(Un)sichtbarkeit und Unsicherheit
Quelle: https://visual-history.de/2024/02/14/unsichtbar-welling-unsichtbarkeit-und-unsicherheit/
Die Leidenschaft des Michelangelo Maroni
Weißt du, sagte er zu Moritz, das Schamottieren ist eine schöne Arbeit, meine wahre Leidenschaft aber gehört dem Fliesenlegen. Unzählige tun es, kaum einer kann es. Die Fuge muss genau zwei Millimeter unter der Fliese liegen, die Fliesen müssen exakt auf einer Ebene sein. Vor einigen Jahrhunderten, fuhr er fort, hat es in Rom den bislang größten Meister des Fliesenlegens gegeben. Er hat Michelangelo geheißen. Ich habe seinen Namen angenommen. In Wirklichkeit heiße ich Paolo. Michelangelo hat im Vatikan gearbeitet, dort, wo die Päpste wohnen. Einen ganzen Raum, die Sixtinische Kapelle, hat er mit Fliesen ausgelegt, solchen, die er vorher bemalt hat.
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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022694175/
Ein Mosaik der türkeistämmigen Community in Deutschland
Mit seinen Aufnahmen dokumentierte der Istanbuler Fotograf Ergun Çağatay (1937 – 2018) den Alltag zahlreicher türkeistämmiger Familien in fünf deutschen Städten im Frühjahr 1990. Çağatays Portraits aus Hamburg, Köln, Werl, Berlin und Duisburg bilden die bis heute umfangreichste Bildreportage zur türkeistämmigen Einwanderung in Deutschland.
Noch bis zum 10. April 2023 sind diese Fotografien im Rahmen der Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990.
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Arbeitstiere Online – Bildquellen zur Tierarbeit
Arbeitende Tiere spielten vom 18. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts sowohl in der Stadt als auch auf dem Land eine wichtige Rolle. Im Zentrum des SNF-Forschungsprojekts über Kulturen und Raumordnungen der Arbeitstiere stehen deshalb Fragen nach der Anzahl, der Haltung, der Zucht und den Fähigkeiten der Arbeit leistenden Tiere. Es geht um die Kooperationen von Menschen und Tieren in den vielfältigen Arbeitskontexten, um die Logiken des Umgangs mit den lebenden Ressourcen und um die Verhaltensweisen sowie um das Arbeitsvermögen der arbeitenden Tiere und Menschen.
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Quelle: https://visual-history.de/2022/07/13/wigger-arbeitstiere-online-bildquellen-zur-tierarbeit/
Arbeitstiere Online – Bildquellen zur Tierarbeit
Arbeitende Tiere spielten vom 18. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts sowohl in der Stadt als auch auf dem Land eine wichtige Rolle. Im Zentrum des SNF-Forschungsprojekts über Kulturen und Raumordnungen der Arbeitstiere stehen deshalb Fragen nach der Anzahl, der Haltung, der Zucht und den Fähigkeiten der Arbeit leistenden Tiere. Es geht um die Kooperationen von Menschen und Tieren in den vielfältigen Arbeitskontexten, um die Logiken des Umgangs mit den lebenden Ressourcen und um die Verhaltensweisen sowie um das Arbeitsvermögen der arbeitenden Tiere und Menschen.
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Quelle: https://visual-history.de/2022/07/13/wigger-arbeitstiere-online-bildquellen-zur-tierarbeit/
Die Revolution als Wandschmuck
Der Dresdner Kunst- und Fotohistoriker Wolfgang Hesse forscht seit vielen Jahren zur proletarischen Amateurfotografie. Seine hier vorliegende Internet-Publikation befasst sich mit dem „Roten Abreißkalender“ der KPD der Weimarer Republik.
Sowohl die Arbeiter- wie die Abreißkalender gehen in ihrer Tradition auf das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts zurück. Die ersten Arbeiterkalender sind 1867 in Budapest und 1868 in Berlin nachweisbar. Die wichtigsten inhaltlichen Änderungen gegenüber dem traditionellen „Volkskalender“ bestanden darin, dass die geschichtlichen Teile statt der bisherigen „Heldengeschichtsschreibung“ Daten der allgemeinen Weltgeschichte, der demokratischen und der deutschen Arbeiterbewegung enthielten. Um 1880 tauchten in Deutschland die ersten (nicht-politischen) Abreißkalender auf, die, dem englischen Vorbild der date blocks folgend, literarische, religiöse oder Texte aus dem Alltagsleben auf den Kalenderblättern anboten.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2020/03/16/die-revolution-als-wandschmuck/
Was ist deine Arbeit wert?
Es ist auf den ersten Blick erkennbar, wer auf dieser Aufnahme des Hobbyfotografen Günter Franzkowiak aus dem Jahr 1975 die Hauptrolle spielt: ein Lohnzettel, oder, um genau zu sein, gleich drei davon. Die Blicke der drei Arbeiter des Volkswagenwerks in Wolfsburg lenken auch den des Betrachters unweigerlich auf jenen Papierstreifen, den der Arbeiter im Arbeitskittel am linken Bildrand in den Händen hält. Mit prüfendem Blick, sein Kinn berührt dabei fast seine Brust, scheint er Zeile für Zeile die Zahlen zu studieren, wirkt es doch so, als gleite sein rechter Daumen an diesen entlang, um sich vom ordnungsgemäßen Zustand derselben zu überzeugen.
Bemerkenswert ist, dass er sich dabei gewissermaßen über die Schulter blicken lässt, denn direkt neben ihm, zur Bildmitte hin, nimmt auch ein Kollege den Lohnstreifen in Augenschein. Es mutet an, als habe dieser selbst nur wenige Momente zuvor die eigene Verdienstabrechnung kritisch studiert, die er etwas angespannt mit beiden Händen festhält. Für diese Lesart spricht, dass er den Umschlag der Lohnabrechnung zwischen Mittel- und Ringfinger der linken Hand geklemmt hat: geschwind den Umschlag aufgerissen, den Lohnzettel herausgefischt und nachgesehen, was unter dem Strich herausgekommen ist. Ob die beiden ihr paralleles Zahlenstudium auch kommentierten? Denkbar wäre es.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2019/05/20/was-ist-deine-arbeit-wert/
Kollegen bei der Arbeit
Innerhalb des weit gefächerten Feldes der auf sozialdokumentarische Inhalte ausgerichteten Fotografie nimmt der Bereich der Arbeiterfotografie einen umfangreichen, häufig politisch und sozialkritisch motivierten eigenen Bereich ein. Vor allem im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung und der Wirtschaftskrise zwischen den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert entwickelte sich die authentisch von Arbeitern fotografierte Arbeitswelt mit ihren Schilderungen von Produktions- und Arbeitsbedingungen zu einem auch agitatorisch eingesetzten eigenen Bereich der Fotografie. Von der beschreibenden Darstellung bis hin zu über Missstände aufklärenden Gesichtspunkten gehört die Arbeiterfotografie bis heute zu wichtigen bildjournalistischen Inhalten.
Das Thema der Arbeit und das mit ihr verbundene, von sozioökonomischen Bedingungen abhängige soziale Leben sowie die physiognomische Prägung des Individuums durch seinen Beruf gehören darüber hinaus zu fotografisch und konzeptionell ebenso vielfach wie unterschiedlich behandelten künstlerischen Inhalten. Hierfür beispielhaft können seit dem frühen 20. Jahrhundert fotografische Positionen wie die von Lewis Hine (1874–1940), der sich unter anderem mit dem Thema der Kinderarbeit beschäftigte, oder später Walker Evans (1903–1975) oder Dorothea Lange (1895–1965) angeführt werden. In den 1930er Jahren gehörten die beiden letztgenannten zu den von der amerikanischen Regierung beauftragten Fotografinnen und Fotografen, die innerhalb des Farm Security Administration-Programms zur Verbesserung der Lebenssituation verarmter Farmer und Landarbeiter deren Leben in den Südstaaten Amerikas während der großen Depression aufnahmen.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2019/04/24/kollegen-bei-der-arbeit/
Günter Franzkowiak: Arbeit
Das Genre der Arbeiterfotografie erlebte, nachdem sie eine erste Hochphase in der Weimarer Republik erfahren hatte – in jenen Jahren oftmals mit deutlich agitatorischem, propagandistischem Hintergrund –, in der jungen Bundesrepublik eine zweite Blüte, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen. Warum das so war, brachte der Industriefotograf Peter Keetman rückblickend anschaulich auf den Punkt. Als er 1953 nach Wolfsburg reiste, um für drei Tage ganz ohne Auftrag, aber mit Erlaubnis der Werksleitung im Volkswagenwerk zu fotografieren, erlebte er, wie er viele Jahre später sagen sollte, die „aufregendsten Tage in meinem langen Berufsleben“ – und dies nicht ohne Grund: „Es gab keine Einschränkungen, keine Tabus. Ich war auf einmal frei, niemand befahl mir, was ich zu tun hatte. Unglaublich.“[1] Seine damals entstandenen Aufnahmen zählen heute zu den Klassikern der Industriefotografie, sie markieren Gijs van Tuyl zufolge einen „Meilenstein“ in deren Entwicklung.[2] Mit seinem Fokus auf Linienverläufe und Lichtreflexe sind es vor allem seine Detailaufnahmen bereitliegender Kotflügel, Türen, Stoßstangen, Radkappen und anderer Bauteile, in denen sich sein „abstrahierende[r] Blick […] jenseits der Alternative von Sozialreportage und Maschinen-Verklärung“ manifestiert.[3]
Aus dem gleichen Jahr stammen auch Aufnahmen des gelernten Werkzeugmachers Günter Franzkowiak, der schon Anfang der 1950er Jahre begonnen hatte, während der Arbeitszeit im Volkswagenwerk zu fotografieren – auch er arbeitete, abgesehen von einzelnen Fotografien, um die er durch Vorgesetzte gebeten wurde, ganz ohne Auftrag und nicht minder frei wie Peter Keetman.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2019/04/17/guenter-franzkowiak-arbeit/