Manchmal entsteht der Eindruck, Bloggen gehöre inzwischen zum guten wissenschaftlichen Ton, erst recht für den „Nachwuchs“. Und in den historischen Wissenschaften gehört man bekanntermaßen noch mit 40 bis 45 Lebensjahren zum Nachwuchs – ein zweifelhafter Status, den man jedoch zu schätzen lernt, je höher die Zahlen auf den Glückwunschkarten werden. Die Community bloggender Wissenschaftler nimmt jedenfalls stetig zu: OpenEdition registriert inzwischen 852 carnets de recherche, davon 102 in deutscher Sprache (Stand 5.8.2014). Portale wie H-Soz-u-Kult, sehepunkte, Clio online und Zeitgeschichte online, EGO Europäische Geschichte […]
(Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities in the Digital Age. Oder: Wie man Gräben isst.
Konferenz 5.12.–7.12.2013, Hannover Herrenhausen, Volkswagen Stiftung
Die Initiative zur hochkarätig und international besetzten Konferenz ging von der Volkswagen-Stiftung aus, die mit dem eben wiederaufgebauten Schloss Herrenhausen in Hannover einen geradezu splendiden neuen Konferenzort bietet, an dem es sich im Wortsinne königlich tagen, speisen und diskutieren lässt – ganz zu schweigen von der hervorragenden technischen Infrastruktur im Saal, wo kein Device hungrig in den Stand-by gehen muss.
Gute Voraussetzungen, um über Digitales zu sprechen. Ebenso passend zum Thema wirkt die Idee, gezielt Wissenschaftsblogger einzuladen: Wo man früher Vertreter der klassischen Presse hofierte, wurde in Hannover ein „Bloggers‘ Corner“ eingerichtet, der all die, für die bloggen, twittern und kommentieren bereits zum Alltag gehört, in den Pausen mit Gleichgesinnten zusammenführte.
Und damit sind wir schon bei einem tiefen Graben, der sich durch die Konferenz zog: Die einen verstehen das Tagungsthema „Digital Humanities“ im Sinne von „computergestützten Analyseverfahren“, die den klassischen Geisteswissenschaften ganz neue Forschungsfragen und Datenbearbeitungsmethoden eröffnen. Lev Manovich („Looking at one million images: How Visualization of Big Cultural Data Helps Us to Question Our Cultural Categories“) etwa stellte solche Themen vor, die überhaupt erst durch das Vorhandensein digitaler Analysemethoden entstehen.
Um es pointiert zu formulieren (was das Medium Blog ja durchaus erlaubt): Die andere Seite des Grabens langweilt sich. Denn auch jene Seite versteht sich als Vertreter der „Digital Humanities“, jene, die mehr oder weniger „klassische“ geisteswissenschaftliche Forschung betreibt, aber an digitalen Infrastrukturen, also etwa an neuen Formen der Kommunikation (untereinander und mit der Öffentlichkeit) und an neuen Formen der Publikation interessiert ist, und die all das meist schon munter praktiziert. Selbstverständlich hat auch dieses „Wie“ des Arbeitens weitreichende Folgen auf Methoden, Ergebnisse und Reichweite.
Dennoch verstehen jene auf der ersten Grabenseite, denen das „Was“ der Forschung als Kern der Digital Humanities gilt, dies als alten Wein in neuen Schläuchen und langweilen sich ihrerseits. So oder so ähnlich wird wohl die Rückschau von Michael Schmalenstroer zu verstehen sein.
Die Frage „Was sind die Digital Humanities?“ wurde letztlich – zu Recht – in Hannover nicht oder kaum thematisiert. Darauf gibt es im Augenblick keine Antwort.
Felix Zahn für VolkswagenStiftung
Ich versuche es mit einem Schnelldurchlauf durch das Programm ohne Anspruch auf Vollständigkeit: „Digital Humanities – What Kind of Knowledge Can We Expect?“ titelte der erste Tag, der ein klares computerlinguistisches Übergewicht hatte und sich mit Big Data und Anwendungsbeispielen digitaler Analysemethoden beschäftigte, teils von Bild-, teils von Textmaterial.
Horst Bredekamp schloss einen fulminanten Vortrag an, der von einsetzender Ermüdung zeugte, denn natürlich sind digitale Forschungsansätze und -infrastrukturen (by the way könnte man die beiden benannten Grabenseiten mit diesen beiden Begriffen auf den Punkt bringen) inzwischen längst dem Windelalter entwachsen.
Tag zwei, der nach „From Art to Data – What‘s the Impact of Going Digital?” fragte, brachte z.B. den Vortrag von Julia Flanders: Datenmodelle miteinander sprechen zu lassen sei eine der größten Herausforderungen angesichts der bereits breiten Landschaft verschiedener Projekte und Ansätze. Big Data ohne Fragestellungen „einfach anzusehen“ und daraus Forschungsfragen entstehen lassen (nie umgekehrt…), war die Botschaft des schon erwähnten Lev Manovich, der sich damit einmal mehr als Vertreter der oben zuerst geschilderten DH-Grabenseite outete.
Das Format der „Lightning Talks“ mit anschließenden Postersessions durchzog alle drei Konferenztage: Schön war, dass die streng dreiminütigen Vorträge einen Einblick in die Diversität bestehender digitaler Projekte junger Wissenschaftler aus aller Welt ermöglichte. Zugleich war Mitleid mit den von Eile gequälten Rednern wohl ein verbindendes Gefühl im Publikum.
In positiver Erinnerung bleibt zumindest mir der Workshop des zweiten Tages. Zwar waren sicher nicht immer die mehr als 200 angemeldeten Gäste vor Ort, dennoch war es sinnvoll, die Schar für zwei Stunden in kleinere Diskussionsgruppen zu teilen. Diese beschäftigten sich parallel mit denselben (generischen) Fragen zu Entwicklung, Chancen und Bedürfnissen der DH und präsentierten einander anschließend ihre Überlegungen. Eine der Kernbotschaften unserer Arbeitsgruppe auf die Frage, wie man die zwei Welten „Informatiker“ und „Geisteswissenschaftler“ einander näherbringen könnte, fiel simpel und klar aus: gemeinsam essen gehen. Im selben Raum arbeiten.
Die öffentliche Podiumsdiskussion, zu der ich nur vom Hörensagen berichten kann, hat die Gemüter erregt und zumindest die Vertreter des „Bloggers‘ Corner“ kopfschüttelnd zurückgelassen. Von einem Niveauabsturz im Vergleich zu den Workshops und von einem „Katapult zehn Jahre zurück“ war da im Rückblick die Rede. Ein Diskutant fiel aus; es blieben der wohl provokant konservativ auftretende Jürgen Kaube (FAZ), der damit die Linie seines Hauses nahtlos weiterführt, im Verbund mit einem fortschrittskeptischen Moderator, dessen Fragen („Was bleibt von der Kultur im Digitalen Zeitalter?“) die beiden Damen des Podiums (Mercedes Bunz, Bettina Wagner-Bergelt) vor große Aufgaben stellten.
Der letzte Tag schwenkte in weiten Teilen zur zweiten Grabenseite über und fragte nach „Digital Humanities and the Public“. Luis von Ahn stellte seine (beeindruckenden) Projekte vor, die sich die Arbeitskraft der sogenannten Crowd im Win-Win zunutze machen. Kunde und Anbieter verschmelzen, beide Seiten geben und nehmen. Etwa, wenn der Sprachschüler dem Anbieter einer kostenlosen Lernplattform im Gegenzug Stück für Stück Texte übersetzt.
In der Abschlussdiskussion tauchten einige Chimären auf, etwa die Vermutung, dass wir es hinsichtlich der Akzeptanz von Methoden der DH mit einem Generationenproblem zu tun hätten (Christoph Cornelißen, Frankfurt), oder der etwas allgemeine Appell von Gregory Crane, man müsse die „vielen Herausforderungen einfach einmal angehen“ und habe dafür in Deutschland verglichen mit den USA geradezu hervorragende (Förder-)Bedingungen.
Wichtig erschien mir die Äußerung Manfred Nießens (DFG), der sich eindeutig gegen eine eigene Disziplin „Digital Humanities“ aussprach: Es gebe keine „Digitalen Natur- und noch nicht einmal Digitale Sozialwissenschaften“. Die Geisteswissenschaften hätten ein Problem mit ihrem Selbstbewusstsein und offensichtlich Schwierigkeiten, neue Instrumente ebenso nahtlos und selbstverständlich in ihren vorhandenen Werkzeugkasten einzubinden, wie es andere Disziplinen täten.
Immer wieder war von der bestehenden Kluft zwischen „den Fächern“ und den sogenannten „Digital Humanists“ die Rede, und von der damit verbundenen Gefahr einer „Ghettoisierung“. Als Schlusswort mag daher ein Kommentar aus dem Publikum dienen (Fotis Jannidis, Würzburg): Keine Sekunde sei es wert, ins Überzeugen von Zweiflern an den neuen Möglichkeiten der „Digital Humanities“ investiert zu werden. Wenn fachlich überzeugende Arbeiten vorlägen, die nur mit diesen Methoden in dieser Form hätten entstehen können, sei allen Zauderern der Wind aus den Segeln genommen.
Das wird dies- und jenseits des Grabens gelten. Apropos: Möglicherweise sollten nicht nur Informatiker und Forscher regelmäßig gemeinsam essen, sondern auch „Digital Humanists“ der beiden Fraktionen im oben beschriebenen Sinne (Verfechter von aus dem Digitalen generierten Forschungsansätzen vs. Infrastrukturvertreter mit tendenziell klassischen Themen). Das passierte bei der Tagung m.E. wenig – den beeindruckenden Büffets zum Trotz. Was für ein schönes Ziel, am Ende wirklich alle Gräben aufzuessen.
Eberhard Franke für VolkswagenStiftung
Quelle: http://rkb.hypotheses.org/576
Wer hat noch nicht, wer will mal?
Mit dem Bloggen ist das ja so eine Sache. Man hadert und zaudert – und hinterher fragt man sich, warum man nicht schon viel früher damit begonnen hat.
Das Zögern und Zaudern ist im Wissenschaftskontext sicher noch ausgeprägter als beim privaten Bloggen, auch und gerade beim Nachwuchs. Generell wird die Kultur des Arbeitens im stillen Kämmerchen an vielen Lehrstühlen hartnäckig bewahrt; hie und da hört man Warnungen über drohenden Ideenklau – und überhaupt, die Zeit ist knapp.
Ziel des OpenBlog
Was will das OpenBlog des geisteswissenschaftlichen Blogportals de.hypotheses? Wissenschaftlern und fortgeschrittenen Studierenden die Möglichkeit bieten, in einer qualitätsgesicherten, wissenschaftlichen Umgebung den großen Zeh in den Bloggingsee zu halten.
Ohne gleich ein eigenes Blog gründen und dauerhaft betreiben zu müssen, können Sie hier einzelne Blogposts aus Ihrem Forschungsbereich publizieren. Über Ihre Masterarbeit, über die Suche nach Ihrem Dissertationsthema, über die Entstehung Ihres “Second Books”, über eine Idee oder Entdeckung, die keinen Platz in Ihrer Qualifikationsarbeit findet, aber dennoch mitteilungswürdig ist – oder, oder, oder.
Erste Blogerfahrungen sammeln – es ging doch bisher auch ohne?
Nein, über Ihr Forschungsthema vor der Einreichung oder einer geplanten Druckveröffentlichung online zu schreiben, bedeutet keine erhöhtes Risiko, “plagiiert” zu werden. Das Gegenteil ist der Fall. Ihr Thema, Ihr Gedanke, Ihr Forschungsimpuls wird damit frühzeitig, öffentlich sicht- und jederzeit zitier- und belegbar mit Ihrem Namen und dem Publikationsdatum des Blogposts verknüpft.
Was aber noch viel wichtiger ist: Sie befördern Ihr Forschungsvorhaben, je früher Sie beginnen, darüber zu schreiben: Bloggen hilft, Gedanken zu sortieren, Material zu strukturieren, Untersuchungsziele zu priorisieren. Und, not to forget: sich mit anderen am Thema Interessierten zu vernetzen. “Networking” ist keine leere Worthülse, sondern eine essenzielle Voraussetzung wissenschaftlichen Arbeitens. Hinweise und Impulse von außen, von Kollegen, die man mitunter erst durch das Bloggen erreicht, sind erst das – wie soll man sagen? – Backpulver im Teig, den man jahrelang vor sich hinknetet.
“… da draußen ist jemand?”
Erstes Blogpost, zweites Blogpost. Irgendwann eines, auf das eine Antwort kommt, und dann noch eine. Darf Wissenschaft Spaß machen? Ja, sie darf Spaß machen. Und das Gefühl, dass jemand da draußen zuhört und sich für die eigenen Gedanken interessiert, macht eben – neben aller Nützlichkeit für die Sichtbarkeit der eigenen Forschung – auch Spaß. Also, virtuelle Bleistifte gespitzt!
Zwischen dashboard und front end: Junge Wissenschaftler üben die Kunst des Bloggens
Lösen blogging, twitter und facebook in der Historiographie bald klassische Hilfswissenschaften wie Epigraphik, Sphragistik oder Numismatik ab? Mit dieser provozierenden (wenngleich nicht ganz ernst gemeinten) Frage eröffnete der Historiker Bodo Mrozek am 25. Juni in Potsdam einen Workshop über wissenschaftliches Bloggen.
Die Veranstaltung fand statt am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der Max Weber-Stiftung, dem Deutschen Historischen Institut Paris, dem Arbeitskreis Popgeschichte und der Plattform de.hypotheses.org. Mareike König, „digital native“ vom DHI-Paris und Sascha Foerster, Community-Manager der der Max-Weber-Stiftung, nahmen zahlreiche (weniger überraschend: vornehmlich junge, durchaus überraschend: mehrheitlich weibliche) Interessierte mit in die Blogosphäre der Geisteswissenschaften.
Vollbesetzte Reihen: Der Potsdamer Workshop “Wissenschaftliches Bloggen”
stieß vor allem bei jungen Wissenschaftlerinnen auf großes Interesse.
Mareike König (DHI Paris) und Sascha Foerster (Max Weber-Stiftung) führen in Potsdam in die Praxis des Bloggens ein.
Vorgestellt wurde die Plattform hypotheses.org, ein nicht-kommerzielles europäisches Blogportal für Geistes- und Sozialwissenschaften. Hypotheses ermöglicht, das Genre des Blogs und seinen eigenen Stil in wissenschaftlicher Seriosität zu verankern – nur wissenschaftliche Blogs dürfen auf hypotheses eröffnet werden. Darunter sind sowohl persönliche Blogs einzelner Wissenschaftler als auch Gruppenblogs, die an einem gemeinsamen Thema arbeitende Wissenschaftler vereinen. Projektbezogene Blogs begleiten etwa eine Konferenz oder ein Editionsvorhaben. Viele Blogs richten sich an die breite Öffentlichkeit, manche auch an ein spezifisches Fachpublikum. Der französische Begriff für letztere, „carnets de recherche“, macht deutlich was die Kernidee des wissenschaftlichen Bloggens ist: Das eigene wissenschaftliche Arbeiten und Denken, das bisher meist als Gekritzel in privaten Notizbüchern landete, öffentlich machen.
Carnet de recherche moderne et à l’ancien: Vom Block zum Blog.
Frankreich erschien in der Präsentation vielfach als Vorreiter und Deutschland in Hinblick auf das wissenschaftliche bloggen tatsächlich immer wieder als das in diesen Tagen viel gekalauerte Neuland. Das gilt nicht nur für die aktiv Bloggenden in den Wissenschaften, sondern auch für die großen Institutionen, die für die Dokumentation, Archivierung, Verbreitung und damit nicht zuletzt auch Anerkennung wissenschaftlicher Arbeiten verantwortlich zeichnen. Zur Praxis der Bibliotèque Nationale de France an Blogs eigene ISSN-Ziffern zu vergeben und sie damit in ihren Katalog aufzunhmen, musste die Deutsche Nationalbibliothek erst durch eine „Pflichtablieferungsverordnung“ getragen werden. Und auch die VG-Wort hat Blog-Publikationen in ihr Vergütungssystem aufgenommen.
Der Workshop führte angehende und
erfahrene BloggerInnen zusammen.
Die Diskussion während des Workshops machte deutlich: Das Bloggen fordert die Welt-, Selbst- und Arbeitsbilder der Geisteswissenschaften in vielen Punkten radikal heraus. Sich für drei Jahre in sein Kämmerchen einzuschließen, dort Aktenberge und Datenmengen anzuhäufen und dann mit einem fertigen dicken (und in der Regel nur für ein winzigen Publikum lesbaren) Werk zurück ans Licht der Öffentlichkeit zu kommen, ist noch immer der verteidigte Status quo. Beim Bloggen macht man Skizzen, Vermutungen, Ideen, liefert Prozesshaftes und Unfertiges –kann das Wissenschaft im hehren alten Sinne sein?
Die Fragen, die die Teilnehmenden ansprachen, zielten somit auch vor allem auf die Absicherung als wissenschaftlicher Nachwuchs: Mache ich mich nicht angreifbar, wenn ich öffentlich mache, das ich etwas nicht weiß? Wie schütze ich mich davor, dass andere meine noch nicht zwischen zwei Buchdeckeln festgeschriebenen Ideen abkupfern? Verpulvere ich nicht mein Material für wichtige Aufsätze und Bücher, wenn ich es vorher schon gebloggt habe?
Das Bloggen sei eine Form der wissenschaftlichen Publikationen neben anderen, die auch weiter ihre Berechtigung behalten würden, argumentierte Mareike König. Welches im konkreten Fall die angemessene Form ist, müsse jeder für sich entscheiden. Angesichts der Ausdifferenzierung der Publikationsformen, würden die Chancen, die das Bloggen dabei bietet aber immer deutlicher: Die kleinere Form, die zeitliche Beschleunigung im Vergleich zu den zähen peer-review-Publikationen, die Öffnung des Leserkreises und die potenziellen Anregungen durch die direkte Kommunikation mit dem Publikum, zählten zu den großen Vorteilen. Vor allem aber bildet das bloggen über die eigene Forschung – so eine wesentliche Erkenntnis des Workshops – eine ständige Trainingseinheit in wissenschaftlichem Arbeiten: Es übt das Strukturieren und Schreiben von Texten, schult das Loslassen eigener Texte im Publikationsprozess, unterstützt das Netzwerken mit anderen und trainiert darin, sich selbst und die eigene Forschung einer interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
PopHistory-Bloggerinnen Glaucia Peres da Silva und Sarah Zalfen (v.l.n.r).
Sascha Foerster gab schließlich Einblicke in die Praxis des Bloggens. Er öffnete die technische Werkzeugkiste des digitalen Historikers: Social media, Facebook, google+, twitter und co. Foerster stellte den technischen Aufbau von hypotheses.org vor und ebnete den Teilnehmenden damit den Weg zum ersten eigenen Blog. Vom Anlegen eines eigene Profils, über das Erstellen des ersten Artikels bis zum Einfügen von Bildern sowie der Recherche und Angabe der korrekten Urheberrechte, konnten die Blogneulinge das Erlernte Schritt für Schritt in einem eigenen (natürlich vor öffentlichen Blicken geschützten) Testblog erproben und umsetzten. Front end und back end, widget, dashboard und tagging waren für die Teilnehmer am Ende des Tages keine Fremdworte mehr.
Der Vortrag von Mareike König lässt sich auf Slideshare abrufen.
(Text und Fotos: CC BY-3.0 DE.)
Forschungsnotizbücher im Netz – Postskript zu einer Veröffentlichung
von Klaus Graf und Mareike König
Im Druck erschienen ist vor kurzem: Klaus Graf/Mareike König: Forschungsnotizbücher im Netz. Weblogs in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. In: WerkstattGeschichte 21 (2012), Heft 61, S. 76-87. Die Verlagsfassung ist erfreulicherweise als PDF einsehbar, was wir als Verfechter von “Open Access” sehr begrüßen. Worum es in unserem Beitrag geht, mag folgendes Zitat zeigen
“Der Beitrag versteht sich als Einstieg in den bisweilen unübersichtlichen Informationsraum der Weblogs in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. Zunächst werden Merkmale wissenschaftlicher Blogs mit Blick auf die deutschsprachige Geschichtsblogosphäre analysiert sowie die wesentlichen Funktionen von wissenschaftlichen Weblogs vorgestellt. Dabei geht es auch darum, was dieses Medium für die Wissenschaft attraktiv macht oder machen könnte, und wo seine Grenzen liegen. Anschließend werden die unserer subjektiven Meinung nach relevantesten deutschsprachigen wissenschaftlichen Geschichtsblogs vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Weblogs, die sich an ein wissenschaftliches Publikum wenden. Abschließend werden Fragen rund um Erfolg und Misserfolg dieser Form der wissenschaftlichen Kommunikation thematisiert.”
Wir wollen den Beitrag hier nicht wiederholen, sondern ein Postskript zu seiner Publikationsgeschichte und den Entwicklungen in der Geschichts-Blogosphäre bieten, die sich seit der Drucklegung ergeben haben.
Publikationsgeschichte
Am 9. Dezember 2011 veröffentlichten wir einen Beitrag im Redaktionsblog zu deutschsprachigen Geschichtsblogs: http://redaktionsblog.hypotheses.org/40. Darin stellten wir die aus unserer subjektiven Sicht wichtigsten neun deutschsprachigen Geschichtsblogs in alphabetischer Reihenfolge in kleinen Kurzporträts vor. Im Anhang publizierten wir eine Blogroll mit weiteren Wissenschaftsblogs zu historischen Themen. Der Beitrag wurde von der Leserschaft als sehr nützlich empfunden, wie aus den insgesamt 22 Kommentaren hervorgeht. Fehlende Blogs wurden uns in den Kommentaren gemeldet, Wenke Bönisch veröffentlichte in der Folge eine Liste der Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum, in die man sich selbst eintragen kann.
Am 13. Dezember fragte uns Eckart Schörle per Mail, ob wir basierend auf unserem Blogartikel einen Beitrag für WerkstattGeschichte über deutschsprachige Geschichtsblogs schreiben wollten, was wir am 14. Dezember 2011 zusagten. Vorgabe war dabei, die Geschichtsblogs nicht alphabetisch vorzustellen, sondern thematisch bzw. methodisch geordnet und weitere Ergänzungen zum Wissenschaftsbloggen allgemein zu schreiben (Definition von Blogs, warum bloggen?). Am 30. Mai 2012 übersandten wir den Beitrag. Am 22. Juni kamen umfangreiche Anregungen aufgrund der Diskussion in der Redaktion und wir wurden um Ergänzungen gebeten. Am 23. Juli und 10. September 2012 gingen Überarbeitungen an die Redaktion ab. Am 13. März 2013 kamen die Fahnen, die wir umgehend absegneten. Mitte Mai 2013 war dann das gedruckte Heft bei Klaus Graf in der Post, einige Tage später auch bei Mareike König in Paris, d.h. von der Abgabe des Artikels bis zu seinem Erscheinen verging fast ein Jahr.
Gemessen an anderen gedruckten Veröffentlichungen mag das eine vergleichsweise rasche Publikation sein. Aber angesichts des deutlich höheren Tempos der digitalen Kultur und in Anbetracht des Themas “Blogs” kam uns die Veröffentlichungsfrist gefühlt lange vor. Durch die Rückmeldungen der Redaktion konnten wir den Aufsatz etwas verbessern bzw. wir haben nach den Wünschen der Reviewer einige Punkte ergänzt und erweitert, die in der ursprünglichen Fassung nicht vorhanden waren. Wiegen diese Verbesserungen die lange Wartezeit auf? Die Frage ist schwierig zu beantworten. Wir sollten beispielsweise ergänzen, welche Vorteile Blogs gegenüber Mailinglisten (beispielsweise H-SOZ-U-KULT) haben – (eine Steilvorlage für Klaus Graf, über die er sich heute noch freut, MK). Letztlich hat uns die Redaktion dazu gebracht, einen Beitrag für Blog-Laien zu schreiben, und das ist gut so. Denn unser Ziel war es, einen Beitrag über Geschichtsblogs in einer gedruckten Zeitschrift veröffentlichen zu können, um somit ein Publikum zu erreichen, das sich ansonsten nicht mit der Materie beschäftigt. Andererseits ist die Blogszene deutlich in Bewegung, so dass die Vorstellung und das Herausheben von bestimmten Blogs schon wenige Wochen später überholt sein kann, geschweige denn in einem Jahr. Auch darum haben wir uns für ein “PS” zum Beitrag entschieden.
Viele neue Blogs
Denn während unser Beitrag zwölf Monate durch Begutachtungs- und Satzverfahren lief, blieb die Zeit für die deutschsprachigen Geschichtsblogs natürlich nicht stehen. Das Thema Soziale Medien im Allgemeinen und Wissenschaftsblogs im Besonderen erfährt weiterhin große Aufmerksamkeit, wovon beispielsweise die Tagung im Januar 2013 “Rezensieren, Kommentieren, Bloggen” zeugt, die vom gleichnamigen Blog. begleitet wurde, das nun auch nach der Tagung weitergeführt wird.
Im März 2012 war mit der Eröffnung des deutschsprachigen Blogportals für die Geisteswissenschaften eine zentrale Infrastruktur geschaffen worden, die mittlerweile zahlreiche neue Geschichtsblogs enthält, Tendenz steigend. Von den Mitte Juni 2013 bei de.hypotheses.org angemeldeten gut 100 Blogs hat bei großzügiger Zählung nur etwa ein Viertel keinen historischen Schwerpunkt.
Erfreulich ist auch, dass die Blogs eine stetig wachsende Leserschaft finden: durchschnittlich 30.000 unique user besuchen monatlich die Blogs von de.hypotheses.org. Im ersten Jahr publizierten die Bloggenden auf der deutschsprachigen Seite insgesamt 941 Beiträge und schalteten 975 Kommentare dazu frei. Damit wird, statistisch gesehen, auf der deutschen Seite mehr diskutiert als bei den französischen Blogs((1)).
Dissertations- und Forschungsblogs
Die meisten Neugründungen im Bereich der Geschichtsblogs sind thematisch eng geführte Dissertations- und Forschungsblogs, wie wir bereits in unserem Artikel in WerkstattGeschichte schreiben. Damit lässt sich eine weitere Diversifizierung der Blogosphäre feststellen((2)). Neben den im Beitrag erwähnten Blogs gehören dazu beispielsweise das dissertationsbegleitende Blog Quadrivium, Wissenskulturen im Reich im 12. Jahrhundert, das Blog zu einer Habilitation zum Thema Schwedens Beziehungen zu Kaiser und Reich 1648-1721, das Blog zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, das Blog ArchitecturalDrawings aus der Kunstgeschichte (Frühe Neuzeit) , Astrologie in der Frühen Neuzeit, das Blog Rheinischer Adel, ein Blog über westliche Chinabilder zwischen 1700 und 1869, Mind the gap(s), das Blog Übergangsgesellschaften – Ländliche Politik in der europäischen Moderne, ziemlichkonservativ, ein Blog über den Vergleich der CDU mit der britischen Conservative Party in den 1970er Jahren sowie ein Blog über Prostitution im 20. Jahrhundert.
Im Beitrag haben wir über thematisch enge Dissertations- und Forschungsblogs geschrieben:
“Diese Blogs sind per se am wenigsten sichtbar, weil sie häufig nur einem kleinen Leserkreis bekannt sind. Dissertationsblogs können daher am meisten von der Zugehörigkeit zu einem Portal profitieren. Sie sind stark forschungszentriert, konzentrieren sich auf ein eng begrenztes Thema und entsprechen dem Wunsch der Promovierenden nach stärkerer Vernetzung und Austausch. Bedauerlicherweise besteht teilweise Unsicherheit darüber, ob Promovierende generell über ihr Thema bloggen dürfen, schließen doch manche Promotionsordnungen jegliche Veröffentlichung über das bearbeitete Thema vor Annahme der Dissertation aus.”
Hier herrscht weiterhin Klärungs- und ggf. Anpassungsbedarf und wir erhalten nach wie vor per Mail Anfragen von Promovierenden, die gerne bloggen würden, sich aber nicht trauen.
Thematische Gemeinschaftsblogs
Die zweite große Gruppe an Neugründungen sind thematische Gemeinschaftsblogs. Besonders erfolgreich vernetzt und neuer Stern am Bloghimmel ist das Blog Ordensgeschichte, initiiert von Maria Rottler, Mitglied der Redaktion von de.hypotheses.org. Am Blog beteiligt sind mittlerweile über 90 Autoren aus unterschiedlichen Universitäten und Forschungseinrichtungen, und viele von ihnen betreten Blog-#Neuland. Vorbildlich sind die monatlichen Rezensionsdigests (auf Anregung des Frühneuzeitblogs der RWTH Aachen), eine Rubrik “Das posten die anderen” und eine über “Geschichte von Orden und Klöstern #Open Access”, der Einsatz von Sozialen Medien (das Blog hat eine eigene Facebookseite, einen Twitteraccount, eine Seite bei Google+, bei Academia.edu und sogar ein Blog bei Tumblr!) sowie ganz neu eine Gemeinschaftsbibliographie bei Zotero.
Als weitere thematische Gemeinschaftsblogs sind seit Mai letzten Jahres die Blogs Mittelalter, das 19. Jahrhundert in Perspektive, MusErMeKu über Ausstellungskonzepte und Erinnerungskultur , Scriptorum, ein Gemeinschaftsblog über mittelalterliche Bibliotheksbestände und ganz neu Heraldica Nova hinzugekommen.
Immer mehr Forschungsprojekte dokumentieren ihre Arbeit in Blogs. Da diese öffentliche Sichtbarkeit ganz im Sinne der jeweiligen Geldgeber (und zudem kostenlos) ist, lassen sich in diesem Bereich zukünftig neue Blogs prognostizieren. Beispiele sind die Blogs des Projekts “Europa als Herausforderung” mit dem Teilprojekt Urbane Gewalträume, Achtundvierzig, ein Blog der Forschergruppe “Provisorische Zentralgewalt für Deutschland in der Revolution von 1848/49” sowie das Blog Studienstätte Protestantismus begleitend zum DFG-geförderten Projekt “„Ausbau der Forschungsbibliothek Gotha zu einer Forschungs- und Studienstätte für die Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit“, vor kurzem zu de.hypotheses migriert.
Archiv- und Quellenblogs
Auch im Bereich der Archiv- und Quellenblogs gibt es Neuzugänge: Das Blog Archive 2.0, ursprünglich als Tagungsblog angelegt, wird zum Thema Social media im deutschsprachigen Archivwesen weitergeführt. Das Weblog Rheinischer Archivtag ist auch für die Jahresversammlung 2013 weitergeführt worden. Neu ist das deutschsprachige Blog des deutsch-französischen Projekts Grenzüberschreitendes Netzwerk digitaler Geschichtsquellen, dessen französische Variante ebenfalls bei hypotheses zu finden ist. Das Archiv der Erzdiözese Salzburg hat ein Blog eröffnet.
Bei den Quellenblogs ist Napoleon auf der Spur neu hinzugekommen, ein Blog über napoleonische Ära in den deutschen Landen. Ebenfalls noch ganz frisch am Start ist das Blog Aktenkunde eines Mitarbeiters des Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, in dem es um die Aktenanalyse als Historische Hilfswissenschaft geht.
Neben all diesen erfreulichen Neuzugängen zur deutschsprachigen Blogosphäre ist leider auch ein sehr trauriger Verlust zu vermelden: Der Schweizer Historiker Peter Haber, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von de.hypotheses.org und Mitbegründer des Blogs der ersten Stunde weblog.histnet ist Ende April 2013 nach langer Krankheit verstorben. Sein Freund und Kollege Jan Hodel hat ihm einen anrührenden Nachruf gewidmet.
Impact und Risiko
Wissenschaftsblogs können durchaus etwas bewegen, das hat die “Causa Stralsund” gezeigt: Durch den öffentlichen Wirbel, der nicht zuletzt in Archivalia entfacht wurde, sah sich die Stadt Stralsund gezwungen, ihre Entscheidung, den größten Teil der historischen Gymnasialbibliothek einem Antiquar zu verkaufen, rückgängig zu machen. (Siehe dazu auch den Kommentar von Michael Schmalenstroer und die Bemerkung von Bastian Gillner im Blog Archive 2.0. Ein bei hypotheses.org verankertes Weblog Kulturgut ging aus dem Skandal hervor und wird von einer kleinen Gruppe Interessierter, die auch die Facebookseite “Rettet die Stralsunder Archivbibliothek” betreut, getragen.
Doch nicht nur Positives ist nachzutragen. Aufgrund der Berichterstattung über die Affäre Schavan wurde Archivalia von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgemahnt: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1120. Vermutlich hat die Aufregung über die allgemein als überzogen empfundene Abmahnung dazu geführt, dass die FAZ bislang keine weiteren Schritte unternommen hat. Leider müssen Blogger immer auch leidige Rechtsfragen im Auge haben, die entsprechende Rubrik im Redaktionsblog - http://redaktionsblog.hypotheses.org/category/rechtsfragen - mit Hinweisen auf eine Artikelserie “Blog&Recht” in Archivalia soll dazu beitragen, dass Wissenschaftsbloggende ohne Furcht vor misslichen juristischen Konsequenzen ihrer Arbeit nachgehen können.
Fazit
Auch wenn man die Widerstände im akademischen Betrieb gegen Blogs nicht unterschätzen sollte (so verweigert die Herzog August Bibliothek Blogs Rezensionsexemplare ihrer Publikationen), so scheint uns doch die Akzeptanz von Blogs als Medium der Wissenschaftskommunikation im Berichtszeitraum deutlich gewachsen zu sein. Blogbeiträge haben eine Vielzahl spannender Themen aufgegriffen, und es gab auch einige Forschungsmiszellen mit veritablem wissenschaftlichen Apparat (ein Lob von Klaus Graf, und das will was heißen! MK). Blogs können gedruckte- und Online-Zeitschriften, aber auch Dissertations-/Habilitationsprojekte bzw. Monographien sinnvoll ergänzen. Nicht zuletzt unser eigenes Beispiel, bei dem aus einem Blogbeitrag ein Peer-Review-Artikel wurde, stimmt hoffnungsfroh.
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Abbildung: Titelcover von WerkstattGeschichte 61/2012, Geschichte und Kritik, http://werkstattgeschichte.de/.
- Mareike König, Anregungen aus der französischen Blogosphäre, in: Redaktionsblog, 10.3.2013, http://redaktionsblog.hypotheses.org/993.
- Mareike König, Die Entdeckung der vernetzten Vielfalt: Geschichtsblogs auf der internationalen Plattform hypotheses.org, in: historyblogosphere, hg. von Peter Haber und Eva Pfanzelter, http://historyblogosphere.oldenbourg-verlag.de/open-peer-review/m-koenig/
Workshop “Wissenschaftliches Bloggen”, Potsdam, 25. Juni 2013
Workshop Wissenschaftliches Bloggen
Potsdam, Dienstag 25. Juni 2013 (10-16 Uhr)
Im Zuge der wachsenden Bedeutung von Online-Medien nutzen Wissenschaftler zunehmend Techniken des Bloggings. Blogs sind geeignete Werkzeuge nicht nur für die direkte und interaktive Publikation sowie Kommunikation und Präsentation von Forschungsergebnissen., sie bieten auch Möglichkeiten des Web 2.0, etwa des Crowdsourcing. Als öffentlich geführte wissenschaftliche Notizbücher eignen sich Blogs zudem zur selbstkritischen Reflektion des eigenen Forschungsprozesses. Nachwuchswissenschaftler/innen bietet Bloggen die Möglichkeit, bereits in einem frühen Stadium auf ihr Projekt aufmerksam zu machen, mit erfahrenen Wissenschaftler/innen in Austausch zu treten und sich zu vernetzen. Der Workshop führt in das Blogging ein und richtet sich an Einsteiger und Blogger mit ersten Erfahrungen, die ihr technisches Wissen vertiefen möchten. Der Workshop umfasst zwei Teile:
10-11.30 Uhr: In einem öffentlichen Vortrag werden konzeptionelle und wissenschaftliche Aspekte des Bloggens vorgestellt und einige best practice Beispiele aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften exemplarisch präsentiert. Thematisiert werden Fragen wie: Was macht einen guten wissenschaftlichen Blogbeitrag aus? Wie funktioniert die Interaktion mit den Leser/innen? Welche Sprache, welcher Stil ist wissenschaftlichen Blogs angemessen? Welche Regeln gelten für das Blogging?
11:45-16.00 Uhr: In einem Praxis-Workshop kann in einem Schulungsblog auf der Blogplattform de.hypotheses.org das Bloggen mit praktischen Übungen erlernt werden. Wir üben das Anlegen eines Artikels in WordPress, das Einbinden von multimedialen Elementen, das Verschlagworten und das Zuordnen von Kategorien. Während des Workshops werden außerdem Tipps für die Anfangsphase eines wissenschaftlichen Blogs gegeben sowie rechtliche Belange des Bloggens erörtert.
Referent(inn)en:
Dr. Mareike König (Deutsches Historisches Institut Paris),
Sascha Foerster (de.hypotheses)
Die Plätze für den Praxisteil sind limitiert und erfordern die Einrichtung persönlicher Zugänge zur Blogging-Plattform. Daher ist die persönliche Anmeldung erforderlich.
Anmeldungen bis 18. Juni an: Bodo Mrozek (mrozek AT zzf-pdm.de)
Ort: Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam, Am Neuen Markt 9d, Großer Seminarraum (Zugang über den Hof hinter dem Haus der Brandenburgischen Geschichte)
Eine gemeinsame Veranstaltung von:
-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Abteilung V „Geschichte der Medien- und Informationsgesellschaft“
- MPRG „Felt Communities? Emotions in European Music Performance, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
- Arbeitskreis Popgeschichte Berlin
Quelle: http://de.hypotheses.org/71956
Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?
Stellen Sie sich vor, Sie müssten gleich einen wissenschaftlichen Text lesen. Welche Assoziationen befallen Sie bei dem Gedanken daran?
???
Haben Sie etwa gerade gegähnt? Graust es Ihnen vor langen, verschachtelten Sätzen, die Sie dreimal lesen müssen, bevor Sie sie verstehen? Würden Sie sich wünschen, dafür weniger Zeit aufwenden zu müssen? Nicht, weil Sie der Inhalt nicht interessieren würde, sondern weil das Lesen länger dauert, als es nötig wäre, und deshalb mühevoller ist?
(Nebenbei erwähnt: wissenschaftliche Texte müssen nicht zwangsweise kompliziert geschrieben werden; jeder Autor könnte seine Texte auch gut lesbar gestalten.)
Hier aber geht es ums Bloggen und hier dürfen, nein müssen Sie es anders machen:
- Schreiben Sie einfach! Das erleichtert Ihnen das Schreiben und Ihrem Leser das Lesen.
- Bloggen ist Kommunikation und dabei ist der Leser auch immer an der Person des Autors interessiert. Hier können Gedanken und Überlegungen Ausdruck finden, die in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht üblich sind. Das Blog bietet durch eine andere Herangehensweise an das Thema damit eine Möglichkeit, Ihr Thema zu reflektieren.
Außerdem können Sie hier Ihre Begeisterung rüberbringen. Gerade das ist ja etwas, die Sie antreibt und an dieser persönlichen Note ist der Leser interessiert. Dann geraten Texte auch nicht langweilig.
Eine schöne Bestätigung ist, wenn die am Anfang noch bescheidene Leserzahl wächst, was Sie an der Statistik des Blogs ablesen können. Dort erfahren Sie, wie oft ein Artikel aufgerufen wurde. - Rezepte für das Bloggen im wissenschaftlichen Bereich gibt Marc Scheloske auf seinem Blog Wissenswerkstatt. Hier finden Sie auch ein paar weiterführende Links zum Thema.
- Authentizität ist ein Stichwort, denn Sie werden einige Ihrer Leser später im realen Leben kennen lernen. Da sollte der Eindruck, den der Leser aufgrund der Blogartikel von Ihnen hat, mit dem realen Eindruck übereinstimmen.
- Blogposts möglichst regelmäßig zu veröffentlichen, wird allgemein propagiert.
- Auch ist es besser, öfter kurze als seltener lange Blogposts zu veröffentlichen. Da Leser eines wissenschaftlichen Blogs häufig selbst aus der Wissenschaft kommen, raten Sie mal, was sie nicht wollen? Lange, komplizierte Texte lesen(s.o.). Wenn Sie also über neue Forschungsergebnisse berichten, dann können Sie sich leicht vorstellen, dass Texte, die gut lesbar und nicht abschreckend lang sind, eher gelesen werden. Der Nutzen für den Leser liegt in der Kombination aus Wissensgewinn und Zeitersparnis.
- Damit Artikel nicht zu lang geraten, kann man sie teilen. Schreiben Sie Mehrteiler oder Fortsetzungen.
- Als Hilfsmittel für das Schreiben verwende ich ein Synonymwörterbuch (die Münchner UB stellt es online zur Verfügung, was ich sehr praktisch finde). Was verwenden Sie oder was hilft Ihnen beim Schreiben? Außerdem gibt es weitere Literatur und Tipps hier:
- Schreibwerkstatt von Huberta Weigl
- Schreibnudel von Gitte Härter
- Mir persönlich helfen die Tipps von Ulrike Scheuermann: Die Schreibfitness-Mappe, Wien 2011
Welche Beispiele und Hinweise können Sie zur Vervollständigung der Liste geben? Ich bin gespannt!
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Abbildung: Buntstifte by joerpe, CC BY-NC 2.0
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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis
Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
Ein Blog zu eröffnen, bedeutet die Initiierung eines kontinuierlichen Schreibprozesses. Fragen, wie “Schaffe ich es, regelmäßig ein Thema zu finden?” sind durchaus verständlich. Als ersten Schritt für eine gewisse Regelmäßigkeit habe ich mir vorgenommen 1x wöchentlich einen Blogpost zu veröffentlichen. Für das Bloggen wird das allgemein als unteres Limit angesehen. Bisher ist mir das meistens gelungen. Ob das in der Zukunft so bleiben wird, weiß ich nicht, denn die Einarbeitung ins Thema ist soweit abgeschlossen und ich fange jetzt mit der “richtigen” Arbeit an der Dissertation an. Deshalb hier die Frage, was Blogger, die über mehr Erfahrung verfügen, dazu sagen können?
In der Anfangszeit ist es nicht immer leicht, ein Thema zu finden und in dieser Phase ist wichtig, nicht aufzugeben, sondern mit gewisser Hartnäckigkeit nach Themen zu bohren. Hilfreich können in dieser Phase Kreativtechniken sein, wie die ABC-Liste oder eine Mind-Map. Nur über das Tun kommt man auf Ideen. Darüber lassen sich Erfahrungen sammeln, die in zukünftige Handlungen einfließen können. Denn wir handeln aufgrund unserer Erfahrungen, nicht aufgrund unseres Wissens.
Ist diese Anfangszeit überstanden, erhält man leichteren Zugang zu Themen, weil die eigene Wahrnehmung darauf ausgerichtet ist. Mit der selbstgesetzten Deadline für die Veröffentlichung eines Posts hat man sein Blog quasi “im Gepäck” immer dabei. Der Termin mag manchmal etwas drücken, aber das ist gut so. Dieser leichte Druck ist nötig, sich ein wenig anzustrengen und nach einem Thema zu suchen. Mit zunehmender Erfahrung ist dieser Druck bei mir gewichen und die Themen “begegnen” mir inzwischen. Sicherlich auch, weil ich durch das Blog bewusst wahrnehme, was ich sehe, lese und erlebe.
Für die Erarbeitung von Themen können folgende Punkte hilfreich sein:
- Worüber schreiben andere Blogger?
Schauen, was andere machen. Was schreiben sie? Stellen Sie sich Fragen wie: “Was spricht mich daran an?” oder ” Wie könnte ich das für mich umsetzen?” - Wissen, dass man für seine eigene Arbeit erwerben muss, kann in einem Blogpost verwertet werden.
Es muss nicht die perfekte Rezension nach der Lektüre einer Fachliteratur sein. Meist sind aber interessante Gedanken enthalten, die man aufgreifen und darüber schreiben kann. Auf einem Post dürfen Sie das mit Ihrem Thema, Ihrer eigenen Erfahrung und/oder eigenem Erleben verbinden. Das führt zu einer neuen Art der Reflektion Ihres Themas. - Berichte über laufende Entwicklungen Ihres fachlichen Bereichs, aktuelle Forschungsstände, Veranstaltungsberichte, je nach thematischer Ausrichtung Ihres Blogs können es auch Tipps oder Problemlösungen sein. Ideal ist es, die eigene Motivation für ein Blog mit Lesernutzen zu verbinden. Gelingt z.B. das Zusammenfassen von Fachliteratur, Studien etc., so dass der Leser die Information ohne große Mühe aufnehmen kann, werden Ihre Artikel eine Leserschaft finden.
- Twitter ist eine gute Nachrichtenquelle. Hier erhalten Sie ebenfalls zahlreiche Anregungen für Themen. Der Leitfaden von Mareike König ist nicht nur für Historiker sehr hilfreich.
Das dürften aber längst nicht alle Anregungen für Themen sein. Ich bin gespannt auf Ihre Gedanken.
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Abbildung: Farbkombinationen suchen by zutaten, CC BY-NC-ND 2.0
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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis
- Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
- Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
- Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
- Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
- Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?
Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
Auf dem Workshop “Wissenschaftliches Bloggen in Deutschland: Geschichte, Perspektiven, praktische Umsetzung” an der Uni Würzburg berichteten mir Teilnehmer, dass sie bereits vorgehabt hätten zu bloggen, aber nicht wüssten was und worüber sie schreiben sollten. Dieser Artikel versucht, eine Hilfestellung für die ersten Posts zu geben.
Überlegen Sie sich zunächst, warum Sie das Blog eröffnen. Der Grund dürfte in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegen und deshalb könnten Sie sich und ihren Lesern folgende Fragen beantworten:
- Wie sind Sie auf das Thema gekommen? Was hat Ihr Interesse begründet?
- Wofür interessieren Sie sich in Ihrem Fachgebiet? Im Allgemeinen und im Speziellen.
- Was unterscheidet Ihr Interesse von dem anderer?
- Was ist Ihr Anliegen? Was wollen Sie durch Ihre Arbeit erfahren?
- Was möchten Sie verändern?
- Wie stellen Sie sich Ihre Vorgehensweise vor? (Keine Angst. Es handelt sich um die ersten Posts. Bei einer wissenschaftlichen Arbeit kann in diesem Punkt eine Menge Veränderung enthalten sein und eine bis zum Schluss durchhaltbare Vorgehensweise wird niemand erwarten. Das wiederum bietet die Möglichkeit, die Veränderungen auf dem Blog zu dokumentieren.)
- Welche Erfahrungen haben Sie auf Ihr Thema gelenkt?
Und wenn diese Liste noch keinen Ansatzpunkt für ein Thema bildet, stellen Sie sich vor, Sie erzählen Ihrer Freundin / Ihrem Freund, dass Sie ein Blog eröffnen wollen und Sie erstaunt gefragt werden: “Warum willst Du denn ein Blog eröffnen?” Setzen Sie sich hin und formulieren Sie eine Antwort. Dann haben Sie Ihren ersten Artikel.
Möglicherweise befällt Sie nach der Veröffentlichung eine Unsicherheit, ob der Artikel gut genug ist, ob ein Leser eine eventuelle Schwachstelle bemerken und was passieren könnte, wenn… Schauen Sie nicht zurück und kritteln Sie nicht unnötigerweise an Ihrem Artikel herum. Es war Ihr erster! Sie haben den Anfang gemacht und das ist ein großer Schritt. Das ist gut! Wenn sich aber ein Gefühl der Unsicherheit einschleicht, dürfen Sie sich fragen: “Was würde ich beim nächsten Mal anders machen?” Die Frage ist erlaubt und führt Sie mit positiver Sichtweise zum nächsten Artikel. Ihrem zweiten.
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Abbildung: Noch leere Seiten by wortmeer, CC BY-NC-SA 2.0
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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis
- Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
- Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
- Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
- Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
- Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?
Warum sollte ich bloggen?
Wir Menschen benötigen für unsere Arbeit einen Sinn. Die Sinnhaftigkeit erzeugt in uns die Energie, die wir benötigen, Aufgaben zuverlässig und mit einer positiven Stimmung anzugehen. Genauso ist es mit dem Bloggen. Worin liegt hier der Sinn? Der befürchtete Zeitaufwand – denn die Artikel fallen nicht fertig vom Himmel - muss sich für uns lohnen. Dieser Artikel möchte aufzeigen, welchen Sinn bloggen haben kann und auch welchen Nutzen ein Blogger aus seiner Tätigkeit ziehen kann:
- Einarbeitung in ein wissenschaftliches Thema
Nicht jedes Thema liegt auf der Hand und es bedarf der intensiven Auseinandersetzung mit dem Gegenstand. Das Suchen nach Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten gehört hierzu. Diesen Prozess kann man auf einem Blog sichtbar machen und das Blog wird dann zur Gedankensammlung. - Das Blog als “Arbeitsnachweis”
Gedanken sind flüchtig. Zeichnet man sie nicht auf, sind sie irgendwann weg, verschwunden. Viele benutzen eine Kladde, um etwas davon festzuhalten. Aber warum nicht die Gedanken auf einem Blog speichern und Interessierten zugänglich machen?
Außerdem kommt es bei längeren Arbeiten schon mal zu leichten Panikanfällen, wie: “Hilfe, ich habe ja noch gar nichts gemacht,“ (mit entsprechenden Übertreibungen). Solche Gedanken blockieren eher, als dass sie zur Weiterarbeit motivieren. Hat man ein Blog, kann man zurückblicken auf die Artikel und die bisher erarbeiteten Schritte. Und das motiviert! - Wissensgewinn
Die Aufbereitung der Fachliteratur für ein Blogpost beinhaltet einen Lerneffekt, die dem bloßen Lesen mit Notizen am Blattrand, in einer Kladde, bzw. einer Datei, weit voraus ist, weil die Information auf einer tieferen Ebene verarbeitet wird und damit eine bessere Verankerung im Gedächtnis erhält. - Auf dem Weg zur Expertin/ zum Experten
Je nach Fortschreiten der Arbeit entstehen bei einer wissenschaftlichen Arbeit durchaus in mehreren Bereichen Kompetenzen. Diese kann und darf man zeigen. Deshalb ist das Blog – neben der Bearbeitung des eigenen Themas – ein Instrument des Selbstmarketings. Das ist bei Bewerbungen ein Wettbewerbsvorteil. Ein Blog macht Kompetenz sichtbar und Sichtbarkeit hat Überzeugungskraft. - Einzigartigkeit zeigen
Wissen ist in der Wissenschaft wichtig. Aber es macht uns Menschen nicht einzigartig. Nie war es so leicht, an Wissen zu gelangen, wie im Zeitalter des Internets. Das Können, also was jemand mit seinem Wissen anstellt, wie Aspekte miteinander verknüpft werden, ist dagegen ein Alleinstellungsmerkmal. Dazu gehört auch, wie komplexe Sachverhalte verständlich aufbereitet und präsentiert werden; all das zeigt etwas vom Können des jeweiligen Autors und damit von seiner Persönlichkeit. - Das Blog als Schreibübung
Um schreiben zu können, muss man schreiben. Es macht einen Unterschied, “nur” für sich selbst oder für andere zu schreiben. Im letzten Fall gibt man sich automatisch mehr Mühe mit dem Text. In vielen Berufen muss man schreiben können und sollte nicht allzu lang dafür brauchen. Das Blog ist dafür ein idealer Übungsplatz. - Schreiben macht Spaß!
Mit subjektiver Sichtweise, emotional, kritisch, leidenschaftlich und ohne Fußnoten zu schreiben macht mir persönlich Spaß. Diese Freiheit, die in der wissenschaftlichen Arbeit nicht besteht, kann ich mir hier nehmen. - Ein Blog öffnet neue Möglichkeiten, sein Thema zu reflektieren. Das Wissen dass bei einer wissenschaftlichen Arbeit erworben wird, ist wesentlich umfangreicher, als das was letztlich niedergeschrieben wird. Mit einem Blog können Sie für sich selbst dieses zusätzliche Wissen visualisieren und es außerdem anderen zugänglich machen.
- Blogartikel bieten die Möglichkeit, Denkanstöße von den Lesern zu erhalten. Regen Sie Ihre Leser mit gezielten Fragen zum Nachdenken an.
- Mit Social Media umgehen
Sich in den Bereich der Social Media einzuarbeiten bedeutet, neu kommunizieren zu lernen. Das verläuft schrittweise. Auf ein Blog folgt – und ich denke das ist ganz sinnvoll – ein Twitter Account. Diese beiden ergänzen sich gut, auch weil man über Twitter mitteilen kann, dass man einen neuen Artikel verfasst hat.Je nach Präferenz ist es dann noch möglich, das Blog in weitere Plattformen wie Facebook, XING, LinkedIn, Google+ etc. einzubinden. Das sind alles Möglichkeiten, die man sich Schritt für Schritt erschließen kann – aber nicht muss. Zwar sorgt jede weitere Anbindung des Blogs an eine der genannten Plattformen für eine höhere Sichtbarkeit, die, wenn es sich um gutgeschriebene Artikel handelt, auch eine größere Leserschaft nach sich ziehen. Aber jede Bloggerin und jeder Blogger muss für sich selbst entscheiden, wieviel Aufwand sie/er hier betreiben möchte.Überdies ist der Umgang mit Social Media noch keine Selbstverständlichkeit und kann deshalb ein weiterer Wettbewerbsvorteil bei der Berufsplanung sein. Der Informationsvorsprung, den sich Social Media-Anwender bei entsprechender Nutzung der Medien verschaffen können, wird derzeit von den Nicht-Social Media-Anwendern nicht nur nicht erkannt, sondern häufig sogar gering geschätzt und belächelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Ignoranz ein zeitlich begrenztes Phänomen ist (das Internet wurde anfangs ebenfalls nicht ernst genommen) und mit der Zeit schwinden wird.
Das waren einige Gründe, die für das Bloggen sprechen. Aus welchen Gründen Bloggen Sie? Was können Sie zu dieser Liste hinzufügen?
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Abbildung: Schreibmaschine Tasten by tonnendreher, CC BY-NC-SA 2.0