Gefangen in der “Asiatischen Sackgasse” oder: Viktor Orbáns Wandel

Ungarn spielt in der westeuropäischen und nordamerikanischen Presse leider eine sehr untergeordnete Rolle. Dies mag an der schwierigen Sprache, der mangelnden Größe und der ökonomischen Mittelmäßigkeit des Landes liegen. Trotzdem ist Ungarn auf dem zweiten Blick ein äußerst spannendes Land in der Mitte Europas. In den siebziger und achtziger Jahren galt Ungarn als “fröhlichste Baracke” im Ostblock, da es — zumindest aus der Sicht westlicher Ausländer — eines der freiesten sozialistischen Länder war. Der Reformkurs der kommunistischen Partei und die freiwillige Öffnung des Eisernen Vorhangs in Ungarn im Sommer 1989 schienen diesen Ruf zu bestätigen, das Land konnte sich eine Art Goodwill als liberale Avantgarde im Osten Europas aufbauen, was eine rasche Einbindung in die EU und Integration in die westlichen Märkte versprach.

Mit der Wahl Viktor Orbáns im Jahr 2010 begann sich der Pressetenor langsam zu ändern.Dies lässt sich besonders gut an “Der Spiegel”, aber auch an anderen deutschsprachigen Blättern nachverfolgen. Seine mehrfachen Verfassungsänderungen, die Sondersteuern für ausländische Konzerne, die Einschränkungen der Pressefreiheit und Demokratie erregten Aufsehen und Bestürzung. Die Hintergründe dieser Gesetze und der gesellschaftliche Nährboden, der zu dieser politischen Kultur geführt hatte, mussten aufgrund fehlender Landeskenntnnisse unbeleuchtet bleiben.

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Quelle: https://erinnerung.hypotheses.org/191

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August Jasper: Die Geschichte eines einfachen Soldaten im Ersten Weltkrieg

Larissa Gogoll und Jana Uphaus

Die Briefe August Jaspers an seine Frau Bernhardine zeigen uns, wie sich der Kriegsalltag eines einfachen Soldaten darstellte. Jasper hatte 1908/9 in Köln und Minden seinen Militärdienst absolviert und war 1912 noch einmal zu einer Reserveübung in Köln. Doch ist er weder General noch Offizier, er ist vielmehr einer jener vielen tausend Soldaten, deren Geschichten meist nicht bekannt wurden. Gerade das macht die Beschäftigung mit seinen zahlreichen an seine Frau adressierten Briefen für die Wahrnehmungsgeschichte des Ersten Weltkrieges so interessant.

Jasper, am 25. April 1886 geboren, heiratet am 25. November 1910 Bernhardine „Dina“ Hunsche. Während des Krieges ist sie für ihn der elementare Kontakt in die Heimat, die ununterbrochene Verbindung zu seinem Heimatort Kattenvenne im Tecklenburger Land.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/119

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Hilfmittel der Festungsforschung – Geodaten

Feldbefestigungen. Ein ewiges Problem: Man hat einen Plan mit einer Schanze oder Feldbefestigung und sucht diese nun per Luftbild, etwa durch Google Earth. Aber darüber wächst ein dichter Wald oder andere Strukturen überdecken das Gelände. Es gibt mittlerweile ein recht … Weiterlesen

Quelle: http://fortifica.hypotheses.org/352

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Kultur ist für mich…Kinderkultur – Kultur der Kinder

Der Mann auf der Bühne trägt ein weißes T-Shirt mit einer Weste darüber und auf seinem Kopf sitzt, etwas schräg, eine Melone. Mit britischem Akzent singt Robert Metcalf von einem Kind, dass dringend mal aufs Klo muss und begleitet sich dabei selbst auf der Gitarre. Vor der Bühne stehen viele kleine Kinder und grinsen verlegen oder lachen laut. Dahinter Erwachsene, wohl Eltern, die mit viel Überwindung zaghaft den Rhythmus mitklatschen.

Ortswechsel. Das Außengelände einer Kita. Drei Kinder haben sich an einem weitverzweigten Baum hochgehangelt und sitzen nun mit gutem Überblick etwa 2 Meter über dem Boden. Ab und an stecken sie die Köpfe zusammen oder rufen den sich nähernden anderen Kindern Befehle zu. In ihren Taschen stecken verknitterte kleine Hefte aus Tonkarton, deren Inhalt nur eingeweihte verstehen können.

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Quelle: https://kinder.hypotheses.org/697

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„Teile mit das ich auf der Fahrt bin, […] es wird wohl nach Osten gehen“.


Heinrich Echtermeyers Einsatz an der Ostfront des Ersten Weltkrieges

Max Möllering

Familie Echtermeyer
Heinrich Echtermeyer (sitzend) im Kreis seiner Familie – Fotografie aus Familienbesitz

Als der aus dem westfälischen Halverde stammende Landwirt Heinrich Echtermeyer im Mai 1916 als Landsturmmann[1] in das deutsche Heer eingezogen wird, dauerte der Erste Weltkrieg bereits fast zwei Jahre. Aus dem anfänglichen Bewegungskrieg war an den meisten Kriegsschauplätzen ein „Stellungskrieg“ geworden. Auch im Osten, wo die Kriegsführung zunächst schon allein durch den höheren Materialeinsatz, die großen Distanzen und die schiere Länge der Grenze auf großflächige Operationen ausgelegt war, war die Front inzwischen zunehmend erstarrt. Der ursprüngliche Plan des deutschen Oberkommandos, zunächst Frankreich in wenigen Wochen zu besiegen und sich sodann mit allen Kräften Russland zuzuwenden, war schnell gescheitert. Der erhoffte Durchbruch im Westen war ausgeblieben, das verbündete Österreich-Ungarn wiederum hatte in der Schlacht um Galizien und der anschließenden Gegenoffensive in den Karpaten Anfang 1915 so hohe Verluste erlitten, dass eine deutsche Intervention erforderlich geworden war. Gemeinsam gelang es den verbündeten Streitkräften im Laufe des Jahres zwar, die russische Front zu durchbrechen und so weit in das Hinterland des Zarenreiches einzudringen, dass die russische Führung sich dazu genötig sah, den „Großen Rückzug“[2] zu befehlen, doch hatte sich mit dem Herbst 1915 die Front stabilisiert. Zudem wurden immer mehr deutsche Truppen für den bevorstehenden Angriff auf Verdun abgezogen.

Der zu diesem Zeitpunkt bereits 41-jährige Heinrich Echtermeyer, der zwischen 1909 und 1911 seinen Wehrdienst in der 5.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/102

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“Lockerungsübungen” – ein Pseudo-Storify*

Es war später Nachmittag, als Wolfgang Ullrich zu Wort kam: Dies innerhalb eines Veranstaltungsformats der akademischen Verabschiedung, das in der Regel Emeritierungsrituale begleitet (und in den meisten Fällen ältere Herren betrifft). Der freiwillige Rückzug des Endvierzigers aus der institutionalisierten universitären Laufbahn war der Anlass für ein Symposium, das unter dem Titel „Lockerungsübungen“ zugleich den Titel von Ullrichs Antrittsvorlesung an der HfG Karlsruhe 2007 referierte.

Lockerungsübung_1

Ullrichs Einstieg in seinen Vortrag erfolgte dann auch prompt vermittels einer Reflexion auf vorwiegend intellektuell motiviertes Twittern:

Lockerungsübung_2

Dem Bruchstückhaften einzelner Sätze, die den Status von Thesen annehmen, misst Ullrich tatsächlich eine gewisse Kraft zu. In dem Vortrag fragte er, inwieweit dieses Aufblitzen von Erkenntnis in eine nachhaltigere Form hinüberzuretten sei. Die Vergänglichkeit des phrasenhaft Gedachten bzw. Artikulierten sieht Ullrich jedoch nicht ausschließlich an das Medium Twitter gekoppelt, sondern erkennt Ähnliches bspw.

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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/822

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Sand im Getriebe. Zur Neuausrichtung des Blogs

Im August 2012 habe ich bei hypotheses.org begonnen, begleitend zu meiner Dissertation zu bloggen. Im Bedarf einer kurzen URL ohne Sonderzeichen wählte ich kurzerhand den Titel der englischen Übersetzung von „Verlust der Mitte“. Die Arbeit ist inzwischen abgegeben, ein neuer Lebensabschnitt beginnt und daher ist jetzt ein Konzeptwechsel angesagt. Noch breitgefasster als bisher soll das Blog funktionieren, denn tatsächlich habe ich das Vorhaben „Dissertationsblog“ thematisch bereits stark überdehnt. Mehr als bisher möchte ich das Blog als Denk-Maschine nutzen, als eine Art öffentlich zugängliches Arbeit-Journal. Auch sollen zukünftig Gast-Autor_innen hier zu Wort kommen können. Interessent_innen können sich gerne bei mir melden!

Trotz seiner polemischen Schlagseite behalte ich den alten Titel bei.

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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/804

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Evolutionismus, Religion und koloniale Politik – Eine kleine Spurensuche im französisch-kolonialen Algerien

Der Evolutionismus, ein Kind der Aufklärung, war die bestimmende theoretische Ausrichtung innerhalb der Anthropologie des 19. Jahrhunderts und war wegweisend bei der universitären Etablierung des Fachs. Dabei gelten besonders die Evolutionisten Edward Burnett Tylor aus Großbritannien und Lewis Henry Morgan aus den Vereinigten Staaten von Amerika als Gründerfiguren der damals noch jungen Disziplin (vgl. Gingrich 1999: 178). Entgegen seiner dominierenden wissenschaftlichen Präsenz in Großbritannien und den Vereinigten Staaten sollte der Evolutionismus im deutschsprachigen Raum keinen wissenschaftlichen Durchbruch erleben (vgl. Gingrich 1999: 149).

Die Theorie des Evolutionismus geht davon aus, dass eine jede menschliche Gesellschaft in einer vermeintlich unilinearen Stufenentwicklung gewisse Entwicklungsschritte durchlaufen kann und dies auch wird. Jedoch sind in dieser Vorstellung nicht alle zeitgenössischen Gesellschaften gleichgestellt, sondern der damaligen westlichen Industriegesellschaft wurde die Stellung an der Spitze der menschlichen Evolution zugewiesen.

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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/155

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Ein Anfang fast von Null für das DHI Moskau

Im Gespräch mit Michail Bojcov und Nikolaus Katzer

In der Nacht zum 31. Januar 2015 wurde das Deutsche Historische Institut (DHI) Moskau durch einen Großbrand schwer beschädigt. Es gab keine Personenschäden, große Teile des Gebäudes, in dem auch die Bibliothek für Gesellschaftswissenschaften der Russischen Akademie der Wissenschaften (INION) untergebracht war, wurden jedoch zerstört.

Amtsübergabe des Präsidenten der Max Weber Stiftung Foto: © Jennifer Zumbusch

Nikolaus Katzer und Michail Bojcov am 27. Februar in Bonn.

Wie ist die Situation des DHI Moskau vor Ort, welche Auswirkungen hat der Brand auf den laufenden Betrieb und die aktuellen Forschungsschwerpunkte des Instituts? Und wie sehen Ihre weiteren Planungen für das DHI aus?

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/27459

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