
Quelle: http://mws.hypotheses.org/1810
Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Quelle: http://mws.hypotheses.org/1810
Achtung, es folgt ein mehr oder weniger überflüssiger Bericht zur aktuellen Befindlichkeit – nicht seriös!
Zugegeben, die Überschrift trügt: der Lesesaal meiner Lieblingsbibliothek (HLB in Wiesbaden) ist noch nicht wegen Überfüllung geschlossen, aber gut Platz findet man inzwischen kaum noch. Woher kommen eigentlich diese ganzen Leute? Und was arbeiten die alle hier? Ich dachte, als hipper Student geht man dafür ins Starbucks (oder bin ich da falsch informiert?). Da trauere ich doch schon manchmal den Zeiten der wenigen Besucher hinterher, Altersdurchschnitt 70 (aber erst, wenn drei Mittzwanziger da waren) und regelmäßige Hustenanfälle. Gut, recht überlegt, ist es mir vielleicht doch so, mit all den Studenten und ohne die Viren, etwas lieber – wenn nur mehr Platz wäre.
Quelle: http://csarti.net/2013/01/wegen-uberfullung-geschlossen/
Hier nun der zweite und letzte Teil zum Who-is-Who im Community-Management von de.hypotheses.org!
Seit 2011 bin ich am Deutschen Historischen Institut Paris, von Beginn an bin ich bei de.hypotheses dabei, und mittlerweile dürfte der Eine oder Andere mir digital oder analog über den Weg gelaufen sein.
Neben grafischen Arbeiten wie der Gestaltung von Headern für einzelne Blogs – als Beispiele wären hier Germano-Fil, Digital Humanities am DHI Paris oder La Grande Guerre zu nennen – habe ich die Tagung Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur mitorganisiert, im Rahmen derer am 9. März letzten Jahres in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München der offizielle Startschuss für das deutschsprachige Blogportal de.hypotheses fiel. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, nicht nur in der Blogger-Szene, auch die Presse in Form von SZ und FAZ berichtete, und wir waren einen Tag lang trending topic bei Twitter.
Seit dieser Zeit bin ich Teil des Community-Management-Teams, zu dem dann im November mein Kollege Sebastian Gießmann stieß. Ich übernehme im Besonderen die technischen Fragen rund um das Bloggen mit WordPress. In diesem Zusammenhang beantworte ich Fragen einzelner Bloggender, pflege das Portal und führe auch selbst Schulungen zu WordPress durch. Anfang Oktober 2012 hatte ich zum Beispiel die Gelegenheit, den Teilnehmern der Dresdner Summer School eine Einführung in die Grundlagen des Bloggens zu geben. Die Teilnehmer bloggten dann auch gleich selbst drauf los, insgesamt entstanden auf diese Weise über 30 Beiträge. Offenbar konnte ich nicht nur einige von den Vorteilen des wissenschaftlichen Bloggens überzeugen, sondern auch den einen oder anderen mit meiner Begeisterung anstecken, was mich besonders gefreut hat!
Über diese Aufgaben hinaus schreibe ich in loser Folge auch eigene Beiträge hier im Redaktionsblog, entweder zu besonderen Terminen wie dem eben genannten, oder im Rahmen der Serie Guck mal, wer da bloggt! und fertige Übersetzungen an, hier zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Mareike König.
Facebook, Google+ und Co. – auch hier mische ich mit, mal für de.hypotheses.org, mal für die das DHI Paris. Und das nächste Twitter-Ereignis steht schon vor der Tür: Der Science Tweetup zum 50. Jahrestag des Elyséevertrages am 22. Januar 2013 im Heinrich Heine Haus in Paris.
Und warum mache ich das Alles, diese Arbeit für ein Portal wissenschaftlicher Blogs der Geistes- und Sozialwissenschaften, wo ich doch eigentlich Volkswirtin bin? Zum einen kann ich die 10 Gründe „Warum Bloggen?“ die Mareike König hier (Folie 14) zusammengestellt hat, nur unterstreichen. Zum anderen ist es die pure Begeisterung an den neuen Medien und an Kommunikation, ob digital oder analog: meine Arbeit macht mir einfach Spaß!
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Foto: Hauke Fischer
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/01/fundstuck_18.html
Das ABGB von 1811 erkennt den Ehebruch als einen gesetzmäßigen Grund für eine Scheidung von Tisch und Bett an. Der oder die Beklagte musste jedoch von einem Gericht des Ehebruchs schuldig erklärt worden sein. Dass in solchen Gerichtsprozessen die Ausgangssitutation der Klägerin bzw. des Klägers keine einfache war, beschreibt Chrysostomus Fauller in seiner 1827 veröffentlichten vierbändigen Sammlung von Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften für die Polizeiverwaltung im Kaisertum Österreich:
Der Ehebruch kann, den Fall als eine verheirathete Person mit der Unzucht Gewerbe treibt, ausgenommen, nie von Amtswegen, sondern allein auf Verlangen des beleidigten Theiles in Untersuchung gezogen, und bestrafet werden. Selbst dieser ist zu einer solchen Forderung ferner nicht berechtiget, wenn er die ihm bekannt gewordene Beleidigung ausdrücklich verziehen, oder stillschweigend dadurch nachgesehen, daß er von der Zeit an, da ihm solche bekannt geworden, durch sechs Wochen darüber nicht Klage geführet hat. Auch die bereits erkannte Strafe erlischt, sobald der beleidigte Theil sich erkläret, mit dem Schuldigen wieder leben zu wollen. Doch hebt eine solche Erklärung die schon erkannte Strafe in Ansehung der Mitschuldigen nicht auf. (§. 248. 2. Thl. St. Ges. B.)
Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2013/01/18/scheidungsgrund-ehebruch/
Mit der Bitte um Bekanntmachung und Weiterleitung! International applications welcome!
Am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zwei
Professuren (W3 und W2) für Digital Philologies
zu besetzen.
In den vergangenen zehn Jahren hat das Institut die Digital Humanities mit Schwerpunkten in der anglistischen Corpus- und Computerlinguistik sowie der germanistischen Computerphilologie aufgebaut und seine Position durch intensive, international vernetzte Forschungen sowie einen bilingualen Master of Arts-Studiengang Linguistic and Literary Computing etabliert. Die Digital Humanities in der spezifischen Ausprägung der Digital Philologies sollen nunmehr durch einen Verbund von insgesamt drei Professuren am Institut weiter profiliert werden. Die bereits vorhandene germanistische Computerphilologie (Rapp) soll mit den Professuren (1) W3 Linguistik mit Schwerpunkt Corpus- und Computerlinguistik sowie (2) W2 Literatur- und Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Digitale Literaturwissenschaft/Digital Cultural Studies zu einem dezidierten philologiebasierten Cluster Digital Humanities komplettiert werden.
Von den zukünftigen Stelleninhaberinnen/den zukünftigen Stelleninhabern wird erwartet, dass sie ausgewiesen sind in den Digital Humanities und das entsprechende Fachgebiet in ganzer Breite in Forschung und Lehre vertreten und sowohl für die bestehenden Studiengänge des Instituts (Master of Arts Linguistic and Literary Computing, Master of Arts Germanistik, Joint Bachelor of Arts-Teilfach Germanistik, Master of Education Deutsch, Lehramt an Gymnasien Deutsch) als auch für die Einrichtung eines neuen Bachelor of Arts Digital Philologies aktiv Verantwortung übernehmen.
Mindestens zwei der nachfolgend genannten Forschungsschwerpunkte werden jeweils vorausgesetzt:
(1) W3 Linguistik mit Schwerpunkt Corpus- und Computerlinguistik (Kenn-Nr. 514)
• Empirische Methoden in der Linguistik
• Verschränkung quantitativer und qualitativer Methoden in Corpus- und Computerlinguistik
• Digitale Lexikographie
• Text- und Diskurslinguistik
• Wissenskommunikation
• Register- und Varietätenlinguistik
(2) W2 Literatur- und Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Digitale Literaturwissenschaft/Digital Cultural Studies (Kenn-Nr. 515)
• Literatur und digitale Textanalysen und deren Vermittlung
• Visualisierung
• Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft
• Buchgeschichte, Materialforschung
• Textualitätsforschung
• Digitale Editionsphilologie
• Digitalisierungsprozesse, Aspekte des digitalen Umgangs mit dem kulturellen Erbe
• Traditionen und Ordnungen des Wissens, seiner Vernetzung und seine Visualisierung
Vorausgesetzt werden ferner eine fachlich einschlägige Habilitation oder gleichwertige wissenschaftliche Leistungen in einer philologischen Disziplin mit entsprechendem Nachweis der universitären Lehrbefähigung. Außerdem werden die Bereitschaft zur interdisziplinären Kooperation sowie Erfahrung in der Drittmitteleinwerbung erwartet.
Die Einstellung erfolgt im außertariflichen Angestelltenverhältnis mit einer qualifikationsabhängigen Vergütung in Anlehnung an die W-Besoldung. Diese wird zwischen Bewerber/in und Hochschulleitung verhandelt. Professorinnen und Professoren, die bereits in einem Beamtenverhältnis stehen, können in einem solchen weiterbeschäftigt werden. Es gelten ferner die Einstellungsvoraussetzungen der §§ 61 und 62 Hessisches Hochschulgesetz.
Die Technische Universität Darmstadt strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen am Personal an und fordert deshalb besonders Frauen auf, sich zu bewerben. Bewerberinnen oder Bewerber mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 oder diesen Gleichgestellte werden bei gleicher Eignung bevorzugt.
Bewerbungen sind mit den üblichen Unterlagen unter Angabe der jeweiligen Kenn-Nummer an die Dekanin des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Frau Prof. Dr. phil. M. Knodt, Marktplatz 15, Residenzschloss, 64283 Darmstadt, zu senden.
Kenn.-Nr. 514
Bewerbungsfrist: 24.02.2013
The Department of Linguistics and Literary Studies of Technische Universität Darmstadt seeks to fill the following vacancies
2 Professorships (W3 and W2) in Digital Philologies
In the past ten years, the Department has established the Digital Humanities with foci in English Corpus and Computational Linguistics as well as German Computer Philology. Throughout this period, the Department has consolidated its position in the digital humanities through internationally networked research activities and the installation of a bilingual Master of Arts program Linguistic and Literary Computing. The specific profile of Digital Humanities as Digital Philologies is going receive further impetus by the installation of a cluster of three professorships representing this discipline. Together with the already existing professorship for German Computational Philology (Andrea Rapp), the two new professorships will form a philology-based cluster of Digital Humanities at TU Darmstadt: (1) W3 Linguistics with a focus on corpus and computational linguistics and (2) W2 Literary Studies and Cultural Studies with a focus on Digital Literary Studies / Digital Cultural Studies.
The prospective postholders are expected to have a succinct research profile in the Digital Humanities and to fully represent the field in research as well as teaching in the courses of studies offered by the department (Master of Arts Linguistic and Literary Computing, Master of Arts Germanistik, Joint Bachelor of Arts Germanistik, Master of Education German, Lehramt an Gymnasien Deutsch). They should furthermore take responsibility for the introduction of a Bachelor of Arts program Digital Philologies.
Expertise in at least two of the following research foci must be demonstrated respectively:
(1) W3 Linguistics with a focus in corpus and computational linguistics (Code-No. 514)
• Empirical methods in linguistics
• Quantitative and qualitative methods in corpus and computational linguistics
• Digital lexicography
• Text and discourse linguistics
• Scientific communication
• Linguistic register and variety studies
(2) W2 Literary Studies and Cultural Studies with a focus on Digital Literary Studies/Digital Cultural Studies (Code-No. 515)
• Literary studies and digital text analysis plus its teaching
• Visualisation
• Literary studies as cultural studies
• Book history, materiality research
• Textuality
• Digital scholarly editing
• Processes of digitalisation, digital treatments of cultural heritage data
• Traditions and orders of knowledge networks and knowledge visualisation
Applicants are expected to hold a Habilitation or a track record of equivalent scientific work relevant to one of the research profiles described above. A proven record of excellent teaching at university level is likewise expected. Furthermore, openness for interdisciplinary collaboration and experience in acquiring research funding are expected.
The position is tenured with a remuneration package commensurate with experience and qualifications, following the German “W-Besoldung”. The regulations for employment are specified under §§ 61 and 62 HHG (Hessisches Hochschulgesetz).
The Technische Universität Darmstadt intends to increase the number of female faculty members and encourages female candidates to apply. In case of equal qualifications applicants with a degree of disability of at least 50 or equal will be given preference.
Applications using code number 514/515 (including a CV, list of publications, copies of relevant diplomas, a record of teaching activities and academic accomplishments) are to be sent to the Dean of the Department of Linguistics and Literary Studies, Frau Prof. Dr. phil. M. Knodt, Marktplatz 15, Residenzschloss, 64283 Darmstadt.
Code. No. 514
Application deadline: 24-Feb-2013
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1228
Was sind, wo sind und wie sind die Sozialwissenschaften in den humanities zu Beginn der 10er Jahre? Dazu liefert ein ambitioniertes Publikationsprojekt der Ecole des hautes études en sciences sociales Paris nun einen wirklich empfehlenswerten, umfassenden, kontroversen und pointierten Blick. In drei Bänden erschien im November 2012 “Faire des sciences sociales” in den éditions EHESS – sozial- und kulturwissenschaftlich arbeitende Historiker/innen sollten sie kennen.
Die drei Bände von “Faire des sciences sociales”.
Quelle: http://lettre.ehess.fr/4525
Die Reihe beinhaltet drei Bände, die es – wie im Bild – auch zum günstigen Gesamtpreis von 45 Euro in einer Box gibt. Diese befassen sich mit (1) “Critiquer” (2) “Comparer” und (3) “Généraliser” als den drei Hauptaufgaben der Sozialwissenschaften. In jedem Band nehmen Autor/innen aus den verschiedensten Fakultäten der EHESS zu dem Hauptthema Stellung, meist unter Bezugnahme auf das eigene Forschungsgebiet. Doch sind die Beiträge bewusst so allgemein gehalten, dass alle aus den humanities von der Lektüre profitieren.
Die Bände reflektieren natürlich besonders die Sozialwissenschaften der EHESS nach dem “cultural turn” der 1990er Jahre. Während in Deutschland und der Schweiz das Soziale häufig noch gegen das Kulturelle gestellt wird, bilden beide in Frankreich eine selbstverständliche, produktive Einheit. Schon Roger Chartier sprach vor fast 25 Jahren von einer Wende von der histoire sociale du culturel hin zur histoire culturelle du social. Wenn ich mein Dissertationsthema in Deutschland vorstelle, spreche ich (eigentlich gegen meine Überzeugung) von einer “Kulturgeschichte der Altgläubigen”, in Frankreich von einer “Sozialgeschichte”.
Für Historiker/innen halten die drei Bände eine Menge spannender, interessanter und anregender Einsichten bereit. In Band eins (“Critiquer“) befasst sich etwa Jean-Pierre Cavaillé mit der seit Hegel aktuellen Frage, ob Historiker/innen das, was sie an sozialen, politischen und kulturellen Zusammenhängen vor Augen haben, zur Beschreibung und gedanklich-diskursiven Fixierung in Kategorien packen dürfen. Didier Fassin stellt die Anthropologie – eine der methodisch-theoretischen Implusgeberinnen moderner Sozialwissenschaften – als eine “pratique critique” dar. Auch Gesellschaftskritisches bleibt nicht aus. David Martimort kritisiert und dekonsturiert die Expertengesellschaft des 21. Jahrhunderts.
Band zwei (“Comparer“) befasst sich mit dem sozialwissenschaftlichen Vergleich. Ein Ausschnitt: Mir fällt natürlich gleich der Beitrag von Bruno Karsenti auf, in dem er (nach langer Zeit erstmals wieder) einen strukturalistischen Ansatz für die Religionssoziologie diskutiert. Frédéric Joulian fragt danach, ob und wie man das nicht-Vergleichbare vergleichen kann. Welcher Historiker stand noch nicht vor diesem Problem?
Band drei (“Généraliser“) fragt nach den (möglichen-unmöglichen) Generalisierungen. Auch dieser Teil ist für Historiker/innen höchst interessant, denn besonders in Deutschland gehört die zusammenfassend-einordnende Konzeptbildung schon in das Schlusswort der ersten Hausarbeit. Die Beiträge befassen sich u.a. mit dem methodischen Weg von der Einzahl zum repräsentativen Allgemeinen. Anregend ist auch der Beitrag von Michel de Fornel: das Undefinierte generalisieren. Oder aber das Kulturübergreifende generalisieren, wie bei Jocelyne Dakhlia (Europa und der Islam im Kontakt im frühneuzeitlichen Mittelmeer).
Ich bin jedenfalls sehr angetan von der ersten Lektüre. Deutschland sollte die drei Bändchen aus Frankreich entdecken! Man muss (und soll auch nicht) alle Positionen und Methoden daraus teilen oder gar anwenden. Die Lektüre ist aber auf jeden Fall ein Gewinn und ein Gedankenbeschleuniger – und sei es nur beim Schmökern.