Beiträge deutschsprachiger Geschichtsblogs auf einen Blick: Planet History

Seit gestern gibt es Planet History, eine Website die aktuelle Beiträge aus deutschsprachigen Geschichtsblogs über RSS-Feeds bereit stellt. Insgesamt 142 Weblogs aus dem Bereich der Geschichtswissenschaft werden dort aktuell angezeigt, die Hälfte etwa kommt von der Blogplattform de.hypotheses.org1. Das Projekt ist von Michael Schmalenstroer, der damit das Ziel verfolgt, “etwas Übersicht in die doch recht zersplitterte Geschichtsblogosphäre zu bringen”2. Für interessierte Leserinnen und Leser ist diese Blog-Sammelstelle in der Tat sehr hilfreich. Das Blog der AG Digitale Geschichtswissenschaft ist übrigens auch schon miterfasst.

  1. Siehe dazu den Beitrag im Redaktionsblog: Aggregator für deutschsprachige Geschichtsblogs: Planet History (21.10.2013).
  2. Michael Schmalenstroer, Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft (21.10.2013).

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/315

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Aggregator für deutschsprachige Geschichtsblogs: Planet History

planetHistoryDie Anzahl an deutschsprachigen Geschichtsblogs erweitert sich ständig. Alleine bei de.hypotheses sind es mittlerweile über 70 Blogs zu historischen Themen. Da ist es nicht leicht, die Übersicht zu bewahren. Seit gestern hilft dabei “Planet History“, ein Aggregator für deutschsprachige Geschichtsblog, den Michael Schmalenstroer aufgesetzt hat.

Auf der mit WordPress gestalteten Seite werden automatisiert Beiträge von geschichtswissenschaftlichen Blogs aus dem deutschsprachigen Bereich eingelesen und als Teaser dargestellt, der zurück auf den Originaltitel verlinkt. Das Team von de.hypotheses hat ihm dazu die Liste der rund 70 Geschichtsblogs der Plattform mit den RSS-Feeds zur Verfügung gestellt. Insgesamt werden bei Planet History 142 Blogs aggregiert. Fehlende Blogs können natürlich nachgemeldet werden.

Auf der Seite “Über” bei Planet History heißt es:

“Planet History ist ein Blogaggregator, der die Beiträge der geschichtswissenschaftlichen Blogs des deutschsprachigen Raumes sammelt und verlinkt. Die Beiträge werden automatisiert ausgelesen und als Teaser dargestellt, welche direkt auf den Originalartikel verlinken. Ziel dieser Seite ist es, etwas Übersicht in die doch recht zersplitterte Geschichtsblogosphäre zu bringen und gerade kleine Blogs hervorzuheben. Das Themenspektrum ist bewußt breit gefasst – neben rein geschichtswissenschaftlichen Blogs sind auch einige Blogs aus verwandten Themenfeldern wie der Archivwissenschaft, dem Bibliothekswesen oder der Archäologie versammelt.”

Eine sehr gute Initiative, der wir viel Erfolg wünschen!

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Siehe auch:

Michael Schmalenstroer, Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft (21.10.2013).

Klaus Graf, Planet History, ein Blogaggregator für die Geschichtswissenschaft, in: Archivalia (21.10.2013).

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1730

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Wenn das Thema zur Seminarform wird – ein Erfahrungsbericht aus der digitalen Kunstgeschichte

2187407768_4934417da2_zEin Gastbeitrag von Sylvia Schneider und Eugen Rodin

Die modernen Technologien geben uns heutzutage eine Möglichkeit, miteinander schnell, unabhängig von der Entfernung, zu kommunizieren. In wenigen Sekunden kann man die gewünschten Inhalte im Netz veröffentlichen, teilen und liken. Allerdings kommt häufig die Frage auf, ob solche Möglichkeiten der neuen Technologien im wissenschaftlichen Bereich tatsächlich anwendbar sind.

Eine kollaborative Arbeit der Kunstgeschichtlichen Institute der Goethe-Universität Frankfurt und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bewies in einer neuen Seminarform, dass dies möglich ist. Das Seminar zum Thema „Digitale Kunstgeschichte“ fand in Frankfurt und in Freiburg gleichzeitig statt und wurde per Videokonferenz übertragen. Die Thematik des Seminars behandelte sich selbst. Neben der Digitalisierung der Kunst wurde auf solche Themen wie Digital Humanities im deutschsprachigen Raum, Problematik des Urheberrechtes, Google Art Project, Social Media im Museum und Möglichkeiten und Grenzen des wissenschaftlichen Einsatzes von Social Media in den Geisteswissenschaften eingegangen. Geleitet wurde das Seminar in Frankfurt von Thorsten Wübbena (wiss. Mitarbeiter am Kunstgeschichtlichen Institut) und in Freiburg von Anna Schreurs-Morét (Professorin für Kunstgeschichte). Passend zum Thema jeder Sitzung wurde eine Person aus der Praxis eingeladen, die nähere Einblicke in ihre Arbeitswelt und wichtige Problemstellungen ihres Themas aufzeigte.

Aufgabe der Studierenden war es, mittels eines Referates einen allgemeinen Überblick zu einem Thema zu geben und die Diskussion zu moderieren. Die Schwierigkeit dabei bestand darin, nicht nur den eigenen Raum miteinzubeziehen, sondern auch die Teilnehmer in der Videokonferenz in die Diskussion zu involvieren und sie zu Wort kommen zu lassen. Doch von Sitzung zu Sitzung steigerte sich die Vertrautheit mit der neuen Seminarform, sodass angeregte Diskussionen über eine Entfernung von 300 km stattfinden konnten.

In der Sitzung wurden die Studierenden mit verschiedenen Projekten, Instituten und neuen Tendenzen in der Digitalisierung der Kunst(-geschichte) vertraut gemacht. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Zugänglichkeit der Kunst im Netz, die damit verbundene Problematik rund um Bild- und Urheberrechte und der Nutzen von Social Media im Museum.

Je tiefer die Auseinandersetzung mit der Technik ging, desto schneller wurde klar, dass diese Bereiche nicht mehr voneinander trennbar sind. Des Weiteren betrifft die Digitalisierung alle Disziplinen und stellt so gemeinsame Knotenpunkte, Problemstellungen und Aufgabenbereiche her. Zum Beispiel findet bei der Digitalisierung von Büchern ebenso eine Digitalisierung der Bilder in den Büchern statt und Forscher können im Austausch gemeinsam über Text und Bild das Werk entschlüsseln.

Rechtsfragen sind vor allem von Institutionen wie Museen zu stellen, wenn sie digitale Reproduktionen ihrer Werke online stellen. Zum einen sollten sie ihrer Aufgabe der Wissensvermittlung nachgehen, zum anderen dabei aber Künstlerrechte wahren. Online stellen bedeutet, die hierfür vorhandenen Portale zu nutzen. Am häufigsten werden heutzutage Portale wie Facebook oder Blogs von Konsumenten wahrgenommen. Dies sind soziale Plattformen, mithilfe deren Nutzer Beiträge sehen, kommentieren oder selbst weiterverbreiten können. Hinsichtlich des wissenschaftlichen Nutzens dienen diese Portale der direkten Kommunikation und dem Informationsaustausch. Die Diskussion darüber, ob und in welcher Form sie für Forschungszwecke verwendet werden können, ist noch nicht beendet.

Das Seminar hat nicht nur einen guten Überblick zum Thema „Digitale Kunstgeschichte“ verschafft, sondern auch eine neue Dimension in der wissenschaftlichen Arbeit und die Vielfalt der Aufgaben als Kunsthistoriker demonstriert. Dabei zeichnet sich die immer stärkere Verwischung von Grenzen ab: Kommunikationsformen lassen Laien und Wissenschaftler in Kontakt treten, Bilddatenbanken lösen Bilder von ihrer Ortsgebundenheit und interdisziplinäre Problemstellungen eröffnen neue Berufsfelder. Der Prozess der Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten, unerlässlich bleibt es somit, Formen und Regelungen für einen einheitlichen und bewussten Umgang zum Schutz der Kulturgüter zu finden.

Wir, die Studierenden, waren vor allem von der Seminarform begeistert. Diese ist für uns aufgrund ihrer neuen Umsetzung interessant, aber auch effektiv, weil durch die kleine Gruppengröße Diskussionen sehr produktiv verliefen. Dabei wurden wir angeregt, über unser eigenes Verhalten hinsichtlich der digitalen Medien nachzudenken und es mehr aus einer beruflichen und nicht nur privaten Perspektive zu betrachten.

Die Tatsache, dass dieses Seminar mittels einer Videokonferenz zum Lernerfolg führte, ist der beste Beweis für den gelungenen Einsatz einer digitalen Arbeitsform in Wissenschaft und Lehre. Überzeugt von dem Nutzen digitaler Medien, wurden wir Studierende dazu angeregt, diese auch im Rahmen universitärer Veranstaltungen zu nutzen und vielleicht demnächst ein Seminar-begleitendes Blog zu eröffnen.


Programm des Seminars

2. Mai 2013:

Digital Humanities im deutschsprachigen Raum – Chance und Verpflichtung für eine Digitale Kunstgeschichte?

Thomas Stäcker

Stellvertretender Direktor der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Leiter der Abteilung Neuere Medien. Digitale Bibliothek (Anwesenheit in Frankfurt)

 

16. Mai 2013:

GLAMs und Digitalisierung: Wünsche, Ängste und Tendenzen.

Barbara Fischer

Kuratorin für Kulturpartnerschaften, Wikimedia Deutschland e.V., GLAM (Galleries, Libraries, Archives and Museums)-Koordinatorin (Anwesenheit in Frankfurt)

 

6. Juni 2013:

„Was sind das nur für erbärmliche Kleingeister!“ – Über Bildrechte, Wasserzeichen und die Befreiung von Kulturgut

Klaus Graf

Mediävist (Historiker) und Archivar, Weblog ARCHIVALIA, Themenschwerpunkte Bild- und Archivrecht, Open Access (Anwesenheit in Freiburg)

 

13. Juni 2013:

Die „Digitale Diathek“ – Idee, Umsetzung und Perspektive eines internationalen, offenen (Bild-) Datenverbunds

Thomas Hänsli

Projektleiter und Wissenschaftlicher Koordinator des Projekts „Digitale Diathek“ in Kooperation der ETH Zürich mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich (Anwesenheit in Freiburg)
20. Juni 2013:

Google Art Project – Spielerei oder Vorreiterrolle auf dem Weg der Museen ins Netz?

Dirk Burghardt

Kaufmännischer Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Anwesenheit in Freiburg)

 

27. Juni 2013:

„Standstreifenperspektiven“ – die Kunstgeschichte in der Welt der digitalen Forschungsinfrastrukturen

Fabian Cremer

Mitarbeiter in der Abteilung Forschung und Entwicklung an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) (Anwesenheit in Frankfurt)

 

4. Juli 2013:

Social Media im Museum – Tagesgeschäft oder Zukunftsvision?

Daniela Bamberger

Content Managerin des Städel Museums in Frankfurt (Anwesenheit in Frankfurt)

 

11. Juli 2013:

Möglichkeiten und Grenzen des wissenschaftlichen Einsatzes von Social Media in den Geisteswissenschaften

Mareike König

Historikerin und Leiterin der Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Paris (DHIP) (Anwesenheit in Frankfurt)

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Autoren und Kontakt

Sylvia Schneider, Studierende am Kunstgeschichtlichen Institut der der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sylvia.Schneider[at]gmx.de

Eugen Rodin, Studierender am Kunstgeschichtlichen Institut Goethe-Universität Frankfurt, info[at]eugenerodin.de

AbbildungGhetto lighting by hebedesignCC-BY-NC-SA 2.0

 

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1713

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Social Media Monitoring für Wissenschaftler/innen

 

ein Gastbeitrag von Wenke Bönisch

6756753669_a70948212b_mSocial Media bedeutet Kommunizieren im Web in dialogischer Form. Zuhören ist neben dem Sprechen eine elementare Säule der Kommunikation. Zuhören heißt nicht nur, sich die Zeit dafür zu nehmen, sondern auch zu wissen, wo und wem man zuhören soll, um eben dialogisch interagieren zu können – laut Social Media Ratgeber und Experten am besten immer gleich sofort ;-) . Dennoch ist festzuhalten, dass die Angebote des Social Web so vielfältig sind, dass man als Wissenschaftler bzw. Forschungsinstitution nicht überall dort sein kann und auch nicht intuitiv erraten kann, wo und wer über einen redet.  Da hilft nur ein gutes Monitoring. Aber was ist Monitoring eigentlich?

Das Ohr am Netz: Social Media Monitoring

Monitoring heißt systematische Beobachtung, Erfassung und Überwachung eines Vorganges – in unserem Fall ein kommunizierender Wissenschaftler, eine Wissenschaftsinstitution und deren Außenwahrnehmung im Social Web. Dabei geht es einerseits um die bloße Nennung, andererseits aber auch um den inhaltlichen und emotionalen Kontext dabei. Ein Praxisbeispiel: ein Wissenschaftler schreibt einen zugespitzten, Widersprüche herausfordernden Blogbeitrag. Nun möchte er gerne wissen, wer ihn liest, wer ihn mit welchen Worten teilt und wie darauf reagiert wird – direkt und indirekt. Dazu zählen beispielsweise Kommentare im Blog, andere Blogbeiträge, die darauf Bezug nehmen, Sharings im Social Web wie auf Twitter, Facebook, Researchgate.net oder Google+– wie gesagt immer unter Beachtung des emotionalen und inhaltlichen Kontextes. Im Idealfall sollte beim Monitoring der Wissenschaftler Reaktionen in allen Bereichen des Social Webs auf dem Schirm haben, was jedoch in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist.

Nun scheint es nach dieser doch knapp-vereinfachten Erläuterung mit dem Monitoring gar nicht so einfach zu sein. Stimmt und stimmt wiederum auch nicht. Es gibt zahlreiche – kostenpflichtige, aber auch kostenlose – Tools, mit denen man ein gutes Ergebnis erreicht. Eine wirklich komplette Überwachung ist wie gesagt aus vielerlei Gründen (Zeitaufwand, Problematik der Semantik, Erfassung aller Kanäle etc.) nicht möglich, aber auch nicht immer notwendig. Monitoring soll immer im Kontext der eigenen Social Media Strategie angewendet werden. Das bedeutet, dass man sich vor dem Beginn ganz konkret fragt, nach welchen Stichworten auf welchen Kanälen man das Web beobachtet. Natürlich können durch die Selektion interessante Diskussionsansätze untergehen. Jedoch ist es nicht die Aufgabe eines Agrarwissenschaftlers, der in der Tierzuchtforschung arbeitet, jede Diskussion über die Tierhaltung zu begleiten, auch wenn am Rande sein Name fallen sollte. Denn das würde ihn völlig in Beschlag nehmen und ihm keine Zeit mehr für seine Forschungen und Publikationen lassen. Also nicht verrennen, sondern gezielt vorher auswählen, was man im Rahmen seines Social Media Auftrittes und ihrer Zielsetzung beobachten möchte.

Vorstellung ausgewählter Monitoringtools

Kommen wir zu den Monitoringtools. Natürlich gibt es recht gut arbeitende, große Teile des Social Web in Echtzeit analysierende, zentralen Überblick verschaffende, aber zumeist kostenpflichtige Tools wie Radian6, die vor allem von international agierenden Wirtschaftsunternehmen genutzt werden. In der Regel sind diese jedoch für den einzelnen Wissenschaftler bzw. Forschungsinstitution zu komplex für ihre Anforderung und – was viel mehr ins Gewicht fällt – auch zu teuer.

Ihnen gegenüber stehen die kostenlosen Tools, die in der Regel meist nur einen Bereich des Social Web wie Facebook oder Twitter umfassen oder die Analyse für einen oder zwei Accounts zulassen. Einige ausgewählte möchte ich Ihnen jetzt vorstellen, mit denen Sie insgesamt eine recht große Breite des Monitorings abdecken können.

Alert-Dienste

googlealertsEinen guten ersten Monitoringüberblick über das Web bietet Google mit seinem Dienst Google Alert (http://www.google.com/alerts). Mit diesem wohl am meist genutzten Meldedienst können Sie das Internet nach selbst gewählten Begriffen, Schlagwörtern oder Wortkombinationen durchsuchen lassen, die Ihnen dann per Mail zugeschickt werden. Dank zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten kann der Dienst auf die eigenen Bedürfnisse gut angepasst werden. Spezifizierungen auf News, Blogs, Diskussionen, Bücher oder Videos sind möglich. Ebenso ist es möglich, den Zeitpunkt der Zustellung (sofort, täglich oder wöchentlich) zu wählen.

Eine sehr gute Alternative zu Google Alert ist übrigens Talkwalker (http://www.talkwalker.com).  Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Nach meinen Erfahrungen sind die Suchergebnisse umfassender und genauer. Bei beiden Alert-Diensten ist es für ein gutes Resultat wichtig, möglichst zahlreiche Alerts in der Bandbreite von allgemein (beispielsweise Interessenschwerpunkt) bis zu speziell (einzelne Begriffe, Name) laufen zu lassen. Zudem sei die Verwendung von Suchkombinationen nach den allgemeingültigen Regeln empfohlen.

Blogstatistik

Zum Standard eines Blog- oder Webseitenbetreibers gehört die Zugriffsanalyse. Interessante Kennzahlen sind neben der Anzahl der Zugriffe die Absprungsrate der Leser, ihre Aufenthaltsdauer und die Suchbegriffe, mit denen sie zum Blog oder zur Webseite fanden. Google Analytics (http://www.google.com/analytics/), Piwik (http://de.piwik.org/), die Statistik der Blogsoftware WordPress sind die wohl am meist genutzten. Problematisch bei solchen Analyseprogrammen ist die Frage des Datenschutzes. Die IP-Adressen der Nutzer müssen anonymisiert werden, um solche Statistiken datenschutzkonform nutzen zu können. Da viele dieser Dienste außerhalb von Deutschland und Europa gehostet werden, muss nach gültigem Recht die Zustimmung für die Weiterleitung aktiv vom Nutzer eingehalten werden. Hier technisch sauber, datenschutzkonform zu arbeiten, ist nicht ganz einfach. Ein echtes Minenfeld! Ich empfehle zu dieser Problematik den Blog des Rechtsanwaltes Thomas Schwenke (http://rechtsanwalt-schwenke.de/blog/) bzw. sein Interview mit WordPress (http://blog.wpde.org/2013/09/16/interview-anwalt-thomas-schwenke-blogs-gefahr-abmahnung.html). Für die Blogstatistik empfehle ich bei WordPress als Alternative das PlugIn Statify, entwickelt von Sergej Müller (http://statify.de/). Es ist kompakt, ohne größeren Schnickschnack und datenschutzkonform! Der einzige Nachteil bei dieser Statistikanalyse ist die fehlende Auflistung von Schlagwörtern, mit denen User auf den Blog fanden.

statistik_digiwisWer übrigens mehrere Statistiktools nebeneinander für seinen Blog/seine Webseite laufen hat, wird schnell ein faszinierendes Phänomen beobachten. Alle zeigen völlig unterschiedliche Zugriffszahlen an, die erheblich (Unterschied von mehreren hundert Zugriffen) voneinander abweichen können. Das Problem liegt hier darin, dass jedes Tool eine andere Zählweise hat, welchen Zugriff es in seine Statistik mit aufnimmt wie beispielsweise die Frage, ob Suchmaschinenbots mitgezählt werden oder nicht. Hier sei empfohlen, sich auf eine Statistik zu beschränken und nur diese für das eigenen Monitoring zu analysieren. Zudem sind die Zahlen eher als Kenngrößen denn als reale, feste Statistikwerte zu empfehlen.

Da die Einbindung von Social Buttons in Blogs oder Webseiten jetzt Standard ist, empfehle ich für alle Blogger, die mit WordPress arbeiten, fürs Monitoring das PlugIn Social Metrics (http://www.riyaz.net/social-metrics/), das in einer Tabelle sehr übersichtlich die Sharings/Likes der gängigen sozialen Netzwerke aufführt. Mit dieser Liste sehen Blogger auf einen Blick, welche Blogbeiträge besonders von den Lesern im eigenen Netzwerk weiterempfohlen wird, wie stark ihre eigene Reichweite in den sozialen Netzwerken hinein ist und vor allem welche Netzwerke für den eigenen Auftritt im Social Web eine untergeordnete Rolle spielt.

Facebook

Facebook ist bisher das meistgenutzte Social Network, das für Seitenbetreiber eine umfangreiche Statistik anbietet, die fast keine Wünsche offen lässt. Da wird genau der Fanzuwachs, die Likes, die Nutzer nach Alter, Geschlecht oder Sprache beispielsweise analysiert. Ebenso kann der Seitenbetreiber den „Erfolg“ jedes Postings (Reichweite, Interaktivität etc.) verfolgen. Alle Daten können genau für einen ausgewählten Zeitraum im Dateiformat Excel oder .csv exportiert werden.

Google+

Leider bietet Google für sein soziales Netzwerk Google+ noch keinen umfassenden Statistikzugriff an. Einzig und allein die Interaktivität (Anzahl +1 und Kommentare) für jeden öffentlich (!) geteilten Beitrag können Sie sich per Klick auf „Öffentlich geteilt“ unter dem Posting für dasselbe anzeigen lassen. Einen Gesamtüberblick wie auch beispielsweise für die Entwicklung der Followerzahlen etc. gibt es nicht. Hier müssen Sie sich als Seitenbetreiber mit externen Anbietern begnügen. Mit Circle Count (http://www.circlecount.com/) können Sie sich für jede Seite oder Profil den Zuwachs der Follower anzeigen lassen. Ansonsten ist der Statistikauswertung von Google+-Postings durch Drittanbieter aufgrund der noch nicht vollständig frei gegebenen API leider sehr beschränkt.

Twitter

Twitter als soziales Netzwerk wird aufgrund seines schnellen Charakters zur Zeit von nur wenigen Wissenschaftlern in ihrem Social Media Auftritt regelmäßig und intensiv genutzt. Anders sieht es hingegen bei Forschungseinrichtungen aus, wobei auch hier Twitter eher zweitrangig betrachtet wird. Leider bietet auch Twitter selbst keine umfassende Statistik an. Doch schon recht früh entstanden mit der zunehmenden Verbreitung von Twitter zahlreiche externe Dienste, die diese Aufgaben oft eher in Teilen übernahmen. Zudem bieten viele Twitterclients wie Tweetdeck (http://tweetdeck.com/) oder Hootsuite (http://hootsuite.com/) eigene Statistikanalysen zum Twitteraccount an.

Einige nützliche Monitoringtools für Twitter sind erst einmal die twittereigene Suche Twitter Search, mit der Sie nach Personen, Fotos oder nach bestimmten Begriffen (Hashtags) suchen können. Wenn Sie Twitter nicht selbst, sondern ein Client zum Twittern nutzen, können Sie mit Hilfe der Suche einen bestimmten Begriff überwachen lassen.

Die spannende Frage auf Twitter ist, wie viele (eigene) Follower erreicht man mit seinen Tweets und wie oft werden mitgetwitterte Links tatsächlich angeklickt. Mit Tweetreach (http://tweetreach.com/) erhalten Sie in der kostenlosen Basisversion erste Eindrücke der letzten 50 Tweets. Ein Ausdrucken oder Abspeichern ist nur gegen ein Entgelt möglich. Ähnlich arbeitet der kostenlose Dienst Twazzup (http://twazzup.com), der beispielsweise in einer Liste die Top10 der geposteten Links in Retweets anzeigt.

statistik2Eine umfangreichere Twitteranalyse ist mit dem Client Hootsuite (http://hootsuite.com/) möglich. In der kostenlosen Basisversion können Sie für 5 Social Web Accounts (neben Twitter beispielsweise auch Facebook, LinkedIn oder Google+) 2 Statistikberichte anzeigen lassen. Für Twitter sind sie sehr ausführlich. Followerzahlen, Mentions, Retweets oder eine umfangreiche Analyse zu den mitgetwitterten Links (geographische Verteilung, Top Referrers, Zusammenfassung der letzten Tage und eine Liste der beliebtesten Links) bietet Hootsuite an. Mit diesem Client und der hauseigenen Twittersuche haben Sie zwei Tools zu einem umfangreichen Monitoring auf Twitter.

Alles eine Frage der Interpretation

Anhand der vorgestellten Tools sehen Sie, dass mit den kostenlosen Varianten am Ende ein doch recht umfangreiches Monitoring möglich ist. Jedoch müssen Sie dabei verschiedene Plattformen nutzen und die Ergebnisse selbst zusammenführen. Sie sehen aber auch, dass ein zielloses Überwachen nicht zweckdienlich ist. Eine klare Fokussierung auf bestimmte Begriffe oder (eigener) Namen erleichtert viel bei der Arbeit, vor allem hinsichtlich des Zeitaufwandes.

Und seien Sie sich bewusst, dass es wie so oft in der Statistik nur Annäherungswerte sind und keine in Stein gemeißelten Fakten. Die Zahlen sollen keineswegs das Endziel Ihres Social Media Auftritts als Wissenschaftler oder Forschungseinrichtung sein, sondern ein Hilfsmittel für eine Überprüfung des eigenen Agierens, der eigenen Strategie und der eigenen Webreputation, die natürlich der Interpretation bedarf. Gehen Sie entspannt an das Monitoring und sehen Sie es keineswegs verkrampft. Es ist ein erstes Zeichen von Quantität, ein bisschen von Qualität, die aber noch von anderen, nicht immer direkt beeinflussbaren Faktoren abhängig ist.

P. S. Eine Übersicht über Monitoringtools finden Sie hier. (http://www.onlinemarketing-praxis.de/social-media/kostenlose-social-media-monitoring-tools)

Artikelbild: ‘Google Doodle‘, von Trey Ratcliff, http://www.flickr.com/photos/95572727@N00/6756753669, CC BY-NC-SA 2.0

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Die Autorin

wenkeWenke Bönisch arbeitet heute nach einer beruflichen Station in einem Wissenschaftsverlag (Autorenbetreuung, Satz und Social Media) als Freiberuflerin u. a. für den Ulmer Verlag (http://socialmedia.ulmer.de), für die Frankfurter Buchmesse sowie für den Digitalisierungsdienstleister Editura (http://editura.de) im Social Media Bereich. Neben Social Media beschäftigt sie sich mit den Themen elektronisches Publizieren, Wissenschaft, Open Access und Neue Medien. Zu ihren entsprechenden Projekten hält sie dazu auch Workshops, Vorträge und Seminare. Unter den Namen @digiwis (http://twitter.com/digiwis) twittert sie (fast) täglich. Auf ihrer Website http://digiwis.de bloggt sie zu ihren Tätigkeitsschwerpunkten.

 

 

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/205

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Digital ans Material

Gedanken zur interdisziplinären Zusammenarbeit in den Geschichts- und Kulturwissenschaften

Folgt man den aktuellen Diskussionen zur Rolle von Computer und Internet in den Geisteswissenschaften, dann gewinnt man den Eindruck, diese hätten die wissenschaftliche Praxis nahezu ausschließlich im Hinblick auf die Zugänglichkeit von Texten (Forschungsmaterial, Quellen und Sekundärliteratur) und komplementär dazu im Hinblick auf ein rein textbezogenes Publikations- und Kommunikationswesen (e-journals, open access etc.) revolutioniert. Dass diese Perspektive in den Geschichtswissenschaften, die einerseits zuallererst mit Textquellen arbeiten und schließlich – über Quelleneditionen und -auswertungen hinaus – traditionell auf die Darstellung komplexer historischer Sachverhalte in monographischer Form zielen, eine gewisse Berechtigung haben, ist evident und war auch auf der Eröffnungstagung AG Digitale Geschichtswissenschaft zu spüren, die mir den Anstoß für die folgenden Überlegungen gab.

Müsste man an diesem Punkt stehen bleiben, wären das eher schlechte Voraussetzungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, denn vor allem das Publikationswesen ist üblicherweise ein je nach Disziplin mit sehr unterschiedlichen Traditionen und Gepflogenheiten behaftetes Feld. Vor dem Hintergrund des sich zunehmend entwickelnden fachübergreifenden Feldes der “Digital Humanities” und der immer intensiveren – aber vielleicht auch immer ambivalenteren – Diskussion um Interdisziplinarität, erscheint es sinnvoller, gezielt nach den Bereichen zu suchen, an denen verschiedene Fächer gewinnbringend und reibungsarm zusammenarbeiten können. In denjenigen Bereichen, in den ausgeprägte Fachkulturen herrschen, sollte man jedenfalls nicht zuerst den Ansatz für Annäherungen suchen. Ein realistischerer Blickwinkel wäre vielleicht dieser: Die Verschiedenheit liegt in den Methoden und Fragestellungen aber nicht im Material. Warum ist das aber gerade vor dem Hintergrund digitaler Technologien und Daten interessant?

Die digitalen Infrastrukturen und Methoden bringen zwar einerseits eine immer stärkere Virtualisierung mit sich, aber es ist sicherlich nicht richtig, dass daraus eine immer größere Abstraktion im Sinn einer reinen Textkultur resultierte. Das Gegenteil ist der Fall. Die Digitalität führt gleichzeitig wieder zum Material und insbesondere zu seiner bildlichen, ja sogar räumlichen Wiedergabe. Nie zuvor kam der/die einzelne Forscher/in in solcher Breite so nahe und in solchem Umfang an Primärmaterial heran. Wenn auch nur in virtueller Repräsentation, können wir ortsunabhängig Urkunden, Inschriften und alle Arten materieller Artefakte sehen und sie nicht nur hinsichtlich der in ihnen vielleicht enthaltenen textuellen Information, sondern auch weitestgehend ihre formalen oder sogar materiellen Aspekte wahrnehmen. Dass auch die Geschichte mit letzteren etwas anfangen kann, zeigt sich nicht zuletzt an der zunehmenden Zahl der Abbildungen in Büchern und bei Vorträgen. Münzen, Siegel, Bullen, Herrscher- und Amtsinsignien, Inschriften aller Art – aber auch die “politische Ikonographie” bildlicher Darstellungen – liegen an der Schnittstelle zwischen historischer und kultur- bzw. kunst- und bildgeschichtlicher Perspektive. Während die disziplinbezogenen Vorgehensweisen und ihre Ziele stets unterschiedlich ist sind auch sein sollen, erscheint auf der Ebene der nun durch digitale Methoden und Technologien revolutionierten Materialerschließung eine engere Zusammenarbeit vielversprechend. Voraussetzung ist dabei allerdings (schon innerhalb einer einzigen Disziplin), dass beim Einsatz digitaler Arbeitsinstrumente nicht ausschließlich projekt- und fragestellungsorientiert gedacht wird, sondern auf offene und anschlussfähige Infrastrukturen hingearbeitet wird. Die bisherigen Förderstrukturen waren darauf zu wenig ausgerichtet, sondern zielten zu sehr auf Einzelergebnisse, die auf diese Weise bald als inkompatible Insellösung irgendwo liegenblieben.

Es ist jedoch schon jetzt unübersehbar, dass sich bislang getrennte Felder unweigerlich aufeinander zu bewegen. Bereits im sogenannten Dienstleistungsbereich zeigen sich inzwischen deutliche Überschneidungen der Arbeitsgebiete: Die digitale Aktivität der Bibliotheken und Archive entwickelt sich über den bibliographischen und archivalischen Nachweis, und selbst über die Texterschließung hinaus, dahingehend weiter, dass diese Einrichtungen ihre Gegenstände als materielle Objekte virtuell zugänglich machen (Volldigitalisierung mit Bild und Text, Codicologische Erfassung) und in diesem Zuge auch ihre Karten-, Graphik- und sonstigen Sonderbestände neu entdecken. Museen und Denkmalämter vernetzen im Gegenzug die Katalogisierung ihrer Objekte mit der wissenschaftlichen Literatur und schriftlichem Quellenmaterial.

Über die soeben nur kurz erwähnte Erschließung der Volltexte muss man in diesem Zusammenhang nicht diskutieren. Ihre grundlegende Bedeutung – natürlich in jeweiliger Abhängigkeit vom Textinhalt – für die gesamten historischen Geisteswissenschaften ist evident. Mehr zu entdecken sind hingegen noch die die Überschneidungen zwischen digitaler Geschichte und Kunstgeschichte im Bereich der materiellen Überlieferung. Eine gute Dokumentation materieller Objekte macht diese für jegliche Nachnutzung verfügbar: Für die Geschichte, Archäologie, Kunstgeschichte, Ethnologie, Wissenschaftsgeschichte, Bildungsgeschichte, Kulturwissenschaft, Theologie, ggf. auch Literaturwissenschaft, Politologie, Philosophie und andere Fächer. Eine besondere Nähe von Geschichte und Kunstgeschichte ist dabei häufig gegeben: Architekturgeschichte überschneidet sich hinsichtlich Ihres Gegenstands mit historischen Fächern wie Dynastiegeschichte, Stadtgeschichte oder Militärgeschichte. Für die Arbeit in diesen Disziplinen liegen die gleichen Materialien zugrunde: Vertrags-, Verwaltungs- und Rechnungsdokumente zu den Bauwerken sowie die Bauwerke selbst: Residenz- und Verwaltungsbauten, kommunale Bauten oder Festungsbauten. Die Untersuchung von Raumfunktionen lässt sich kaum mehr eindeutig einer der beiden Disziplinen zuordnen. Eine sozialhistorisch orientierte Kunstgeschichte interessiert sich gegebenenfalls für die gleichen Personendaten wie entsprechende historische Forschung. Hier verwenden beide Disziplinen neben den üblichen Dokumenten (Geburts-, Tauf-, Sterberegister, Verwaltungsdokumente), die auch durch weitere, teils auch archäologisch oder denkmalpflegerisch erfasste, materielle Infrastrukturen ergänzt werden.

Dank der inzwischen starken Verbreitung von Normdaten bei Personen (GND, VIAF, ISNI) sind bereits sehr gute Voraussetzung zur projekt-, institutionen- und disziplinübergreifenden Verwendung von Personendaten vorhanden, auch wenn es hier bei einheitlichen und tragfähigen Beschreibungsformaten ebenfalls noch einiges zu entwickeln gäbe (um bspw. komplexe prosopografische Fragestellungen systematisch abbilden zu können). Auf dem Gebiet der einheitlichen Dokumentation von Orten/Territorien, Bauwerken und Artefakten aller Art sind (auch wenn das Normdatenwesen hier ebenfalls schon tätig zu werden beginnt) hingegen noch erhebliche Anstrengungen notwendig.

Die Erfassung und Dokumentation von Objekten ist durchaus anspruchsvoll. Wie schon angedeutet, liegt bei historisch konnotierten Katalogisierungsaufgaben eine besondere Herausforderung in der Abbildung des Kontextes von Personen und Objekten (“wer hat wann wie mit dem Objekt interagiert” etc.), vor allem dann, wenn diese in einer formalisierten (und damit maschinell verarbeitbaren und universell nachnutzbaren) Weise erfolgen soll. Diesbezügliche Lösungen im Kontext der Digital Humanities zu entwickeln ist vermutlich eine gemeinsame Aufgabe aller historischen Kulturwissenschaften. Das Cidoc CRM (Conceptual Reference Model [http://cidoc-crm.org/]) bietet hierzu einen Ansatz, der in der Archäologie, Kunstgeschichte und überhaupt Bereichen, die mit materieller Kultur befasst sind, zwar stark diskutiert wird, der aber eben vorwiegend konzeptuell ist und dessen praktischer Einsatz sich bislang weitgehend auf eine Referenzfunktion als Austauschformat beschränkt. Meiner Meinung nach wird das Konzept erst dann seine ganze Mächtigkeit entfalten, wenn es auch Umgebungen gibt, mit denen dieses direkt abgebildet werden kann. Ein bisschen Technik muss wohl sein. Dass diese leichter verfügbar wird, zeichnet sich mit dem aktuellen Vormarsch der sogenannten Graph-Datenbanken ab, die von vorneherein in Beziehungen und Netzen denken. Semantic Web und linked Data sind hierzu synonym. Damit soll freilich nicht der Formalisierung aller historischen Darstellung das Wort geredet werden. Die zusammenhängende und deutende Darstellung historischer Sachverhalte und Entwicklungen wird wohl immer in Form von natursprachlichem Fließtext erfolgen (ob dieser digital oder – auch – auf Papier publiziert wird, ist dann vielleicht gar nicht so erbittert zu diskutieren, wie dies momentan manchmal geschieht). An diesem spannenden Punkt der Entwicklung sollten sich die geisteswissenschaftlichen Fächer allerdings besonders genau fragen, ob Sie gemeinsame Standards und Technologien entwickeln können, damit Materialien schließlich so erschlossen werden, dass sie aus möglichst vielen Perspektiven nutzbar sind. Dass sich damit auch neue Publikationsformen entwickeln (die manche – vielleicht in Textform überflüssige – Publikation eines einzelnen Quellenfundes ersetzt), sei hier nur erwähnt.

Momentan sehe ich vor allem folgende Gegenstandsbereiche mit Überschneidungen zwischen Geschichte und Kunstgeschichte anhand derer sich entsprechende Überlegungen anstellen ließen (die Bereiche sind nicht systematisch von einander abgegrenzt und die als Beispiele angeführten Projekte sind weitgehend beliebig und zu ergänzen):

•             Quellenschriften (betreffend alle dezidiert historisch arbeitenden Gebiete der Kunstgeschichte und auf materielle und bildliche Kultur bezogene Gebiete der Geschichte; bspw. Hof- und Gesandtenberichte, Quellen zum Bauwesen etc.)

•             Prosopographie (Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Kunst; Beispielprojekt: Requiem – die Grabmäler der Kardinäle und Päpste [http://requiem-projekt.de])

•             Materielle Kultur ohne speziellen Bildanteil (Gegenstände als Quelle in der Religions- und Alltagsgeschichte bzw. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte; bspw. Realienkunde; vgl. Institut für Realienkunde, Krems [http://tethys.imareal.oeaw.ac.at/realonline/])

•             Materielle Zeugnisse mit historisch spezifischem Bild- und Schriftanteil (Epigraphik, Numismatik, vgl. Epigraphische Datenbank Heidelberg [http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/home/])

•             Bildüberlieferung mit historischem Inhalt (speziell politische Ikonographie; vgl. Warburg Electronic Library, Politische Ikonographie [http://www.warburg-haus.de/texte/forsch.html])

•             Historische Topographie (Erschließung historischer Territorien als Grundlage für raumbezogene Forschung; vgl. HGIS Mainz [http://www.hgis-germany.de/])

•             Rahmenkonzepte und -systeme zur raum- und zeitbezogenen Beschreibung kulturhistorischer Objekte und Sachverhalte (GIS-Standards, 3D- und 4D-Konzepte, Cidoc CRM etc.; Umsetzungen dieser Art überwiegend als inhaltlich stark fokussiertes Projekt, oft mit kommerziellem Aspekt, bspw. Rome reborn [http://romereborn.frischerconsulting.com/]; Konzept einer Plattform nur ansatzweise, bspw. ZUCCARO an der Bibliotheca Hertziana MPI, wo neben der Dokumentation von Kunstwerken auch umfangreiche Personendaten und topographische Informationen zur Stadt Rom erfasst werden [http://fm.biblhertz.it/html/zucc_start.htm]). Zur Diskussion von Raumkonzepten möchte ich gerne auch zum nächsten Termin der “Berliner Gespräche zur digitalen Kunstgeschichte”: Kultur in Raum und Zeit am 18.11.2013 einladen [http://www.kunstgeschichte.hu-berlin.de/2013/07/bgdk3])

Wo wären Kontakt und Zusammenarbeit denkbar?

1. Formeller und informeller Austausch zwischen der AG Digitale Geschichtswissenschaft mit entsprechenden Ansprechpartnern in der Kunstgeschichte. In der Kunstgeschichte wurde ein Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte von Stephan Hoppe (LMU München) und mir u.a. mit dem Ziel angestoßen, dem Thema der digitalen Methoden innerhalb der Disziplin Kunstgeschichte sowie der Disziplin Kunstgeschichte eine Stimme innerhalb der Digital Humanities zu verschaffen (Gründungsversammlung im Februar 2012 in München in der Carl-Friedrich v. Siemens-Stiftung in München). Eine wichtige anfängliche Aufgabe des Arbeitskreises ist die Definition der Arbeitsfelder innerhalb der “digitalen Kunstgeschichte” (von Informationsversorgung, über Bildtechnologien, Publikations- und Kommunikationsformen bis zur Interaktion der digitalen Welt mit der materiellen Welt der Artefakte). Konkret wird angestrebt, Methoden und Praktiken zu eruieren und zu reflektieren, der oft nur im Rahmen von einzelnen Forschungsprojekten betriebenen Infrastrukturbildung eine eigene Plattform zu geben sowie Konzepte für die Lehre zu entwickeln und vorzuschlagen. Der Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte versammelt sich wieder am 24.10.2013 in Köln im Anschluss an die Tagung “Kulturelles Erbe digital” [http://www.digitale-kunstgeschichte.de/wiki/Arbeitstreffen_AK_Digitale_Kunstgeschichte_Oktober_2013_in_K%C3%B6ln]. Wir laden herzlich auch kunsthistorisch interessierte Historiker und insbesondere auch Vertreter der Arbeitsgruppe zur Teilnahme ein. Die Mitgliedschaft im Arbeitskreis ist bis auf weiteres noch nicht formalisiert, so dass eine informelle Interessensbekundung und ein Eintrag in die Liste auf unserem Wiki genügt [http://www.digitale-kunstgeschichte.de/wiki/Hauptseite].

2. Naheliegend ist sicherlich die Zusammenarbeit bei Studiengängen zu den Digital Humanities, die an den meisten Universitäten nicht von einem Fach alleine bespielt werden können. In vielen Fällen werden die oft an sprachwissenschaftliche Fakultäten angegliederten Fächer Computerlinguistik oder Editionswissenschaft eine Basis solcher Studiengänge bilden, aber man könnte auch über andere, eher bild – und materialbezogene Schwerpunktsetzungen nachdenken.

3. Als mittelfristiges Ziel wäre es vorstellbar, darüber hinaus die gegenseitige Beteiligung (evtl. mit weiteren Fächern) an einem eHumanties-Center zu einem der gemeinsam interessierenden Gegenstandsbereiche (bspw. Dokumentationsformen und -standards bei Artefakten) ins Auge zu fassen. Der Zirkel Digital Humanities Berlin, der derzeit von der Einstein-Stiftung gefördert wird, setzt sich aus Vertretern verschiedener Fächer zusammen und möchte die Konzeption eines Zentrums mit dem Profil der Verbindung von materieller und textbasierter Kultur für den Berliner Raum erarbeiten. Die nächste Veranstaltung des Zirkels unter dem Titel “Das materielle Objekt in der Digitalen Welt” am 11.10.2013 trägt diesen Schwerpunkt im Titel. Berliner HistorikerInnen sind auch hier natürlich herzlich eingeladen [http://www.digital-humanities-berlin.de/archive/166].

Packen wir es an!

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/194

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Die französische Nationalbibliothek – Teil 2: Literatursuche und Konsultation der Dokumente

Im ersten Beitrag zur französischen Nationalbibliothek wurden die Bestände und die Abteilungen der BnF vorgestellt. In diesem Teil werden die Kataloge der BnF präsentiert und einige Hinweise zur Benutzung der BnF-Ressourcen gegeben. 1) Die Kataloge der BnF Die Anzahl der … Continue reading

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/479

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Der »Catalogue collectif de France«

Der von der französischen Nationalbibliothek verwaltete »Catalogue collectif de France« (CCFR) ist der Verbundkatalog der französischen Bibliotheken. Er erlaubt die Lokalisierung von über 30 Millionen Dokumenten und liefert Informationen zu über 5.000 Informationseinrichtungen und ihren Beständen. Mit dem CCFR kann … Continue reading

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/816

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“Wir müssen das Gespräch mit den Zögerlichen suchen” – Interview mit Simone Lässig

slaessigFrau Lässig, am 3.9.2013 fand die Auftaktveranstaltung der AG Digitale Geschichtswissenschaft im Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschland statt, zu der sich über 100 Personen in Braunschweig eingefunden haben. Erste Rückblicke dazu gibt es in verschiedenen Blogs, sowie ein Storify mit den Tweets. Wie ist Ihr persönliches Fazit der Veranstaltung?

Ich bin sehr zufrieden – und das aus mindestens vier Gründen: Auf der Tagung selbst konnten wir erstens unerwartet viele Teilnehmer_innen begrüßen und im Anschluss daran auch erfreulich viele neue Mitglieder (insgesamt sind es jetzt 78). Zufrieden war ich zweitens, weil die großen wissenschaftspolitisch interessanten Akteure wie der Wissenschaftsrat, das BMBF oder die DFG die Einladung angenommen haben, sich unseren Fragen zu stellen — und weil sie auch nicht nur vage Antworten gegeben haben. Drittens kann es für die Akzeptanz der “Digitalen Geschichtswissenschaft” nur von Vorteil sein, dass der Historikerverband mit im Boot war und sein Vorsitzender das Eingangsreferat übernommen hat. Das deute ich als Zeichen dafür, dass sich unser – häufig als konservativ eingestufter – Verband öffnet und die Herausforderungen der digitalen Welt in unserem Fach zunehmend breiteres Interesse finden. Vor diesem Hintergrund hat die Tagung schließlich viertens auch einen weiteren Impuls dafür gegeben, miteinander ins Gespräch zu kommen: wir haben im Anschluss eine ganze Reihe von Emails mit Anerkennung für die Veranstaltung und interessanten Vorschlägen für die weitere Tätigkeit der AG, aber auch – dies eher in den sozialen Medien – eine Reihe kritischer Kommentare mit nicht minder wichtigen Überlegungen und Anregungen erhalten.

Nicht nur im Spiegel unserer Braunschweiger Veranstaltung, sondern auch an anderen Aktivitäten wie etwa der an Ihrem Institut organisierten Konferenz zu „Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?“ lässt sich deutlich ablesen, dass hier etwas in Bewegung gekommen ist. Und wir als AG können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass dies nicht nur diejenigen wahrnehmen, die die Potenziale digitaler Arbeitsweisen schön längst entdeckt und für sich erschlossen haben, sondern auch zunehmend mehr Kolleginnen und Kollegen im „Mainstream“ unseres Faches.

Die Veranstaltung wurde rege auf Twitter unter dem Hashtag #digigw2013 begleitet, und das durchaus kritisch. Eine Feststellung war, dass die AG sich gegenüber dem digitalen Wandel sehr vorsichtig, ja fast skeptisch positioniere. Ist das so und auf wen nimmt man da Rücksicht?

Wie gesagt: Ich habe auch diese kritischen Kommentare mit großem Interesse verfolgt und ich kann die Kritiker auf der einen Seite auch verstehen: Ihnen geht Vieles zu langsam und in mancher Hinsicht wirkt das Bekenntnis zum digitalen Wandel auch inkonsequent – die Akzeptanz von open access-Publikationen zum Beispiel ist eben in der Geschichtswissenschaft tatsächlich noch immer nicht gegeben. Auf der anderen Seite gilt es aber gerade im Interesse der Historiker_innen, die neue Wege gehen, das Gespräch mit den Zögerlichen, den Skeptischen und den Abwägenden zu suchen. Warum? Zum einen werden wir in der Debatte um Ressourcen (ohne die Wissenschaft nicht betrieben werden kann) viel mehr Gehör finden, wenn unser wirklich großer Fachverband dahinter steht und nicht nur eine kleine Gruppe von Enthusiasten und/oder Spezialisten entsprechende Positionen vertritt. In anderen Verbänden können wir das beobachten; die Computerlinguisten zum Beispiel bilden längst eine eigene Gruppe von Spezialisten – mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit und Akzeptanz in den Sprachwissenschaften insgesamt. Zum anderen ist es vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs, der sich für eine “Digitale Geschichtswissenschaft” stark macht und es wäre um die jungen Wissenschaftler auch schlecht bestellt, wenn sie nicht nachdrücklich darauf hinarbeiten würden, neue Felder, Methoden und Arbeitsweisen für unser Fach zu erschließen und wenn sie“ die Etablierten“ nicht vor sich hertreiben wollten.

#digigw2013 geht gleich los. pic.twitter.com/ISY9RB7kIV

— Charlotte Jahnz (@CJahnz) September 3, 2013

Ob sich das für ihre künftige akademische Karriere auszahlen wird, hängt aber nicht unwesentlich davon ab, in welchem Maße sie diejenigen, die heute auf Professuren sitzen und über Stellen und Berufungen entscheiden von der Leistungsfähigkeit ihrer Ansätze zu überzeugen vermögen. Hier kann und will die AG vermitteln und wenn man so will auch „Rücksicht nehmen“. Rücksicht aber eben nicht nur auf Skeptiker (die man auch ernst nehmen muss, denn eine gesunde Skepsis und kühles Abwägen von Risiken und Chancen gehören zu den Grundbedingungen wissenschaftlichen Arbeitens), sondern auch, ja gerade auf die Interessen unseres wissenschaftlichen Nachwuchses, der sich die Möglichkeiten der digitalen Welt erschließt und sie kreativ für Lehre und Forschung nutzt. Und deshalb möchte ich auch nochmal ausdrücklich betonen, was auf der Tagung selbst vielleicht etwas zu kurz gekommen ist: Wir wollen nicht nur noch überwiegend analog ausgerichtete Kolleg_innen interessieren, sondern selbstverständlich auch Ansprechpartner und Interessenvertreter für Historiker_innen sein, die sich schon seit langem sehr souverän im digitalen Wissenschaftsraum bewegen und uns von ihnen anregen lassen, neue Wege zu gehen.

Wie wird die AG, wie können die Institutionen den derzeitigen Wandel aus Ihrer Sicht positiv begleiten? Vielen geht es nämlich zu langsam. So war in einem Tweet zu lesen: „Digitale Geschichtswissenschaft muss man einfach machen, ohne auf Institutionen zu warten.“ Wie ist Ihre Meinung, rennen wir dem Trend hinterher?

In einigen Bereichen haben wir zwar Nachholebedarf und wir würden auch gut daran tun, mehr über die deutschen Grenzen hinaus etwa nach Frankreich oder in die USA zu blicken. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass wir einem Trend hinterherlaufen. Als Historiker wissen wir ja, dass es nicht nur wichtig ist, gute Idee zu entwickeln, sondern fast noch wichtiger, sie auch zum richtigen Zeitpunkt in die Öffentlichkeit zu tragen und umzusetzen; wer zu spät kommt, den bestraft das Leben (auch in der Wissenschaft) oft ebenso hart wie diejenigen, die zu früh dran waren und als Vorreiter neuer Entwicklungen gewirkt haben. Mein Eindruck ist, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um unsere Interessen wirksam zu artikulieren und unsere Konzepte umzusetzen. Es war ja sicher kein Zufall, dass alle großen deutschen Wissenschaftsorganisationen auf der Braunschweiger Tagung vertreten waren. Es kommt Bewegung ins Feld, auch Fördergelder und -strategien. Da ist es wichtig, Interessen zu bündeln, zu artikulieren und möglichst auch durchzusetzen. Je größer die Schnittmenge ist, die wir als Historiker_innen bzw. als historisch arbeitende Wissenschaftler_innen dabei haben und je mehr Akzeptanz wir auch im Fach selber finden, desto größer sind unsere Chancen, digitale Kommunikations-, Publikations- und Arbeitsformen im und aus dem Fach heraus zu etablieren, entsprechende Vorhaben und Qualifikationen gefördert zu bekommen bzw. ihnen eine adäquate Anerkennung zu verschaffen. Reputationskulturen in der Wissenschaft (und damit Karrierewege für junge Leute) ändert man freilich nicht von einem Tag zum anderen – dafür benötigt man auch heute noch einen langen Atem und – ob man es mag oder nicht – auch Institutionen, die eine Stimme haben und gefragt werden, wenn es um grundlegende Entscheidungen und vielleicht sogar Paradigmenwechsel geht.

twitterdigiw

Die AG twittert unter @digigw, ein Blog ist eingerichtet und die Beiträge der Tagung werden bei L.I.S.A. als Videos eingestellt. Wie geht es ansonsten weiter mit der AG, was sind die nächsten Pläne?

Vorausschicken muss ich: Wir arbeiten in jeder Hinsichtlich ehrenamtlich, ohne jede Infrastruktur und ohne eigenes Budget. Deshalb können wir auch nicht alle Ideen, die wir haben oder die an uns herangetragen werden, sofort bzw. im gewünschten Maße umsetzen. Konzentrieren werden wir uns erstens auf die Bereitstellung von Informationen auch zu internationalen Entwicklungen im Feld – hier vertrauen und hoffen wir auf die Mitwirkung unserer Mitglieder. Jeder Hinweis auf wegweisende Projekte, auf geeignete Förderstrukturen oder interessante Ansprechpartner ist hochwillkommen! Deshalb nutzen wir auch neue Kommunikationskanäle wie die Blogplattform de.hypotheses.org oder die Gruppe Digital History auf Mendeley. Wie effektiv dies ist und welchen wissenschaftlichen Nutzen diese Netzwerke haben – das werden wir auch beobachten und – hier vorwiegend Nachwuchswissenschaftler ansprechend – angemessen evaluieren. Die Frage, inwieweit die sozialen Medien die Arbeitsweisen und Forschungsmodi von Historiker_innen, also klassischen (und bislang so auch produktiven) Individualisten verändern werden oder schon verändert haben, halte ich für eine besonders spannende. Ebenso die Frage, wie digitale Daten und Hypertexte als Quellen für die nächste Generation von Historiker_innen zu speichern und zu erhalten sind. Da bewegen wir uns in einem spannenden und weithin unbekannten Terrain, das wir in enger Zusammenarbeit mit Bibliothekaren, Archivaren und Informatikern erschließen sollten und müssen.

Zweitens wollen wir für die einzelnen Arbeitsfelder jeweils spezifische Workshops und Veranstaltungen organisieren, und drittens – das ist uns besonders wichtig – auf dem nächsten Historikertag Flagge zeigen. Wir werden mehrere Sektionen in je spezifischen Formaten zu unterschiedlichen Dimensionen “Digitaler Geschichtswissenschaft” einreichen – vom Erfahrungsaustausch zu digitalen Editionen über digitales Publizieren bis hin zum wissenschaftlichen Nutzen sozialer Medien. „Gewinner und Verlierer“ – das Motto des nächsten Historikertages passt ja ganz ausgezeichnet zur Diskussion um Kosten und Nutzen der Digitalisierung in der Wissenschaft. Insofern hoffen wir, dass möglichst viele unserer Vorschläge im Ausschuss des VHD Akzeptanz finden und wir es dann in Göttingen schaffen können, über interessante Angebote und – gern auch kontroverse – Diskussionen ein breites Publikum zu interessieren.

Prof. Dr. Simone Lässig ist Sprecherin der AG Digitale Geschichtswissenschaft. Sie hat die Fragen von Mareike König schriftlich beantwortet.

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/73

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Erste ISSN für Blogs von de.hypotheses vergeben

800px-Issn-barcode-explainedHeute ist ein guter Tag für die deutschsprachige Wissenschaftsblogosphäre: Die ersten Blogs von de.hypotheses haben eine ISSN verliehen bekommen. Das kann gefeiert werden, denn in Deutschland ist das neu. Während in Frankreich die BnF schon seit 2011 ISSN für Blogs verleiht, hatte die Deutsche Nationalbibliothek mit Bezug auf ihren Beschluss von 2002 bisher davon abgesehen. Seit August diesen Jahres jedoch werden auch  themenbezogen Blogs wie andere fortlaufende Publikationen behandelt, die die fünf Voraussetzung des ISSN International Center erfüllen((1)). Die Blogs können nun mit ihrer ISSN in die Bibliothekskataloge aufgenommen werden (was der französische Verbundkatalog SUDOC in Teilen bereits gemacht hat) und werden ebenfalls von der DNB in die Langzeitarchivierung aufgenommen, vorausgesetzt sie haben einen Themenbezug, was bei unseren Blogs ja gegeben ist((2)).

Zu den ersten Blogs, die eine ISSN bekommen haben, gehört das Mittelalterblog und das Blog Digital Humanities am DHIP. Die ISSN sind sowohl in der Fußzeile des Blogs als auch in seinem Katalogeintrag auf OpenEdition angegeben. Die Plattform hat soeben bei der DNB die ISSN für die 50 Blogs beantragt, die bereits in den Katalog von hypotheses aufgenommen sind und deren Standort mit „Deutschland“ angegeben ist. Die Liste ist hier einsehbar. Die Bloggenden werden von uns unterrichtet, wenn die ISSN vergeben wurde.

Weitere Informationen über ISSN finden sich auf der Website der Deutschen Nationalbibliothek: http://www.dnb.de/DE/Wir/Kooperation/ISSN/issn_node.html

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Abbildung: ISSN Barcode explainedCC-BY-SA 3.0

  1. Siehe dazu den Beitrag im Bloghaus: Claire Vital, ISSN für die wissenschaftlichen Blogs bei hypotheses, 23.2.2012, http://bloghaus.hypotheses.org/14.
  2. Vgl. Website der DNB: http://www.dnb.de/DE/Netzpublikationen/netzpublikationen_node.html

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1614

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Soeben erschienen: Historyblogosphere – Bloggen in den Geschichtswissenschaften

9783486755732Heute wurde die Online-Ausgabe des Buches “Historyblogogsphere” im Open Access freigeschaltet und die gedruckten Exemplare gingen in den Buchhandel (19,80 €). Das Buch ist in mehrer Hinsicht eine Besonderheit: Zunächst erinnert es an den kürzlich verstorbenen Peter Haber, spiritus rector der Idee und Herausgeber posthum gemeinsam mit Eva Pfanzelter, unter Mitarbeit von Julia Schreiner. Zum anderen ist es das erste Buch in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft, das in einem Open Peer Review-Prozess erschienen ist. Zur Erinnerung:  vom 10. Oktober bis 10. Dezember 2012 standen 18 Beiträge auf der Oldenbourg-Website zur absatzweisen Kommentierung bereit((1)). Anschließend überarbeiteten die Autoren ihre Artikel, die dann Anfang 2013 für die redaktionelle Endbearbeitung und den Satz erneut eingereicht wurden. 13 Beiträge plus Vorwort sind in der soeben publizierten Fassung nun enthalten. Diese können weiterhin auf der Website des Verlags (jetzt De Gruyter) kommentiert werden. Und schließlich ist es ein Buch, das Bloggen in der Geschichtswissenschaft als tatsächliches Thema aufgreift und dabei nicht mehr nur das “Ob”, sondern vor allem das “Wie” thematisiert. Hier zur Übersicht das verlinkte Inhaltsverzeichnis:

Frontmatter

Pages 1-4

Inhaltsverzeichnis

Pages 5-6

Vorwort

Pages 7-12

Einleitung

Pfanzelter, Eva

Pages 13-22

Crowdsourcing the Early Modern Blogosphere

Key, Newton

Pages 101-118

Blogs als virtueller Schreib- und Kommunikationsraum historischen Lernens

König, Alexander / Pallaske, Christoph

Pages 119-134

Blogforschung: Der ,Computational Turn‘

Bruns, Axel / Burgess, Jean

Pages 135-148

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Pages 199-201

 

Siehe auch

Klaus Graf, Mareike König, Forschungsnotizbücher im Netz – Postscript zu einer Veröffentlichung, in: Redaktionsblog, 24.6.2013, http://redaktionsblog.hypotheses.org/1385.

  1. Vgl. Historyblogosphere – das Open Peer Review beginnt, in: Redaktionsblog, 17.10.2012, http://redaktionsblog.hypotheses.org/720

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1657

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