“Digitale Geisteswissenschaften & Sprachressourcen” – Europäische Sommeruniversität, Leipzig 22.07.-01.08.2014

von Elisabeth Burr, Universität Leipzig

Wir freuen uns mitteilen zu können, dass nicht nur das Electronic Textual Cultures Lab der University of Victoria (etcl) und der  Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD)  die Teilnahme an der gemeinsamen Europäischen Sommeruniversität von  “Kulturen & Technologien” und CLARIN-D 2014 “Digitale Geisteswissenschaften  & Sprachressourcen”, deren Ziel es ist die Digitalen Geisteswissenschaften und den Sektor der Sprachressourcen zusammenzuführen, großzügig unterstützen, sondern auch die Universität Leipzig, die durch ihr Akademisches Auslandsamt Stipendien für Mitglieder ihrer osteuropäischen und außereuropäischen Partneruniversitäten zur Verfügung stellt  (siehe: http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/365).

Die Vorlesungen  werden unter anderem die digitale Kunstgeschichte und minder ausgestattete Sprachen fokusieren.

Alle Informationen, unter anderem zur Bewerbung um einen Platz in einem der Workshops, stehen im Web-Portal der Europäischen Sommeruniversität in Digitalen Geisteswissenschaften “Kulturen & Technologien” unter http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/ . Das Portal wird fortwährend aktualisiert und mit weiteren Informationen angereichert.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3446

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Bücher reisen.

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Vor einiger Zeit drückte mir ein Kollege zwei in Leder gebundene alte Oktavs in die Hand. Etwas für die Bibliothek? Keine Ahnung, keine Stempel, keine Besitzervermerke. Woher stammen die Stücke? Aus einem Karton neben der Sporthalle, ich habe aufgeräumt. – Gymnasialbibliotheken sind Teil der Schule. Was tun mit solchen Gaben? Anschauen und recherchieren.

Das eine Bändchen enthält ein Traktat des Augustinus von Hippo (354-430) in der Fassung von Justus Baronius (geboren um 1570), herausgegeben vom Neffen und Protegé des Fürstbischofs  Emmerich von Breidbach zu Bürresheim (1707-1774), Karl Wilhelm Joseph von Breidbach zu Bürresheim, gedruckt in Mainz 1764. Das andere enthält die Handschrift eines Benediktiners “di San Benedetto su’l monte di San Pietro”, eine Sammlung von Gebeten und frommen Sentenzen in italienischer und lateinischer Sprache, “a’o 1717 ai vinti tre da Agosto”, vom 23. August 1717.

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Das lateinische Traktat “D. Aurelii Augustini”  mit der gewaltigen Editorennotiz des Fürstbischofsneffen fand ich langweilig. Interessanter war die Handschrift des italienischen Benediktiners, denn sie enthält Einträge. Auf dem vorderen Einbandspiegel und auf dem eng beschriebenen vorderen Vorsatz ist eine Reihe von Ortsnamen eingetragen, die sich durch einen schmalen, hinten angebundenen und nicht datierten Druck erklären, ein “Verzeichnüß der Posten und Botten/wann solche in Nürnberg/Franckfurt am Mayn und Leipzig ankommen/und ablauffen” – einen Fahrplan für Reisende und Postwillige. Nimmt man die handschriftlichen Einträge im vorderen Einbandspiegel und auf dem Vorsatz für wahr, ist der italienische Benediktiner, wer immer er war, ganz schön weit herumgekommen, aus welchem Grund auch immer; er wird seine persönlichen “Litaniae” wohl häufiger hat wiederholen müssen. In den Einbandspiegel des Rückdeckels zeichnete der Reisende einen Herrn in flotter Uniform.

Ich stempelte die beiden Bändchen nicht, sondern schickte eine Mail mit einem Scan an meinen Vorgänger. Er schlug umgehend Alarm: nicht stempeln! Die beiden Stücke, so mein Vorgänger, gehörten einem unterdessen pensionierten Kollegen, der sie privat erworben, ihm dermaleinst zur Begutachtung vorgelegt und die er längst zurückgegeben habe. Ich leite die Bibliothek seit 2004. Welche Reise die beiden Bändchen im Laufe von zehn Jahren in der Anstalt vollzogen haben mögen, kann mir vielleicht ihr Besitzer erhellen, wenn ich ihm die Exemplare demnächst zurückgeben werde.

Bücher reisen. Nicht nur provinziell-dörflich wie in meiner Anstalt, sondern auch großräumig-global, zum Beispiel durch Erbschaften und Verkäufe derselben. Provenienz- und Einbandforschung können die Wege nachweisen. Die Wege sind aber nur dann nachvollziehbar, wenn die Bücher einen Ort haben. Das ist wie im Leben, das ebenso fragil und flüchtig ist wie eine liebevoll betitelte Reisezehrung fürs Seelenheil eines unbekannten italienischen Benediktiners zu Beginn des 18. Jahrhunderts, der sich die ulkige Uniform des winkenden Zeitgenossen in die Erinnerung zeichnete.

Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/106

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Museumsreport: Leuchtenburg bei Seitenroda/Thüringen

http://www.leuchtenburg.de “Die Königin des Saaletals” wurde sie streckenweise genannt — die Leuchtenburg im thüringischen Seitenroda. Die von einer Stiftung bürgerlichen Rechts getragene um 1200 errichtete Leuchtenburg, die nun eine Museumsstätte beheimatet, hat allerdings weitaus mehr als ihre Aussicht zu bieten. Die Ausstellungen im Einzelnen vorzustellen würde den Rahmen einer Kurzbesprechung bei weitem sprengen. Hierfür sei […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/05/5070/

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Rezensions-Digest April 2014

Philip Hahn: Rezension zu: Wietse de Boer / Christine Göttler (eds.): Religion and the Senses in Early Modern Europe (= Intersections. Interdisciplinary Studies in Early Modern Culture; Vol. 26).  Leiden / Boston 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/23425.html

Sebastian Becker: Rezension zu: Sarah D. P. Cockram: Isabella d’Este and Francesco Gonzaga. Power Sharing at the Italian Renaissance Court. Aldershot 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/24423.html

Anja Voßhall: Rezension zu: Gerrit Deutschländer / Marc von der Höh / Andreas Ranft (Hgg.): Symbolische Interaktion in der Residenzstadt des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Berlin 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/24354.html

Martin H. Jung: Rezension zu: Irene Dingel / Robert Kolb / Nicole Kuropka u.a. (eds.): Philip Melanchthon. Theologian in Classroom, Confession, and Controversy. Göttingen 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/22504.html

Wolfgang Wüst: Rezension zu: Stefanie Freyer: Der Weimarer Hof um 1800. Eine Sozialgeschichte jenseits des Mythos. München 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/23511.html

Stefan Donecker: Rezension zu: Dennis Hormuth: Livonia est omnis divisa in partes tres. Studien zum mental mapping der livländischen Chronistik in der frühen Neuzeit (1558-1721). Stuttgart 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/25136.html

Hiram Kümper: Rezension zu: Christian Jaser / Ute Lotz-Heumann / Matthias Pohlig (Hrsg.): Alteuropa – Vormoderne – Neue Zeit. Epochen und Dynamiken der europäischen Geschichte (1200–1800). Berlin 2012, in: H-Soz-u-Kult, 24.04.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-058

Philip Hahn: Rezension zu: Matthew Milner: The Senses and the English Reformation (= St Andrews Studies in Reformation History). Aldershot 2011, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/23425.html

Christoph Mauntel: Rezension zu: Peter Rauscher / Martin Scheutz (Hgg.): Die Stimme der ewigen Verlierer? Aufstände, Revolten und Revolutionen in den österreichischen Ländern (ca. 1450-1815). München 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/23516.html

Robert Brandt: Rezension zu: Christiane Reves: Vom Pomeranzengänger zum Großhändler? Netzwerke und Migrationsverhalten der Brentano-Familien im 17. und 18. Jahrhundert. Paderborn 2011, in: H-Soz-u-Kult, 25.04.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-061

Sabine Arend: Rezension zu: Stiftung Deutsches Historisches Museum (Hrsg.): Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses. Bönen 2013, in: H-Soz-u-Kult, 08.04.2014

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-2-020

Tim Blanning: Rezension zu: Sascha Weber: Katholische Aufklärung? Reformpolitik in Kurmainz unter Kurfürst-Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim 1763-1774. Trier 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4, 15.04.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/04/24439.html

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1712

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Wo Preußen Sachsen küsst…

Der Kultursommer in Deutschland ist dieses Jahr von Jubiläen aller Art geprägt. Zahlreiche Ausstellungen sind geplant, und viele davon drehen sich um die Epoche der Frühen Neuzeit. Hier werden in den nächsten Wochen einige von diesen vorgestellt.

Im Laufe einer ersten Recherche stieß ich auf die erste Brandenburgische Landesausstellung Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft  (07.06.2014-02.11.2014). Obwohl der Anlass das 200. Jubiläum des Wiener Kongresses ist, steht im Mittelpunkt die Zeit von der Mitte des 17. bis zum 19. Jahrhundert. Der Grund, weswegen ich diese Ausstellung schon vorgreifend vorstellen möchte, ist der sehr gut gemachte und wirklich lustige Trailer zur Ausstellung. Die Produktion von Studierenden der Hochschule für Film und Fernsehen “Konrad Wolf” Potsdam-Babelsberg (HFF) zeigt in etwa einer Minute das Programm der Ausstellung auf. Die Beziehung zwischen Preußen und Sachsen von Freundschaft über kulturellen und wirtschaftlichen Austausch bis hin zur Konkurrenz und offenen Rivalität wird im Trailer durch eine Schlacht mit kuriosem Ende dargestellt. Wenn die Ausstellung nur halb so gut wird wie der Werbefilm, ist sie auf jeden Fall einen Besuch wert!

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1702

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Am Anfang waren die Intellektuellen

1. Der Zankapfel

Es war ja eine Kernthese meiner Dissertation: Dass man die ganzen Humboldts, Schleiermachers, Hegels, ja auch Tiecks und Chamissos unter dem Begriff der „Intellektuellen“ fassen kann, gab ja die soziale, wissenschaftliche, kulturelle, politische Struktur Berlins um 1810 Anlass dazu. Die napoleonischen Kriege weckten den Patrioten in jedem Kammergelehrten. Die Gründung der Universität erfüllte die Stadt mit gemischten, allenfalls starken Gefühlen. Man traf sich andauernd, man las sich andauernd, man nahm Stellung. Diese Universität, die sich mitten in der Stadt breit machte, bot eine unerhörte Reaktion- und Spiegelungsfläche.

Nicht, dass ich die erste gewesen wäre, die diese Idee gehabt hätte. Interessant ist sie rückblickend aus zwei Gründen gewesen, die mit ihrer (Nicht-)Neuartigkeit wenig zu tun haben. Der erste interessante Punkt ist der Widerstand, den die Verwendung des Begriffs „Intellektuelle“ in Frankreich auslöste, wo ich promoviert habe. Es gäbe doch keine Intellektuelle vor Zola. Der Anachronismus sei nicht akzeptabel.

Geht man von dieser Grundannahme aus (“intellektuell” ist um 1800 anachronistisch), ist man aber gezwungen, eine ganze Bevölkerungskategorie, die sich nicht zuletzt durch eine gemeinsame Einstellung zu öffentlichen, politisch geprägten Stellungnahmen kennzeichnet, nicht unter einem Oberbegriff zu fassen, sondern immer wieder aufzulisten: Schriftsteller, Verleger, Publizisten, dann die „Geisteswissenschaftler“ (auch da ein Anachronismus), die auch dazugehörten: Philologen, Philosophen, Historiker. Dies lässt aber die Salonnièren, und überhaupt Frauen (Schriftstellerinnen, Verlegerinnen, Übersetzerinnen) raus, die man noch extra reinholen muss. Es sei nun ein für alle Mal gesagt: Aus Bequemlichkeitsgründen spreche ich von „Berliner Intellektuellen“ im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts – weil dieser Anachronismus es ist, der es möglich macht, die Verbindungen herzustellen zwischen – brauchen wir die Liste wieder? – und systematisch hierzu etwas beizutragen.

Und nachdem ich während der zehn Jahre nach meiner Promotion die Erlaubnis zur Verwendung dieses Terminus wie einen täglichen Verteidigungskampf angesehen habe, nehme ich mir inzwischen einfach das Recht, zumal es im deutschen Kontext sogar denkbar ist, “Intellektuelle” mit “Früher Neuzeit” auf einem Titelblatt zusammenzuführen.

 

 

2. Universitätsgeschichte

Der zweite interessante Punkt an der These ist, dass sie eng mit der Gründung der Berliner Universität (heute Humboldt-Universität zu Berlin und lange Zeit dazwischen Friedrich Wilhelms Universität zu Berlin genannt) zusammenhängt. Lange dachte ich, dass deswegen auf diese Gründungszeit (ca. 1810-1820) so oft und prägnant in der Forschungsliteratur  eingegangen wäre, weil sie gründlich erforscht wäre. Als ich zum ersten Mal am Eichborndamm war, wo sich das Universitätsarchiv befindet, kam ich außerhalb der Öffnungszeiten und dachte: „Ach, das Personal hätte mich sowieso ausgelacht, dass ich Originaldokumente konsultieren will, die sicherlich jeder, der sich für die Universität interessiert, zig Mal gelesen und ausgewertet hat.“

So promovierte ich ohne Einblick in die Bestände des Universitätsarchivs, was wahrscheinlich eine gute Sache war, sonst hätte ich noch 1 bis 2 Jahre für die Dissertation gebraucht – und meine Intellektuellenthese verschärft.

Das Universitätsarchiv besitzt Massen an unerforschten Dokumenten zur Gründungsgeschichte der Berliner Universität, jedes Dokument aufschlussreicher als das nächste. Der einzige, der diese ganze Dokumentation einigermaßen umfassend wiedergegeben hat, ist Max Lenz gewesen, der allerdings kein großer Freund von Fußnotensetzung und präziser Verzeichnung war. Vor Ort sind die Verzeichnisse zu den Beständen gut konzipiert und das Personal äußerst hilfreich, aber: Die Webpräsenz geht mit Informationen äußerst sparsam um (hier zu finden). Um zu wissen, was dort ist, muss man anmailen und hinfahren, zum Eichborndamm. Ein Archivbesuch, den ich innerhalb der Öffnungszeiten nur empfehlen kann.

Eigentlich bräuchte es einen systematischen wissenschaftshistorischen Ansatz, um mit der Dokumentenmenge des Universitätsarchivs vernünftig umzugehen. Meine Strategie aber fokussierte sich immer auf Highlights der Intellektuellengeschichte aus der Zeit zwischen 1810 und 1825 – um nicht zu sagen, dass ich, wenn mir etwas Spannendes unter die Finger kann, daran hängen blieb.

 

3. Man sage mir nicht, es seien Unmengen verlorengegangen

Es ist begeisternd und verzweifelnd zugleich, im Archiv zu oft Glücksgriffe zu machen. Man sitzt dann auf Schätzen an Material und an Ideen, die ein ganzes Leben bräuchten, um realisiert zu werden – wohl wissend, natürlich, dass das Material, was man vor sich hat, diese mit Sorgfalt und Ergebung extrahierten Juwelen, nur ein Bruchteil dessen ausmacht, was damals war.

Nach anderthalb Jahren Nachwuchsgruppe “Berliner Intellektuelle 1800-1830” hatten wir nicht nur unvernünftig viele spannende Handschriften ausgegraben, wir hatten auch noch den Anspruch, diese gemeinsam auszuwerten. Wenn August Boeckh, Eduard Hitzig und Helmina von Chézy Rousseau oder Goethe lesen, was machen sie damit? Wo sind die Schnittstellen zwischen der Verlegerwelt, der Universität und den Schriftsteller_innen zu verorten? Wie funktioniert die Kommunikation zwischen  diesen Sphären?

So kamen wir auf die Idee, eine digitale Edition eines Teils des Materials auf die Beine zu stellen. Wir haben anderthalb Jahre gebraucht, um uns die ganze Technik anzueignen – Kodieren ist eine spannende, aber zeitaufwendige Angelegenheit. Jetzt aber, ein Jahr vor Abschluss der Förderung, erreichen wir eine schön durchsuchbare Textmasse – und haben auch, etwas versteckt, einige Kleinodien anzubieten: eine der wenigen Handschriften, auf denen Wackenroders Hand zu sehen ist; die handschriftliche Liste von August Boeckhs Bücherbestand; die Originalhandschrift von E.T.A. Hofmanns Sandmann – all dies beleuchtet durch Korrespondenzen, die die Bedeutung dieser Schriftstücke herausarbeiten.

 

4. Am Ende ist der Text

Durch einen interessanten Dreh hat mich diese intensive Beschäftigung mit der Rekonstruktion von intellektuellen Netzwerken zu einer ur-literaturwissenschaftlichen Fragestellung zurückgeführt: Was ist der Text? Geballte Intertextualität und implizite Querbezüge, wie sie Netzwerkforschung erschließen helfen, mit Sicherheit. Aber der Text, wie er sich in der Handschrift zu erkennen gibt, ist auch eine immer neue Suche nach Informationsökonomie, nach Eleganz, nach Eigenständigkeit des originellen Denkens und Schreibens – eine immer neue Geburt.

 

5. Weiterlesen

In der Buchreihe “Berliner Intellektuelle um 1800″ wurden bereits 3 Titel veröffentlicht:

  • Anne Baillot (Hg.), Netzwerke des Wissens. Das intellektuelle Berlin um 1800, Berlin, 2011
  • Anna Busch, Nana Hengelhaupt, Alix Winter (Hg.), Französisch-deutsche Kulturräume um 1800. Bildungsnetzwerke – Vermittlerpersönlichkeiten  - Wissenstransfer, Berlin, 2012
  • Christiane Hackel, Sabine Seifert (Hg.), August Boeckh. Philologie, Hermeneutik und Wissenschaftspolitik, Berlin, 2013

Zur Universitätsgeschichte, s. meinen Aufsatz:

“Zwischen Doktorenfabrik und Austauschplattform. Promotionsgutachten am Beispiel der Philosophischen Fakultät in den Anfängen der Berliner Universität”, in: Zeitschrift für Germanistik, NF XXIII – 2/2013, S. 276-292

Zum Intellektuellenbegriff im deutsch-französischen Kontext, den Sammelband:

France-Allemagne. Figures de l’intellectuel entre révolution et réaction (1780-1848), hg. von mir und Ayse Yuva, Villeneuve d’Ascq/Lille, 2014

… und natürlich das Blog “Digital Intellectuals“!

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1805

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Kultur-Hackathon geht in die erste Runde

von Helene Hahn, Open Knowledge Foundation Deutschland, Projektleiterin Coding da Vinci

“Alles so schön Kultur hier…” schreibt Julian Kücklich an die Papierrolle, an der er den Hackathon grafisch mitverfolgt. Kein Wunder, denn mit viel Kaffee und Mate ging unser Kultur-Hackathon Coding da Vinci am 26./27. April in die erste Runde. Teilnehmer/innen stellten sich der Challenge, aus 20 offenen Datensets Projekte für den Kulturbereich zu entwickeln.

Coding_da_Vinci_Kultur_Hackathon_grafic_recording

150 Teilnehmer/innen und 11 Kulturinstitutionen aus ganz Deutschland hatten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und anschließend gemeinsam Projektideen zu entwickeln.

Drahten, hacken, tüfteln

Insgesamt wurden 24 Projektideen entwickelt. Beispielsweise programmiert Kati einen Cyberbeetle basierend auf den Daten der Insekten des Museums für Naturkunde Berlin. Flo, Noa und Ruperta schaffen mit dem Projekt “Poetic Relief” einen neuen Zugang zu jüdischen Grabinschriften des Steinheim-Instituts, während Kai, Dierck und Frederike mit der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums arbeiten und den Werken und Autoren einen frischen “Data-Look” verpassen.

Alle Projektideen können im Hackdash mitverfolgt werden – und wer Lust bekommen hat, selbst mit den Daten der Institutionen zu arbeiten, sollte sich bei uns melden!

Wie geht’s weiter?

In den nächsten 10 Wochen werden die Teams ihre Projekte weiterführen. Danach treffen wir uns am 5. Juli zum BBQ und am 6. Juli zur öffentlichen Projektpräsentation und Preisverleihung.

Coding da Vinci – Der Kultur-Hackathon ist ein Gemeinschaftprojekt von der Deutschen Digitalen Bibliothek, der Servicestelle Digitalisierung Berlin, der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.

Pressemeldungen:

Deutschlandradio Kultur
rbb Kulturradio
Open Source.com
Netzpolitik

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3449

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Neuerscheinung: Melk in der barocken Gelehrtenrepublik

Als zweiter Band in der von P. Gottfried Glaßner für das Stift Melk herausgegebenen Reihe „Thesaurus Mellicensis“, die der wissenschaftlichen Publikation von Quellen und Forschungsergebnissen aus den reichen Bibliotheks- und Archivbeständen des Klosters gewidmet ist, liegt nun vor: Melk in der barocken Gelehrtenrepublik. Die Brüder Bernhard und Hieronymus Pez, ihre Forschungen und Netzwerke, hg. von Cornelia FAUSTMANN–Gottfried GLASSNER–Thomas WALLNIG (Thesaurus Mellicensis 2, Melk 2014). Die MitarbeiterInnen des Wiener START-Projekts „Monastische Aufklärung und die benediktinische Gelehrtenrepublik“ sowie weitere ForscherInnen bieten hier in kurzen Beiträgen, von […]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/7072

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Weitergedacht

Die Podiumsdiskussion “Nachwuchswissenschaftler, Verlage, Bibliotheken & Open Access: Zeitgemäßes Publizieren in den Geisteswissenschaften” ist auf reichlich Interesse gestoßen und fand viel Nachhall, z.B. hierda, dort.

Für die Zeitschrift Bibliothek. Forschung und Praxis haben Herr Ceynowa und ich das Thema weiter gedacht:
Neuer Wein in neuen Schläuchen. Von Wissenschaftlern, die nicht nur anders publizieren, sondern auch anders schreiben werden, erscheint 2014.
Der Artikel ist als Preprint online verfügbar (leider nur bis zur Printpublikation im Juli 2014).

Abstract
Open Access bewirkt tiefgreifende Systemverschiebungen. Nicht nur äußerlich, indem sich besonders in den Geisteswissenschaften die Rollen von Verlagen, Bibliotheken und Forschungsförderern verändern, sondern auch methodisch: Wie wird wissenschaftliches Schreiben morgen aussehen, wenn das Netz nicht mehr Spiegelbild Gutenbergscher Publikationstradition ist, sondern seine tatsächlichen Potenziale genutzt werden? Wenn sich im Digitalen der traditionelle Publikationsbegriff zugunsten des Konzepts eines entgrenzten, sich immer neu vernetzenden, dynamischen Wissensstromes auflöst? Ausgehend von einer Münchener Open-Access-Veranstaltung werden Aspekte wissenschaftlichen Publizierens der Zukunft beleuchtet.

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/685

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“In dem Moment, in dem sich Botschaften und Botschaftler in die sozialen Netzwerke begeben, verändert sich ihre Rolle.”

Drei Science Reporter, Luisa Pischtschan, Helena Kaschel und Michael Schmalenstroer, haben unser Weber World Café begleitet.

In seinem Blogbeitrag zum World Café setzt sich Michael Schmalenstroer mit der Problematik des Astroturfings und der Bedeutung des Zugangs zu einem öffentlichen und wirklich freien Meinungsdiskurs in sozialen Netzwerken auseinander. Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

Die Beiträge der anderen Science Reporter folgen bald.

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/137

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