Wie viel ist eine Prinzessin wert? Eheverträge und Witwenversorgung im Herzogtum Bayern-Landshut im 15. Jahrhundert

Wer etwas über Witwen in Mittelalter und früher Neuzeit in Erfahrung bringen will (so wie ich), muss bei der Recherche weit vor der eigentlichen Witwenschaft der Frauen beginnen – nämlich bei der Eheschließung. Besonders Fürstenhochzeiten, wie die berühmte Landshuter Hochzeit zwischen Georg dem Reichen und der polnischen Prinzessin Hedwig Jagiellonica im Jahr 1475, begannen zunächst sehr unromantisch. Sobald die Eltern sich über die Details des politischen Bündnisses „Ehe“ einig waren, wurde eine „Eheverabredung“ aufgesetzt. Wichtigster Bestandteil dieser Verträge waren die finanziellen Rahmenbedingungen. Aus den Eheverträgen erfahren wir auch, welche Schlösser und Herrschaften den Fürstinnen bei Eintritt in die Ehe als Wittum bzw. Witwensitz verschrieben wurden.[i]

Burg Burghausen, Hedwigskapelle, Stifterrelief mit Georg dem Reichen und Hedwig von Polen (Foto: Stephan Hoppe 2016).
Burg Burghausen, Hedwigskapelle, Stifterrelief mit Georg dem Reichen und Hedwig von Polen (Foto: Stephan Hoppe 2016).

Die Eheverträge folgten in der Regel einem standardisierten Schema. Zuerst wurden die beteiligten Parteien aufgeführt, danach folgte die Höhe des Heiratsguts (Mitgift), das von den Brauteltern zu zahlen war.

[...]

Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/481

Weiterlesen

Schloss Lichtenburg bei Prettin. Vom Antoniterkloster zum Witwensitz

Shortly after the Reformation, the Saxon Elector integrated the medieval Antonine monastery “Lichtenberg” near Prettin (Saxony-Anhalt) into his residential system. Lichtenburg Castle became one of the favourite dowager’s seats in early-modern Saxony. In the early 17th century, the dowager Electress Hedwig of Denmark (1581-1641) and her court mainly lived in Lichtenburg. Several Renaissance and early Baroque wall paintings and wooden ceilings have survived in situ until today.

Anonym, Hedwig von Dänemark, 1641, Museum Schloss Lichtenburg
Anonym, Hedwig von Dänemark, 1641, Museum Schloss Lichtenburg

Im Jahr 1608 betraute der sächsische Kurfürst Christian II. (1583-1611) seine Mutter, Sophia von Brandenburg (1568-1622), mit einer heiklen Mission. Sie sollte für Christians Gattin, Hedwig von Dänemark (1581-1641), einen geeigneten Witwensitz finden. Sechs Jahre zuvor war das Amt Sangerhausen im Ehevertrag als Wittum festgelegt worden, doch nun hatten dänische Gesandte dieses in schlechtem Zustand vorgefunden. Hedwigs Bruder Christian IV.

[...]

Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/373

Weiterlesen

Auch Frauen bauen. Rezension zu „Fürstliche Witwen in der Frühen Neuzeit. Zur Kunst- und Kulturgeschichte eines Standes, hg. v. Ulrike Ilg, Petersberg 2015“

Fürstinnen wie die sagenhafte Brünhild, Katharina de Medici, Katharina die Große oder Elisabeth I. haben als vermeintlich besonders starke „Ausnahmefrauen“ seit jeher die (männliche) Fantasie beflügelt. So lässt beispielsweise der Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli (1741-1825) König Gunther von Brünhild in bester Bondagemanier über dem ehelichen Bett aufhängen. Ein Best of an bösen Witwen/Schwiegermüttern, amazonenhaften Kriegerinnen und kühlen Herrscherinnen kann man derzeit auch in Game of Thrones erleben. Als „Forschungsobjekt“ hat die Frau bei Hofe erst in den letzten 20 Jahren mehr Aufmerksamkeit erfahren. Es ist wenig verwunderlich, dass die entscheidenden Impulse zur Erforschung geschlechtsspezifischer Handlungsräume hierbei von Historikerinnen ausgingen.[1] Ihre Untersuchungen zeigen einmal mehr, wie sehr unser Blick auf die Fürstinnen von den realitätsfernen Klischees des 19. Jahrhunderts geprägt war und häufig noch ist.

Johann Heinrich Füssli, Brunhilde beobachtet Gunther, 1807, Nottingham Castle Museum
Johann Heinrich Füssli, Brunhilde beobachtet Gunther, 1807, Nottingham Castle Museum

Eine besondere Rolle unter den Fürstinnen kommt den Witwen zu.

[...]

Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/123

Weiterlesen

Die Wiederentdeckung der Renaissance-Apotheke auf Schloss Colditz


Rediscovering the Renaissance pharmacy of Colditz Castle

Abstract

In 1603, the dowager Electress Sophie of Brandenburg left the Saxon court at Dresden to move to her Witwensitz Colditz Castle. At Colditz, she had large parts of the former palace of Frederick the Wise (1517-1525) rebuilt. Sophie gave top priority to the construction of a new pharmacy. The records of the court’s financial administration describe this new pharmacy building in detail. Thus, we could show that the so-called “Beamtenhaus” (housing the Fluchtmuseum) is in fact Sophie’s pharmacy of 1603. The staircase of the new building connected the female living quarters with the newly established pleasure garden.

Als Kurfürst Christian I. von Sachsen 1591 verstarb, war seine Gattin Sophie von Brandenburg gerade 23 Jahre alt. Zusammen mit Friedrich-Wilhelm von Sachsen-Weimar übernahm sie die Regierung für ihren noch minderjährigen Sohn Christian II.

[...]

Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/60

Weiterlesen