Für einen erweiterten, sehr alten Formbegriff in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften

Dirk Baecker Dass die Digitalisierung, das heißt die technische Vernetzung sozialer und kultureller Prozesse durch Computer, Datenbanken, Plattformen und Algorithmen, auch die Wissenschaft tiefgreifend verändert, ist ein Gemeinplatz. In welche Richtung, ist allerdings unklar. Klar ist, dass die Digitalisierung selbst zu einem bedeutenden Forschungsgegenstand geworden ist, der, mit Max Weber formuliert, die technischen und kulturellen Voraussetzung der Gestaltung digitaler Medien ebenso betrifft wie deren technische und kulturelle Folgen, ohne dass Voraussetzungen und Folgen sehr viel miteinander gemein haben müssen. Klar ist auch, dass die […]

Quelle: http://kure.hypotheses.org/331

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Lexikon zur Computergeschichte spezial: Linux

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/linux-jubilaeum-101.html Das Betriebssystem Linux mit dem Pinguin als Maskottchen ist heute nahezu allgegenwärtig – auf dem Handy, dem PC, im Auto. Dabei nahm das System vor 25 Jahren seine Anfänge als Hobby-Versuch eines Studenten. Ein Blick auf eine technische Erfolgsstory.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2016/09/6777/

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Statement: John-Dylan Haynes “Auslesen von Gedanken aus der Hirnaktivität – Implikationen für unser Selbstbild ”

HaynesIn den letzten Jahren hat die Kombination von bildgebenden Verfahren mit modernen Computeralgorithmen es zum ersten Mal ermöglicht, die Gedanken von Probanden mit erstaunlicher Genauigkeit aus ihrer Hirnaktivität zu dekodieren (sog. Brain Reading). Die Grundidee ist, dass jeder Gedanke mit einem unverwechselbaren Aktivitätsmuster des Gehirns einhergeht. Trainiert man einen Computer darauf, dieses Muster zu erkennen, kann man feststellen, wann ein Proband einen bestimmten Gedanken hat. Dieses Grundprinzip funktioniert sowohl für Wahrnehmungs- und Vorstellungsbilder, aber auch für Erinnerungen, Pläne und Gefühle. Trotz dieser Fortschritte ist zurzeit eine „universelle Gedankenlesemaschine“ noch Zukunftsmusik. Es gibt jedoch bereits erste Versuche solche Techniken für Anwendungsszenarien einzusetzen. Dazu zählt etwa die Vorhersage von Konsumentscheidungen, die Detektion von Lügen oder die Rückfallprognose bei Straftätern.

Besonders interessant ist die Möglichkeit, Entscheidungen vorherzusagen, noch bevor Probanden subjektiv das Gefühl haben, sich entschieden zu haben. Diese Entwicklungen haben verschiedene Implikationen für unser Menschenbild: (1) Das Brain Reading zeigt, dass unsere Gedanken vollständig in der Hirnaktivität enkodiert sind. Dies bedeutet, dass unsere Gedanken auch den Naturgesetzen unterliegen. Damit ist nicht gesagt, dass unsere Gedanken immer logisch sein müssen, denn auch Assoziationen und irrationale Gedanken lassen sich naturwissenschaftlich erklären. Es folgt daraus ebenfalls, dass (2) am Zustandekommen unserer Entscheidungen unbewusste Hirnaktivität beteiligt ist, sowie (3)  der Ausgang von Entscheidungen keine Freiheitsgrade aufweist, solange die Hirnprozesse einmal festgelegt sind. Dies widerspricht den häufig dualistischen Alltagsintuitionen darüber, wie wir Entscheidungen fällen. (4) Die technischen Fortschritte im Brain Reading führen ebenfalls zur Gefahr einer höheren Transparenz der Gedankenwelt, bzw. eines Verlusts der „mentalen Privatsphäre“. Dies ist besonders in kommerziellen Anwendungen (vor allem beim Neuromarketing) problematisch. (5) Derzeit sind die Anwendungen des Brain Reading noch sehr begrenzt. Es stellt sich also die Frage nach einer Qualitätssicherung. Insbesondere fehlt derzeit eine Festlegung wissenschaftlicher Kriterien, wann eine Technik zuverlässig Gedanken dekodieren kann.

Literaturempfehlungen

Smith K (2013). Reading minds. Nature 502: 418-430.
Haynes JD (2011). Der Traum vom Gedankenlesen. Spektrum der Wissenschaft Extra: 4-11.

Prof. Dr. John-Dylan Haynes

ist Direktor des Berlin Center for Advanced Neuroimaging und hat darüber hinaus die Professur für „Theorie und Analyse weiträumiger Hirnsignale“ am Bernstein Center for Computational Neuroscience der Charité Berlin inne. Die Forschungsschwerpunkte des Psychologen und Hirnforschers umfassen die Entschlüsselung mentaler Zustände anhand von Gehirnsignalen sowie Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Entscheidungen.

Foto: Ars Electronica | Science Days: The Brain | CC BY-NC-ND 2.0

Quelle: http://gid.hypotheses.org/934

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