«Zur Vor- und Frühgeschichte der Telegraphie in der Schweiz»

Gestern startete die Ringvorlesung «Mediengeschichte Schweiz. Konzepte und Analysen» an der Universität Basel. Nach einer kurzen Einführung meinerseits berichtete Regine Buschauer über die Vor- und Frühgeschichte der Telegraphie in der Schweiz. Die Audiomitschnitte sind hier.

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5808

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Von einem Autoritätsverlust kann keine Rede sein! Die Historiographie und das Netz

History goes online. Das in etwa war das Thema der dritten Ausgabe der .hist 2011 – Geschichte im digitalen Wandel, die am 14. und 15. September 2011 in der Berliner Humboldt-Universität stattfand. In Ausgabe 14/2011 diskutiert das MONTAGSRADIO-Team deshalb mit zwei Protagonisten dieses Wandels:  Jürgen Danyel, stellvertretender Leiter des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und dort vor allem für das Portal Zeitgeschichte-online verantwortlich, und Michail Hengstenberg, Leiter des SPIEGEL Online Portals einestages.de, über die Veränderungen und Chancen für die Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Die Digitalisierung erreicht alle gesellschaftlichen Bereiche und macht auch nicht vor der eher traditionell ausgerichteten Zunft der Historiker halt. Deren Arbeitsmittel bestanden bisher aus der klassischen Quellenwelt der Verträge, Urkunden und Protokolle, nun dient das Internet als weitere, scheinbar endlose Quelle für die Wissenschaft. Darüber hinaus gibt das Internet der breiten Öffentlichkeit die Chance, neue Portale einzurichten, um darin eigene Geschichten zu erzählen – die sogenannte User Generated History. Wie reagiert die Wissenschaft auf diese Veränderungen und welchen Einfluss hat das Netz tatsächlich auf die Forschungsergebnisse? Wird sich die Popularisierung von Geschichte dahingehend auswirken, dass es eine parallele Geschichtsschreibung fernab der Wissenschaft geben wird? Und falls ja, was bedeutet das für die Deutungsmacht des Historikers und die Erinnerungskultur?

Und hier noch die Timeline für das Gespräch:

01:00 Wohnt der Weltgeist im Internet?

04:00 Kulturpessimismus in den Wissenschaften

09:20 Das User Generated Content-Konzept

15:10 Symbiosen von Netz und Wissenschaft?

16:40 Demokratisierung der Geschichtsschreibung?

22:00 die größere Zugänglichkeit auch unverständlicher Themen durch kleine Geschichten

24:00 Geschichte als Geschäftsmodell

30:30 End of Theory?

30:50 Parallele Geschichtsschreibung?

37:20 Die Distanz zur Gegenwart verringert sich bei der historischen Reflexion

38:50 Archivverlust? Stichwort Facebook

40:00 Geschichte der Informationsgesellschaft als Forschungsfeld

40:50 Die klassische Geschichtsschreibung bleibt bestehen

44:00 Fragebogen

Und hier gehts direkt zum MP3.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2011/09/19/von-einem-autoritatsverlust-kann-keine-rede-sein-die-historiographie-und-das-netz/

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Ringvorlesung «Mediengeschichte Schweiz. Konzepte und Analysen»

Heute beginnt die gemeinsam vom Historischen Seminar und vom Institut für Medienwissenschaft der Universität Basel organisierte Ringvorlesung «Mediengeschichte Schweiz. Konzepte und Analysen». Die Ringvorlesung ist öffentlich. Die dazugehörige Übung hingegen ist für angemeldete Studierende der Universität Basel reserviert und findet vierzehntäglich alternierend zur Vorlesung am gleichen Ort statt. Die Mediengeschichte der Schweiz ist ein erst [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5802

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«Über die Erde allhin war eine Mundart und einerlei Rede»

«Sitting sie bequem in Virginia, ich bin ganz froh, in einem englischsprachigen nur Meer von Worten zu baden. So viel von den Inhalten über das Internet ist in englischer Sprache in diesen Tagen, dass es einfacher und einfacher ist, alles zu ignorieren interessant findet am Online-Inseln, in denen Englisch entweder nicht gesprochen wird, oder einfach [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5793

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Wie ein Buch entsteht

Wer heute ein Buch schreibt und dann das Manuskript einem Verlag übergibt, kriegt zumindest einen Teil des weiteren Arbeitsprozesses recht gut mit. Als Autor ist man verpflichtet, das Manuskript entweder gleich druckfertig oder dann doch in einer Form abzuliefern, die eine automatische Übernahme in das Satzsystem ermöglicht. Umfangreiche Styleguides oder – im besseren Fall – [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5769

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Eine Sammelstelle für alte Software-Versionen

Wer kann sich noch an die alten Versionen von Netscape, Internet Explorer oder Winamp erinnern? Auf der Seite OldApps stehen unzählige alte Versionen kostenloser Software zum Download bereit. Das kann dann interessant sein, wenn man zum Beispiel mit Hilfe des Internet Archive oder des UK Web Archive alte Seiten rekonstruieren und dabei auf die alten [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5764

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Hacking the Academy Is Live!

Wir zitieren: MPublishing, the publishing division of the University of Michigan Library, is pleased to announce the open-access version of Hacking the Academy, The Edited Volume. The volume is forthcoming in print under the University of Michigan Press digitalculturebooks imprint. This volume was assembled and edited by Dan Cohen and Tom Scheinfeldt from the best [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5736

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Der digitale Werkzeugkasten

«Digital Humanists» ist für viele Kolleginnen und Kollegen noch immer ein Fremdwort. Aber auch diejenigen, die schon etwas davon gehört haben, können sich nicht so recht vorstellen, was konkret mit diesem neuen «Buzzword» gemeint sein könnte. Ein Wiki der kalifornischen Firma PBWorks sammelt und kommentiert Tools, die für die Arbeit in den «Digital Humanities» interessant [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5706

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Protest gegen Elbtunnel 1974

von Brigitte Abramowski -

„Straßenkampf auf dem Weg zwischen City und Autobahn“, titelte das Hamburger Abendblatt am 21. Juli 1973. Die Geschichte der Bürgerproteste gegen die Verkehrsplanung in Ottensen geht bis in die frühen 1970er Jahre zurück. Der neue Elbtunnel sollte 1974 fertiggestellt werden. Auch wenn die bis dahin bekannten „City-West“-Pläne, die den Abriss des Kerngebietes von Ottensen, die Errichtung des Bürohochhausviertels „City-West“ und den Bau von Hochstraßen für eine Autobahnanbindung vorsahen, nach und nach zurückgenommen wurden, war eine erhebliche Verkehrsbelastung auf den bestehenden Straßen zu erwarten.

 

Aus der Eulenstraße ab Mottenburgerstraße wurde die Mottenburger Twiete, für den
Durchbruch der Eulenstraße zur Bahrenfelder Straße als Autobahnzubringer wurden
Häuser abgerissen, um 1975 / Foto: Sammlung Stadtteilarchiv Ottensen
 
 

Zwischen Lobuschstraße und Bleickenallee wurden die Straßenzüge Keplerstraße, Arnoldstraße und Klausstraße-Eulenstraße jeweils im Einrichtungsverkehr zweispurig als Autobahnzubringer ausgebaut.

„Ottensen kämpft gegen Autobahnzubringer“

Mit der Eröffnung der Autobahn „Westliche Umgehung“ und der Öffnung der Zu- und Ausfahrt Othmarschen war ein täglicher Kampf zwischen Autofahrern und Bewohnern in Ottensen vorherzusehen. Dort hatte sich schon 1973 eine Aktionsgemeinschaft Ottensen (AO) formiert, die gegen die City-West-Pläne agierte und forderte, die Autobahnausfahrt nicht zu genehmigen. „Ottensen kämpft gegen Autobahnzubringer“ war der Slogan der Aktionsgemeinschaft, die als ihr Sprachrohr die „Ottenser Zeitung“ (OZ) herausgab. Bis 1982 bildeten sich weitere Verkehrsberuhigungsinitiativen in Ottensen.

 

Demonstrationszug gegen die Planung der City West an der Straßenkreuzung Bahrenfelder
Straße und Arnoldstraße 1973 / Foto: Stadtteilarchiv Ottensen/Schaffrath
 

1975 hatte sich die „Bürgerinitiative Verkehr in Ottensen“ (BIVO) gegründet, um eine „Bus-Trasse“ vom neuen Busbahnhof am Altonaer Bahnhof zum Spritzenplatz und weiter zur Bleickenallee zu verhindern. Seit 1980 kämpfte die „Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Ottenser Marktplatz/Holländische Reihe/Bernadottestraße“ für „Tempo 30“, Überholverbot und gegen Schwerlastverkehr auf ihren Straßenzügen. Das Sprachrohr dieser Verkehrsinitiativen wurde die neue Stadtteilzeitung „ZO“ – Zeitung für Ottensen. Die neue Partei „Grün-Alternative Liste“ (GAL) hatte in Altona „Verkehr“ zu einem ihrer zentralen Themen gemacht.

„Ottenser 6-Tage-Schleichen“

Auftaktveranstaltung für das erste „Ottenser 6-Tage-Schleichen“ war eine Fahrrad-Demonstration der „Grünen Radler“ am Sonnabend, den 16. Mai 1981, vom Gerhart-Hauptmann-Platz durch mehrere Hamburger Stadtteile zum „Fischerfest“ in Teufelsbrück. Nach einer Kundgebung in der Ottenser Hauptstraße schlossen sich die Ottenser Radler dem Konvoi an und radelten im großen Verband durch das enge Ottensen hinunter nach Teufelsbrück. In der Zeit vom 18. bis 23. Mai fand dann die erste „Verkehrsberuhigungswoche“ statt.

Täglich ab 16.30 Uhr zur Hauptverkehrszeit waren Fahrradkonvois unterwegs. Dabei wurden bekannte Unfallorte markiert, selbst hergestellte „Tempo-30“-Schilder installiert, Zebrastreifen ausgerollt und fußgängerfreundliche Ampeln aufgestellt. An einem Informationstisch an der Ecke Ottenser Hauptstraße Am Felde wurde von 16-18 Uhr täglich informiert und zu Gesprächen eingeladen. Abends fanden im Stadtteilkulturzentrum „Motte“ oder im „Stadtteilarchiv Ottensen“ (damals noch in den Räumen Am Born 6) Filmvorführungen oder Podiumsdiskussionen mit Polizei, „Grünen Radlern“, Verwaltung, Stadtplanern, Politikern sowie Ottenser Bürgern und Bürgerinnen statt.

„Radeln in Rudeln“

Während die Informationstische ordnungsgemäß angemeldet waren, war das Radeln eher informell und spontan. So rief die „ZO“ zum „Radeln in Rudeln“ auf, so dass die Pkws nur im Schritt-Tempo und mit zeitweiligem Stillstand bei besonderen Aktionen im Straßenraum hinter den „Rudeln“ herfahren konnten. Da einige Autofahrer aber sehr aggressiv reagierten, entschlossen sich die Organisatoren schnell dazu, einen eigenen PKW voran und einen am Schluss mitfahren zu lassen, um besonders auch mitradelnde Kinder zu schützen.

 

Eine Fahrraddemonstration formiert sich auf dem Parkplatz an der Nöltingstraße, einer
Freifläche der ehemaligen Maschinenfabrik Menck & Hambrock, am heutigen
Kemal-Altun-Platz, 1980 / Foto: Stadtteilarchiv Ottensen
 
 
„Schleichen statt Leichen“

So hieß die Parole der Verkehrsberuhigungsaktivitäten. Leider bekam dieser Slogan eine traurige Aktualität, als im Juni 1982 zwei Kinder in der Holländischen Reihe verunglückten und ein Kind an den Unfallfolgen starb. Zwei Tage lang gab es täglich Demonstrationen und Straßensperrungen am Unfallort und auf anderen Ottenser Straßen. Plötzlich ging alles sehr schnell und unkompliziert. Hamburgs Innensenator Alfons Pawelczyk (SPD) ordnete drei Tage nach dem Unfall „Tempo 30“, Überholverbot sowie ein Verbot für Schwerlastverkehr auf der Holländischen Reihe an.

Und das war nur der Anfang. Nach und nach wurden auch die anderen Autobahnzubringer zu Tempo-30-Zonen, bis für ganz Ottensen „Tempo 30“ Vorschrift wurde. Leider waren immer nur schwere Unfälle mit Kindern die Anlässe für weitere Maßnahmen: Die zweispurigen Autobahnzubringer wurden auf eine Spur reduziert und teilweise wurden Fahrradspuren ausgewiesen. Die Eulenstraße wurde in der Höhe Mottenburger Twiete verschwenkt, so dass Raum für den Bau einer Kindertagesstätte entstand. Die Bus-Trasse vom Altonaer Busbahnhof konnte verhindert werden und aus den Dreiecksplätzen entlang der Bahrenfelder Straße wurden statt Verkehrsinseln mit Parkplätzen wieder Plätze für Menschen. Das Engagement der Ottenser und Ottenserinnen für Verkehrsberuhigung war vorbildlich und erfolgreich, wovon der Stadtteil bis heute profitiert.

 

Aufkleber der Bürgerinitiative Verkehr in Ottensen (BIVO) / Grafik: Stadtteilarchiv Ottensen
 
 

Quellen und Literatur:

  • Wenn die Westliche Umgehung fertig ist: „Straßenkampf“ auf dem Weg zwischen City und Autobahn, in: Hamburger Abendblatt 21.7.1973
  • Ottenser 6-Tage-Schleichen – Radeln in Rudeln, in: Zeitung für Ottensen Nr. 33, Mai 1981
  • Förderkreis Ottensen-Chronik (Hrsg.), Ottensen Chronik, Dokumentation eines Hamburger Stadtteils, Hamburg 1993
  • Stadtteilarchiv Ottensen e.V. (Hg.), Schauplatz Ottensen, Geschichte und Geschichten der Ottenser Plätze, Hamburg-Altona 2003, S.27f

Zur Autorin:

Brigitte Abramowski ist Geschäftsführerin und pädagogische Mitarbeiterin im Stadtteilarchiv Ottensen sowie langjährige Akteurin in Bürger- und Stadtteilinitiativen Ottensens seit 1976. Auf den Hamburgischen Geschichten veröffentlichte sie zuletzt den Artikel “Ottensen – Von der Gegenkultur zum Motor der Gentrifizierung? (1980 bis 2010)

 

Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=421

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