigen Feld über eine Arbeit als Praktikantin der Seelsorge zustande kam, was die Perspektive auf diese Fragestellung einschränkte. In der Community der Inhaftierten wurde durchaus zwischen besonders glaubwürdigen oder unterstützenden und allen anderen unterschieden. Diese Informationen wurden im Sinne eines kollektiven Wissens von Erfahrenen an neu Hinzugekommene weitergereicht. Aus Sicht der Migranten ist die wichtigste Funktion der Seelsorger die Rechtsberatung, weshalb sie unabhängig von tatsächlicher religiöser Orientierung für alle eine wichtige Rolle spielen. Auch in den beobachteten Interaktionen bleibt die religiöse Dimension eher unsichtbar. Selbst die Einladung in den Gottesdienst argumentiert oft  Darley erklärte auch, dass die lange Arbeit auf der Seite der Seelsorge im zweiten Teil der Forschung den Zugang zur polizeilichen Seite der Abschiebehaft erschwerte. Darüber hinaus wurde nach Haftbedingungen gefragt und erklärt, dass diese, was die Regularien betrifft, im Vergleich zur Strafhaft eher großzügig sind, dies aber nicht unbedingt zur Verbesserung der Lebenssituation der Inhaftierten beiträgt. Beispielsweise sind die Besuchszeiten von 9 bis 19 Uhr, dennoch erhalten nur wenige Inhaftierte Besuch, weil sie keine familiären oder sonstigen Beziehungen vor Ort haben. Auch gibt es eine Bibliothek, doch sind die meisten Bücher auf deutsch.

 

Michael Esch:
Gewalt, Geschichte, Topographie. Hooliganistische Kommunikationspraktiken in Polen 

Michael Esch diskutierte in seinem Vortrag die kommunikative Dimension hooliganistischer (Gewalt-)Praktiken in Polen. Als Historiker bezieht er sich dabei auf Dokumente, insbesondere Websiten, Youtube-Videos und Kommentare vor allem aber Graffitis. Zunächst erklärte er die Geschichte des Begriffs, der Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst in England auftauchte und dann schnell in Rußland populär wurde und dort zur Bezeichnung von Männern aus Unterschichten diente, die sich in den städtischen Zentren des Bürgertums im öffentlichen Raum aufhielten und dort für diese Orte nicht vorgesehene Verhaltensweisen an den Tag legten: Pöbeln, Spucken, Pinkeln, ect.

Im Zentrum des Vortrages steht die selbstrefentielle Logik hooliganistischer Aktionen. So gehört zum Ehrenkodex nicht nur ein Kooperationsverbot mit der Polizei – die auch nicht zum eigenen Schutz angerufen werden darf –, sondern auch der Ausschluss Dritter in (verabredeten) Kämpfen, indem beispielsweise für die Schlägereien abgelegene Orte gewählt werden. Vor diesem Hintergrund argumentiert Esch auch, dass obwohl in der öffentlichen Wahrnehmung Hooliganismus und Rechtsradikalismus oft zusammengedacht oder vermischt werden, zwischen beiden eine Spannung besteht. Diese drückt sich beispielsweise darin aus, dass rechte Aktivisten immer wieder zur Vereinigung der verschiedenen hooliganistischen Bewegungen gegen den gemeinsamen Feind aufrufen, was mit den hooliganistischen Ritualen nicht zu vereinbaren ist. 

Mit Blick auf die Frage der Räumlichkeit interessant ist, dass es in Städten mit zwei Clubs und damit zwei Hooligan Bewegungen zu einer performativen Aufteilung der Stadt kommt. Graffitis im öffentlichen Raum spielen dabei eine zentrale Rolle. Das setzen von Graffitis sowie das Zerstören »feindlicher« Graffitis gehören hier zum festen Handlungsrepertoire. Dabei sind die Graffitis bisweilen so codiert, dass sie für Uninformierte gar nicht als Hooligan-Zeichen identifizierbar sind. Diese Codierung, so Esch, unterstützt das zuvor gemachte Argument der Selbstreferentialität hooliganistischer Kämpfe.

In der Diskussion wird die Frage nach der Verbindung von Hooliganismus und organisierter Kriminalität gefragt, die auch die Selbstbezeichnung von Hooligan-Clubs als »Firma« nahelegt. Esch erklärt, dass es diese Beziehung in bestimmten Fällen vermutlich gibt, dies aber nicht im Zentrum seiner Forschung steht. Diskutiert wird auch die Frage, inwiefern Feldforschung und Interviews diese Forschung noch vertieft werden könnte. Esch erklärt, dass der Zugang zu diesem Feld zum einen durch eine starke Altersgrenze (Mitte dreißig) limitiert ist und dass die meisten Clubs inzwischen in der Interaktion der mit der Öffentlichkeit sehr geschickt sind und versuchen, in Interviews »ihre« Version der Dinge darstellen. In der Diskussion erklärt Esch außerdem, dass die Beschäftigung mit dem Hooliganismus auch durch die Frage motiviert ist, wie es historisch dazu gekommen ist, dass in bestimmten Milieus Hooligans heute als die »letzten Rebellen« gelten. 

 

Sabine von Löwis:
Phantomgrenzen in der Ukraine

Sabine von Löwis berichtet aus ihrer Arbeit im Rahmen des Forschungsprojekts Phantomgrenzen in Ostmitteleuropa. Ausgangspunkt des Phantomgrenzen-Projektes ist die Beobachtung, dass an manchen Orten historische Grenzen sich beispielsweise in Wahlergebnissen widerspiegeln. Sie selbst hat dieses Phänomen anhand zweier Dörfer gleichen namens am Fluß Zbruc untersucht, der sie einst in einen polnischen und einen sowjetischen Teil teilte, und die heute vollständig in der Ukraine liegen. Sie stellt vor, wie sich die Persistenz dieser Grenze in verschiedenen Erinnerungskulturen, in differenten Selbstbeschreibungen und bestimmten Aspekten des Alltagshandeln, wie des Kirchgangs, sowie verschiedenen Wirtschaftsstrukturen in den Landwirtschaft zeigt. Dennoch wird die Grenze im Alltag aber auch immer wieder aufgehoben oder umgangen. Von Löwis schlussfolgert, dass diese Grenzen im politischen Zentrum des Landes eine viel größere Rolle spielen als an der politischen Peripherie. 

In der Diskussion wurde nach der Bedeutung der religiösen Teilung des Dorfes gefragt. Von Löwis erläutert, dass beide Dörfern orthodox sind, der Ritus also der selbe ist, jedoch zu unterschiedlichen Patriarchaten gehören. Vor der Wiedereröffnung der griechisch-katholischen Kirche besuchten beide Dorfteile die ukrainisch-orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats im anderen Dorfteil. Allerdings ist die griechisch-katholische Kirche durch eine Geschichte der Unterdrückung geprägt, die zum einen zu starker Identifizierung und Abgrenzung führt, die zum anderen im historischen Verlauf jedoch auch eine Schwächung der Kirche durch Mitgliederverlust hervorgerufen hat. Am Ende der Diskussion hebt von Löwis noch einmal hervor, dass die besondere Relevanz dieses Themas auch darin besteht, dass, wie gegenwärtige politische Entwicklungen in der Ukraine zeigen, Phantomgrenzen unter Umständen auch wieder zu offiziell markierten Grenzen werden können.

 

 André Bank:
Grenzüberschreitende Netzwerke in Syrien

Ausgangspunkt der Überlegungen von André Bank ist die von Politik und Öffentlichkeit immer wieder formulierte Angst vor einem durch den syrischen Bürgerkrieg ausgelösten »regionalen Flächenbrand«. Interessant ist, dass trotz unübersehbarer regionaler Auswirkungen dieses Konfliktes dieser Flächenbrand bis heute ausgeblieben ist. Banks vorläufige These lautet, dass gerade die vielfältigen grenzüberschreitenden sozialen Netzwerke und deren nur partielle Verselbständigung in paradoxer Weise zu einer Stabilisierung der Nachbarkontexte geführt hat.

Bisherige Forschungen zu grenzüberschreitenden Dynamiken in Kriegskontexten stellen vor allem auf sogenannte regionale Konfliktkomplexe ab, die durch militärische (Kämpfer, Waffen), politische (Eliten), ökonomische und soziale (Identitätsgruppen, Flüchtlinge) Netzwerke entstehen. Allerdings werden hier einseitig kriegsökonomische Netzwerke fokussiert; vor allem werden reverse effects, also die Auswirkungen dieser Netzwerke nicht auf das ursprüngliche Konfliktland, sondern auf die angrenzenden Kontexte, vernachlässigt. 

In Syrien selbst begann die Krise  Dar’a im März 2011. Hintergrund ist die Krise der lokalen Ökonomie kombiniert mit den ermutigenden Effekten der Beobachtung des Arabischen Frühlings. Interessant ist, dass alle frühen Proteste in rurbanen und grenznahen Räumen ereignen. Da die politische Organisation des syrischen Staates eine Formierung oppositioneller Netzwerke in nationalem Rahmen verhindert hatte, fand die Ausbreitung des Konfliktes im Sinne eines Hinzukommens weiterer lokaler Proteste statt, die eine gemeinsam Identität durch den Verweis auf den Arabischen Frühling bezieht. Es gibt also einen scale shift, der von der lokalem direkt auf die regionale Ebene springt und die nationale auslässt.

Verflechtungen ergaben sich zwischen Nordjordanien und Syrien relativ schnell: sozial durch die Aktivierung von Familienstrukturen im Zuge von Flüchtlingsbewegungen, durch daraus sich ergebende demographische Verschiebungen und identitäre Diskurse; militärisch durch die logistische Bedeutung Nordjordaniens für die Versorgung mit Kämpfern und Waffen. Dennoch haben sich diese Netzwerke nicht so vernachlässigt, dass sie selbst zu einem Konfliktfaktor in Jordanien werden würden; der jordanische Geheimdienst scheint hier auch eindämmend zu wirken.

Aus diesen Beobachtungen ergeben sich eine ganze Reihe konzeptionell-methodischer Fragen: Wie lässt sich die »Bedeutung« der Netzwerke, das heißt ihr Gewicht, ihr Einfluss, ect. konzeptuell besser fassen?  Wie lassen sich die empirischen Dynamiken besser untersuchen?

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass es wichtig wäre, zwischen Krieg und Bürgerkrieg zu unterscheiden, denn überraschend ist die Grenzüberschreitung ja nur beim Bürgerkrieg. In diesem Sinne ist auch etwas unklar, was mit »Flächenbrand« eigentlich gemeint ist. Bank argumentiert, dass in Syrien zwar kein zwischenstaatlicher Krieg vorliegt, durch die Transnationalisierung der Gewaltakteure jedoch auch kein klassischer Bürgerkrieg.

 

Sabine Kurtenbach:

Stadt und Land – Partizipation und Kontrolle von Jugendlichen in Nachkriegsgesellschaften

Das Projekt geht von der These aus, dass Jugendliche, die im Krieg aufgewachsen sind und daher Gewalterfahrung haben, in der Nachkriegszeit eine besonders hohe Gewaltneigung haben. Diese Gewaltneigung wird durch den Zerfall sozialer Netzwerke noch verstärkt. Zusätzlich weisen Nachkriegsgesellschaften ein hohes Maß an Volatilität auf: Unsicherheit in der Politik, strukturelle Veränderung wie z.B. Urbanisierung.

Empirische Forschung in zwei Ländern (Guatemala, Kambodscha) hat allerdings gezeigt, dass die Beteiligung von Jugendlichen an Gewalt in Nachkriegssituationen weitaus weniger stark war, als die Ausgangshypothese nahelegen würde. In beiden Ländern war Nachkriegsgewalt durchaus vorhanden, doch Jugendliche finden sich darin nur punktuell – in Guatemala vor allem in Gangs.

 

Kriegs- und Nachkriegsgesellschaft in tiefgreifender Veränderung…

 

Empirie

 

Konzepte Nachkrieg

 

 

 

Quelle: http://gewalt.hypotheses.org/412

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Fünf Minuten mit Hartmut Rosa (3/2014)

Hartmut Rosa ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er ist Begründer der Beschleunigungstheorie und viel gefragter Gesprächspartner im deutschen Feuilleton. Daniel Meyer vom Studentenmagazin Akrützel  stellt dem renommierten Gesellschaftstheoretiker nicht nur Fragen rund um seine Person und … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/6730

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Digitale Spuren der Soncino-Gesellschaft

soncino-signetDas Jahr 1932 brachte die letzte Versammlung der Soncino-Gesellschaft, die NS-Zeit erzwang ihr sang- und klangloses Ende. Bis dahin aber, in kaum zehn Jahren, hatten die »Soncinos« weit über hundert nachgewiesene, meist kleinere, aber auch etliche stattliche Drucke befördert, heute rare und gesuchte Stücke — und damit eine den eigenen Zielen mehr als entsprechende Wirksamkeit entfaltet. Am 15. Mai 1924 hatte sich in Berlin diese Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches gegründet. Angeregt von dem Studenten Herrmann Meyer machte es sich der bibliophile Verein zum Ziel, das Buchwesen als Kulturleistung zu fördern und dem anspruchsvollen jüdischen Buch zur adäquaten Form zu verhelfen. Das Wirken dieser Gesellschaft hat naturgemäß zu (Buch-) Drucken geführt, mittlerweile können wir aber auch online und frei zugänglich ihren Spuren nachgehen.

Im redaktionellen Teil des Jüdischen Adressbuchs für Groß-Berlin 1931 (S. 89) lesen wir einen Eintrag über die Soncino-Gesellschaft (siehe nachstehende Abbildung) und, in aller Kürze, das Programm: »Der Verein erstrebt die Förderung des guten und schönen jüdischen Buches. Er fordert die Beobachtung der Postulate moderner Buchkultur bei der Herstellung jüdischer Bücher.«

jüdisches-adressbuch-soncino-gesellschaftDer Verein brachte es in nur wenigen Jahren auf ca. 800, nicht selten namhafte Mitglieder, auch international, so gehörten ihm etwa aus Palästina der Schriftsteller Chaim Bialik oder Salman Schasar (der spätere Präsident Israels) an. Besonderes zahlreich waren die Mitglieder natürlich aus Berlin, und so finden wir viele von ihnen im Jüdischen Adressbuch. Es ist auch für die Provenienzforschung, insbesondere im Zusammenhang anderer Quellen von Interesse, etwa der mehrfach gedruckten (1924, 1927), aber heute kaum zu beschaffenden Mitgliederlisten der Soncino-Gesellschaft — die aber leider (noch) nicht digital zu finden sind. Mit einer bemerkenswerten Ausnahme: In den Digital Collections des Center for Jewish History New York (CJH) können wir einen Archivbestand betrachten, der einen maschinenschriftlichen Entwurf (mit handschriftlichen Bearbeitungen) des ersten Mitgliederverzeichnisses und etliche weitere Raritäten enthält.

Ulrich Heider hat 2006 ein ansprechendes und sympathisches Büchlein herausgegeben1 — in seiner Anmutung den Soncino-Notizen nachempfunden, selbst ein bibliophiles Kleinod (auch wenn es gelegentliche Druckfehler enthält und ein hebräisches Titelblatt auf den Kopf stellt).2 Es enthält die bisher umfangreichste Bibliografie der Drucke der Soncino-Gesellschaft.3 Rainer Fürst und Klaus Schreiber haben dies Bändchen zu recht ernst genommen — aus ihrer (bibliothekarisch geprägten) kritischen Perspektive hat es dabei allerdings manche Feder lassen müssen. Empfehlens- und nachlesenswert ist ihre Rezension, online als PDF erhältlich, weil sie für den interessierten »Soncino-Forscher« sehr kundige und weiterführende Hinweise bietet. Interessant ist auch die Einschätzung, dass noch »keineswegs die definitive Bibliographie der Publikationen der Soncino-Gesellschaft vorliegt«.

Zu den Überraschungen (und zum digitalen Fortschritt) gehört, dass man heute vom Desktop aus zu dieser wünschenswerten Bibliografie noch etwas beitragen könnte. Denn wiederum in der Sammlung des CJH stoßen wir auf das folgende Buch als Soncino-Publikation, das man dort betrachten und sogar als PDF herunterladen kann:

Der Prophet Jona. Zweiter in der Judith-Type hergestellter Druck der Ernst Ludwig Presse. Übertragung von Martin Luther. Holzschnitte von [Adam] Antes. Darmstadt: Kleukens 1924. Von diesem Werk wurden einhundert Exemplare und zwar die Nummern 41 bis 90 und 191 bis 240 als erste Sonderpublikation der Soncino-Gesellschaft … ausgegeben.

»Jona« ist nicht nur optisch, sondern auch herstellungstechnisch (die Lettern sind in die Holzdruckplatte geschnitten), sehr interessant, anschauen lohnt sich. Heider führt allerdings nur den Judith-Band (1923/1925) unter Sonderpublikationen auf, für den eine in jeder Hinsicht eigene Type entworfen und entsprechend benannt worden war. Beide Drucke scheinen in der Gesamtschau eher untypisch für die Soncino-Gesellschaft, aber sie waren ja in dieser frühen Phase aus der Produktion der Ernst Ludwig Presse »nur« übernommen.

1929 aber hatte die Soncino-Gesellschaft mit der Ausgabe des Buches Sirah eine eigene Linie gefunden. Abraham Horodisch notierte zur neuesten Publikation, dass nun »zum ersten Male das Hauptgewicht auf graphische Schöpfungen eines zeitgenössischen jüdischen Künstlers gelegt« war. Jeweils auf Doppelseiten finden wir darin die Illustrationen, die »prägnanten« Holzschnitte von Jakob Steinhardt, gruppiert mit den hebräischen Lehrsprüchen und ihren deutschen Übersetzungen. »Nur wer die Technik des Setzens kennt, vermag zu Ermessen, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren, wieviele Versuche verworfen werden mussten, bis das erwünschte Seitenbild erreicht war.«4

Selbst heute, mit digitalen Methoden, ist ein solches Unterfangen eine keineswegs leichte Aufgabe, und Software, die hochwertigen und ohne Einschränkung auch hebräischen Satz unterstützt, keine Selbstverständlichkeit. Auch dieses Werk können wir bei CJH in Farbe betrachten und als PDF (schwarzweiß) herunterladen (und noch ein weiteres, Noemi, ebenfalls von Jakob Steinhardt illustriert, der 1929 zudem Mitglied des Vereins wurde).

Die buchkünstlerischen Eigenschaften wird man am Digitalisat allerdings kaum erahnen, geschweige denn erfahren können: So liest man gern auf der Seite des Jüdischen Museums Berlin die Beschreibung der dort »nahezu vollständig« vorhandenen Soncino-Sammlung, und dass sie im Lesesaal zugänglich ist. Das ist auch deshalb ein besonderer Bestand, weil er aus dem Nachlass des Gründers selbst, Herrmann Meyer (Mitgliedsnummer 1), stammt.

lesebuch-vignetteNicht weniger wichtig ist die Judaica-Sammlung Frankfurt. Auch sie hält einige bemerkenswerte Ausgaben der Soncino-Gesellschaft bereit, die insbesondere mit dem aktiven und wegweisenden Wirken von Aron Freimann im Verein zusammenhängen: Dazu zählen die Fabeln des Kuhbuches, die Satzungen der Soncino-Gesellschaft (1924), die Festschrift für Aron Freimann. Ebenfalls vorrätig ist das Lesebuch für jüdische Kinder. Zum Besten der jüdischen Freyschule (ursprünglich Berlin 1779) von David Friedländer (Titelvignette nebenstehend). Es galt in den 1920er Jahren weithin als verschollen, bis es Moritz Stern 1927 als Faksimile für die Soncinos neu herausbrachte. Wer in der Frankfurter Sammlung einfach mal stöbert, der stellt fest, dass sich die Recherche als Volltextsuche auf die mittlerweile integrierten Bestände jüdischer Periodika von compactmemory ausdehnt — prima!

Ernst Fischer hat 2002 festgestellt, online nachzulesen: »Viele Fragen stehen unbeantwortet im Raum: Was ist aus den Bücherschätzen der 700 bis 800 Mitglieder der Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches geworden«?5. In diesem Zusammenhang fällt besonders das vorbildliche Unterfangen Provenienz-Wiki6 auf: es bietet eine von Michaela Scheibe verfasste Seite zu dem Sammler Moritz Simon, Schatzmeister der Soncino-Gesellschaft, der auch zwei Drucke zum Soncino-Bestand beisteuerte.

Schließlich findet sich eine Festrede von Abrahm Horodisch (PDF) auf der Jahresversammlung des Vereins in Berlin 1926 wieder in der Zeitschrift Kalonymos (Steinheim-Institut), ebenso (m)ein Beitrag Freude am schönen Buch …. Nicht zuletzt wurde es wohl Zeit, einen Artikel über die Soncino-Gesellschaft für die Wikipedia zu schreiben — der Anfang ist gemacht.

(Verfasst anlässlich des Gründungstages der Soncino-Gesellschaft vor neunzig Jahren am 15. Mai 1924).

  1. Ulrich Heider: Die Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches e. V. (1924–1937) (Schriftenreihe der Kölner Antiquariatstage, Heft 1), Köln: Privatdruck 2006.
  2. Was daran erinnert, dass eine digitale Fassung ja auch die Verbesserung erlaubte.
  3. Basierend auf Abraham Horodisch: Ein Abenteuer im Geiste. Die Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches, in: Bibliotheca docet – Festgabe für Carl Wehmer, Amsterdam: Verlag der Erasmus-Buchhandlung 1963, S. 181–208.
  4. Abraham Horodisch: Jakob Steinhardt. Neun Holzschnitte zum Buche Sirah, in: Mitteilungen der Soncino-Gesellschaft, Nr. 4, Februar 1929, S. 9.
  5. Ernst Fischer: Zerstörung einer Buchkultur. Die Emigration jüdischer Büchersammler aus Deutschland nach 1933 und ihre Folgen, in: Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. Neue Folge XVII. Juni 2002.
  6. ProvenienzWiki – Plattform für Provenienzforschung und Provenienzerschließung

Quelle: http://djgd.hypotheses.org/223

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Soziale Arbeit in Sozialen Unternehmen als Bindeglied einer funktional differenzierten Gesellschaft – Die politische Aktivierungsprogrammatik als Leviathan der sozialen Sicherheit – von Joschka Sichelschmidt und Ino Cramer

Abstract: Gesellschaftliche Modernisierungsphänomene lassen den Bedarf an sozialen Hilfeleistungen ansteigen. Soziale Unternehmen, die eine intermediäre Stellung zwischen Subjekt(en) und Staatsform einnehmen und der Aufgabe nachgehen, soziale Risiken zu beseitigen oder zu mindern, bilden in der flexiblen und dynamischen Gesellschaft einen Ort … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/6707

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Abstract zum Vortrag: Voix perdues? Ungültige, verstreute und andere „sinnlose“ Stimmen bei Wahlen im Jahr 1848 (Thomas Stockinger)

Im Rahmen der auf diesem Blog bereits angekündigten Tagung „Kultur und Praxis der Wahlen. Eine Geschichte der modernen Demokratie“ / „Culture and Practice of Elections. A History of Modern Democracy“ am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald (veranstaltet von Hubertus Buchstein und Hedwig Richter) wird Thomas Stockinger am 16. Mai 2014 vortragen. Vorab wird hier ein Abstract zu seiner Präsentation verfügbar gemacht.

Das vollständige Tagungsprogramm gibt es als PDF-Datei hier.

Voix perdues? Ungültige, verstreute und andere „sinnlose“ Stimmen bei Wahlen im Jahr 1848 (Frankreich und Österreich)

Zweckrationales Handeln, das die Chancen maximiert, erwünschte Kandidatinnen oder Kandidaten die zu vergebenden Mandate erringen zu sehen, zählt seit langem zu den landläufigen, dabei aber durchaus fragwürdigen Erwartungen an Wählerinnen und Wähler. Abweichungen davon sind in dieser Perspektive in erster Linie als Zeichen demokratischer Inkompetenz zu interpretieren, allenfalls noch als Geste des Protests. Die meisten aktuellen Wahlrechte geben vor, dass alles, was auf einem Stimmzettel vermerkt ist, aber nicht als eindeutige Willensäußerung zugunsten einer der registrierten Kandidaturen gedeutet werden kann, ungültig ist, sofern es nicht den Stimmzettel selbst ungültig macht. Der „Wählerwille“ hat sich entweder nach den vorgezeichneten Alternativen zu richten, oder er kann nicht zur Kenntnis genommen werden.

Die frühesten Anwendungen des Massenwahlrechts waren Situationen, in denen diese Kanalisierung weniger effizient funktionierte als später, und in denen deshalb etliche Aspekte der damit verbundenen Problematik besonders deutlich hervortraten. Die Veranstalter und die Ausführenden dieser Wahlen sahen sich mit beträchtlichen Zahlen von Voten (zumeist materialisiert als Stimmzettel) konfrontiert, die sich aus verschiedenen Gründen nicht leicht in ein eindeutiges, numerisch exaktes Wahlresultat einrechnen ließen. Stimmen verteilten sich auf sehr viele verschiedene Personen, darunter solche, die nicht als Kandidaten aufgetreten waren oder nach Meinung der Wahlveranstalter gar nicht als solche in Frage kamen. Kandidaten wurden nicht deutlich genug für eine sichere Identifizierung bezeichnet, oder es wurden Angaben über sie vermerkt, die für eine solche nicht nötig gewesen wären. Die nach späteren Maßstäben oft noch recht unpräzisen rechtlichen Normen boten für den Umgang damit nur eine unzureichende Handhabe, weshalb auch die Entscheidungen der Wahlkommissionen vielfach sehr uneinheitlich ausfielen.

Der Vortrag nähert sich diesen Erscheinungen ausgehend von Stimmzetteln und Wahlprotokollen als Primärquellen und in Anknüpfung insbesondere an die Arbeiten von Yves Déloye und Olivier Ihl. Anhand konkreter Beispiele aus den Parlamentswahlen des Revolutionsjahres 1848 in Frankreich und in der Habsburgermonarchie (speziell Niederösterreich) soll gezeigt werden, dass zur Deutung dieser Phänomene die Kategorien „Ignoranz“ und „Protest“, obwohl beide relevant sind, nicht ausreichen. Sowohl in von Wahlnormen und Erwartungen abweichendem Verhalten der Wähler als auch in den voneinander divergierenden Reaktionen darauf spiegelte sich nicht bloß blindes Herantasten an eine ungewohnte politische Praxis, sondern vielmehr konkurrierende Vorstellungen davon, was Wählen und Repräsentation überhaupt zu bedeuten hatten, wie sie funktionierten und wie sich das Verhältnis zwischen Wählenden und Gewählten zu konstituieren hatte, welche Eigenschaften einen geeigneten Kandidaten machten, sowie auf welche geographischen Räume und sozialen Gruppen sich Repräsentation, Kandidatur und Wahl bezogen. Das scheinbar „Sinnlose“ erweist sich dabei als Teil älterer oder alternativer Logiken des Wählens, die sich nicht durchsetzten, sondern im Laufe der weiteren Entwicklung hin zu einem für die europäisch-atlantischen Gesellschaften zunehmend einheitlichen Grundmodell des Wahlvorgangs bis zur Unsichtbarkeit marginalisiert wurden.

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/575

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Krieg um Kreta

Die Beratungen und Sondierungen auf dem Friedenskongreß wurden im Sommer 1645 durch ein neues Thema bereichert: „Es hetten die Türckhen albereit in Candia [= Kreta; M.K.] ein statt eingenommen undt contra datam fidem alles darinnen unbarmhertzig nidergehawen.“ So hatte es der päpstliche Nuntius den kurbayerischen Gesandten mitgeteilt (Bericht an Kurfürst Maximilian vom 3.8.1645, in: Die diplomatische Korrespondenz Kurbayerns zum Westfälischen Friedenskongreß, Bd. 2: Die diplomatische Korrespondenz Kurfürst Maximilians I. von Bayern mit seinen Gesandten in Münster und Osnabrück, Teilband 2: August – November 1645, bearb. v. Gabriele Greindl und Gerhard Immler (Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns, 2/2), München 2013, S. 352). Die Invasion starker osmanischer Truppen auf Kreta im Juni 1645 war tatsächlich ein Ereignis, das europaweit für Aufsehen sorgte. Wie waren die Vorgänge einzuschätzen, und wie ging man in Münster mit dieser Nachricht um?

Auf den ersten Blick möchte man an das übliche Spiel mit den Stereotypen denken, wie es vom Nachrichtenwesen auch schon in dieser Zeit virtuos gespielt wurde. Die Hinweise auf gebrochene Zusagen und die Unbarmherzigkeit der Kriegführung bedienten sicherlich vorhandene Reflexe, die sich um die Begriffe der „Türkengefahr“ rankten. Doch ging es hier gar nicht so sehr um einen vielleicht sogar wohligen Grusel angesichts grausiger Neuigkeiten von einem weit entfernten Kriegsschauplatz im östlichen Mittelmeer.

Vielmehr wurde diese Nachricht sofort in die laufenden diplomatischen Aktivitäten einsortiert und für bestimmte Zielsetzungen instrumentalisiert. So hatten die bayerischen Gesandten sicher gern vom allgemeinen Friedensappell des Papstes an die anderen Mächte nach München berichtet, zumal der päpstliche Gesandte vor allem den französischen Vertretern die „pericula Europae“ vor Augen geführt habe (ebd.). Denn die kurbayerische Seite war in diesen Wochen und Monaten sehr um einen allgemeinen Waffenstillstand bemüht; zu groß waren die Belastungen des Kriegs, zu vage die Aussicht auf militärischen Erfolg. Entsprechend bezogen sich die bayerischen Gesandten, als sie Anfang August wieder mit den Franzosen verhandelten, auch auf den osmanischen Angriff auf Kreta und machten daraus ein Argument in eigener Sache: Wie könne man es vor Gott verantworten, wenn in Deutschland katholische und gehorsame Fürsten und Stände angegriffen und verfolgt würden, während der Erbfeind der Christenheit jede Gelegenheit habe, „in Europam einzuebrechen […] unnd alle unmenschliche tyranney zu verüben“? (Bericht an Maximilian vom 8.8.1645, ebd. S. 359).

Wenn es weiter hieß, daß man besser die Truppen nicht bei den Kämpfen im Reich verwenden, sondern sie gegen die Osmanen führen sollte, stand dahinter durchaus ein altbekannter Gedanke: Die Einigkeit der Christen sollte der Verteidigung gegen die osmanische Bedrohung zugute kommen. Ähnliche Gedanken waren schon in früheren Jahren des Dreißigjährigen Kriegs immer wieder einmal aufgekommen; sie lassen sich etwa bei Wallenstein, Tilly, Pappenheim oder bei Père Joseph nachweisen. Teilweise schien dahinter durchaus eine gewisse Kreuzzugsromantik durch, doch hier ging es – eigentlich sehr durchsichtig – um etwas ganz anderes: Bayern wollte dringend ein Ende der Kämpfe im Reich. Und wenn die Türkengefahr ein weiteres Argument bot, um das Ziel eines armistitium zu befördern, griff man in den Verhandlungen eben auch Nachrichten aus dem Türkenkrieg auf: Das Schicksal Kretas ging in diesem Fall auch den Gesandten in Münster sehr nahe.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/445

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Kommunikationsstrategien für Archive (12. Mai 2014, Archivtag RLP/Saarland)

Textfassung und PPT-Folien meines kurzen “Impulsreferats” zum Thema stelle ich hier online zur Verfügung. Ich danke Elisabeth Steiger für die kurzfristige Mithilfe an Text und Folien.

Impulsreferat 12. Mai 2014, Worms

Folie 1

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe jetzt die Aufgabe, Ihnen über das Thema Kommunikationsstrategien und Öffentlichkeitsarbeit zu berichten, aus der Sicht eines Kommunalarchivars.
Ich habe Ihnen eine ganze Reihe von Folien mitgebracht und wir haben wenig Zeit.

Ich beginne also die Präsentation mit der folgenden Folie:

Folie 2

Nein, das ist nicht die offizielle Losung des Stadtmarketings.
Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt – so verstehen wir uns und so möchten wir das Archiv auch „bewerben“ und unsere Kunden inspirieren. Speyer ist als Stadt sehr bekannt und mit einem überregional positiven Image besetzt; Speyer ist touristisch sehr gut entwickelt, hat eine reiche und lange Geschichte – sichtbar auch an so manchen baulichen Zeugnissen.

Folie 3

Ah, das sollte hier aber nicht stehen. Da ist mir jetzt eine Folie reingerutscht, die ich für den österreichischen Archivtag vorgesehen hatte. Das ist die statistisch gesehen erfolgreichste Nachricht des Österreichischen Staatsarchivs überhaupt…

Folie 4

Jetzt passt es wieder.
Speyer toppt Wien,- Speyer toppt aber auch, ganz klar, Manhattan – zumal man in Speyer früher (im Jahr 1931) auf die Idee für eine solche Aufnahme gekommen ist.

Folie 5

Wie auch immer, eigentlich bietet Speyer einen guten Nährboden für eine gewisse Außenwirkung und Wahrnehmung eines Archivs in der Speyerer Bevölkerung – und darüber hinaus! Und über die traditionellen Nutzergruppen hinaus – ohne diese aus den Augen zu verlieren.

Es geht mir im jetzt darum, zu zeigen, wie eine Öffentlichkeitsarbeit im Netz aussehen kann.

Folie 6

Zurück zum Domfoto.
Wir haben das Foto im März mit dem Hinweis, dass Speyer ja viel cooler als Manhattan sei, in einem von uns genutzten sozialen Netzwerk eingestellt. Hier gebe ich Ihnen nur den Hinweis, dass dieses Netzwerk weltweit von gut 1,2 Milliarden Menschen genutzt wird und dass es weltweit mehr Beitragsaufrufe hat als das gesamte restliche Netz zusammen – sieht man von der Suchmaschine google mal ab.

Folie 7

Das Foto wurde innerhalb weniger Tage über 20.000 mal aufgerufen. Der „Traffic“, wie man neudeutsch sagt, war in jeder Hinsicht enorm.

Folie 8

Öffentlichkeitsarbeit bietet nun gerade für Kommunalarchive die Chance, aus der reinen „Verwaltungsecke“ herauszukommen – als Stadtarchiv ist man nun einmal sehr oft in die Vermittlung und Erforschung der städtischen Geschichte eingebunden. Sie ist gerade hier eine Notwendigkeit – und man sollte den PR-Tiger reiten. Besonders auch im digitalen Zeitalter, sonst wird man irgendwann herunterfallen.

Trotzdem: klassische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat immer noch erhebliche Bedeutung, wird diese auch weiterhin haben – aber sie kann mithilfe etwa der Sozialen Medien erheblich potenziert werden.
Wie auch immer man vorgeht: Themen, Projekte, Veranstaltungen, das Archiv an und für sich – all dies sollte regional, lokal, aber auch bei Bedarf fachlich im Gespräch gehalten werden. Es geht dabei auch um Kommunikation und neue Wege zur Offenheit – gerade bei Einrichtungen, die medial eher als Archiv-Kellerverliese im sonntäglichen „Tatort“, und sehr selten als etwas spezielle, aber wichtige Kulturguteinrichtungen in den Medien auftauchen.

Die Nutzung der Sozialen Medien für die Archiv-PR ist übrigens mehr eine Sache der eigenen Einstellung; es geht viel weniger um Technikkenntnisse.

Folie 9

Der Einsatz Sozialer Medien sollte meines Erachtens ganzheitlich sein. Es geht nicht nur um Facebook. Wir nutzen Facebook und vor allem auch den Kurznachrichtendienst Twitter sehr intensiv; für Fotos und virtuelle Ausstellungen setzen wir auf Flickr und Pinterest, wir haben einen eigenen kleinen Videokanal; für Vorträge und Präsentationen bietet sich „Slideshare“ gut an. Dazu kommen mehrere Blogs, die von uns betreut oder wenigstens mitbetreut werden. Am bekanntesten wird sicher das „Offene Archive“-Blog sein. Aber das ist nur ein Beispiel.
Das Ganze wird ergänzt um einen gewissen digitalen content, der sukzessive ausgebaut wird; ich freue mich auch über unsere mittlerweile relativ umfassende und moderne Homepage.
Sie ist aber relativ statisch – sie ist kein mobiles „Echtzeitmedium“ wie etwa Twitter und andere Soziale Medien.
Man kann den Einsatz der Sozialen Medien teilweise sicher mit einem „Schaufenster“ in das Archiv, in das Magazin, zu den Archivalien usw. vergleichen. Es ist aber nicht unbedingt und immer ein Hochglanz-Schaufenster – und das wäre ja auch unglaubwürdig, oder?
Auch als Archivare dürfen wir Fragen stellen, und dürfen wir die Nutzer zur Mithilfe aufrufen.

Folie 10

So, jetzt ein Blick auf einige der Blogs. Links im Bild sehen Sie die Begleitung einer umfassenden Fotobearbeitung durch das Blog „Archivar-Kamera-Weltkrieg“ – wir machen damit auf einen bislang völlig unbekannten Fotobestand zum 2. Weltkrieg aufmerksam.
Was machen, wenn vor vielen Jahren umfangreiche Dokumentationen, etwa zu Zwangsarbeitern und zur Verfolgung der Juden, angelegt worden sind? Wir haben uns für ein virtuelles Gedenkbuch entschieden und kommen damit der Verpflichtung nach, frühere Forschungen nicht irgendwann auf den Servern der Stadt zu verlieren. Regelmäßige Blogbeiträge halten das Thema in der Öffentlichkeit. Hier hat auch die Kombination mit der klassischen Pressearbeit gut gegriffen: wir hatten eine erheblich überregionale Berichterstattung.

Folie 11

Schlaglichter auf die Speyerer Geschichte: das können kleine, bislang kaum bekannte Archivalien sein. Wir bloggen derzeit zum Ende des 2. Weltkriegs in Speyer „taggenau“ einen Bericht und ergänzen ihn um Hinweise auf Archivbestände, Plakate und andere historische Umstände.

Folie 12

Wir nutzen die Sozialen Medien, um analoge Ausstellungen im Nachgang virtuell sichtbar zu machen. Ganz einfach geht das mit Flickr oder auch dem Bildernetzwerk Pinterest (das Sie hier sehen).
Wir wollen demnächst eine Ausstellung zu Zeichnungen aus dem 1. Weltkrieg virtuell verlängern, indem der Besucher mittels QR-Codes in eine vertiefte und ausführlichere Darstellung der Zeichnungen einsteigen kann. Wer zu wenig Ausstellungsfläche hat, muss halbwegs kreative Lösungen suchen.

Folie 13

Thema Vorträge: Was sagt uns das, wenn bei einer Fortbildung gut 20 Teilnehmer anwesend waren. Alles schön und gut, aber die virtuelle Präsentation der Folien auf Slideshare wurde gut 1.000x angesehen.

Folie 14

Andere Vorträge wurden noch wesentlich öfter angesehen. Auch wenn es natürlich nicht egal ist, ob zu unseren Archiv-Vorträgen oder unseren „auswärtigen“ Vorträgen 10, 30 oder 80 Besucher kommen – die „klicks“ online übertreffen dies um ein Vielfaches.

Folie 15

Warum nicht einmal an einen eigenen Videokanal für das Archiv denken oder selbst gleich etwas aufzeichnen?

Folie 16
Stichwort „Vernetzung“: ein Tweet, also ein Text von maximal 140 Zeichen, wurde von einem Moderator des Rhein-Neckar-Fernsehens gelesen.

Folie 17

Es folgte die Einladung zu einem Interview über YouTube, Twitter und das Stadtarchiv.

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Ich komme langsam zum Schluss.
Es ist aus meiner Sicht sinnvoll, dass die Archivare in ihrer täglichen Arbeit Anwendungen verwenden, die dem Prinzip einer Arbeitsorganisation 2.0 verpflichtet sind.
Das kann ein Dashboard wie Tweetdeck sein, mit dem ich meine Twitter-Accounts vernetzen und effektiv gestalten kann.

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Arbeitsorganisation kann die Nutzung von Videokonferenzen oder Chatprogrammen beinhalten. Wie wäre es mal mit einer Livesendung oder einem Interview auf googles „Hangouts on air“? Der oberste Archivar der Vereinigten Staaten macht so etwas übrigens.

Folie 20

Ausstellungen, Projekte und Projektanträge lassen sich gut über kollaborative Arbeitsumgebungen bearbeiten. Zumindest dann wenn man keine Staatsgeheimnisse, sondern das Reichskammergericht des 16. Jahrhunderts bearbeitet.

Folie 21

Letzter Hinweis und auch ein kleiner Tipp: Die Aufgaben eines Archivs, inklusive der Öffentlichkeitsarbeit, lassen sich gut über Anwendungen wie diese hier verwalten.
Aber damit will ich es nun bewenden lassen.

Folie 22

Ich schließe mit dem Motto „Türen auf“ der Sendung mit der Maus. Am 3. Oktober erwarten wir hoffentlich zahlreiche kleine Besucher. Wir werden natürlich analog wie digital dafür werben und darüber berichten. Und die Maus ist ja nun nicht irgendwer. Warum sollte man da als Archiv nicht mal mitmachen und sein Zielpublikum, das ja von Erziehungsberechtigten begleitet wird, erweitern?

Folie 23

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1683

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Ad fontes: “bibliotheca.gym” – ein neues Blog!

Inkunabel.ValMax.001

Manch ein Reisender war Jahrhunderte unterwegs. Heutige Forscher reisen, real oder virtuell, um an die Quellen zu kommen, zum Beispiel für die Geschichte Bayerns.

Womöglich trägt die eine oder andere der schriftlichen Quellen den Stempel einer historischen Gymnasialbibliothek oder eines Gymnasialarchivs? Mag ein solcher Stempel für die eigene Forschung auch eher marginal sein, für das Blog bibliotheca.gym könnte er nebst der solchermaßen in ihrer Provenienz gekennzeichneten Schrift indes eine Bereicherung darstellen – deshalb bitte das Blog anschauen und gerne mitmachen!

Die sogenannte Causa Stralsund, der Verkauf einer geschlossenen Gymnasialbibliothek aus dem Stadtarchiv in Stralsund 2012, hat gezeigt, wie gefährdet heute diese Sammlungen sind, nicht zuletzt, weil die spezielle Sammlungsform – und damit auch ein Stück Bildungsgeschichte unseres Landes – in Vergessenheit geraten ist.

Vernetzung hilft der Forschung und dient überdies der Bewahrung schriftlichen Kulturguts ersten Ranges!

 

 

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/2254

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