Aktuelles Heft der „FOTOGESCHICHTE“: Vom Lichtbild zum Foto

Screenshot: Banner der Fotogeschichte: ein Mann mit Melone, ein rodelndes Kind, das vom Schlitten gefallen ist; das Heft der „Fotogeschichte“ ; Fotografie einer Frau im orangen Badeanzug mit oranger Badekappe

Trümmerfotografie, photokina und Subjektive Fotografie. Modernes „Foto“ auf der einen, konservatives „Lichtbild“ auf der anderen Seite. In Schlagworten und Begriffen wie diesen wurde und wird die westdeutsche Fotografie der unmittelbaren Nachkriegszeit oft beschrieben. Doch spiegeln diese starren Kategorisierungen die Komplexität und die Vielfalt der fotografischen Strömungen in den ersten Jahren nach 1945 angemessen wider? Die Fotografie der 1950er Jahre ist stark von Aufbruch und Unsicherheit, vom Neuanfang und dem Wunsch nach Kontinuität geprägt. Noch gab es kaum offizielle Institutionen oder Sammlungen, die die Deutungen und Diskurse über die Fotografie vorgaben. Welche Strukturen sollte und wollte man nach der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg fortführen, mit welchen Traditionslinien brechen?

Das Themenheft vermisst die westdeutsche Fotoszene der unmittelbaren Nachkriegszeit neu. Die Autorinnen und Autoren untersuchen in ihren Fallstudien zentrale Aspekte der Nachkriegsfotografie.

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Quelle: https://visual-history.de/2023/10/12/aktuelles-heft-der-fotogeschichte-vom-lichtbild-zum-foto/

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Robert Lebeck. Hierzulande

Screenshot einer Website mit einem Foto, das zwei Frauen in einem offenen Wagen zeigt, die beide rauchen.

„Ich bin viel gereist in meinem Fotografenleben, doch um ein spannendes Foto aufzunehmen, brauchte ich eigentlich nur vor die Haustür zu treten, und das habe ich oft getan.“

 

Der in Berlin geborene Robert Lebeck (1929-2014) war einer der großen deutschen Fotojournalisten. Hierzulande versammelt eine Auswahl seiner Reportagen aus Deutschland von 1955 bis 1983.

Die Zusammenschau ist ein fotografisches Kleinod: die Rebellion einer jungen Generation im Nachkriegsdeutschland; Ost-Berliner:innen vor dem Mauerbau beim Einkauf auf der Neuköllner Karl-Marx-Straße; Kampen auf Sylt, das sich in den 1950er Jahren vom Fischerdorf zum Tummelplatz für die Reichen und Schönen entwickelte; die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen 1955 im Grenzbahnhof Herleshausen; die Eindrücke des politischen Lebens der Bonner Republik; persönliche Porträts von Prominenten, wie Maria Callas, Alfred Hitchcock, Romy Schneider und Elvis Presley.

Mit seiner charismatischen Gabe zur stillen Beobachtung kam Robert Lebeck den Menschen nahe. Er fotografierte, wenn geküsst, getrunken und getanzt, aber auch wenn geweint und gelitten wurde.

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Quelle: https://visual-history.de/2023/09/12/robert-lebeck-hierzulande/

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Visuelle Erzählungen des technischen Wandels

Eine Frau im roten Pullover betrachtet in einem Museum Exponate in einer Glasvitrine und Fotografen an der Wand.

Alexander Kraus: Innerhalb der von Ihnen beiden konzipierten Ausstellung „Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland“, die im Deutschen Historischen Museum noch bis zum 29. Mai 2023 zu sehen sein wird, ergründen Sie anhand vier unterschiedlicher Industrien die Bildsprache der auftragsgebundenen Industriefotografie. Neben der Stahl-, Chemie- und Textilindustrie ist auch der Automobilindustrie ein eigenes Ausstellungskapitel gewidmet, in dem auch das Wolfsburger Volkswagenwerk eine größere Rolle spielt (Abb. 1). Können Sie anhand dieses Beispiels die Idee und These der Ausstellung einmal im Kleinen durchspielen?

Abb. 1: Das Wolfsburger Volkswagenwerk. Blick in die Ausstellung, Berlin, Februar 2023; Foto: David von Becker ©



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Quelle: https://visual-history.de/2023/04/03/kraus-juellig-dietzel-visuelle-erzaehlungen-des-technischen-wandels-ausstellung-industriefotografie/

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Ein Mosaik der türkeistämmigen Community in Deutschland

Ein Mosaik der türkeistämmigen Community in Deutschland

Meltem Kücükyilmaz, Co-Kuratorin der Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990. Fotografien von Ergun Çağatay“, Berlin, 17. Dezember 2022 © Janaina Ferreira dos Santos

Mit seinen Aufnahmen dokumentierte der Istanbuler Fotograf Ergun Çağatay (1937 – 2018) den Alltag zahlreicher türkeistämmiger Familien in fünf deutschen Städten im Frühjahr 1990. Çağatays Portraits aus Hamburg, Köln, Werl, Berlin und Duisburg bilden die bis heute umfangreichste Bildreportage zur türkeistämmigen Einwanderung in Deutschland.

Noch bis zum 10. April 2023 sind diese Fotografien im Rahmen der Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990.

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Quelle: https://visual-history.de/2023/01/20/kucukyilmaz-santos-ein-mosaik-der-tuerkeistaemmigen-community-in-deutschland/

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Zwischen Fließband und Küche. Fotografien von (Care-)Arbeit in DDR und BRD 1960 bis 1990

Zwischen Fließband und Küche. Fotografien von (Care-)Arbeit in DDR und BRD 1960 bis 1990

Der zweitägige Workshop untersucht Fotografien und fotografische Praktiken, die in DDR und BRD zwischen 1960 und 1990 die Doppelrolle beziehungsweise doppelte Arbeit von Frauen zwischen Fließband und Küche thematisieren. Diskutiert werden soll, wie die doppelte Arbeit gezeigt wird, welchen Aufschluss das Format über die gesellschaftliche Stellung der jeweiligen Arbeit zulässt, ob dabei eine feministische Kritik formuliert wird, aber auch, in oder für welchen Kontext die Fotografien entstanden (zum Beispiel für Fotobücher, Ausstellungen oder in Zeitschriften wie „Sonntag“ und „Sibylle“) und wo sie gezeigt wurden.

Der Workshop ist eine Kooperation des DFG-Projekts „Putzen, Kochen, Sorgen. Care-Arbeit in der Kunst in West- und Osteuropa, den USA und Lateinamerika seit 1960“ an der Ruhr-Universität Bochum und der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin.

Anmeldung bis 17. November 2022 per E-Mail an: marius.hoffmann-r8u@rub.de.

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Quelle: https://visual-history.de/2022/11/16/zwischen-fliessband-und-kueche-fotografien-von-care-arbeit-in-ddr-und-brd-1960-bis-1990/

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Vertrauliche Distanz. Fotografien von Barbara Niggl Radloff 1958-2004

Vertrauliche Distanz. Fotografien von Barbara Niggl Radloff 1958-2004

Barbara Niggl Radloff, Die Autofahrt, München, um 1960 © Münchner Stadtmuseum

Die Künstlerin Barbara Niggl Radloff (1936-2010) fand in der Fotografie ihr Medium, um Menschen und Geschehen im München der Nachkriegszeit festzuhalten. Barbara Niggl Radloffs frühe Karriere als Bildjournalistin und ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Künstlerporträt haben zu einem beeindruckenden Œuvre geführt.

Der Nachlass der Fotografin gelangte 2018 als Schenkung der Familie Radloff in die Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums und umfasst über 2500 Abzüge sowie das Negativ-Archiv der Fotografin mit insgesamt mehr als 50.000 Aufnahmen. Obwohl ihr Werk in der deutschen Fotografie nach 1945 eine besondere Stellung einnimmt, ist es bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Im Rahmen einer großen Retrospektive präsentiert das Münchner Stadtmuseum dieses Werk nun erstmals der Öffentlichkeit.

„Wir freuen uns, mit dieser ersten umfassenden Retrospektive zum Werk von Barbara Niggl Radloff eine zentrale Akteurin des Bildjournalismus um 1960 sowie eine herausragende Porträtfotografin in den Fokus zu rücken.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/11/30/vertrauliche-distanz-fotografien-von-barbara-niggl-radloff-1958-2004/

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Energie und Ästhetik

Energie und Ästhetik

 

Ein Jahr, bevor Wolfsburg im Zuge der kommunalen Gebietsreform praktisch über Nacht zur Großstadt werden sollte, schuf Heinrich Heidersberger an einem klaren Novembermorgen des Jahres 1971 mit Kraftwerk der Volkswagen AG die wohl beeindruckendste und zugleich auf eigentümliche Weise auch unwirklichste Fotografie aus seiner Stadt: Sie zeigt mit Blick über das Hafenbecken in totaler Frontalität das Kraftwerk als die zentrale Energieversorgungseinheit des Volkswagen-Konzerns, dessen Gründung die Stadt ihre Existenz verdankt. Aufgrund der langen Belichtungszeit manifestiert sich in der Fotografie der aufsteigende Rauch des Kraftwerks zu undurchdringlichen Schwaden, hinter denen Teile der Kraftwerksarchitektur verschwinden und der an den Schloten zu abstrakten weißen Schlieren gerinnt (Abb. 1)

Abb. 1: Heinrich Heidersberger, Kraftwerk der Volkswagen AG, Wolfsburg 1971; © Institut Heidersberger, #04148_5

Das Wasser des Stichkanals wirkt wie zugefroren. Die in die Tiefe des Bildes fluchtende Versorgungsbrücke, die „über“ den Köpfen der Betrachterinnen und Betrachter beginnt, scheint den Real- und Bildraum miteinander zu verbinden, wodurch eine immersive, in das Bildgeschehen hineinziehende Wirkung entfaltet wird. Das quer zur Bildebene liegende Binnenschiff, dessen stark angeschnittener leerer Frachtraum die Fotografie nach unten hin begrenzt, verankert die Perspektive zugleich örtlich: Der ebenfalls stark angeschnittene Steuerstand verbindet visuell die Betrachterseite des Stichhafens mit der Architektur des Kraftwerks auf der gegenüberliegenden Seite. Durch diese visuelle Kopplung der verschiedenen Bereiche findet das den Wirtschaftszyklus bedingende Zusammenspiel von Ressourcen (Kohle), Transportmedium (Wasser) und Verbraucher (Kraftwerk) in der Fotografie eine adäquate Entsprechung.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/11/24/energie-und-aesthetik/

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Das Werk Abisag Tüllmanns ist digital zugänglich: für alle Nutzer*innen!

Das Werk Abisag Tüllmanns ist digital zugänglich: für alle Nutzer*innen!

Selbstporträt Abisag Tüllmann, 1979. Quelle: bpk-Website Abisag Tüllmann (1935-1996), Lizenz: CC-BY-NC-ND

Ihren biblischen Vornamen „erhielt“ Abisag Tüllmann – die mit bürgerlichem Namen eigentlich Ursula Eva hieß – von Paul Pörtner, einem befreundeten Werbeunternehmer (it copyright), bei dem sie Mitte der 1950er Jahre arbeitete und dort erste Fotos für Kampagnen großer Unternehmen lieferte. Mit Pörtner blieb sie bis zu seinem Tod befreundet. Den Namen Abisag sollte sie fortan behalten.

Liest man sich durch die biografischen Notizen, die Ulrike May für den Katalog „Abisag Tüllmann 1935-1996. Bildreportagen und Theaterfotografie“ aus den Quellen (nicht zuletzt aus Tüllmanns Notizkalendern) herausgearbeitet hat, blickt man auf ein Leben ohne Pausentaste.[1] Abisag Tüllmann starb mit sechzig Jahren und hat bis zum letzten Tag ihres kurzen Lebens gearbeitet. Dreimal bewarb sie sich um Professuren, vielleicht um ein wenig Ruhe in ihr von permanentem Reisen strukturiertes Leben zu bringen, ohne Erfolg.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/05/10/das-werk-abisag-tuellmanns-ist-digital-zugaenglich/

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